Charlottenburger Tor Sanierung [realisiert]

  • Die kamen Jaaaahre lange nicht in die Hufe. Warum sollten sie es jetzt auf einmal kommen? XD Dabei hängt doch nicht mal mehr Werbung...
    Aber ich bin echt gespannt. Ich fürchte jedoch, ich werde ziemlich von den Lampen enttäuscht sein. Auf ersten Bildern sahen die nicht gerade historisch korrekt aus. Wenn man so viel Aufwand in Rekonstruktion steckt, warum dann Standardlampen aus dem Katalog anbringen?

  • Doch doch, da hat sich schon was getan. Geht mir auch zu langsam, aber am südlichen Gerüst fehlt die obere Stangenecke. Allerdings habe ich noch nie jemanden werkeln sehen.
    Ich stell mir das aber vielleicht auch zu einfach vor mit der Statik: Schrauben los, Stange runterschmeissen, Schrauben los, Stange runterschmeissen...

  • Es geht gaaaaanz laaangsam voran, immerhin sind am südlichen Gerüst die zur Straße ragenden bogenförmigen Gerüstteile verschwunden, und es lichtet sich ein wenig. Bei dem Tempo kann es aber locker bis Weihnachten dauern...


    Zwei aktuelle Bilder:



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  • Bei Wickipedia kann man sehen, dass diese Lampen den originalen nachempfunden sind! Aber der Deutsche an sich meckert ja gerne...

  • Gestern war die Spitze des nördl. Kandelabers "entrüstet" und man arbeitet weiter.




    (Sorry, Handy-Zoom ausm Auto erzielt nicht die besten Ergebnisse ;))

  • Und heute sieht es so aus... Gloria und Halleluja
    Jetzt dürfte es nicht mehr lang bis zur feierlichen, offiziellen Eröffnung sein.
    2 Monate Verspätung, das ist in Ordnung.





    Bilder: Stunden

  • Wann werden wir den 17.Juni in seiner ganzen Schönheit genießen können? Jetzt ist ja die Siegessäule erst mal für Jahre verhüllt. Und ich wette, sobald sie ausgepackt ist, ist mal wieder das Brandenburger Tor dran. Es fehlt noch an anständiger Beleuchtung im westlichen Tiergarten analog zur Ostseite. Dann rockt die Magistrale unverhüllt und heil ( also bausubstanzmäßig ;)) wie zuletzt im Jahre 1938/39, als - nun der finstere Hintergrund - die Siegessäule (inkl. 1 Trommel mehr im Schaft) im Zuge der Ausbaus der Charlottenburger Chaussee zur Ost-West-Achse hierher versetzt wurde. Der 17. Juni war/ist das erste fertiggestellte Projekt aus der "Germania"-Planung von Speer. Wobei heute das entscheidende Element der Achse im Bereich Tiergarten fehlt: die Speer´schen Laternen, die - außer hier - kilometerweit vom S-Bahnhof Tiergarten bis zum Theodor-Heuss-Platz stehen. Im Park selbst sind ihre Fundamente (Beton, quadratisch) vielfach zwischen den Peitschen zu sehen. In den 1960ern wurde hier aufgeräumt. Ich glaube nicht an eine Rekonstruktion oder ein Aus-dem-Depot-holen der Lampen, um dann ja doch die "Germania-Version" wiederherzustellen. Das geht politisch natürlich nicht, da hilft es nichts, dass die Lampen gut aussehen. Oder das ist ihr Makel. Aber: Zwischen Siegessäule und Ben-Gurion-Straße machen Doppelkandelaber mit Kugeln samt Gehwegbeleuchtung aus den 1980er (?) tolles Licht und sehen auch noch passabel repräsentativ aus, deswegen sollten sie auch für den Westteil (samt Neufassung des Straßenraumes!) des Tiergartens unbedingt Verwendung finden. Kostet nicht die Welt, sieht aber um Universen besser aus als die jetzigen Standard-Peitschen! Wieso ist das eigentlich nicht LÄNGST geschehen? Auch die letzten paar Reihen Leuchten von den Sowjet-Panzern bis zum Brb. Tor sehen aus, als wäre hier noch Grenze. In der Nähe zu seinen Wahrzeichen ist Berlin oft lieblos.

