Leipzig: Stadtleben

  • Das Abschwächen des Einwohnerwachstums ist allerdings kein leipzigspezifisches Thema sondern lässt sich deutschlandweit beobachten. Ich habe jetzt auf die Schnelle nur mal Stuttgart, Essen, Hannover, Dresden und Bremen gecheckt und bei allen gab es (teils stärkere) Einbußen im Trend. So gesehen bin ich eher etwas überrascht, dass der Zuwachs vor Ort immer noch fünstellig war. Sollte der Jobboom im nächsten Jahr (wie prognostiziert) anhalten wird ein Abflachen der Kurve erstmal weiterhin nur marginal sein. Essen, Dortmund und Stuttgart wird man dann voraussichtlich in den nächsten 1 – 4 Jahren einwohnerzahlenmäßig überholt haben.

  • Leipzig: 590.337 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz am 31.12.17


    Essen dürfte bereits jetzt weniger Einwohner_innen haben. Es waren am 30.09.2017 589.471 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz.
    https://www.essen.de/rathaus/s…stik_Bevoelkerung.de.html
    Allerdings werden meist nur die Zahlen der statistischen Landesämter verglichen und auf die müssen wir noch warten.


    Dortmund hatte am 31. Dezember 2016 601.150 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz. 2016 wuchs die Stadt um 4.575, 2015 um 7.292 und 2014 um 5.625 Einwohner_innen.
    https://www.dortmund.de/media/…chlecht_Altersgruppen.pdf


    Stuttgart hatte am 30. November 2017 611.802 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz und einen Zuwachs von ca. 3.000 in diesem Jahr. Allerdings ist die Zahl in der Landesstatistik mit 623.738 EW Ende 2015 deutlich höher.
    http://www.stuttgart.de/item/show/55064


    In Düsseldorf lebten zum 31. Dezember 2016 635.704 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz. Das war ein Plus von 7267 Personen (1,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. 639.121 EW registrierten die kommunalen Statistiker_innen am 31. Oktober 2017, zum Jahresende dürfte die 640.000er-Marke überschritten worden sein. „Die detaillierte Analyse steht noch aus, aber der gebremste Anstieg resultiert auch aus den deutlich geringeren Flüchtlingszahlen in diesem Jahr“, sagt Manfred Golschinski, der Leiter des Amtes für Statistik und Wahlen.
    https://www.nrz.de/staedte/due…inwohner-id209973451.html
    https://www.solinger-tageblatt…ohner-steigt-9486374.html

  • Wir haben ja die Zahlen für die Zu- und Wegzüge noch nicht. Aber spannend wäre zu sehen, ob tatsächlich in erster Linie die Zahl der Zuzüge beträchtlich abnimmt - wird sie sicherlich, allein schon aufgrund der geänderten Politik bei Geflüchteten - oder ob es nicht auch die zunehmende Zahl der Wegzüge eine Rolle spielt. Ich kann mir vorstellen, dass ein weiterer Grund für die zurückgehenden Wanderungssaldi in vielen Großstädten ist, dass mehr Menschen aufgrund der Mietpreise, des Dichtestresses etc. in die Suburbia jenseits der Stadtgrenzen und in nahegelegene, verkehrlich (v.a. ÖPNV) gut angebundene Klein- und Mittelstädte ziehen. In Leipzig dürfte diese Entwicklung gegenüber Berlin und westdeutschen Großstädten abgeschwächt und deutlich verzögert sein.


    Hier noch mal die prognostizierten Bevölkerungsbewegungen in der Hauptvariante und in der unteren Variante der Bevölkerungsvorausschätzung 2016:
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=551969


    natürl. Bevölkerungsbewegung - Außenwanderungen - Gesamtsaldo - Einwohner
    Jahr - Geburten - Sterbefälle - Geburten - Zuzüge - Wegzüge- Saldo
    -................................... ..... überschuss


