Spandauer Vorstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • Erst da wo sich viele Menschen treffen und interagieren OHNE den primären Grund des Konsumierens entsteht echte Urbanität oder wird sie bewahrt.


    Alles Andere ist die Wiederholung des selben Kommerzsch... den es überall gibt!


    Ich kann das so nicht sehen. Demnach würde ja eine sonnige Wiese diese Voraussetzungen auch erfüllen. Das gelingt aber nur, wenn irgendwo in der Nähe trotzdem Geschäfte, Lokale, Toiletten vorhanden sind.


    Ausserdem bleibt die Frage, was denn in einer so beliebten Gegend sonst stattfinden sollte? Die Häuser wären nie gebaut worden, bzw würden verfallen, wenn es dort keine Konsumenten gäbe, die die Geschäfte, Lokale und ein bischen Entertainment, am Leben hielten.


    Der "Sch.. den es überall gibt", zieht halt die meisten Leute an, auch weil man nicht immer nur auf einer sonnigen Wiese Menschen treffen und mit ihnen interagieren :lach: kann.


    Viel problematischer an dem Beispiel finde ich, dass jetzt schon Gebäude aus den 1990er Jahren wieder ersetzt werden. Wo soll das hinführen?

  • .. Der Hacksche Markt ist ein gutes Beispiel für eine schleichende Tötung eines der spannendsten Orte der Stadt. Am Ende ist jede Baulücke geschlossen, alles sieht architektonisch und städtebaulich o.k. aus, nur, leider, der Geist ist ausgetrieben, die Gegend kommerziell entseelt. ..


    .. wenn man den Hackeschen Markt im Zeitraum der letzten 5-10 Jahre betrachtet. Er hatte aber viel mehr, wie Elledebe schon anmerkte, Seele . Die ist fast komplett verloren gegangen. ..


    Klingt mir alles recht verklärend, die Nachwendezeit zurück sehnend:

    ..
    Die Hackeschen Höfe und ihr direktes Umfeld sind zu einem nicht unbedeutenden Teil das Ergebnis der Nachwendeplanung. So sah das Gebiet nach der Wende aus: http://www.digitallearning.se/berlin-278.jpg
    ...
    Ab und zu hilft es noch mal zurückzuschauen. Man vergisst so schnell, was für ein gigantischer Aufwand in Berlin betrieben wurde, um den Sauhaufen, den uns die sozialistischen Diktatur hinterlassen hat, wieder einigermaßen ansehnlich zu machen. https://www.youtube.com/watch?v=opA73140gA4


    Letzteres kann damit nicht gemeint sein, oder?

  • Schlimm ist dass hier im Forum regelmäßig Urbanität mit der Schaffung von reinen Konsumwelten verwechselt wird! Erst da wo sich viele Menschen treffen und interagieren OHNE den primären Grund des Konsumierens entsteht echte Urbanität oder wird sie bewahrt.


    Alles Andere ist die Wiederholung des selben Kommerzsch... den es überall gibt!


    Ich würde dir wirklich gerne folgen, aber für mich klingt das sehr befremdlich.


    Wegen was sollen die Leute sich treffen? Es gibt natürlich einige andere Entwürfe z.B.:


    - Religionsstaat: Man trifft sich vor der Moschee/Kirche zum beten
    - Kommunismus: Man trifft sich zum tröten und marschieren auf einem kahlen Platz mit Platz für Panzer
    - Anarchie: Man trifft sich zum Kiffen und Drogen konsumieren
    - Kapitalismus: Man trifft sich zum "shoppen" und in Restauraunts


    Zugegeben: Keine Variante ist mir außerordentlich sympathisch, aber mir fällt nichts besseres als Kapitalismus ein...

  • Man kann es auch so sehen: Eine Gegend, die sich nicht verändert, hat auch etwas Totes. Ja, die Gegend ist nicht mehr die alte. Stadtteile wandeln sich wie alles andere auf der Welt. ..


