Leipzig: Premier Inn Hotel statt Unister-Brache (Bauphase)

  • Das mit der Wohnraumreduzierung hatte ich ja bereits in #38 als Lösungmöglichkeit erwähnt. Stellt sich die Frage, inwieweit Unister hier dann seitens der Stadt verpflichtet wird, anderweitig Wohnraum zu schaffen. Ansonsten haben wir es hier ja weiterhin mit einem Präzedenzfall zu tun - wieso sollte mfi Wohnraum über den Höfen am Brühl schaffen, wenn Unister das nicht muss?


    Dank an Cowboy an die hochauflösende Visualisierung, erstaunlich, dass man augenscheinlich tatsächlich plant, an der kleinen Ritterstraße zwei Geschosse bis zur Deckenhöhe des Hochparterres des Uni-Rektorats unterzubringen. Oder, die Visualisierung ist ein wenig geschönt *hust*. Ich bin jedenfalls auf die Änderungen seitens Luka Kalkof gespannt.


    Unabhängig davon kann man, ähnlich wie dieser Leserbrief in der Lizzy schlussfolgert, nur hoffen, dass aus diesem Streit heraus die Erkenntnis entspringt, dass reine Fassadenwettbewerbe in der Innenstadt (und vielleicht auch am Wilhelm-Leuschner-Platz) nicht der Weisheit letzter Schluss sind.

  • Die morgige LVZ äußert sich zu den Details des momentan überarbeiteten Entwurfs:


    • Weniger Baumasse zu den Nachbargebäuden in Ritterstraße und Brühl (d.h. dorthin wohl eine Staffellung statt Brandwand)
    • Trauflinie wird zu allen drei Seiten verstärkt ausgebildet, d.h. das erste Staffelgeschoss wird wohl stärker zurücktreten
    • Die Stadt wird auf einen Teil der 20% Wohnfläche verzichten


    Luka Kalkof wird das Ganze dann wohl morgen Abend bei einem erneuten Treffen der Stadt präsentieren.


    Auch Rometsch fordert unterdes in einem Kommentar, dass die Stadt von der bisherigen Praxis der reinen Fassadenwettbewerbe abrückt :daumen:


    Heute durfte Wagner im Übrigen in der Bild Leipzig, die sich bisher zum Thema erstaunlich zurückgehalten hatte, das Wort zur Woche zum Besten geben. Glücklicherweise ohne Rechtschreibfehler :lach: Damit hat die Bild dann ihre ehemalige Schwesterzeitung doch noch abgeschossen.


    Und was zum Schmunzeln seitens Unister-Sprecher Konstantin Korosides gibt es auch noch: die Gründung einer Niederlassung in Magdeburg, die Unister Ende vergangener Woche unter der Überschrift "Unister: Nach Bau-Streit in Leipzig holt Wirtschaftssekretär Schubert das Internetunternehmen nach Sachsen-Anhalt - Unister-Chef Thomas Wagner gründet dort einen neuen Hauptstandort" verkündete, nichts mit einer Verlegung des Firmensitzes zu tun ;)

  • Entschuldigung, da kann ich mich einfach nicht zurückhalten. Der offene Brief und das aktuelle Wort zum Sonntag fordern meine Kreativität heraus. Deshalb möchte ich den nächsten Offenen Brief von Wortakrobat Wagner schon mal vorab veröffentlichen:


    Wir haben immer noch Stillstand. Leipzig braucht Macher. Leipzig braucht mich!


    Von Thomas Wagner


    Nach dem relativen Hickhack der letzten Monate, sehn wir uns zum Frontalangriff gezwungen sehr geehrter Herr Jung. Hintergrund ist der Hinblick auf den Neubau unseres Bürogebäudes am Brühl 76. Aber auch verschiedenste andere Dinge. Unister hat den Ramschladen ins Internet gebeamt. Unister spielt in der Champions League. Unser Mitarbeiterwachstum ist mächtig gewaltig - da könnte das viele Popcorn dran schuld sein. Trotzdem mangelte es massiv, an der nötigen Unterstützung. Respektiert meine Autorität! Oder...
    Es gibt Politiker, die lassen sich vor jeden Karren spannen. Und es gibt das Gegenteil: Eitle Schauspieler und Selbstdarsteller, denen ihr Bild in der Öffentlichkeit egal ist. Die an Positionen gespült worden, wo sie voll peinlich agieren. Je weiter oben, desto schlechter. Wird mir sehr geehrter Herr Jung. Wo ist der Schwung geblieben? Erstickt auf Sticks in stickigen Amtsstuben voller Stickstoff.
    Ich sage ihnen in kurzen Sätzen mit ganz wenigen Wörtern: Viele Menschen lieben Unister. Wer das ignoriert, wird von der Geschichte weggefegt. Genau wie die Rechtschreibung. Die blöde Kuh. So.


    Ich habe jedenfalls meinen Spaß mit Unister und Herrn Wagner...

  • ein guter pressesprecher müsste jedenfalls herrn wagner davon abraten, sich weiter medial zu verbreiten. aber dann würde er wahrscheinlich gefeuert werden...

  • Da fragt man sich doch ernsthaft, wie dieser Mensch denn an die Spitze dieses Unternehmens gekommen ist. . . bei den orthographischen Mängeln ! Bei manchen Sätzen rätsele ich ich wirklich was denn das wohl bedeuten mag :


    "Wird mir sehr geehrter Herr Jung."


    Ist dieser besagte Herr Wagner aufgrund seiner cholerischen und rechthaberischen Art und Weise sich aufzuführen stets wegbefördert worden, weil es keiner mit ihm aushielt und man ihm dann lieber an höherer Stelle gewähren ließ ? *g*


    Wenn diese Person nicht so viel wirtschaftliche Macht repräsentieren würde - obwohl repräsentieren hier sicher ein unpassender Begriff ist - dann würde ich Kabarett als berufliche Perspektive empfehlen.


    Hier treffen jedoch Eigenschaften zusammen, die in dieser Kombination höchst gefährlich sein können : Wirtschaftliche Potenz gepaart mit mangelhaften Umgangsformen und völligem diplomatischen Unvermögen !

  • ^ Vielleicht kam das in #102 nicht so deutlich rüber, aber darin abgebildeter offener Brief ist eine Eigenkreation von User lguenth1, der wohl als Satire zum Wagner'schen Kindertheater zu verstehen ist.


    dj tinitus
    Mit Dutzfreund Michael Ballack als Ratgeber trifft sicher jeder offene Brief voll ins Schwarze.

  • Auweia, so langsam ist da doch eine Strafanzeige wegen persönlicher Beleidigung und Verleumdung fällig. Ich bin bestimmt kein Fan von unserem OBM, aber hier beweist er wirklich eine Engelsgeduld. Diese Wurstblätter sollten sich was schämen, dass sie sich für so eine verlogene Schmutzkampagne hergeben.

  • Also man sollte vielleicht ehrlicher Weise sagen , dass Herr Wagner CHef der Firma Unister wurde , weil er sie 2002 selber gründete und aufbaute . Er war meines Wissen vorher Student an der Leipziger HHL . Kann mich aber auch täuschen . Man sollte also sicher seine Umgangsformen und sein Verhalten kritisieren , wirtschaftliches Gespür sollte man ihm aber keinesfalls absprechen .

  • Das Referat Kommunikation teilt mit:


    Konstruktives Gespräch zwischen Stadt und Unister


    Im Anschluss an die heutige Ratsversammlung fand auf Einladung von Oberbürgermeister Burkhard Jung und Baubürgermeister Martin zur Nedden ein weiteres Gespräch mit der Geschäftsführung der Firma Unister, Thomas Wagner und Daniel Kirchhof, im Neuen Rathaus statt, an dem auch der Vorsitzendende des Fachausschusses Stadtentwicklung und Bau, Roland Quester, teilnahm.