    2015 - 6600 - 6200 - 400 - 41000 - 24300 - 16700 - 17100 - 568200
    real - 6622 - 6199 - 423 - 40963 - 24294 - 16669 - 17092 - 567846 - -1117 Registerbereinigung
    2016 - 7100 - 6200 - 900 - 39400 - 24400 - 14900 - 15800 - 584100
    real - 6873 - 6005 - 868 - 40052 - 26859 - 13193 - 14061 - 579530 - -2377 Registerbereinigung
    2017 - 7400 - 6300 - 1100 - 37700 - 24600 - 13200 - 14300 - 598300
    real - 6976 - 6287 - 689 - ....... - ........ - 10118 - 10807 - 590337 - -? Registerbereinigung
    2018 - 7600 - 6300 - 1200 - 36100 - 24700 - 11400 - 12600 - 611000
    2019 - 7800 - 6400 - 1400 - 34800 - 24400 - 10400 - 11800 - 622800
    2020 - 7900 - 6500 - 1500 - 33500 - 24100 - 9400 - 10900 - 633700
    2025 - 8300 - 6700 - 1600 - 30900 - 23800 - 7100 - 8700 - 681600
    2030 - 8300 - 6700 - 1700 - 29100 - 23200 - 5900 - 7600 - 721800


    untere Variante:


    Jahr - Zuzug - Wegzug - Saldo - Einwohner_innen
    2016 - 38172 - 24777 - 13394
    2018 - 33523 - 25329 - 8194 - ca. 603.000
    2020 - 31108 - 24326 - 6782 - ca. 620.000
    2025 - 27647 - 23422 - 4226 - ca. 653.000
    2030 - 25142 - 22586 - 2556 - ca. 674.000



    6. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen 2015 bis 2030


    Berechnung.................... reale Entwicklung
    2014 - 544479
    2015 - 560562 - + 16083 - .... 560472 - + 15993
    2016 - 574441 - + 13879 - ca. 571165 - + ca. 11684 nach Registerbereinigung, +14.061 vor Registerbereinigung
    2017 - 585721 - + 11280 - ca. 582000 - + ca. 10807
    2018 - 593097 - + 7376
    2019 - 598408 - + 5311
    2020 - 602015 - + 3607
    2021 - 605287 - + 3272
    2022 - 608250 - + 2963
    2023 - 610322 - + 2072
    2024 - 611752 - + 1430
    2025 - 612916 - + 1164
    2026 - 613766 - + 850
    2027 - 614972 - + 1206
    2028 - 616026 - + 1054
    2029 - 616953 - + 927
    2030 - 617683 - + 730


    2014-2030: insg. + 73.204


    https://www.statistik.sachsen.…eipzig_Stadt_14713000.pdf




    In der Hauptvariante der kommunalen Bevölkerungsvorausschätzung war für 2017 ein Gesamtsaldo von 14.300 angenommen worden, der nicht erreicht wurde. In ihrer unteren Variante sind leider keine jährlichen Annahmen veröffentlicht worden. Aber vermutlich liegt die reale Entwicklung etwas über dieser.

  • Essen dürfte bereits jetzt weniger Einwohner_innen haben. Es waren am 30.09.2017 589.471 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz.


    In Düsseldorf lebten zum 31. Dezember 2016 635.704 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz. Das war ein Plus von 7267 Personen (1,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. 639.121 EW registrierten die kommunalen Statistiker_innen am 31. Oktober 2017, zum Jahresende dürfte die 640.000er-Marke überschritten worden sein.


    Essen ist auch Uni-Stadt und da dürfte der Semesterbeginn wieder für einen Zuwachs gesorgt haben, von daher vermute ich mal, dass die Zollverein-Stadt noch knapp vor LE liegt.


    Interessant bei Düsseldorf ist, dass hier wohl die Zählmethode umstritten war. Die Stadt Dortmund (genauer gesagt der dortige Statistik-Amts-Chef) warf dies zumindest mal der Stadt am Rhein vor:


    http://www.rp-online.de/nrw/st…f-schummelt-aid-1.1312128


    Ich habe den Vorwurf auch noch in einem anderen Artikel gelesen finde diesen allerdings leider nicht mehr.


    Edit:

    Dortmund hatte am 31. Dezember 2016 601.150 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz.


