Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Dann wird der neue Radweg wahrscheinlich von der Erhardtstr. bis zur Abzweigung Reichenbachstr. reichen, sind ganze 70m! Und danach ist die Fraunhoferstr. nach dieser Logik eh zu schmal als das hier jemals ein Radweg gebaut werden würde.
    Aber man muss um jede Erweiterung froh sein, auch wenn dieser Radweg 100%ig wieder auf gleicher Höhe des Gehwegs sein wird...

  • Tal

    Das Münchner Forum stellt in der Juli-Ausgabe ihrer monatlichen kostenlosen Online-Zeitschrift "Standpunkte" einige wichtige Themen für die weitere Planung der Innenstadt vor und sie sind wie immer sehr gut aufbereitet:

    • S. 6 / 7: "Im Zentrum weniger Autos und wachsender Radfahrverkehr - Der Altstadtring hat Platz für mehr öffentlichen Raum"
    • S. 14 - 17: "Die Fußgängerzone In den 1960ern in der „autogerechten Stadt“ eine Ausnahme" - Ursprüngliche Planungen für die Innenstadt aus den 1960er-Jahren mit Stadtautobahnen
    • S. 18 / 19: "Nicht mutig genug Pläne des Baureferats für das Tal zu wenig innovativ" - Vorstellung und Vergleich der Planungen des Baureferats und die der "Interessengemeinschaft Tal" für das Tal
    • S. 20 / 21: "Das Forum schlägt vor: Mit dem Tal auch den Isartorplatz neu gestalten Die Verkehrskreuzung Isartorplatz zu einem Stadtplatz machen"


  • Ein weiterer sehr eindrucksvoller Beweis für das, was iconic bereits angesprochen hat:
    Rowdys werden zur Kasse gebeten


    Man gibt lieber hunderttausende Euros für Kontrollen an vielbefahrenen Straßen (=Abzocke) aus, statt in eine nachhaltige und zukunftsorientierte Radlinfrastruktur zu investieren. Das würde uns sehr viele tote Radfahrer ersparen, die - wie momentan praktisch täglich - an schlecht einsehbaren Kreuzungen überfahren werden.


    Langsam bin ich so enttäuscht von der Münchner Radlpolitik, dass ich sogar der CSU in dieser Hinsicht mehr Visionen zutrauen würde als den rot-grünen Versagern im Rathaus.

  • Bei dem Verhalten vieler Radfahrer kann bei mir kein Mitleid aufkommen.
    Da passt es sicher nicht ins Bild, dass nur die wenigsten Unfälle unter Beteiligung eines KFZ entstehen. Klick

  • Ich muss zugeben deinen Beitrag nicht so recht zu kapieren.
    Mitleid wofür?
    Und was genau hat der von dir angegebene Artikel damit zu tun wie viele Radl-Unfälle in München unter Beteiligung eines KFZ entstehen?


    Unfassbar ist, dass selbst in Paris der Radverkehr explosionsartig wächst, während München sich weiterhin in Flickschusterei verzettelt.
    Im Zentrum von Paris (grob vergleichbar der Zone innerhalb des mittleren Rings) befinden sich alle 300m solche Radlstationen:
    KLICK


    Die erste halbe Stunde ist kostenlos, somit kann man im inneren Stadtbereich de facto kostenlos von A nach B fahren.
    Natürlich nutzt die Stadtbevölkerung dieses Angebot mittlerweile exzessiv, weil es einfach zu schön ist um wahr zu sein.
    Bin gespannt wann in unserer Autohauptstadt wenigstens mal der Versuch unternommen wird mit den anderen europäischen Großstädten zumindest ansatzweise gleich zu ziehen!