    Dürfte eine zutreffende Beschreibung sein -
    und wenn Vorredner mit "Geist" oder "Seele" im weitesten Sinne "Kultur" meinen, dann verlagert sich das eben in andere Stadtteile / Ecken Berlins.
    Aber das war doch schon immer so..

  • Dass man am Hackenschen Markt die spannenden Qualitäten der Nachwendezeit auch mal vermissen kann, finde ich nachvollziehbar. Nun aber grundsätzlich den alltäglichen Handel in einer Gesellschaft abwertend als "Scheiß" zu bezeichnen, erscheint selbst als flache Hybris, die in ihrer Betrachtung einer Stadt und ihrer Gesellschaft nicht gerecht wird.


    Gäbe es nur noch Quartiere wie den Hackeschen Markt, dann hätte Berlin ein Problem. Aber einen Steinwurf weiter findet sich die Museumsinsel. Und das ganze Scheuenviertel ist ungewöhnlich dicht an Kultur.


    Wenn Handel per se 'unurban' und böse sein sollte, dann muss man auch jeden Gemüsemarkt verteufeln. Dann sind 90 % der Pariser Boulevards "Scheiß", dann ist die Markthalle von Palma "Scheiß"... etc. etc. etc.


    Ich wüsste gerne, was so schlimm daran ist, wenn sich in Berlin auch mal jemand eine Hose kaufen will und dafür in ein Geschäft in der Innenstadt geht. Angeblich sind doch die Malls das große Unglück. Anders als die Malls scheinen aber viele Geschäfte um den Hackeschen Markt herum mit ihren Waren für viele (Berliner wie Touristen) den Zeitgeist zu treffen. Das ist zunächst mal weder etwas sonderlich Segensreiches, noch etwas Obszönes. Für mich ist das tatsächlich im unaufgeregtesten Sinne ganz normale Stadt. Und wirklich mehr war dieses kleine Eckchen von Berlin auch eigentlich nie.

  • Grundsätzlich ist gegen den alltäglichen Handel nichts zu sagen, natürlich macht das auch Stadt aus, aber die reine Kommerzialisierung eines Viertels mit der Ausrichtung auf Umsatz durch Tourismus ist eben keine echte Urbanität sondern reine Monokultur. Dadurch wird ein Viertel wie der Hackesche Markt eben wie eine Einkaufsmall nur ohne Dach...


    Und was soll dann " Wenn Berlin nur noch Viertel wie dieses hätte, hätte Berlin ein Problem"? Wobei doch klar ist dass viele Viertel hier auf genau dem gleichen Weg sind!


    Ich finde es beunruhigend, dass viele alte Berliner im Bekanntenkreis immer häufiger sagen: Das ist nicht mehr meine Stadt. Hier finde ich mich nicht mehr wieder."


    Ich kenne selbst einen ehemaligen Senior der dort gewohnt hat und nicht zurück kehren wird weil er sagt: Was soll ich da noch, da ist nichts mehr für mich übrig...

  • - Kapitalismus: Man trifft sich zum "shoppen" und in Restauraunts


    Zugegeben: Keine Variante ist mir außerordentlich sympathisch, aber mir fällt nichts besseres als Kapitalismus ein...


    Also wenn das alle Funktionen öffentlichen Raumes und des Stadtraumes sind die Stadt ausmachen sollen, ist das schon etwas armselig, oder?

  • ^^Genau so sehe ich es auch. Der Hackesche Markt macht die Entwicklung vor, die anderen Stadtvierteln noch bevorsteht.
    Nüchtern betrachtet lässt sich das in Gewerbemieten pro qm ablesen. In dem Neubau um den es hier geht werden sie wahrscheinlich wie auch in der Umgebung ab 30 € aufwärts sein. Da können nicht mehr viele kleinere Läden mithalten. Mit Brötchenverkauf etwa geht das nicht.

  • ein urbanes Stadtviertel kann nur dann wirklich funktionieren wenn es von den Bewohnern auch als solches genutzt wird. Wenn es aber aufgrund horrender Gewerbemieten keine Läden des täglichen Bedarfs mehr gibt sondern nur noch Starbucks, Burgerläden und PRADA Flagshipstores suchen die Bewoner irgendwann das weite.