    Nachgereicht noch die aktuellsten Zahlen aus der Metropole Westfalens:


    So hält der Wachstumstrend in unserer Stadt unvermindert an. Das gilt zunächst einmal für unsere Einwohnerzahl: Stand 30.11.17 lebten 601.813 Menschen in Dortmund. Damit sind wir nach wie vor „Bevölkerungs-Spitzenreiter“ in der Metropole Ruhr.


    https://nordstadtblogger.de/gr…zum-jahreswechsel-201718/


    In Dortmund hat sich demnach der Wachstumstrend erheblich abgeschwächt.

    4 Mal editiert, zuletzt von LEonline () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Scheinbar gab es eine deutliche Verschiebung von Einwohnern mit Nebenwohnsitz in 2017 in Richtung Hauptwohnsitz. Während die Anzahl der Einwohner mit HW um 10.807 steigt, sind es bei HW+NW "nur" 7.331. Die Zahl der verbliebenen "Nebenwohnsitzler" halbiert sich fast auf nun 5.615.
    Gab es irgendeine Initiative der Stadt in diese Richtung?

  • Ok. Danke.
    Ist dann aber ein Einmaleffekt (bzw. maximal noch 2018 wirksam) und müsste somit bei den Fortschreibungen oben und den Städtevergleichen berücksichtigt werden.

  • Ein kurzer Blick nach Hannover

    Das Abschwächen des Einwohnerwachstums ist allerdings kein leipzigspezifisches Thema sondern lässt sich deutschlandweit beobachten. Ich habe jetzt auf die Schnelle nur mal Stuttgart, Essen, Hannover, Dresden und Bremen gecheckt und bei allen gab es (teils stärkere) Einbußen im Trend.


    Hier mal zu Hannover:


    HAZ, 29.12.2017
    Einwohnerzahl
    Hört Hannover auf zu wachsen?
    http://www.haz.de/Hannover/Aus…mehr-so-stark-wie-frueher


    Die Einwohner_innenzahl Hannovers steigt deutlich langsamer an als prognostiziert. Ende 2016 hatte die Stadt 540.691 Einwohner_innen, 11 Monate später 541.317 (Stand 30.11.2017). Vor wenigen Jahren wuchs die Stadt deutlich schneller. Im Jahr 2011 waren noch rund 515.000 Einwohner_innen, zwei Jahre bereits mehr als 520.000.


    Die HAZ stellt nun die Frage, ob Hannover noch eine wachsende Stadt ist und ob Stadtverwaltung und Ratspolitik womöglich Gefahr laufen, Überkapazitäten bei Wohnungen, Schulen, Kitas etc. zu schaffen.


    Dazu sagt Stadtsprecher Dennis Dix: „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren weiterhin Bevölkerungswachstum stattfindet, allerdings mit tendenziell veränderter Dynamik“. So seien Prognosen schwieriger zu treffen als vor einigen Jahren. Zum einen sei nicht sicher, wie stark die Zuwanderung aus dem Ausland in den kommenden Jahren ausfallen werde. Zum anderen spielen die angespannten Wohnungsmärkte eine große Rolle. „Das alles beeinflusst die Eintrittswahrscheinlichkeit von Prognosen“, so Dix.


    Zwar ist die Zahl der Wohnungen zwischen 2011 und 2015 um fast 4000 gestiegen - vor allem solche mit drei um mehr Räumen - , doch scheint der Bauboom nicht auszureichen. Die Leerstandsquote ist deutlich gesunken. 2011 standen noch 2,9 Prozent der Wohnungen leer, 2016 waren es 1,6 Prozent. Das bedeutet: Wohnungen werden knapp.


    Die HAZ befragte neben der Stadt auch wissenschaftliche Experten. Professor Rolf Sternberg, Wirtschaftsgeograph an der Leibniz-Universität, will offenbar keine Prognose wagen. "Die Zuwanderung hängt von vielen Faktoren ab, etwa den Wohnungspreisen, dem Angebot an Arbeitsplätzen und den Lebenshaltungskosten. ... Dennoch sind auch in Hannover die Preise gestiegen, aber verglichen mit anderen Städten weniger stark." Nach Sternbergs Einschätzung sind auch sogenannte weiche Faktoren entscheidend für die Anziehungskraft einer Stadt. Damit sind Kulturangebote gemeint, Naherholungsgebiete wie der Maschsee und Sportmöglichkeiten. „Vor allem die Höherqualifizierten legen darauf Wert.“ Hannover könne auch in diesem Bereich punkten, jedoch werde die Attraktivität der Stadt zu selten offensiv kommuniziert. In anderen Großstädten, etwa Köln, seien die Menschen sehr viel stärker überzeugt von ihrer Stadt. Sternberg abschließend: „Insgesamt ist urbanes Leben in Deutschland wieder attraktiv geworden, da liegt Hannover ganz im Trend.“