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    Das wird sicher noch ein Weilchen dauern. Es darf auch nicht vergessen werden, dass hier schon viel geleistet wurde seit der 87er Renovierung des Ostteils (der vom diesjährigen harten Winter starke Schäden davontrug), von der, meine ich, auch die Kugellampen stammen. Es hat ja mit dem Charlottenburger Tor begonnen, dann kam der Abschnitt zwischen Charlottenburger Brücke und S-Bahnhof, gefolgt vom Abschnitt Ernst-Reuter-Platz bis Brücke. Dann die Bänke am Platz des 18. März, die Rekonstruktion der Kandelaber und kleinere Veränderungen für die Aufenthaltsqualität im Bereich Brücke.
    Jetzt steht Siegessäule und der Abschnitt Yitzhak-Rabin-Strasse bis Platz des 18. März an. Ausserdem gibt es Überlegungen für eine Renovierung des Grossen Stern. Danach wird sicher auch der westliche Teil renoviert, der bisher weniger von Touristen genutzt wird. Auf der nördlichen Seite hat man ja vor kurzem an der Ecke Klopstockstrasse die verkehrsgefährdenden Fahrbahnwellen auch nur oberflächlich renoviert.
    Insbesondere der Bereich am S-Bahnhof hat sich stimmungsmässig doch stark verändert. Eine Freundin, die dort noch in den späten 80er Jahren regelmässig unterwegs war, erzählte mir unlängst von dem damals unbeleuchteten Drogenumschlagplatz, der er war und von ihrer Angst dort vorbeizufahren.
    Davon ist heute nichts mehr zu spüren.

  • Oh, wie schön! Da hätte ich mir meine Bilder ja sparen können. Verstehe echt nicht, wieso sich der Gerüstabbau so zieht. Inzwischen hätte man die Siegessäule 2x ein- und ausgepackt...Kanns kaum erwarten, die mal angeschaltet zu sehen. Da ist es wieder schade, dass es so spät dunkel wird.


    Der 17. Juni ist mit der Verlegung der Siegessäule und dem Flotten 3er an ihren jetzigen Standort wohl das beste, was Addi und Berti städtebaulich so fabriziert haben. OK, zu viel mehr ist es (zum Glück) nicht gekommen, aber trotzdem...
    Tja, die Produktion der recht ansprechenden Speer-Laternen wird man wohl kaum wieder aufnehmen, aber wie wär es stattdessen mit der Weiterführung der Laternen, die jetzt neu auf der Brücke stehen? Ich glaube, dasselbe Model wird jetzt auch auf der Schlossstr. installiert. Ist zwar schlicht, aber doch recht edel. Die aus den 80ern sind zwar in ihrer Grundidee gelungen, aber inzwischen doch etwas gammelig. Aber es gibt sonst wohl kaum eine Straße in der Stadt, die über SO viele verschiedene Laternen (und wenn man dann noch das Gaslaternenmuseum dazuzählt) verfügt, wie der 17.

  • Baukunst


    Mit den genauen Straßenangaben kann ich nichts anfangen bzw. verbinden (wie es da optisch ausschaut), bin ja kein Berliner. Aber wenn du mit "Peitschenlampen" diese 50er/60er Kandelaber meinst (in Bayern ist das fei das Standardwort für Straßenlampen ;)) dann finde ich die sogar sehr sehr stilvoll, zeitlos und hübsch. Also diese schlanken, länglichen Lampen mit der langen Leuchtstoffröhre als Leuchtmittel. Ich bedaure sehr dass diese Allerorts ausgetauscht werden, oft gegen diese seit den 90ern verbreiteten viereckigen Lampengehäuse mit gelbscheinenden Leuchtmitteln.


