Ludwig-Erhard-Anlage: "Westend Gardens" und "Grand Ouest"

  • In Beitrag 61 habe ich Schmittchen so verstanden, dass der „Technik-Bunker“ der Telekom gehört. Hat sich zwischenzeitlich an der Nutzung was geändert und ist deshalb mit einem Umbau zu rechnen?

  • Die Telekom nutzt jenes Technikgebäude nach wie vor, es hat sich nichts geändert. Bald verschwunden sein wird dagegen das Bauwerk, das einst die beiden großen Bürogebäude der Postbank miteinander verband. Den Abbruch erledigt die Hagedorn-Gruppe, Gütersloh. Bild von heute:



    Von außen sieht man kaum etwas vom Umbau der früheren Oberpostdirektion. Ersatzweise ein Foto von Süd- und Ostseite, die hatten wir nämlich noch nicht:



    Bilder: Schmittchen

  • Bauvorbescheid für "Bauteil B"

    Die Consus Real Estate AG besitzt seit August 2018 einen Anteil von 75 Prozent an den Aktien der CG Gruppe AG (PM). Letztere ist bekanntlich der Entwickler des Gesamtprojekts. Heute teilt Consus mit, sie habe für den zweiten Bauabschnitt des Westend-Ensembles einen Bauvorbescheid erhalten. Wie angesichts der jüngeren Vorgeschichte schon zu erwarten, bezieht sich der Bescheid auf einen Umbau. Wörtlich heißt es in der Meldung "Der bestehende Bürokomplex soll bis voraussichtlich Anfang 2022 in ein gemischtes Quartier mit 243 Wohnungen, Büros und Gewerbe auf einer Gesamtnutzfläche von 21.200 m² umgebaut werden." Und weiter: "Eine moderne Fassadengestaltung und gestaffelte Geschosse mit einem halboffenen, belichteten Innenhof schaffen auch äußerlich ein zeitgemäßes Wohnerlebnis."


    Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Zur Ausarbeitung der Ausführungsplanung sei ein "versiertes Team aus Frankfurter Fachplanern und Architekten zusammengestellt" worden. Ob an der bisher bekannten Planung der CG-Gruppe festgehalten wird, ergibt sich nicht aus der Mitteilung. Die Visualisierung aus Beitrag #116 wurde mittlerweile von der Website der Tochtergesellschaft entfernt. Die erwähnten "gestaffelte Geschosse" sind dort allerdings nicht abgebildet.


    Der bis 1992 nach Planung von Braun & Schlockermann Architekten errichtete Bürokomplex, nun als "Bauteil B" bezeichnet, auf einem Foto von 2011:



    Bild: Schmittchen

  • Die CG-Gruppe hat einen neuen Entwurf für den bevorstehenden Umbau von "Bauteil B" publiziert. Die Planung stammt vom Frankfurter Büro MOW Architekten. Was Wohneinheiten und Nutzfläche anbelangt, stimmen die zur Visualisierung genannten Daten mit den im Zusammenhang mit dem Bauvorbescheid genannten Zahlen überein. Demnach dürfte dies der aktuelle Planungsstand sein:



    Bild: MOW Architekten / CG Gruppe


    Das Westend und die Nordweststadt trennen zwar nur wenige Kilometer, und doch liegen Welten dazwischen. Für Ausgleich sorgt dieser Entwurf in prominenter Lage direkt neben der Oberpostdirektion von 1907. Danke, Herr Josef.

  • <IRONIE>
    Das ist wirklich großartige Architektur, die sich auf einer Stufe mit der Umgestaltung des Senckenberg-Komplexes befindet. Großartig finde ich insbesondere, wie gut die Neubebauung auf die Umgebung Bezug nimmt. Man merkt wirklich, dass sich Bauherr und Architekt sehr viele Gedanken gemacht haben und der Profit hier nicht das einzige Kriterium war.
    </IRONIE>

  • Achtung! Der Projektname könnte in die Irre führen.

    Ich zitiere hier mal Wikipedia: "Als Bauensemble (auch Bauwerksensemble, spezieller auch Gebäudeensemble oder kurz Ensemble) bezeichnet man in Architektur und Städtebau eine Gruppe von Gebäuden, Baukonstruktionen und Freiräumen, die im Zusammenhang eine besondere städtebaulich, kulturelle oder ästhetische Qualität haben."