  • Etwas längerer Blick nach München

    Und ein Blick nach München, wo eine Registerbereinigung um ca. 25.000 Einwohner_innen im Dezember für Rauschen im Blätterwald sorgte:


    Die Einwohner_innenzahl sank in der kommunalen Zählung von 1.542.860
    am 31. Dezember 2016 auf 1.531.608 am 30. November 2017. Grund war die die Wahl zum Migrationsbeirat, wie ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats bestätigt. Die Behörde konnte ungewöhnlich viele Wahlbenachrichtigungen nicht zustellen lassen. Die unter den Adressen Gemeldeten sind längst ins Ausland umgezogen, haben dies der Stadtverwaltung aber nicht mitgeteilt. Nur bei Umzügen innerhalb Deutschlands geschieht dies automatisch beim Ummelden am neuen Wohnort. Nun wurden diese Personen vom Kreisverwaltungsreferat aus dem Bevölkerungsregister gestrichen - "Abmeldung von Amts wegen" heißt der Vorgang im Behördendeutsch. "Wird der Effekt der Registerbereinigung herausgerechnet, so zeigt sich deutlich, dass die Bevölkerung auch 2017 gewachsen ist."


    Das Planungsreferat geht bislang davon aus, dass München pro Jahr um 20.000 bis 25.000 Einwohner_innen wächst. Bisher bewegten sich die Zahlen auch immer in diesem Korridor oder übertrafen die Erwartungen sogar. 2014 stieg die Zahl um rund 26.000, 2015 um mehr als 30.000 und 2016 um gut 21.000. In den ersten 11 Monaten das Jahres 2017 wuchs die Stadt "nur" um etwa 13.000 Einwohner_innen.


    Es werden zwei Gründe für den Rückgang angeführt: Zum einen kamen 2017 weniger Menschen nach München kamen als 2016, wobei vor allem der Zuzug aus dem nichteuropäischen Ausland abgenommen hat. Dennoch ziehen noch immer mehr Leute in die Stadt als weggehen: Für die ersten elf Monate 2017 berechneten die Statistiker_innen der Stadt ein Wanderungsplus von 7000 Menschen.


    Zum zweiten ist die Geburtenrate leicht rückläufig. Von Januar bis November 2017 registrierten die Meldebehörden 16.176 Geburten, im selben Zeitraum 2016 kamen 16.809 Babys auf die Welt. Das bedeutet jedoch keine Entspannung für Kita- und Schulsituation in Zukunft. Den Eltern, die ihre Söhne und Töchter im kommenden Jahr unterbringen müssen, bringt die Trendwende nichts. Manche Münchner Grundschulleiter_innen zerbrechen sich schon jetzt den Kopf darüber, wo sie all die Kinder, die im September 2018 eingeschult werden, unterbringen sollen.


    Süddeutsche Zeitung, 22.12.2017
    Einwohnermeldeamt
    Stadt München korrigiert Einwohnerzahl - nach unten
    http://www.sueddeutsche.de/mue…eniger-ist-mehr-1.3803579


    In der Immobilienzeitung wird ein naheliegender Schluss gezogen. "Die hohen Mieten und Immobilienpreise könnten allerdings zunehmend Menschen davon abhalten, in die Stadt zu ziehen."


    IZ, 21.12.2017
    München verliert Einwohner
    http://www.immobilien-zeitung.…enchen-verliert-einwohner

  • IfL in Leipzig entwickelt Tool für genauere Bevölkerungsprognosen

    Paßt hier ganz gut und hat auch unmittelbar mit Leipzig zu tun. Nebenbei: Ist der Umzug des IfL aus Paunsdorf in einen Neubau neben den Wilhelm-Leuschner-Platz nun eigentlich endgültig festgezogen?


