Die ewige Hochhausfrage - das Original seit 2003

  • Schachbrett:


    Hier wurde schon oft geschrieben, dass die 1H-Regelung nur ein Satz im Gesetzbuch ist, worauf drei folgen, die davon zulässige Abweichungen regeln. Eine wichtige lautet, dass Satzungen (B-Plan) deutlich niedrigere Werte ermöglichen. Freilich kann die Stadt nicht für jedes Grundstück einen B-Plan erarbeiten, aber für große Entwicklungen. Selbsterklärend: Sonst wäre die anvisierte Bebauungsdichte in der Bayernkaserne auch nicht möglich. Die Architekten Hild und Ottl, die in einem Interview neulich auf die 1H-Regelung hinwiesen, bezogen sich vor diesem Hintergrund sehr wahrscheinlich auf B-Plan freie Grundstücke / Grundstücke ohne Sonderregelung.

  • @ Schachbrett (zum Umgang mit dem Bestand):


    Die Zulässigkeit eines Bauvorhabens wird stets auf der Grundlage des im Zeitpunkt der Genehmigung geltenden Rechts getroffen (Bauplanungs- und Bauordnungsrecht = BauGB, BauNVO, LBO, B-Plan, Stellplatzsatzung, EnEV und und und). Die ggf. erteilte Baugenehmigung ist ein Verwaltungsakt mit Dauerwirkung und bleibt so lange in Kraft, bis sie erlischt oder widerrufen wird; etwas Besonderes gilt aber für Sonderbauten, die hinsichtlich Brandschutz, Aufzügen, Rettungswege usw. auf dem Stand der Technik gehalten werden müssen; und sie bleibt so lange in Kraft, bis genehmigungspflichtige bauliche Veränderungen und Nutzungsänderungen beantragt werden.


    Solche Änderungen werden nach heute geltendem Recht beurteilt, d.h. zwischenzeitlich eingetretene Rechtsänderungen, Verschärfungen wie Erleichterungen, ein inzwischen verabschiedeter B-Plan, eine neue Stellplatzsatzung, die neue EnEV usw., müssen berücksichtigt werden. Im Zweifel kann auch die Abstandsflächenproblematik neu aufgeworfen werden. So lange sich aber bauliche Veränderungen im Innern des Gebäudes abspielen und die Silhouette des Gebäudes nicht verändert wird, wird die Abstandsflächenproblematik i.d.R. nicht neu aufgeworfen.

  • Wahnsinn. Da haben wir ein erfolgreiches Anti-Hochhausbürgerbegehren. Und dann wird aufgeschrien wenn ein 170 Meter hässlicher Schlot abgerissen werden soll, der direkt neben der Isar steht und vor dem Alpenpanorama von der Altstadt aus. Unglaublich.


    https://sz.de/1.4315799

  • Finde die Idee gut

    Also ich könnte mir vorstellen, dass man auf den Hochkamin des Heizkraftwerks Süd ein ausrangiertes Flugzeug stellt und als Bar nutzt, oder einen Montgolfière Heißluftballon, ganz im Stil der bisherigen Projekte des Bahnwärters. Oder vielleicht das Ufo, das momentan in der Maxvorstadt steht.


    Da in München zurzeit ein kultureller Standort nach dem anderen für Wohnungen, Hotels oder Büros geopfert wird, hoffe ich sowieso, dass das Heizkraftwerk Süd irgendwann mal für die subkulturelle Nutzung zur Verfügung gestellt wird.

  • Um den Kamin anderweitig zu nutzen, müßten ja die inneren Röhren entfernt werden.


    Wie weit tragen die zur Stabilität der Konstruktion bei?


    Wenn dann die nötige Infrastruktur installiert würde (Lift, Treppe für den Notfall, ...) - wieviel Fläche bliebe dann noch für eine echte Nutzung übrig?

  • Also ich könnte mir vorstellen, dass man auf den Hochkamin des Heizkraftwerks Süd ein ausrangiertes Flugzeug stellt und als Bar nutzt, oder einen Montgolfière Heißluftballon, ganz im Stil der bisherigen Projekte des Bahnwärters. Oder vielleicht das Ufo, das momentan in der Maxvorstadt steht.


    Ja, an sowas in der Richtung dachte ich auch...


    Es ist schade und immer wieder das gleiche Spiel in München: Da zieht jemand was alternatives auf, hat damit Erfolg und verliert dann die Bodenhaftung.


    In diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes...

  • Ich hoffe der Schornstein bleibt erhalten. Meiner Ansicht nach dürfen Kraftwerke auch zum Stadtbild gehören.


    Mit der Hochhausdiskussion hat das aber wenig zu tun.

  • Na ja, ich finde eben schon, dass es mit der Hochhausdiskussion zu tun hat!