  • laut TZ kommt die Neugestalung des Tals voran. Die Strasse soll enger und die Gehwege breiter werden, Bäume sollen gepflanzt und Bänke und Fahrradständer aufgebaut werden. Den Schritt zur Fussgängerzone hat man nicht gewagt.


    http://www.tz-online.de/aktuel…latz-isartor-2381384.html





    hoffen wir, dass es diesmal klappt, bin gerade zufälligerweise auf diesen Bericht von vor über drei Jahren gestossen, der erklärt wie das Tal wohl Anfang 2010 ausehen wird: :lach:


    http://www.merkur-online.de/lo…rmeile-werden-314515.html

  • Jilib: Siehe dazu auch die von mir erwähnte Ausgabe "Standpunkte", in der auch ein Karte der neuen Planung des Tals drin ist und Visualisierungen, wie es sich die "Interessengemeinschaft Tal" vorstellt.


    Eine Kombination aus beiden Ideen finde ich am Besten:
    - Wendeschleife für PKWs am Isartor (so ist ein kurzes Ein- und Ausstiegen lassen möglich)
    - Zufahrt des Tals nur für Taxi, Bus, Anlieferung, Fahräder -> kein lästiger Parkplatzsuchverkehr mehr
    - am Besten Begegnungszone (aber so eine Einführung ist in Deutschland ja immer noch schwierig...)


    Sehr interessant auch die Verkehrszählungen von April 2012:
    - 7.000 Autos pro Tag
    - 7.000 Fußgänger pro Stunde (!) tagsüber


    Bei diesen Zahlen ist eigentlich klar, wer am meisten Platz bekommen sollte...

  • Aber es ist viel sicherer für die Radfahrer. Insofernhin begrüße ich das sehr!


    Was soll daran sicherer sein?
    Du fährst außerhalb des Hauptsichtfelds der Autofahrer, Fußgänger (Touristen!) laufen dir regelmäßig vors Rad, Beifahrer reißen Türen vollkommen unkontrolliert auf usw., von den gefährlichen Situatione an Kreuzungen (querende Fußgänger wegen fehlender Haltlinien auf de Radweg, unklare Ampelanlagen (ohne Fahrradsymbolik z.B.) ganz abgesehen. Wenn man das Rad als Verkehrsmittel wirklich ernst nehmen will, dann muss man Radwege auf die Straße legen. Das verhindert im übrigen auch recht gut das nervige Geisterradeln, weil es einfach unglaublich unangenehm ist, wenn einem LKW und Busse direkt entgegen kommen (die ganz Schmerzfreien hälts natürlich nicht ab).

  • timovic:


    Das sehe ich ganz genauso!
    Die Probleme "Geisterradeln" und "Ampelsünder" ließen sich zu 95% durch eine radlfreundliche Infrastruktur in Luft auflösen.
    In Kopenhagen gibt es an allen großen Einfallstraßen in die Stadt grüne Wellen für Radfahrer über mehrere Kilometer lang und zweispurige Radlstreifen auf der Fahrbahn.
    Komisch, dass es dort überhaupt keine Probleme wie in München gibt.


    Aber es ist ja viel einfacher die Auswirkungen eines Problems mit harter Polizeigewalt zu beantworten, statt Ursachenforschung und Ursachenbehebung zu betreiben.
    Sieht so eigentlich rot-grüne Verkehrspolitik aus?

  • hiTCH-HiKER:


    Und Kopenhagen geht sogar noch weiter und baut "Fahrrad-Autobahnen" von denen man hier nur träumen kann. In München würde am ehesten noch der Radweg von Pasing ins Zentrum entlang der Bahn als solches durchgehen, nur dass Kopenhagen 27 davon plant. Hier die Infos dazu aus dem Blog einer Münchner Nachhaltigkeitsberatung:


    Im Mai 2012 wurde die erste 17,5 km lange „Fahrrad-Autobahn“ fertiggestellt, die vom Zentrum Kopenhagens bis in die Vororte reicht. Diese und die weiteren 26 geplanten „Fahrrad-Autobahnen“ weisen zahlreiche Vorzüge gegenüber normalen Radwegen auf:


    - Führung der Routen in der Art und Weise, dass Wohngebiete mit Bildungseinrichtungen und Bürozentren auf dem kürzesten Weg mit den wenigsten Stops verbinden
    - Regelmäßig Stationen mit Fahrradpumpen
    - Gitter vor Kreuzungen, an denen sich Radler abstützen können, ohne einen Fuß auf den Boden setzen zu müssen
    - Ausbau der „Grünen Welle“
    - Besonders glatter Fahrbahnbelag
    - Besonders gute und schnelle Reinigung und Räumung von Schnee im Winter
    - Countdown-Signale an den Ampeln


    (Ich bringe hier so viel von Kopenhagen in der Hoffnung, dass es hier auch Leute/Planer auf gute Ideen bringt, die sich bisher nicht mit Radverkehr beschäftigt haben...)

  • Simon


    fände ich auch die bessere Lösung, ich sehe keinen Sinn darin, dass das Tal unbedingt befahren werden muss, da Durchgangsverkehr über den Viktualienmarkt so oder so nicht funktioniert, und wer rechts in die Dienerstr (?) abbiegen will, könnte sich auch hinten durchschlängeln.


    Denke die Kompromisslösung ist zwar besser als der jetztige Zustand, allerdingt eben nur ein Kompromiss, da hätte man auch mehr rausholen können

  • Eine richtige Fußgängerzone im Tal wäre mir wesentlich lieber gewesen als die halbherzige Lösung mit breiteren Bürgersteigen und weniger Verkehr. Zudem finde ich es schade, dass das Isartor nicht in die Umgestaltungspläne miteinbezogen wurde und man somit nicht das volle Potenzial des Tals ausgeschöpft hat.

  • Ich frage mich beim Thema Kompromiss nur, mit wem?
    Die Bürger wollen eine Verlängerung der Fußgängerzone ins Tal, die Geschäftsleute wollen eine Verlängerung der Fußgängerzone ins Tal... wer bitte soll etwas dagegen haben?
    Es wäre ja auch kein Problem, dass durch diese Fußgängerzone ein Bus oder Anlieger fahren (siehe Regensburg), falls sich dies tatsächlich nicht vermeiden lässt, was ich allerdings stark bezweifle.
    Aber dort weiterhin eine 6,5m breite Straßenschneise zu belassen, das ist nun wirklich rückwärtsgerichtete Stadtplanung und Geldverschwendung.

  • Auf der Lindwurmstraße ist übrigens seit ein paar Tagen der Radweg abschnittsweise provisorisch auf die Fahrbahn verlegt worden - anstelle der rechten Fahrspur. Sogar mit Schutzstreifen zu den parkenden Fahrzeugen. Weshalb man allerdings nicht den ganzen rechten Fahrstreifen hergenommen hat, erschließt sich mir nicht, denn der Platz neben dem Radweg reicht eh nur für eine Fahrspur pro Richtung. Fährt sich ziemlich gut, auch wenn ich beobachtet habe, wie Radler trotzdem wieder auf den Krumpelradweg hinter den Bäumen und Autos umgestiegen sind.

  • Hier noch ein interessanter Beitrag zur Lindwurmstrasse aus der AZ: http://www.abendzeitung-muench…46-94e8-226cf838390c.html Das Beispiel Lindwurmstrasse zeigt übrigens, wie eine wirkliche Verkehrswende aussehen könnte: Radler bekommen nicht etwa einen mickrigen Gehwegstreifen bei den Fußgängern abgeknapst, sondern erhalten (zumindest auf den großen Hauptverkehrsstraßen) eine komplette Fahrspur je Richtung auf der Straße zu ungunsten des Autoverkehrs. Das ganze muss nur abmarkiert werden, kostet also nicht die Welt. Das wäre eine echte Wende für das Radl ("Radlhauptstadt" blabla) und gegen das Auto. Aber nicht mal die Grünen scheinen sich das zu trauen.