    Pressemitteilung vom 04.12.2017



    Visualisierungen zur räumlichen Mobilität der Bevölkerung
    https://www.ifl-leipzig.de/de/…aet_der_bevoelkerung.html

  • Angebot an großen, leistbaren Wohnungen erhöht Kinderwunsch

    Und noch ein Zusammenhang, der mir neulich unter die Augen kam und hierher paßt:


    Eine breit angelegten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) erbrachte große regionale Unterschiede bei der Geburtenrate. Die Wissenschaftler_innen Martin Bujard und Melanie Scheller haben dabei erstmals für alle 402 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland die endgültige Geburtenrate der dort lebenden Frauen ermittelt.


    Ein Ergebnis war, dass der Wohnungsmarkt eine große Rolle für die durchschnittliche Zahl der Kinder pro Frau spielt. So wirkt sich ein ausreichendes Angebot an großen Wohnungen deutlich positiv auf den Kinderwunsch aus.


    Kaum überraschend ist, dass Großstädte besonders niedrige Geburtenraten pro Frau aufweisen. Große Wohnungen sind meist Mangelware und entsprechend teuer. Zudem leben Akademikerinnen häufig wegen der besseren Berufschancen in der Stadt, was die durchschnittliche Kinderzahl dort ebenfalls drückt. In Deutschland bekommen hochgebildete Frauen im Durchschnitt weniger Kinder als Frauen mit einem niedrigeren Bildungsstand.


    WELT, 3.11.2017
    Bevölkerungsentwicklung
    Die erstaunlichen Unterschiede bei den Geburtenzahlen
    https://www.welt.de/wirtschaft…i-den-Geburtenzahlen.html



    Des Weiteren lassen sich erhebliche Unterschiede bei der Siedlungsstruktur feststellen. „Die Verfügbarkeit von ausreichend großem und bezahlbarem Wohnraum ist von besonderer Bedeutung, vor allem bei der Entscheidung für ein drittes Kind“, erklärt der Politikwissenschaftler Dr. Martin Bujard vom BiB. Dabei spielt auch das Wohnumfeld mit einer kinderfreundlichen Umgebung eine wichtige Rolle.


    PM BiB, 25.09.2017
    Verfügbarer Wohnraum beeinflusst Kinderzahlen
    Bei der endgültigen Kinderzahl je Frau gibt es innerhalb Deutschlands erhebliche regionale Unterschiede. Das geht aus einer neuen Studie des BiB hervor.


    Etwas abschweifend vom Thema:
    BiB, November 2017
    Bevölkerung in Deutschland
    http://www.bib-demografie.de/S…_blob=publicationFile&v=4

  • Für Dresden und sein Umland hat sich die SächsZ kürzlich mal die Zahlen angeschaut:


    SächsZ, 29.12.2017
    Das Elbland profitiert von Überläufern aus Dresden
    Zuzügler aus der Landeshauptstadt machen den Landkreis jünger. Die demografische Entwicklung halten sie nicht auf.
    http://www.sz-online.de/nachri…-aus-dresden-3848476.html


    Ausgehend von der neueste Bevölkerungsprognose, derzufolge Dresden im Jahr 2030 582.600 Einwohner_innen haben könnte, hat die SächsZ die möglichen Folgen für den Kreis Meißen analysiert. Die größten Zuzüge aus Dresden verzeichnen aktuell Radebeul, Radeberg, Heidenau, Bannewitz, Freital, Wilsdruff und Weinböhla.


    Radebeul konnte zwischen Mitte 2014 und Mitte 2017 ein Wanderungsplus von 923 Menschen verzeichnen und "musste in den letzten Jahren deshalb Wohnungen bauen und Bauplätze zur Verfügung stellen" - naja, wohl eher andersrum. Auf Platz zwei landet Freital mit 601 Menschen.


    Die meisten neuen Dresdner_innen kamen hinter Freiberg (245) ebenfalls aus dem Kreis Meißen und zwar aus Riesa: 216 Menschen.


