Leipzig: Überblick akut einsturzgefährdeter Gebäude in der Stadt


  • http://i196.photobucket.com/albums/aa170/Slache/P2100538.jpg
    Diese drei hochwertigen, um 1890 erbauten Häuser in der Eisenbahnstr. 41-45 wurden in das Gebäudesicherungsprogramm aufgenommen. Bisher ist m.E. nichts geschehen, der Erhalt aber von der Stadt gewollt.

    6 Jahre ist das nu schon her...


    Nächsten Montag beginnen seitens dem Eigentümer Sicherungsarbeiten an der Eisenbahnstraße 43, die bis zum 25. August abgeschlossen sein sollen. Danach werde das Schutzgerüst wieder abgebaut.

    So sah es nach der Entfernung des Gerüsts dort aus:







    (...benötigen Sie einen Weihnachtsbaum? :D )


    In Zukunft will der Eigentümer das komplette Ensemble sanieren, wie die LVZ schreibt.

    Vor ein paar Tagen wurde wieder bissel was eingerüstet, sieht aber nur nach Absicherung aus:




    Geht es nun im Osten weiter?


    Info-TV Leipzig, 10.04.2015
    Wieder ein einsturzgefährdetes Haus?
    Feuerwehr muss ins Leipziger Zentrum-Ost ausrücken
    http://www.info-tv-leipzig.de/…insturzgefaehrdetes-haus/

    Bröckelt vermutlich nur ein bisschen, wäre aber für die LVB sehr günstig gelegen.



    Diese Teile stürzten auf die Straße.

    Man darf weiterhin gespannt darauf warten, wann es den ersten Toten gibt und ob sich danach irgendetwas ändert. :mad:


  • Man darf weiterhin gespannt darauf warten, wann es den ersten Toten gibt und ob sich danach irgendetwas ändert. :mad:


    Man wird sich gegenseitig die Schuld zuschieben, Wochen lang darüber diskutieren, wieso, weshalb, warum, und dann ist wieder Ruhe. Wie bei Amokläufen in der Schule. :Nieder:

  • Stadt Leipzig gründet "Arbeitsgruppe verwahrloste Immobilien"


    Endlich erfahren wir mal eine konkrete Zahl zu den Abrissen der Altbausubstanz, allerdings erst ab 2000. Was davor war, wer weiß.
    872 Denkmale wurden allein seit 2000 abgerissen, hinzurechnen muss man vermutlich mind. 400 Objekte die ohne diesen Status waren und teilweise nicht viel anders aussahen als bspw. ihr Nachbar der ebenso Stuck trug. Eine Vielzahl davon hat wohl die LWB und die Stadt aus ihren Besitztümern zu verantworten oder drängte Eigentümer zum Abriss (siehe Friedrich-Ebert-Straße oder Kl. Funkenburg u.a.). Damit ist der Landkreis Görlitz vor Leipzig und besitzt mehr Objekte mit Schutzstatus. Die konkreten Zahlen gibt es hinter der Bezahlschranke, in Leipzig sind es irgendwas um die 14100.
    Wenn man dann noch die Abrisse zu DDR-Zeiten und von 1990-2000 hinzuaddiert, sieht man, wie viel in Leipzig eigentlich noch erhalten war - trotz Krieg.


    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-285480.html


    Jedenfalls geht es im kern darum, dass die Stadt künftig von Eigentümern Objekte abkaufen und diese an Projektgruppen, Bauträger und alternative Wohnformen vergeben kann, sofern diese eine Sanierung nicht stämmen können.


  • Endlich erfahren wir mal eine konkrete Zahl zu den Abrissen der Altbausubstanz, allerdings erst ab 2000.


    Siehe #96 hier von LE Mon hist. :D Da gibt's noch mal ausführliche Infos über die Hausabrisse in Leipzig seit 2000.

  • Mir wurde heute mitgeteilt, dass der Goldene Löwe ggü. Huygensplatz bereits abgerissen sei. Selbst in ich in der Gegend vorerst nicht unterwegs, vielleicht hat es jemand dokumentiert (z.B. unser rasender Reporter Dave?)?

  • ^ Dokumentiert (noch) nicht - aber selber gesehen. Ja, die Ecke ist schon bis auf das EG weg. Die in der Querstraße liegende Stb.-Halle ganz. Der Teil mit dem Saal (rechts von der Ecke) - noch - nicht... traurig.

  • Goldener Löwe

    Hier mein morgendlicher Rundgang am (ehemaligen :glubsch2:) Goldenen Löwen - beginnend in der Laubestraße.







    So traurig die Tatsache des Abrisses auch ist - einen gewissen ästhetischen Reiz kann man solchen Ruinen nicht absprechen, finde ich.




    Nächste oder übernächste Woche fahre ich nochmal vorbei und mache ein paar Bilder von der dann verwaisten Ecke.


    P.S.: Weil die Sonne gerade so gut stand, hier noch ein Bild vom hoffentlich-nicht-Abrisskandidaten "Samuel Heinicke" gleich um die Ecke.

  • ^ Nein, natürlich nicht. Wenn ein Eigentümer für die Standfestigkeit und Sicherheit seiner Altbauimmobilie nicht Sorge tragen kann, ist ein Abriss wie jetzt beim Goldenen Löwen leider unumgänglich.


    Mit dem jetzt von der Stadt verhängten Abbruch-Moratorium sollen Abrisse von Wohnungen in Leipzig nicht mehr über das Bund-Länder-Programm "Stadtumbau Ost" gefördert werden. Das betrifft dann wohl in erster Linien Plattenbauwohnungen in Grünau und Paunsdorf. Damit reagiert die Stadt auf den hohen Zuzug nach Leipzig und den zunehmend knapper werdenden Wohnraum. Karsten Gerkens, Leiter des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) dazu: "Wenn wir bei den Debatten zum neuen wohnungspolitischen Konzept über starke Zuwanderung oder Gentrifizierung sprechen, macht es keinen Sinn, gleichzeitig mit öffentlichen Geldern weitere Abrisse zu fördern".