    Da hier Paris genannt wurde...
    Paris ist ja ein tolles Beispiel dafür wie eine touristische Weltstadt ihren kleinteiligen, homogenen Charackter selbst im Zentrum bewahren kann. Auch in Rom oder Florenz funktioniert das gut. Natürlich gibt es die großen, Touristischen Einkaufsmeilen aber in diesen Städten fndet man trotzdem noch immer unzählige kleine, Inhabergeführte Modeläden, Kunsthandwerker, Bistros etc. Woran das liegt weiss ich leider auch nicht.

  • Torstraße 146 / Linienstraße 86

    Ich wohne in unmittelbarer Nähe dieses Objektes und hatte mich eigentlich schon seit langer Zeit gefragt und ein wenig auch darauf gefreut, wann das ehemalige jüdische Krankenhaus rekonstruiert, bzw. denkmalgerecht und behutsam renoviert wird. Es handelt sich wirklich um ein Kleinod sondergleichen, welches jahrzehntelang im Dornröschenschlaf lag.


    Meine Hoffnungen und Erwartungen an eine behutsame und vor allem denkmalgerechte Renovierung werden allerdings wohl schwer enttäuscht.


    Denkmalschutz? Denkste!




    Ich hatte gehofft, dass der einzigartige Charakter und auch der historische Bezug zur bewegten Geschichte dieses Ortes weiterhin erhalten bleibt. Offensichtlich knallt man aber in den ursprünglichen kleinen Hof zur Linienstraße hin - welcher bislang nur durch eine mittelhohe Ziegelsteinmauer begrenzt war - noch ein Gebäude aus Fertigteilen und nutzt hier wirklich jeden Quadratzentimeter aus. Wie sich das denkmalschutzrechtlich begründen lässt (das neue Gebäude nimmt vom Bürgersteig der Linienstraße aus praktisch jeden Einblick auf das historische Baudenkmal) ist mir ziemlich schleierhaft.


    Sehr schade.

  • Torstraße 146 / Linienstraße 86

    Hier noch einmal der exakte Wortlaut aus der "Begründung
    zum Bebauungsplanentwurf 1-24B - Für das Gelände zwischen
    Torstraße, Rosenthaler Platz,Rosenthaler Straße, Linienstraße und Ackerstraße
    im Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte (2017)" zum Thema Denkmalschutz dieses Objektes:


    "Bei dem zweiten in der Denkmalliste unter der Obj.-Dok.-Nr.: 09080097 eingetragenen Gebäude in der Linienstraße 86 /Torstraße 146 handelt es sich um das ehemalige Israelitische Krankenheim, welches als Private Frauenklinik des Dr. Martin 1884 von dem Bau-meister Ernst Schmidt errichtet wurde. Ursprünglich war das Gebäude zur Torstraße nur dreigeschossig, ein zusätzliches Geschoss wurde im Rahmen von Baumaßnahmen 1908-09 aufgesetzt. Die helle Klinkerfassade an der Torstraße ist nach dem Vorbild italienischer Renaissancepalazzi im Rundbogenstil gestaltet, die Säulen der gekuppelten Fenster und Überfangbögen bestehen aus Sandstein. In gleicher Weise sind die Hoffassaden ausge-führt. 1908-09 erfolgte im Auftrag der Israelitischen Synagogengemeinde der Umbau zum jüdischen Gemeindekrankenhaus "Adass Jisroel". Die Ausführung übernahm Regierungs-baumeister Max Fraenkel. Besondere Beachtung verdient die reiche, im "maurischen Stil" gehaltene Wand- und Sockelbekleidung aus farbigen Ornamentfliesen der Firma Villeroy & Boch in der Durchfahrt. 1941 wurde das Haus zunächst geschlossen. Nach 1945 wurde es erst als Polizeidienstgebäude genutzt, Anfang der 1950er zog eine Dienststelle der Reichsbahndirektion in das Haus."