    Schon in der Vergangenheit war das doch völlig abstrus: hier wurde eine Debatte um die Höhe von Häusern entfacht– angeblich aus rein ästhetischen Gründen, nämlich um das historische Panorama und den Blick auf die dahinterliegenden Alpen zu bewahren. Gleichzeitig standen im absoluten Süden der Stadt (!), noch knapp innerhalb des Mittleren Rings (!), direkt am Isarufer (!), also im unmittelbaren und allgegenwärtigen Blickfeld der Altstadt (!) und des dahinterliegenden Alpenpanoramas (!), mehrere Beton-Schornsteine, deren höchster bis heute 176 m in den Himmel ragt – UND NIEMANDEN SCHEINT ES ZU STÖREN! Das zeigt doch, wie unglaublich sinnbefreit und vernunftwidrig die ganze Debatte von Anfang an war.


    Dass jetzt, nachdem die SWM planen, den höchsten Schlot abzureißen, erneut ein Aufschrei aus der Bevölkerung kommt, man möge das „identitätsstiftende Industriedenkmal“ doch bitte erhalten, nach dem Motto „München braucht auch ein paar Brüche, um nicht so glatt zu wirken“ setzt dem Ganzen die Krone der Absurdität auf!


    Gut, ich gebe zu, dass es vermutlich ganz unterschiedliche Menschen waren und sind, die damals das eine gefordert haben und nun das andere fordern. Aber gerade das zeigt doch umso mehr, wie unsinnig es war, dass die Stadtentwicklung sich durch diese willkürliche Anti-Hochhaus-Bewegung über nun bald zwei Jahrzehnte dermaßen hat gängeln lassen.


    Grundsätzlich habe ich natürlich nichts gegen eine Erhaltung der Schlote. Auch ich finde, dass München architektonische Brüche gebrauchen kann und aufgrund seiner Schönheit sehr gut vertragen kann. Aber dann bitte erlauben und dazu anregen, dass das Stadtgebiet mit weiteren spannenden Hochhaus- und Turmprojekten gestaltet und weiterentwickelt wird. Wenn wir schon die Schlote erhalten wollen, könnten wir mit einem Hochhaus-Cluster um das Heizkraftwerk Süd beginnen. Das wäre ein Anfang, der definitiv nicht zu übersehen wäre…und es wäre endlich Schluss mit der absurden Diskussion!

  • ^


    Ganz schön viele Ausrufezeichen :D.


    Gut, ich gebe zu, dass es vermutlich ganz unterschiedliche Menschen waren und sind, die damals das eine gefordert haben und nun das andere fordern.


    Genau das ist der springende Punkt, weshalb ich manche Kritik hier nicht verstehe. Niemand hat behauptet, die damalige Debatte und der resultierende Entscheid wären nicht sinnbefreit und vernunftwidrig. Das war und ist sie natürlich. Nur deswegen ist es für mich nicht absurd, wenn manche Leute den Erhalt fordern, es ist vielmehr das Normalste auf der Welt. Für mich muss auch niemand der den Erhalt fordert, aktiv Hochhäuser unterstützen. Denn wie du schon schreibst, unsinnig wäre es dann, wenn die selben Leute, die den Entscheid unterstützt haben, sich nun um den Schornstein Sorgen machen. Das aber dürfte kaum der Fall sein ;).


    Die Frage stellt sich aber ohnehin nicht mehr - die SWM lehnten eine kulturelle Nutzung aus (sicherheits-)technischen und finanziellen Gründen ab. Die SWM planen dort ein Geothermiekraftwerk.
    https://www.sueddeutsche.de/mu…e-ausbau-museum-1.4317724

  • Ganz einfache Antwort: Weg mit dem Schrott! Vielleicht braucht ja Castrop-Rauxel, Wattenscheid oder Gelsenkirchen noch so ein Ding? Dann bitte dorthin liefern!


    Vielleicht kann man dann mal von diversen Isarbrücken in Richtung Alpen schaun, ohne zu kotzen?


    Ansonsten ist jegliches Nachdenken, über dieses häßliche Stück Beton, komplett fürn Ar...!!!

  • ...mehrere Beton-Schornsteine, deren höchster bis heute 176 m in den Himmel ragt – UND NIEMANDEN SCHEINT ES ZU STÖREN! Das zeigt doch, wie unglaublich sinnbefreit und vernunftwidrig die ganze Debatte von Anfang an war.


    So ist es, letztendlich zeigt es aber vor allem etwas anderes: Einige unserer Mitbürger haben Angst vor Veränderungen jedweder Art. Auch wenn etwas hässliches abgerissen werden soll, sie sind dagegen. Am liebsten würde diese Sorte Mensch wahrscheinlich die Zeit anhalten, dann geht nie etwas verloren und es kann nichts falsch gemacht werden denn alles bleibt wie es ist.


    Ich kann gerade noch verstehen wenn man den Backsteinschornstein an der Donnersbergerbrücke erhalten möchte und finde es schön wie er in das Areal integriert wurde. Aber ein 176m hoher Schlot aus Stahlbeton? Also darauf können wir wirklich verzichten. Zwischendurch dürfen auch mal der Sinn für Ästhetik und der gute Geschmack siegen, die verlieren in München sowieso schon ständig. Darum bitte möglichst schnell entfernen.