  • ^ Dennoch erste Schritte in eine Verbesserung im Umgang mit Bestandsgebäuden. Der 'Goldene Löwe' verdeutlicht aber, dass auch hier die Stadt ansetzen muss. Diese jetzt gerissene traurige Lücke wird wohl entweder auf Jahre so bestehen bleiben, oder es wird ein weitere Markt gebaut. Was ich fast schon für relativ realistisch halte.


    Der 'Samuel Heinicke' ist meines Erachtens nicht von einem unmittelbaren Abbruch betroffen. Es sieht für mich so aus, als hätte es zu DDR-Zeiten eine Sanierung des Dachs gegeben. Ohne den Wassereintritt sind die Gebäude weit weniger gefährdet.

  • ^
    Ich bin mir sicher, mit einer offensiveren Bekenntnis zur Rettung der unsanierten Bestände hätte man zumindest einen Teil retten können. Von der Slevogtstraße über Wurzener, Friedrich-Ebert, Auguste-Schmidt-Str. bis hin zum jetzigen Abriss standen viele Objekte 15, 20, 25 Jahre leer und waren oftmals prägende Gebäude.
    Es ist sicher nicht immer nur an der Unwilligkeit der Eigentümer gescheitert.

  • ^ dito. Zumindest hätte man die prägenden- und Eckgebäude mit Sicherungsmaßnahmen retten können. Kaum auszumalen wie sich z.B. die Ecke an bzw. mit einem abgebrochenen 'Capa Haus' jetzt präsentieren würde. Der komplette städtebaulich Kontext wäre verschwunden.

  • LVZ: "Leipzig verhängt Abriss-Stopp für die ganze Stadt"

    LVZ: "Leipzig verhängt Abriss-Stopp für die ganze Stadt"


    Die LVZ orientiert sich - vielleicht angesichts sinkender Abonnent_innenzahlen - immer stärker an dem großen Boulevardblatt mit den vier Buchstaben und fährt eigene Kampagnen in den fetten Überschriften und Bildunterschriften. In den eigentlichen Texten sieht das dann meist etwas differenzierter aus. Aber wer liest schon ganze Artikel? :lach: Man kann das zur Zeit gut bei den zum Teil sinnentstellenden Überschriften und Bildunterschriften der Beiträge zu den Verkehrsdiskussionen in Georg-Schumann- und Georg-Schwarz-Straße zeigen, aber natürlich auch in diesem Fall.


    Das Wichtigste hat Cowboy schon gesagt, es geht darum, dass es keine öffentliche Förderung mehr für Abrisse in Leipzig geben soll angesichts des absehbaren Abschmelzen des marktaktiven Leerstandes auf die Umzugs- bzw. Fluktuationsreserve in diesem oder spätestens im nächsten Jahr. Die Wohnungsgenossenschaft Lipsia rechnet offenbar fest damit, dass ihr der Abriss mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm "Stadtumbau Ost" gefördert wird. Das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) sagt - meines Erachtens völlig zu recht - nein, in der jetzigen Situation ist es nicht vertretbar, die Lipsia beim Abriss von 48 Wohnungen im Block Liliensteinstraße 3-9 und weiteren 68 Wohnungen in einem unsanierten Plattenbau in der Uranusstraße mit Fördergeld zu unterstützen. Mehr kann das ASW auch nicht entscheiden.


    Die Lipsia meint allerdings ein Anrecht auf Fördergeld zu haben, denn schließlich hat man doch auch in den letzten Jahren so schön gemeinsam abgerissen. Und daher hat sie sich an Jens Rometsch von der LVZ gewandt und versucht nun, öffentlichen Druck aufzubauen, damit sie doch noch Abrissförderung bekommt. Man ist sich offenbar nicht zu fein, die Karte Asylbewerber_innen zu ziehen, die ja sonst einziehen könnten, wenn die Häuser nicht weggerissen werden. Zumindest in den Kommentaren unter dem meist gar nicht gelesenen Artikel und auf der Facebook-Seite der LVZ (https://www.facebook.com/lvzonline/posts/997022643664203 ) scheint die Strategie aufzugehen.


    Eine kurze Zusammenfassung des LVZ-Artikels gibt es unter https://www.facebook.com/Leipz…lle/posts/893687784022627 .

  • ^^
    Beim Thema Abriss sollte sich die Stadt zunächst mal mit dem Niveau eigener Fehlentscheidungen befassen.


    Hier mein morgendlicher Rundgang am (ehemaligen :glubsch2:) Goldenen Löwen - beginnend in der Laubestraße.

    Danke für die Bilder, hier noch eins vom früheren Zustand:


  • Die Löbauer 59(?) kann wohl auch mit auf die Liste gesetzt werden...

    Lesen hier auch Amtspersonen mit!?


    Jedenfalls wurde inzwischen die Straße vorm Haus abgesperrt. Betroffen sind 3 Buslinien und täglich tausende Fußgänger und Autofahrer.


  • Lesen hier auch Amtspersonen mit!?


    Vielleicht. Das Amt führt zwar regelmäßig Kontrollen durch, sie sind aber auch durch Hinweise Dritter angewiesen. Und wenn das DAF eine Maßnahme davon ist, ist das sehr hilfreich und für uns natürlich ein Wert, dass unsere Arbeit geschätzt wird. :daumen: