Markthäuser (eröffnet 10.08)

  • Die Website enthält viele Schlagworte, aber kaum Fakten. Erhellend sind die Links auf Seite 4, die zu Artikeln der Allgemeine Zeitung führen.


    Demnach handelt es sich um Bauten aus der frühen Nachkriegszeit, deren Vorgänger im Krieg vollständig zerstört wurden. Die schmucklosen Gebäude wurden dann vor etwa 25 Jahren mit neuen Fassaden versehen, angelehnt an die Vorkriegsbebauung. Jetzt sind die Häuser dahinter wohl sehr marode und sollen daher abgerissen werden. Für die Nachfolgebebauung standen zunächst ziemlich wilde Pläne im Raum, daran beteiligt war der von FrankfurtHochVier bekannte italienische Architekt Massimiliano Fuksas.


    Nach lautstarken Protesten und vielem Hin und Her sollen die Neubauten jetzt anscheinend im Einvernehmen mit der Denkmalpflege wieder die historischen Fassaden und Dächer erhalten.

  • Danke Schmittchen für die sinvolle Zusammenfassung. Kling spannend!


    BTW: die Seite wirkt zu bunt und unseriöus. Daran sollte man unbedingt arbeiten.

  • Eben:
    "Entscheidend ist, daß nach dem Abriß eine bessere Rekonstruktion erfolgt", sagt Glatz. Voraussetzung sei etwa, daß das Dach wie gehabt mit Schiefer und nicht, wie zwischenzeitlich vorgesehen, mit einer Lamellenkonstruktion gedeckt werde. Auf Bitten der Wohnbau sei eingeräumt worden, Dachflächenfenster und ein größeres "Ochsenauge" im Haus zum Boderam einzubauen. Aus Sicht der Denkmalpflege handele es sich um eine gute Einigung.

  • Was ich nicht verstehe ist, warum man nicht die Fassaden abstützen und stehenlassen kann, während man dahinter alles abreißt - so wie man es auch beim Volksbildungsheim/Metropolis in Ffm gemacht hat. Die Fassaden sind erst gute 20 Jahre alt und können eigentlich nicht völlig marode sein.


    Ich glaube zwar auch, daß man die Fassaden auch noch ein zweites Mal mindestens genauso gut rekonstruieren kann, aber ob das dann am Ende wirklich auch so gemacht wird? Lasst mal den Investor nach dem Abriss pleite gehen, und dann steht dort schlimmstenfalls erstmal gar nichts. Oder der Investor setzt den Rotstift an und heraus kommt eine vereinfachte Billigversion aus Beton (die jetzigen Fassaden sind vermutlich gemauert).


    Was weg ist, ist weg. Wenn man die Fassaden stehenlassen würde, könnte beides schon mal nicht passieren.

  • Als ich noch keine Visualisierung gesehen hatte, hab ich Schmittchen noch zugestimmt. Aber so soll das Ganze dann aussehen, wenns fertig ist: Klick.
    Ehrlich gesagt, ich bin schockiert.

  • Ich auch. Der Fokus war, hier und in der Presse, immer nur auf die Fassaden zum Markt gerichtet. Was dahinter geplant ist, das blieb - zumindest für mich - im Dunkeln. Das was ich oben zu den Fassaden der Markthäuser geschrieben habe, das würde ich auch heute noch schreiben. Doch das Gesamtprojekt könnte unangemessener kaum sein - ein Fiasko!

  • Wow, etwas Hässlicheres kann ich mir ehrlich gesagt kaum vorstellen. Wie konnte denn das passieren? Das darf doch nicht wahr sein, das ist ein schlechter Witz, oder?

  • Zitat von Rohne

    Als ich noch keine Visualisierung gesehen hatte, hab ich Schmittchen noch zugestimmt. Aber so soll das Ganze dann aussehen, wenns fertig ist: Klick.
    Ehrlich gesagt, ich bin schockiert.


    Ich zweifel stark an, dass das die geplante Neubebauung "Am Markt" sein soll. Ich kann keine Übereinstimmung zwischen dem von dir verlinkte Bild mit dem Originalort erkennen.

  • Das Rendering ist von der rechten Seite aus gesehen, wenn man von der sonst üblichen Frontale auf die Häuser ausgeht. Man zeigt hier ja nicht die Front zum Markt, sondern das was dahinter ist. Am linken Rand des Blocks erkennt man eindeutig die Seitenfassade des rechten dieser Markthäuser.

  • Zitat von Rohne

    Als ich noch keine Visualisierung gesehen hatte, hab ich Schmittchen noch zugestimmt. Aber so soll das Ganze dann aussehen, wenns fertig ist: Klick.
    Ehrlich gesagt, ich bin schockiert.


    Das ist natürlich die Rückseite der Markthäuser. Also vom Rebstockplatz aus. Das ist allerdings recht schlimm und fügt sich nahtlos in die fürchterliche Architektur am Brand ein. Vom Markt aus wird einem der Anblick jedoch erspart bleiben.

  • meine Güte, wie konnte man denn diese schönen Häuser abreißen? War gestern in Mainz und muss ehrlich sagen im Zentrum hat die Stadt doch kaum noch Altbausubstanz zu bieten. Ehrlichgesagt ist das einzige Esemble ja fast die 3 verbliebenen alten Gebäude. Der Großteil der Stadt besteht schon aus zum großen Teil unansehlichen 60er und 70er Kisten.
    Habe die Baulücke gesehen, aber wüsste lieber nicht, was schönes da vorher stand. Da fehlen einem die Worte.
    Aber zumindest Mainz ist nicht mehr zu helfen, wenn die schon sowas abreißen habe ich mit der Stadt auch kein Mitleid mehr. :nono:

  • Diese Gebäude waren ja gar nicht alt, steht aber alles hier im Thread. Und der Aussage, dieses Ensemble sei fast alles an (scheinbar) alten Gebäuden gewesen, muss ich widersprechen. Vielleicht bist du am Gebiet um die Augustinerstraße vorbei gelaufen, das ist mir nämlich damals bei meinem ersten Mainz-Rundgang auch passiert. Einen ersten Eindruck gibt es hier. In weiten Teilen der nördlichen Innenstadt sieht es allerdings tatsächlich ziemlich wüst aus.


    Einen Galerie-Thread über Mainz haben wir auch. Daraus als Beispiel ein Bild der Augustinerstraße mit der wundervollen Augustinerkirche:



    Foto: yogibaer

  • Wow, danke Schmittchen. Sieht ja toll aus, so einen Straßenzug habe ich leider nicht gefunden. Naja, war auch nur 1 knappe Stunde in Mainz und bin vom Parkaus am Rhein (beim Landtag) bis zum Dom marschiert. Habe mich da an der Spitze orientiert. Kann gut sein das ich die Augustinerstraße entlang geschlendert bin. Vielen Dank für die Richtigstellung, hatte wirklich den Eindruck das in Mainz fast ausschließlich nur noch Nachkriegsbauten exsistieren.
    Naja, davor war ich jedenfalls ein wenig länger in Wiesbaden, das mir dann aber dennoch besser gefallen hat.

  • Wenn du den beschriebenen Weg genommen hast, dann hast du die "richtige Altstadt" verpasst. Wie gesagt, mein erster Mainzbesuch war kaum länger als deiner und mir ist das auch so ergangen. Vielleicht sollte die Stadt Mainz mal ein paar Schilder aufstellen.

  • Genug "Altstadtbummel" - ab sofort gibts auf der anderen Seite des Platzes wieder was zu sehen: Ab nächster Woche laufen die Hochbauarbeiten, beginnend logischerweise mit der Bodenplatte...