    Nach Angaben der Stadt Dresden sind vom Sommer 2016 bis Sommer 2017 gut 1.000 Menschen mehr ins Umland gezogen als in die Gegenrichtung. „Das betrifft vor allem Familien mit Kindern“, so die Stadtverwaltung. Als ein Grund wird angegeben, dass es Dresden schwierig ist, kleinere Wohnungen für Singles und größere für Familien zu finden. Aus der letzten Bürgerumfrage geht hervor, dass etwa jede_n Fünfte_n günstigere Mieten ausschlaggebend für einen Umzug sind. Weitere Gründe für den Wegzug sind der Wunsch nach mehr Ruhe und Naturnähe Gründe für den Wegzug.


    In ihrem neuesten statistischen Bericht erklärt die Stadtverwaltung Dresden, dass es in Radebeul, Meißen, Coswig oder Riesa einen hohen Anteil an Mietwohnungen gibt und der Fortzug deshalb wohl weniger mit Eigentumsbildung als mit der Verfügbarkeit preiswerter Wohnungen zu tun habe. „Aber auch in diesen Städten erfolgt natürlich der Erwerb von Wohneigentum.“


    Als der Folgen des Zuzugs junger Familien streicht die SZ die steigende Nachfrage nach Kitaplätzen heraus. In Radebeul gibt es bereits 30 Einrichtungen für über 3.000 Kinder und die Stadtverwaltung zeigt die wenigen freien Plätze auf ihrer Internetseite an. In Meißen sind bereits neue Kitas im Bau. Noch geht die Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen aber davon aus, dass auch die Zahl der Kleinsten sinken wird.



    Gleichzeitig meldet die SächsZ am 3.1.2018, dass die Geburtenzahl 2017 in Dresden erstmals leicht gesunken ist. In den Dresdner Krankenhäusern gab es im vergangenen Jahr 8.068 Geburten, im Jahr zuvor waren es noch 8.116 Geburten - hier sind auch Geburten von außerhalb Dresdens wohnenden Müttern dabei. Laut kommunaler Bevölkerungsprognose gibt es gegenwärtig 6.400 Neugeborene von Dresdner Einwohner_innen. Deren Zahl soll ab 2019 bis 2024 auf jährlich 6.000 sinken.


    SächsZ, 3.1.2018
    Der Babyboom scheint gestoppt
    http://www.sz-online.de/nachri…int-gestoppt-3850580.html



    Zur neuen Bevölkerungsprognose 2017:


    Der Bevölkerungsprognose werden die Daten des städtischen Einwohnerregisters zu Grunde gelegt. Wegen der Verwendung der Prognosezahlen für Kindertagesstätten- und Schulentwicklungsplanung werden die Prognoseszahlen jeweils für Jahresmitte berechnet. Prognosezeitraum sind die Jahre bis 2030, ausgehend vom Bestand 30. Juni 2017. Danach würden Mitte 2030 rund 582 600 Einwohner in Dresden leben.


    https://www.dresden.de/de/lebe…bevoelkerungsprognose.php


    Dresden - insgesamt


    Ist-Entwicklung
    2010: 512702
    2015: 542289
    2017: 553350


    2018: 556600
    2020: 562300
    2025: 574500


    Änderung 2025 zu 2017: 3,8 %


    SächsZ, 02.12.2017
    Fast 30 000 neue Nachbarn
    https://www.sz-online.de/nachr…eue-nachbarn-3830468.html

  • Der unbedingte Wille zur Skandalisierung von allem und nichts bei der BILD treibt neue Blüten. Die Stammleser_innen wird es freuen, wenn sie einmal mehr aufgezeigt bekommen, wie der als Oberbürgermeister verkleidete linksgrünversiffte Religionslehrer aus dem Westen sie schon wieder verarschen will. Aber sie können sich darauf verlassen, BILD deckt jeden unglaublichen Betrug auf, auch wenn da gar keiner ist. Denn wieso soll es eigentlich ein "Trick" sein, ganz klassisch die Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz durchzuzählen und dabei auch diejenigen zu berücksichtigen, die sich 2017 ff. von Neben- auf Hauptwohnsitz LE ummelden? Sie zählen überall erst dann als Einwohner_innen, für die die Stadt z.B. auch die entsprechenden Schlüsselzuweisung im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs erhält.