  • Mon Dieu! Das darf doch nicht wahr sein, es ist noch schlimmer geworden! Der braune Klotz mit den überdimensionierten Pechnasen war schon eine ästhetische Überforderung, das ist ein Desaster für das Westend. Unfassbar, wie kann man nur so eine klobige Monströsität entwerfen. Und als Bauherr auch noch ernsthaft umsetzen wollen. Wer kauft eine Wohnung in diesem Abrisskandidaten? Hoffentlich niemand!

  • Schade das sich anscheinend dieser exponierte Teil von Frankfurt zu einem Hotspot für schlechte Architektur entwickelt.
    Leider verschwindet hier für mein Empfinden ein schönes Postmodernes Gebäude wovon Frankfurt nur eine Handvoll hat und überdies mit dem Bauteil A hervorragend harmoniert.
    Der jetzige „Playa de ...“ Entwurf hat keinerlei Gemeinsamkeiten mit der Nachbarschaft oder nimmt ansatzweise Bezug zum Bauteil A. Bauteil A hat durch das Entfernen des Tonnendaches schon ästhetisch nicht gewonnen. Und nun das? Lieber Bauherr wollen Sie sowas wirklich bauen?

  • Extrem

    Extrem billig wirkend,
    extrem unpassend zur alten Oberpostdirektion,
    extrem geschmacklos,
    extrem abwertend für die gesamte Gegend,
    und extrem ärgerlich, weil es bereits vor zwei Jahren einen gelungenen Entwurf von Jo. Franzke Architekten gab.


    Auch wenn im Zusammenhang mit Bauteil B möglicherweise die Intention im Vordergrund steht, günstigen Wohnraum und keine Luxuswohnungen zu bauen, muss das doch nicht gleich mit grottenschlechter Architektur verbunden sein.

  • Machen!

    Bitte genau so realisieren! Ich habe Angst, dass es bei einer weiteren Überarbeitung noch schlechter wird (unvorstellbar eigentlich).

  • Nach meinen neuen Informationen (Quelle: Schmittchen) und dem Studium der älteren Forumsbeiträge lässt der alte Bebauungsplan tatsächlich maximal zwölf Geschosse zu. Bis zu dieser Geschosshöhe kann und soll aufgestockt werden. Die erforderliche Befreiung für ein höheres Gebäude will der SPD-Planungsdezernent Herr Josef scheinbar nicht gewähren.


    Wahrscheinlich wurde von dem vorherigen Dezernenten der Grünen Olaf Cunitz vor 2016 eine Befreiung in Aussicht gestellt, auf der die Planung des Büros Jo Franzke mit 14 Stockwerken aufsetzte.


    Der Bauherr CG hat dann vermutlich als Retourkutsche eine sehr einfache und investorenfreundliche Lösung unter Ausnutzung des maximalen Bauvolumens bei MOW in Auftrag gegeben.


    Wenn man sich das Projektportfolio von CG ansieht, dann fällt der neue Entwurf deutlich negativ auf. Auch MOW kann Natursteinfassade, wie der Entwurf der neuen Akademie für Arbeit in Frankfurt zeigt.


    https://www.mow-architekten.de…akademie-der-arbeit/show/


    Vielleicht musste CG auch mehr und günstigere Wohnungen an dieser Stelle bauen (Sozialer Wohnungsbau?) als zuvor geplant, um bei anderen Projekten Zugeständnisse vom Baudezernat zu bekommen. Auszuschliessen ist das nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von frank353 () aus folgendem Grund: Korrektur: Gerch Group (GG) durch CG ersetzt; &quot;Cui bono?&quot; für mehr Klarheit gestrichen.

  • CG Gruppe nicht Gerch Group?


    Scheitert das hier wirklich an den zwei oder drei Geschossen?


    Vielleicht glaubt man auch nicht mehr daran die große Anzahl an Luxuswohnungen an diesem Standort an den Mann bringen zu können?


    Vorgaben der Stadt für sozialen Wohnraum gab es ja wohl nicht.


    Fehlen noch die Satellitenschüsseln.


    Echt ganz bitter, direkt in erster Reihe auf dem Präsentierteller. Das müsste der Gipfel sein.

  • Die neuerliche Überarbeitung des Entwurfs ist ja noch grausiger als die erste.