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    In erster Linie hat sich ein Künstler hervorgetan, der den Schlot neu nutzen wollte, der zuständige BA fand die Idee gut, ich zumindest weiß nichts von ausgemachten Bürgerwehren a la Hochhausentscheid.


    Ehrlich gesagt wird in deinem ersten Absatz sehr viel hineininterpretiert... Absatz 2 kann ich nachvollziehen und so sehen es wohl auch die meisten Münchner. Es regt sich ja kein Widerstand gegen den nun wohl endgültig beschlossenen Abriss.

    2 Mal editiert, zuletzt von MiaSanMia ()

  • Wer ist dieser "Künstler"? Kann man die Entwürfe dieses "Künstlers" irgendwo sehen? Wenn ja, bitte link der Renderings. Danke.


    Denke jeder von uns war schonmal in Wien. Spittelau. Das nenne ich eine würdige Umgestaltung, von einem der größten Künstler, dieser Welt!


    Das Problem (wenn man die Hundertwasser Bio's gelesen hat), daß dieser in einem ganz schlechten Verhältnis zu unserer Stadt stand!
    Das heißt Friedensreich H. Architekt (Peter Pelikan) würde für kein Geld der Welt in dieser Stadt eine Umgestaltung des HKW's, ala Spittelau vornehmen.


    Denn er weiß, daß sich Hundertwasser im Grab umdrehen würde, wenn es dazu kommen würde! Da baut Pelikan lieber in Abensberg noch ein zusätzliches F.H. Museum!


    Wien/Spittelau
    https://www.energieleben.at/wp…loads/2017/09/fahrrad.jpg

  • Immobilien Zeitung vom 14.3.2019:


    KSP schlagen eigene Hochhausstudie vor, Gleisdreieck Donnersberger Brücke-
    Eisenbahn- Südring- Südliche Isar.....


    Die laufende Hochhausstudie wird voraussichtliche Standorte entlang des mittleren Rings und A94 zeigen.


    Mehrere Investoren warten auf die Mündung der Studie in einen Rahmenplan...
    Angeblich mehrere Projekte von 100 bis 120m in Vorbereitung.


    Änderung von Bay. Bauordnung zur Dichte notwendig ?


    Sorge um neuen Bürgerentscheid....


    Alles recht eigenartig für mich.....

  • 9. Immobilien Forum München am 29.1.2019
    Tagesordnungspunkt „Büroraumrunde“.........
    Titel: Bürotürme: „Wie verändert sich die Münchner Skyline“,
    „Lösungen der Knappheit, wo und wie“.


    Teilnehmer:


    Markus Bruckner von Avison Young.


    Jürgen Büllesbach von Opes.


    Sven Renz von Bayern Projekt.


    Wolfgang Roeck von Wöhr und Bauer GmbH

  • ^^


    Auf der Eigentümerinfoveranstaltung bzgl. des Ideenwettbewerbs zur SEM MNO am vergangenen Freitag waren auch ein paar Stadträte (CSU, SPD, Grüne) zum persönlichen Gespräch vor Ort.
    Habe das Thema HH-Entscheid 2004 angeschnitten: Alle offen für weit über 100 Meter, es brauche Entwürfe wie HVB, BMW, keine Vierkantbolzen, vieles wirke heute abgeschnitten, viele eingereichte Entwürfe (z.B. Knorr) wären nur Vierkantbolzen, die von 60 Meter auf 120 Meter hochgezogen wurden...

    Verstehe nicht, warum die Bay. Bauordnung geändert werden müsste? Oder wurden bisherige HH und dicht angrenzende Bebauung in München (z.B. CSU-Zentrale) illegal errichtet? MMn nur eine Ausrede.


  • Danke für die interessanten Informationen. Könntest Du bitte etwas mehr in ganzen Sätzen formulieren, dann ist es verständlicher. Habe dazu auch noch folgenden Link gefunden:
    https://www.immobilien-zeitung…t-eigene-hochhausidee-vor


    Im wesentlichen sieht diese Idee die Bildung von zwei Clustern vor:
    1. Westlich des ADAC-Hochhauses
    2. In der Umgebung des Heizkraftwerks in Sendling


    Naja, finde ich eher mäßig. Der Standort in der Nähe des ADAC ist in meinen Augen okay, aber nicht ideal. Die Umgebung in der Nähe des Kraftwerks halte ich für sehr ungünstig, da ist Widerstand vorprogrammiert.

  • Wirklich kompletter Unfug und extrem gefährlich, was da produziert wurde. Wenn das in die Diskussion kommt, dann können wir uns auf absehbare Zeit von jeder höheren Entwicklung verabschieden. Warum greift man nicht so offensichtliche Potentiale ab? Moosach um das Uptown, Arabellapark, A94 bis zum SZ Hochhaus, A9 AS Schwabing. Dann noch westlich vom Heimeranplatz bis ins Gleisdreieck mit Höhen bis 100 m und geringere Höhen bis zu 70 m südlich und nördlich des Hauptbahnhofes, wobei die schon sehr gefährlich wären.