Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Einfach absurd. Die ganze Erscheinungsform dieser Gebäudes ist (war) genial. Die Malereien im Treppenhaus. Mir ist grad echt die Kinnlade nach unten geklappt.
    Was soll man dazu noch sagen? Bilder sagen wohl mehr als tausend Worte.

  • Mein Gott! Was macht Ihr da eigentlich in Chemnitz? Ist der Bevölkerungsrückgang so dramatisch oder das Heckertviertel so beliebt???? Interessiert es keinen, wie die Stadt in 10 Jahren aussieht?
    @ lguenth1, cherubino et al: am besten, Sie kommen nach Leipzig und bringen Wahl und Partner gleich mit. Strafe muß sein und in Leipzig wären Sie herzlich willkommen!!!

  • Hier Bilder vom Abriss der Gebäude an der Palmstraße in Chemnitz:


    http://www.palmstrasse2.de.tf


    Auf meiner HP, Startseite, erster Artikel Aufnahmen vor dem Abriss, ca. 40 Bilder die den Zustand kurz vor dem Abriss zeigen.

  • Das Foto sagt alles: http://www.repage8.de/memberdata/lichtbild/p10.jpg


    Der total kaputtsanierte Altbau bleibt stehen, und die optisch viel schöneren reißt man ab. Die Häuser waren doch in einem perfekten Zustand, oder täuschen die Bilder? In Leipzig gibts Häuser die sehen x-mal schlimmer aus, und die werden mittlerweile gerettet.


    Das Schlimme scheint mir, dass überhaupt niemand jemals für diesen Wahnsinn die Verantwortung übernehmen muss. Immer wieder die selbe platte Argumentation und kurzfristiges Denken. Spätestens seit der Finanzkrise müsste allen klar sein, das Geld nicht alles ist.

  • Ja, das sind Gebäude, die wohl 45 beim Bombenangriff die Dächer verloren hatten. Die abgerissenen waren noch Original. Die Häuser waren in gutem, mehr als sanierungsfähigem Zustand. Hätte man sie nicht noch mutwillig leergezogen, hätten sie sich auch noch ihren "Unterhalt" bis zu einer möglichen Sanierung verdient.

  • Nachdem ich vor kurzem schon eine Meldung über das erste Wächterhaus in der Chemnitzer Zietenstraße eingestellt hatte, scheint das Projekt sehr gut anzulaufen. Verschiedene Künstler haben die Gelegenheit ergriffen und richten unter anderem Proberäume, ein Tonstudio oder ein Atelier ein (siehe http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1998909). An verkehrsreichen Straßen sind solche Nutzungen sowieso aussichtsreicher als Wohnungen. Inzwischen sucht man offensichtlich schon nach weiteren geeigneten Objekten, sogar zusammen mit der GGG. GGG-Sprecher Erik Escher kommentiert übrigens die aktuellen Abrisse wie folgt: „Wir folgen den Städtebauzielen und schaffen Freiflächen für die Nachnutzung“. Vielen Dank...

  • "STÄDTEbau" bedeutet also ländliche Wald- und Wiesenflächen quer durch die Stadt, in bislang geschlossenen Quartieren zu schaffen.
    Davon hat Chemnitz ja auch so wenige... :bah:

  • Derzeit tobt in den deutschen Feuilletons am Beispiel des Berliner Stadtschlosses wieder die Grundsatzdebatte um moderne und historisierende Architektur. Einen wunderbaren Debattenbeitrag kann die Stadt Chemnitz vorweisen, wo das neue Physik-Gebäude der TU Chemnitz - verantwortet vom Architekturbüro Rohdecan aus Dresden - so hervorragend gelang, daß es kürzlich von der Stadt Dresden mit einer "Besonderen Anerkennung der Jury" des Erlweinpreises bedacht wurde.


    Da ich leider kein eigenes Foto beisteuern kann und man hier sehr vorsichtig mit dem Copyright ist, verweise ich auf folgenden Link, wo man sich einige schockierende Ansichten ansehen kann: http://www.rohdecan.de/alle.php?content=r&proj=C1#. Selbst der Innenhof ist einfach abartig. Hier fällt es mir extrem schwer, sachlich zu bleiben. Mich erinnert das Gebäude spontan an einen zu DDR-Zeiten begonnenen, aber nie vollendeten Bau eines Heizkraftwerkes in Döhlen. Die weiteren Assoziationen, die meist Richtung Atlantikwall gehen, verkneife ich mir lieber...

  • Heute kann ich zwei Nachrichten aus Chemnitz beisteuern, die wohl insgesamt positiv zu sehen sind. Am Bahnhof wird die restaurierte Villa Zimmermann an der Carolastraße eröffnet (Video siehe http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=310968). Die Qualität der Sanierung kann man nur schwer beurteilen. Allerdings bleibt der große Makel, daß dies durch den Abriß des Hotels Carola erkauft wurde...


    Auch für das derzeit leerstehende Barockschloß Rabenstein scheint sich eine Nutzung anzubahnen: http://www.sachsen-fernsehen.d…x?ID=1095&showNews=310826

  • @ lguenth1: für das Physik-Gebäude lohnt es sich doch, jedes Altbauquartier abzureißen!! Es ist zum Haareausraufen!!!

  • Der bevölkerungsrückgang ist ein nicht zu stoppenden Entwicklung. Natürlich tut es unglaublich weh wenn Gründerzeitler abgerissen werden. Man muss sich schon realisieren wie die leute heutzutage wohnen wollen. Die so dichte Stadtstruktur wie die wärend der Gründerzeit üblig war, lässt zu wenig raum für grün. Eine kleine auflockerung der bebauung liegt dann auf der hand. natürlich solte man damit äusserst behutsam mit umgehen, und erst die nachkriegsbauten abreissen, aber die perforierung die es hinterlässt, muss nicht unbedingt was schlimmes sein.