    In dem Treffen, das in einer sehr konstruktiven Atmosphäre verlief, wurden verschiedene Varianten für den geplanten Unister-Neubau Ecke Brühl/Goethestraße diskutiert. Diese sollen jetzt durch das Architekturbüro weiter vertieft werden. Außerdem wurde ein weiteres Arbeitstreffen in diesem Kreis vereinbart, um zeitnah zu einer Lösung zu kommen. +++


    Quelle: Stadt Leipzig

  • danke für den link.
    tiefgründigkeit und musikalische untermalung erinnern an "akte 96" oder ähnliches.


    im übrigen wird laut roland quester nun auch eine variante diskutiert, den eckturm bis auf die höhe des kroch-hochhauses wachsen zu lassen und dafür die übrigen bereiche so zu belassen, wie sie dem wettbewerbsergebnis entsprechen. wäre vielleicht ein gangbarer weg.

  • mhh, das stimmt, eine varainte, über die man auch nachdenken könnte. von der form her bestünde ähnlichkeit und es würde nicht ganz fremd von weiten aussehen, auch wenn ich generell gegen hochhausbebauung innerhalb des innenstadtrings bin. ich mag diese gesichtslosen "skylines" nicht, die in jeder mittelgroßen stadt gleich aussehn.

  • Halte ich für keine passende Lösung. Da fehlt der "Gegenturm". Das Krochhochaus fungiert quasi mit dem "Kirchturm" des Paulinums als Entrée zur Grimmaischen Straße und gibt ein sehr harmonisches Bild. Das wäre beim Brühl dann absolut nicht gegeben. Vorstellbar wäre m.E. eine Lösung ähnlich dem Katharinenwinkel mit kleinteiliger Blockbebauung. Das würde das Karree schließen und es könnten 2 Eckhäuser realisiert werden (Brühl und Ritterstraße) mit evtl. Turmcharakter.


    Will man ein weiteres Hochhaus, sollte man es gleich, wie sowieso geplant, am Ring bauen.

  • ^ Dito. Die Stadtväter des vergangenen Jahrhunderts haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie nach dem Bau des Krochhochhauses weitere Hochhäuser innerhalb des Innenstadtrings abgelehnt haben. Ein Hochhaus am Brühl-Entrée wäre klassischer Wildwuchs, ein absolutes städtebauliches Versagen. Insofern absolut Zustimmung.


    Wenn jetzt plötzlich diese Variante diskutiert wird, gehe ich mal davon aus, dass Unister die zuletzt vorgeschlagene Variante mit reduziertem Wohnraumanteil nicht akzeptiert hat oder es Luka Kalkof nicht gelungen ist, dies im Entwurf umzusetzen.


    Eine Frage stelle ich mir immer noch: was ist, wenn Unister weiter wächst? Baut man dann einfach fix noch eine Etage obendrauf und startet eine Medienkampagne, wenn man die nicht genehmigt bekommt?


    #WISO: da fragt man sich schon, wofür man eigentlich Gebühren zahlt, wenn am Ende astreine Werbevideos anstatt ausgewogener Berichterstattung herauskommen. Sicherlich darf man WISO als Wirtschaftsmagazin eine gewisse Voreingenommenheit pro Wirtschaft nicht verübeln, aber solche Berichte im Stil der privaten Meinungsmachermagazine sind absolut erbärmlich.

  • # WISO
    ich denken einfach, dass sie da einen recht unfähigen redakteur hatten, der halbherzig und nebensächlich über ein "drama" im "osten" berichten wollte. gleich mit einem hieb aus mainz à la "wir helfen euch nimmersatten ossis, wo wir nur können, und was macht ihr drauß?!"


    zum thema Krochhochhauses:
    es fungiert als ebtreé? wo dass denn? weil nach 80 jahren mal ein ebenfalls etwas höherragender bau auf der gegenseite der grimmaischen straße entsteht? das ist doch echt eine alberne behauptung, dass dieses hochhaus jemals entreé-funtion haben sollte. wofür ist dann das europahaus entreé?
    eher gab es damals schon streit über die richtige höhe.


    unisterzentrale:
    wenn sich der turm an der höhe des krochhochhauses hält (dh nicht mehr als 40m) würde es noch eine akzeptable silhouette ergeben, und nicht unbedingt als "hochhaus" auftreten, sondern eher als turm-akzent.


    und: wie soll denn eine kleinteiligkeit, ähnlich dem katharinum, bei einer 2 stelligen geschossanzahl aussehen? in wieviel teile willst du die paar meter aufteilen? aller 15 meter eine neue fassade, die aber letztendlich exakt aussieht, wie die benachbarten, da der selbe architekt seine finger im spiel hatte, und nunmal eine vorliebe für eine gewisse art von fensteranordnung etc hat?