    Davon abgesehen, dass ich die Projekte der CG-Gruppe irgendwie als nie richtig erfrischend sehe (erschreckt hat mich vor allem deren Vorsitzender Herr Gröner in der berühmten Fernsehreportage), ist dies tatsächlich ein Tiefpunkt in deren Projektpipeline.
    Man kann es drehen wie man will, billig wirkender geht es ja kaum.


    In dem in #92 zu sehenden ersten Aufstockungsentwurf konnte man ja zumindest noch einen Ansatz von Gestaltungswillen erkennen, wenn auch dieser Entwurf gruselig war (vor allem an dieser exponierten Stelle), jetzt aber ist das alles so etwas von tragisch und trivial dass man keine Worte findet.



    An diese Stelle hätte ein schlanker Wohnturm gehört, um die 70m mit einer der Umgebung angepassten Fassadengebung (von mir aus auch in Sandstein). Etwa wie in #51 zu sehen war.


    Die verkürzte Version war schon zu massiv.

  • 70 m wären da in der Tat angemessen. Zumal rund um die Ludwig-Erhard-Anlage ohnehin schon einige höhere Gebäude stehen (Mariott, ING, Messeturm) bzw. in unmittelbarer Nachbarschaft gebaut werden (Senckenberg-Quartier).


    Klar könnte man jetzt sagen, auf dieser Seite der Senckenberg-Anlage steht bisher kein Hochhaus und das sollte so bleiben. Aber es wäre in meinen Augen nicht verkehrt, wenn zumindest ein Hochpunkt die andere Seite aufbricht und mit Mariott und Senckenberg-Quartier ein optisches Dreieck bildet.


    Und wenn man man dann von Richtung Palmengarten die Senckenberg-Anlage kommt, entsteht eine Torwirkung zum Messeturm hin.

  • Bild: https://abload.de/img/bildschirmfoto2018-10yoftk.png Quelle: Vertrieb Escon GmbH


    Diese Aufnahme ist aktuell. Vom Verkaufsbüro heute bekommen. Und im Newsletter zur Besichtigung am Wochenende dann auch Status-Update mit Infos zur Besichtigung im Youtube-Video.

    3 Mal editiert, zuletzt von BLNBär () aus folgendem Grund: Quelle fehlte

  • Auf der CG Group Website sind die Bilder für das Gebäude B verschwunden.


    Das muss nicht heissen, dass uns der letzte präsentierte Entwurf erspart bleibt, aber es gibt zumindest Hoffnung.


    Es für mich eh unbegreiflich, wie man sich das bei CG vorgestellt hat, im Westend einen so wenig ansprechenden Wohnblock teuer zu vermarkten.


    Und die Käufer der teuren Grand Ouest Wohnungen werden auch Amok laufen, wenn ihnen von der gleichen Firma so die Lage versaut wird.

  • Auf dem von BLNBär eingestellten Foto (zwei Beiträge höher) ist die alte Oberpostdirektion von oben und schon ohne Dach zu erkennen. Zur Dokumentation noch ein Bild mit einer Seitenansicht:


  • Wahrscheinlich war ich nicht der Einzige, der sich bei den Visualisierungen des "Grand Ouest" über das hohe Staffelgeschoss wunderte. Hier kommt die Erklärung dafür:



    Die Architekten wollten die Wohnungen in diesem Geschoss, vermutlich die teuersten im Gebäude, wohl nicht ohne Freisitz planen - also Dachterrassen. Die Attika dient auch als Brüstung.



    Bilder: CG-Gruppe / Fuchshuber Architekten / Escon

  • Die Proportionen sind doch völlig für den Eimer, der historische Altbau sieht aus wie eine Karikatur. Wie eine pseudorussische Interpretation eines alten europäischen Gebäudes.


    Warum macht man sowas? Erst Senckenberg, jetzt hier? Kann man nicht wenigstens auf historisch erhaltene Gebäude zumindest zur Straßenseite mal wieder ein ganz normales Dach aufsetzen? Muss man ein Gebäude wegen ein paar Quadratmetern mehr optisch so beschädigen?


    Und was ist eigentlich mit den Architekten los, die so etwas planen? Schaut man da überhaupt noch hin? Hat man das Gefühl für Proportionen vollends in der Ausbildung verloren? Das sieht doch ein Blinder, dass der Bau völlig überstreckt ist.


    Ich bin langsam echt ratlos!