    Folgendes Bild finde ich ein gutes beispiel wie manche teilen von Chemnitz aussehen könnten. Mann bekommt dan eine Villenartige Struktur a la Dresden Blasewitz


    http://maps.live.com/default.a…0&phy=0&phscl=1&encType=1

  • DrZott: Diesen Zusammenhang wollte ich nicht herstellen, es war nur ein Chemnitzer Paradebeispiel für mißglückte Architektur. Ganz von der Hand zu weisen ist der Gedanke dennoch nicht, denn Neubauten stehen zweifelsohne in einer gewissen Konkurrenz zu Altbausanierungen, wenn auch nicht bei den TU-Projekten. An anderer Stelle, beispielsweise bei öffentlich-rechtlichen Geldinstituten, fragt man sich schon, ob eine Sanierung nicht sinnvoller gewesen wäre.


    Auf jeden Fall zeigt die durchs Stadtforum etc. angeschobene Debatte, daß sich bürgerliches Engagement lohnt. Denn die reichlich produzierten Negativschlagzeilen, die von der Morgenpost zusammengefaßt und damit auch wieder ins städtische Bewußtsein zurückgespiegelt werden (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2005722), werden meiner Meinung nach weitere Abrisse in Chemnitz erheblich erschweren. Wichtig wäre nur, die Überlegungen der Stadt von Anfang an zu verfolgen und zukünftig wesentlich eher gegenzusteuern. Die Nagelprobe dürfte dann wohl die Zietenstraße werden, die ich persönlich fast schon abgeschrieben hatte...

  • @stinioknot:


    In einer Stadt wie Chemnitz von Auflockerung zu sprechen ist schon mehr als zynisch!
    Ich vermute mal, du wohnst in einem Plattenbau oder einem EFH auf dem Lande?
    Wenn du hier ein wenig mitgelesen hättest, müsstest du mitbekommen haben, dass gerade die Nachfrage nach schön und ordentlich sanierten Gründerzeithäuser in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
    Die jungen Leute von heute wollen genau SO wohnen! In geschlossenen Gründerzeitgebieten, wo aufgrund der Geschlossenheit der Wohnbebauung auch eine Vielzahl an Leuten wohnen, und somit auch auf den Straßen etwas los ist. Natürlich möchte man auch Grünflächen haben, und die gibt es ja auch: Dank Kriegslücken und früher großzügig angelegten Parks. Im übrigen reden wir hier von einer STADT, und keinem Dorf! Städte haben es an sich, dass sie dicht bebaut und bewohnt sind. Wem das nicht gefällt, der kann ja aufs Land ziehen. Aber scheinbar sehnen sich die Leute wieder in die geselligen Städte.

    3 Mal editiert, zuletzt von LEgende ()

  • Auch heute illustrieren wieder Zeitungsmeldungen den Abwärtstrend des Heckert-Gebietes. Die Freie Presse berichtet, daß der Kinobetreiber Cine-Star seinen Mietvertrag im Vita-Center nicht verlängert. Begründet wird der Rückzug mit den seit Jahren sinkenden Besucherzahlen. Der attraktivere Innenstadt-Standort kannibalisiere das Lichtspielhaus im Plattenbaugebiet (4 Säle).
    Die Stadtverwaltung plant zudem, zwei der Jugendklubs im Heckert zu schließen und so auf die demographische Entwicklung und die sinkende Zahl der Jugendlichen zu reagieren.
    Wenn man all dies liest, noch dazu die aufgewärmten Meldungen von der zweiten Leerstandswelle bedenkt (http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2011461), dann sollte man schnellstens Konsequenzen für die Stadtplanung ziehen und den Menschen offensiv vermitteln, welche Stadtteile eine Zukunft haben - und welche nicht...

  • Hm...Chemnitz. Jaaa...nachdem ich da viele Male, zuletzt am vorigen Wochenende, gewesen bin und jedes Mal einfach nur tief frustriert diese Gesteinswüste wieder verlassen habe, stelle ich mir die Frage, wo da überhaupt noch etwas zu finden ist, was die Bezeichnung "Stadt" rechtfertigt... ohne das irgendwie böse zu meinen, aber was man da beim durchqueren der "Innenstadt" zu sehen bekommt, macht alles andere als den Eindruck einer Stadt von 300000 Einwohnern.

  • Die Jugend wird so oder so mit den Füßen abstimmen. In Plattenbauten will in der Zukunft keiner mehr wohnen, da braucht man kein großer Hellseher sein. Viel Spaß in Chemnitz, willkommen in Leipzig! :daumen:
    Anders lernt es die Politik nicht. Traurig nur, dass dann wieder Leute den Kopf für etwas hinhalten müssen, obwohl deren Vorgänger dran Schuld sind. Es trifft immer die Falschen.

  • Zu Kaufpreis und Investitionssumme wollte sich Projekt-Manager Mike Liebers zwar nicht äußern.


    Zuletzt war sie und das Hotel Carola bei der Volksbank Mittweida für 600 000 Euro zu haben gewesen. Der Schätzpreis lag bei 250 000 Euro. Bei der Versteigerung hat die VB Mittweida dann den Preis nach oben getrieben. Die Jahre drauf hat man keine Sanierung zu stande gebracht. Schlussendlich ist aus dem wertvollem Gebäude ein Partytembel mit Wanddurchbrüchen, fehlenden Architekturdetails und 2 Rustikalholzetagen im 2.DG gemacht worden.


    Das Hotel Carola wurde abgebrochen. An dessen Stelle stehen jetzt im Biergarten die Wetterfahnen der Villa, die eigentlich auf deren Dach sein sollten.