    Und bedenke: diese "Peitschen" sind historische Lampen, immerhin je nach Standort schon ein halbes Jahrhundert alt. Wenn man da jetzt was neues hinsetzt ist es hingegen nur historisierend. Und wenn dadurch auch der Mauerverlauf indirekt merklich sein sollte, na und? Das darf doch nicht auf Museen reduziert werden. Wenn es einem im Alltag immer mal wieder begegnet, dass da mal eine Mauer mitten durch die Stadt war, jagd es hoffentlich auch jungen Berlinern einen Schauer über den Rücken so dass auch meine Generation nie vergisst wie wichtig Frieden und Freiheit sind.

  • Der Mauerverlauf wird dadurch nicht verdeutlicht. Die stehen auf dem westl. Abschnitt der Straße zw. Siegessäule und S-Bahnbrücke und auf der Altonaer Str., also ca. 2km von der Mauer entfernt. Und nur weil es auf der einen Seite der Mauer Dinge gab, die es auf der anderen nicht gab, sind sie nicht automatisch erhaltenswert. Die Mauer ist noch an genug anderen Orten der Stadt präsent, nicht nur in Museen, sondern an den Übergängen, in Form des Pflastersteinstreifens und einigen Mauersegmenten hier und da. Die Dinger stehen auch auf Autobahnen. Auch, wenn der 17. Juni eine breite, viel befahrene Straße ist, hat sie dennoch einen repräsentativen Zweck. Von einem angemessenen Stil ist bei den Dingern nicht viel zu merken. Wenn man was neues hinstellt, ist es was neues. Nur nährt es sich optisch dem alten an. Ich bin mir sicher, Berlin würde die Lampen gerne Augsburg spenden ;).

  • @ Augsburger
    Hey, das ist das erste Mal, dass ich höre, dass jemand diese Peitschenmasten attraktiv findet. XD
    Die Dinger gehören auf eine Autobahn, aber nicht in die Innenstadt einer Metropole. Und ich finde sie wirklich abartig hässlich. Wenn man bedenkt, dass sie bis vor wenigen Jahren noch Unter den Linden "schmückten". Die neuen alten Kandelaber haben dem Boulvard soviel mehr an Charme dazugewonnen.
    Zum Glück ist es schon beschlossene Sache, die restlichen Peitchenmasten vor dem Platz des 18. März auszutauschen. :)

  • Es kommt natürlich drauf an, WO die Peitschen stehen. Und - ja - manche von ihnen haben allerdings Erhaltungswert, Denkmalwert. Einfach als Zeuge der 1960er. Bloß sollte das an authentischen Orten geschehen, an Autobahnen oder in 60er Baugebieten oder Platzanlagen. Im Kontext ist das viel interessanter als in einem traditionellen Park. Ein solcher Park bedarf einfach schon aufgrund seiner Bezeichnung Park repräsentativer Leuchtmittel. Und repräsentativ waren die Peitschen nie. Zweckmäßig ja. Die wenigen "Repräsentationspeitschen" die ich (noch erhalten!) kenne, stehen am Jakob-Kaiser-Platz. Sechs oder sieben Peitschen als "Baum". Da siehts super aus und sollte auch erhalten werden. Ganz früher hatte der Ernst-Reuter-Platz auch solche "Peitschenkandelaber", jetzt 70er Schrott. (@ augsburger: Da du mit den Straßenbezeichnungen nix anfangen kannst, benutz einfach Bing, Suche und die Vogelperspektive und du hast die städtebauliche Situation vor dir.)
    Was zur Beleuchtung am (exakten) Mauerverlauf noch hinzukommt ist, dass AM Platz, wo die Grenze war, mittlerweile Schinkel-Kandelaber stehen und nur 30 Meter weiter, wo keine Grenze war, Grenzlampen (zumindest optisch). Da sie damit ohne geschichtlichen Wert und noch dazu hässlich sind: weg damit! :)
    Übrigens standen auf dem Ku´Damm auch locker 25 Jahre lang Peitschen. Als ich einst bei der Berliner Denkmalpflege Praktikant war und meinem Referenten ggü erwähnte, wie schön ich die Reko-Kandelaber finde, war er fast beleidigt. Aus denkmalpflegerischer Sicht wären die Peitschen als Zeitschicht usw. erhaltenswert gewesen. Naja, ist mir zu dogmatisch und nirgends steht geschrieben, dass Denkmalpfleger nicht auch Rekos befürworten können, wenn sie gerade für die Umgebung von Wichtigkeit sind.
    Wo ich augsburger absolut Recht gebe: Ein Austausch von Peitschen etwa auf Schnellstraßen gegen besagte viereckige Gelblicht-Scheußlichkeiten ist ästhetisch kein Gewinn!! Wo sie ihren Zweck erfüllen ohne zu repräsentieren gibt es keinen Grund, auch nur die Form der Peitsche zu wechseln. Sie ist zeitloses Industriedesign und mancherorts tatsächlich schöner als aktuelle Masten. Wobei es bei der Peitsche natürlich auch Unterschoiede gibt: Die Oldschool-Peitsche ist nahezu EIN großer Bogen, während spätere Modelle einen hohen geraden Mast hatten, von dem praktisch nur die Leuichte selbst schräg nach oben weg stand. Die sind m.E. sch*** ;)
    In Innenstädten, Wohnstraßen und Parks bin ich allerdings harter Klassiker (auch die 1987er Kugel sehe ich in ihrer Grundform als klassisch an), es sei denn eine moderne Variante rockt wirklich. So wie diese Ufolampen vorm Kanzleramt m.E. gut zu der modernen Umgebung passen.
    Ben: aber selbst mit diesen historisierenden Lampen wäre der 17. Juni nicht einheitlich beleuchtet. Eins von beiden Modellen (neu historisierend oder 1987er Kugel, für die allerdings spricht, dass die Hofjägerallee sie auch schon hat) muss vom S-Bhf Tiergarten bis zum Brb. Tor reichen (am besten inklusive Altonaer Straße). Sonst kommt doch nie ein Prachtstraßenfeeling auf. Und alle Straßen im EINEN Tiergarten hätten endlich EINE Leuchte. (Oder soll´s politisch vielleicht extra nicht - ist ja schließlich Berlin ;))

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  • ENDLICH! Der eine ist nun zu 99% ausgepackt! Mal wieder schnell aus dem Auto, aber dieses Mal dafür mit der Kamera ;)...




    Bez. Laternen aufm 17. zw. Siegessäule und Y-Rabin-Str. muss ich meine Aussage revidieren. Ich hatte nen anderen Laternentyp vor Augen, wie man ihn z.B. auf dem Tauentzien findet. Gegen die aufm 17. habe ich nichts einzuwenden.

  • Hm, ich weiß nicht. Alle diese Laternen, die ornamenthaft sein wollen aber bloße Stangen sind, mit aufgestzten Kugeln maximal, wie beim Foto oben bei den Ampeln, das wirkt alles so gewollt aber nicht gekonnt. Erinnert mich an Stadtmöblierung in den 90ern und find ich furchtbar altbacken.
    Das Einzige was hier wirkt sind klassische Varianten mit viel Ornamentik oder von mir aus auch die Speerschen. Hauptsache es sieht alt aus - alles Andere passt doch nicht zum ganzen Rest. Aber klar, das liebe Geld. ;)
    (Auch mal meinen Senf dazu gegeben.)

  • Es ist vollbracht!. Die Kandelaber sind nun lt. Abendschau offiziell enthüllt und leuchten heute Abend wohl zum ersten Mal. Allzu viel neues gibts in dem Bericht nicht zu sehen, aber ein Paar nette Infos drumherum...Vielleicht schaffe ich es, morgen Abend, wenn sie leuchten, mal vorbeizuschauen - oder auch jemand anders.