    Edit: sehr gut umgesetzt hat man das ganz aktuell auch auf einem kleinen Stück in der Brienner Strasse. Das sind zwar nicht mal 100m aber ist ein Anfang. Auf der Strasse sind Fahrräder einfach besser aufgehoben als auf diesen Krumpel-Gehweg-Radwegen.

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  • Hier noch ein sehr schöner Spiegel-Artikel, der aufzeigt was eine echte Radlhauptstadt ist und wie armseelig das Münchner Gestopsel im Vergleich wirkt. Kopenhagen ist übrigens deutlich dichter besiedelt als München, was unsere hiesige, amateurhafte Verkehrspolitik nochmals befremdlicher macht:


    Kopenhagen: Schnellstraßen fürs Rad



    So macht man es richtig :daumen:



    ...und diesen Absatz sollten sich die Verantwortlichen im Münchner Rathaus auf der Zunge zergehen lassen, bevor sie wieder für hunderttausende Euros ihre Einsatzhundertschaften auf uns Radfahrer hetzen:



    Vor dem Bau der Radschnellroute haben Radfahrer die Strecke getestet. Ihr Fazit: zu viele Stopps wegen roter Ampeln und querender Straßen. Die Kommunen verbesserten daraufhin die Streckenführung, einige Knotenpunkte wurden umgebaut. Eine grüne Welle für 20 km/h schnelle Radler, wie es sie in Kopenhagen schon auf mehreren Straßen gibt, ist für den C99 in Planung. 3,3 Millionen Euro kostete das Projekt. Die erhofften Einsparungen im Gesundheitswesen sollen den Schnellweg trotzdem zu einer profitablen Investition machen.

  • Kopenhagen ist übrigens deutlich dichter besiedelt als München, was unsere hiesige, amateurhafte Verkehrspolitik nochmals befremdlicher macht:



    Eine geringere Siedlungsdichte wird immer das Auto pushen. Die Wege werden länger, was dann vermehrt gegen das Fahrrad oder Auto spricht, ein gutes, dichtes ÖPNV-Netz zu unterhalten lohnt sich viel weniger.


    Ist Kopenhagen aber wirklich dichter besiedelt? Oder ist nicht nur einfach die Stadtgrenze noch enger als bei München durch Zufall gewählt?
    Wenn München den statistischen Wert der Siedlungsdichte von Kopenhagen erreichen würde, hätte München ziemlich genau 1,9 Millionen Einwohner. Hier sieht man, welch Potential es noch bei der Verdichtung im Stadtraum gibt, ohne irgendwelche Maßstäbe zu sprengen.

  • So gering ist die Sieldungsdichte bei uns dann zum Glück auch wieder nicht, dass sich Radfahren und der ÖPNV innerhalb der Stadtgrenzen nicht oder deutlich weniger als woanders lohnen würden ;)


    Du hast recht, die Fläche von München ist in der Wikipedia mit 310,40 km² angegeben, während zur Stadt Kopenhagen nur 88,25 km² zählen und selbst die Stadtgrenzen von Paris nur 105,40 km² einschließen.


    Man sollte allerdings meinen, dass dieser Umstand es uns leichter macht eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur zu realisieren, da wir uns im Gegensatz der beiden anderen genannten Städte meist nicht mit irgendwelchen Umlandgemeinden aufwändig abstimmen müssen.


    Potential zur Verdichtung ist bei 4500 Einwohner pro km² noch jede Menge vorhanden in unserem Dorf.
    Selbst in den dicht besiedelten Stadtteilen kommen wir kaum über 10.000.
    Paris hat momentan im gesamten Stadtgebiet durchschnittlich 22.000 Einwohner pro km², in manchem Bezirk auch über 30.000 und in den 50er Jahren war es sogar mehr als das Doppelte!


    Aber wundern dich diese Zahlen, wenn man als hipper Yuppie schon mindestens 100qm Nutzfläche pro Nase voraussetzt?