  • ^ Gärtner bezog sich ja darauf, dass das Krochhochhaus jetzt quasi das Gegengewicht zum neuen Paulinum bildet. In Kombination mit neuem Cafè Felsche und Bamberger & Hertz ist das (wenn auch weit hergeholt) schon irgendwie auch eine Torfunktion:



    Man könnte es auch noch als Eckausbildung des Augustusplatzes interpretieren, genauso wie beim Europahaus. Das Beispiel Katharinum halte ich aber auch nicht für zielführend - das Fassade hat ja bereits unterschiedliche Abschnitte, wenn auch nicht so ausgeprägt wie beim Katharinum.

  • naja, schon weit hergeholt.
    für mich wäre das hier eine torfunktion


    http://upload.wikimedia.org/wi…ter_Tor_Berlin_abends.jpg


    aber sicherlich interpretationsspielraum.


    Bild aufgrund sog. Hotlinking ge_urlt. Bitte unsere Richtlinien diesbezüglich beachten. Cowboy.


    EDIT
    laut wikipedia/-media richtlinien darf ich dieses bild sowohl für kommerzielle als auch private zwecke frei verwenden!


    Das ändert aber nichts daran, dass Hotlinking in diesem Falle nicht gestattet ist. Steht doch alles in den Richtlinien, unter welchen Voraussetzungen ein Bild direkt eingebunden werden darf. Auszug:
    Ein Hotlink ist hier nur möglich, wenn dies der Anbieter erlaubt. Ansonsten die Bilder zu einem freien Anbieter oder auf eigenen Webspace legen.
    Cowboy.

    Einmal editiert, zuletzt von Ranger ()

  • @ Ranger: Selbstverständlich ist es nicht als Torsituation bewusst geplant und angelegt worden - jedoch erfüllt es durchaus diesen Zweck, wie man anhand des Fotos nachvollziehen kann : Eine Markierung beideseits der Grimmaischen Straße.


    Was ich viel weniger nachvollziehen kann : Was meinst du denn mit den 80 Jahren? 80 Jahre zurück bedeutet das Jahr 1930. Zu diesem Zeitpunkt stand die originale Paulinerkriche noch unbeschadet samt Turm, ebenso wie das Krochhochaus. Letztendlich also die gleiche städtebauliche Situation wie sie heute auch wieder besteht.


    Die Paulinerkriche wurde erst 1968 gesprengt, also vor gut 40 Jahren, und anschließend durch den nun entfernten Universitätskomplex ersetzt. Ist mir da in den historischen Abläufen was entgangen?

  • soweit ist auch alles richtig. nur wenn du die die original-dimensionen der paulinerkirche anschaust, wirst du merken, dass sie deutlich kleiner und weniger turmhaft daher kam, als der neubau. eher hatte sie eine ähnliche traufhöhe wie die benachbarten gebäude (nur unwesentlich höher) zu der zeit. wenig im vergleich zum krochhochhaus, welches in der höhe viel massiver wirkt, als ein spitz zulaufendes satteldach.

  • Deswegen wurde ja die neue Torsituation auch gelobt. Selten genug, dass eine solche Ergänzung stattfindet. Unabhängig davon müsste doch aber nachvollziehbar sein, dass an einem Platz ganz andere städtebauliche Möglichkeiten bestehen als in einer Straßenzeile.


    Ich find es inzwischen sehr schade, dass man nicht die Option des Goerdelerringhochhauses gewählt hat. Unister hat hier vermutlich Geld gespart, da auf existierende Planungen der Opernpark-Center GmbH zurückgegriffen werden konnte.


    PS: Photobucket ist für Fotos sehr gut geeignet.