  • Finaler Lückenschluss in der Johannisstraße: Auf dem letzten bisher unbebauten Grundstück Nummer 4, das der Militärseelsorge gehört, entsteht bis 2022 u. a. der neue Sitz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, vgl. https://www.kirche-und-leben.d…oliken-zieht-nach-berlin/


    Interessant, ich hatte mich schon öfters gefragt, wann und wie es mit diesem Grundstück weitergeht, wo nun auch die nördliche Tacheles-Seite bebaut wird!

  • Johannisstraße 4

    ^ Das künftige "Haus des ZdK" wird dann direkter Nachbar des J. Mayer. H.-Neubaus von 2011: http://www.jmayerh.de/7-0-Joh3.html


    Und der wiederum grenzt an die "Kalkscheune" an: https://www.kalkscheune.de


    Aus dem "J. Mayer H.-Neubau gegenüber dem Tacheles"-Thread:

    .. Wenn dann noch die Johannisstraße 4 irgendwann mit gleicher Stockwerkszahl geschlossen wird, dann ist der kleine Altbau (Kalkscheune) der Fremdkörper.


    .. Die Kalkscheune verpflichtet sich einen bestimmten Lärmpegel nicht zu überschreiten. ..


    „Die Musik spielt in Berlin“, wird der ZdK-Präsident im von Schneemann verlinkten Artikel zitiert; einem besseren Networking dürfte jedenfalls nach dem Umzug nichts mehr im Wege stehen..;)

    Einmal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Große Präsidentenstraße (zuletzt hier #406)


    Der Rohbau ist bald abgeschlossen. (Man achte auch auf die vermüllte Fun Factroy am rechten Rand.)


    Hier kann man sehen, wie schmal der Bau ist (natürlich wegen des schmalen Grundstücks).


    Und zwei weitere Ansichten (wegen der fast immer hier parkenden Straßenbahnen ist eine Frontalsicht aus der Straßenebene nur selten möglich.)




    Alle Bilder von heute & von mir & gemeinfrei.

  • Der Rohbau an der Großen Präsidentenstraße scheint nun abgeschlossen. Da die Straße gerade gesperrt ist, kann man sich ausnahmsweise ein Bild von der Straße ohne Straßenbahnen machen, die sonst hier parken.


    Sicht vom Norden:


    Vom Süden:


    Von vorne:


    Detail:


    Bilder von gestern & von mir & gemeinfrei.

  • Der Rohbau an der Linienstraße 86 (zuletzt hier #294 steht (fast) schon. Bemerkenswert sind die sehr hohen Geschosse.



    Aller Bilder von heute & von mir & gemeinfrei.

  • Das hier hatten wir, glaube ich, noch nicht oder es ist mir entgangen (Doch, hatten wir. Letztes Update siehe Post 403). Es müsste, auch hier bin ich mir aber nicht ganz sicher, östlich des Plattenbaus an der Linienstraße 122 stehen. Bemerkenswert sind hier die Fassade und das Material, das kupferartig wirkt:



    Hier ein Ausschnitt:



    Aller Bilder von heute & von mir & gemeinfrei.

  • Torstraße 232 / Friedrichstraße 116

    Aus 2018:

    Der Unternehmer Hans Wall sei seit 2009 Grundstückseigentümer und plane dessen Bebauung: https://www.morgenpost.de/bezi…der-Friedrichstrasse.html


    Wall verstarb im Juli: https://www.morgenpost.de/berl…schied-von-Hans-Wall.html


    ...
    Der Bauantrag für das Haus sei bereits gestellt, jedoch noch nicht endgültig bewilligt. Ginge alles glatt, könne der Baustart bereits Anfang nächsten Jahres erfolgen.


    Der Baustart ist noch nicht erfolgt, zumal wohl noch keine Baugenehmigung vorliegt.
    Auch insofern bleibt abzuwarten, was daraus wird.



    ...
    Neue Projektseite mit der bekannten Visu: https://gnaedinger-architekten…/GN%C3%84A/Hans-Wall-Haus


    Neue Visus nun auf: https://www.gnaedinger-architekten.de/289-wall/
    Demnach sind Kosten i.H.v. ca. 14.200.000,00 € (netto) veranschlagt.