    BILD, 10.01.2018
    Von wegen, jedes Jahr 10 000 neue Leipziger...
    So trickst Leipzig mit den Einwohnerzahlen
    http://www.bild.de/regional/le…zahlen-54425000.bild.html


    Wo BILD allerdings Recht hat ist der Hinweis, dass Burkhard Jung mit seiner Prognose "Wir sind von 600.000 Einwohnern nicht mehr weit entfernt, schon im Frühjahr 2018 könnte es so weit sein." (u.a. im Amtsblatt Nr 23/2017 vom 23. Dezember 2017) viel zu optimistisch war. Tatsächlich wird es erst Ende 2018 oder Anfang 2019 der Fall sein. Und bei den offiziellen Zahlen der Landesstatistik noch mal ein knappes Jahr später. Aber dann kann BILD wenigstens einen weiteren unglaublichen Skandal aufdecken.

  • Essen ist auch Uni-Stadt und da dürfte der Semesterbeginn wieder für einen Zuwachs gesorgt haben, von daher vermute ich mal, dass die Zollverein-Stadt noch knapp vor LE liegt.


    Knapp, aber doch nicht:


    Essen: 590.194 Einwohner_innen mit Hauptwohnung am 31.12.2017 (+1.049 Einwohner_innen in 2017)
    Leipzig: 590.337 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz


    https://www.essen.de/rathaus/s…stik_Bevoelkerung.de.html
    https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1134514.de.html


    Mal sehen, wie es bei den Zahlen der Landesstatistik aussieht, die kommen wohl irgendwann Ende 2018 oder Anfang des nächsten Jahres.

  • ^ Es ist eine teilweise doch starke Verlangsamung bzw. Stagnierung der Einwohnerzahlen in den Top 10 Großstädten in Deutschland. Und wenn ich das richtig lese, führt es eher dazu das Leipzig noch schneller auf der Leiter klettert. Weil der Trend zwar auch in Leipzig stattfindet, aber weit weniger stark.


    Überraschend finde ich die Zahlen bei München. Obwohl man dort - wie in den meisten anderen westdeutschen Städten - an deren Agglomeration denken sollte. Diese fangen doch einiges ab, weil gut angebundene Alternativen in der Fläche vorhanden sind. Vor allem jene Strukturen welche in Leipzig noch in die Stadt selbst ziehen. Mit einem Job findet man in Leipzig eben auch eine passende Wohnung.


    Ähnlich wie in Essen sieht es in Stuttgart aus. Eine völlig entschleunigte Entwicklung. Das Wachstum liegt bei nur noch bei rund 3.000 von 608.705 auf 611.802 bis zumindest Ende November. Bleibt abzuwarten wie es in Düsseldorf und Frankfurt aussieht. Bleibt das Verhältnis aber (also auch mit anhaltender Verlangsamung) zwischen dem Wachstum in Leipzig und dem in Dortmund, Stuttgart, und Düsseldorf bestehen, rechne ich bis spätestens 2030 Leipzig hinter Frankfurt unter den Top 6 Großstädten.

  • Ähnlich wie in Essen sieht es in Stuttgart aus. Eine völlig entschleunigte Entwicklung. Das Wachstum liegt bei nur noch bei rund 3.000 von 608.705 auf 611.802 bis zumindest Ende November.


    Stuttgart hat ein Platz- und ein Verkehrsproblem. Die Stadt verliert viele Einwohner ans Umland. Ähnlich wie in DD zieht es junge Familien raus in die Suburbia. Ungewöhnlich bei Stuttgart finde ich die weit höhere Einwohnerzahl in der Landesstatistik gegenüber der kommunalen, normalerweise ist der Wert doch in der Regel umgekehrt.

  • In einer Stadt wie Stuttgart mag ich keinerlei Vorteile für ein Wachstum a la Leipzig erkennen. Die Stadt hat aufgrund ihrer Lage ein Platz- und ein Umweltproblem. Die Qualität des eilig geschaffenen Wohnraums der letzten Jahre ist jetzt schon erschreckend. Da sollten sich alle über Stagnation oder langsames Wachstum freuen.

  • De facto ist Stuttgart voll. Mir wäre zumindest kein Stadtteil mit einem nennenswerten Leerstand bekannt. Zudem entsteht in der Stadt im Saldo praktisch kein neuer Wohnraum. Und die Erschließung neuer Baugebiete hat die grüne Stadtverwaltung klar abgelehnt. Wachstum findet hier praktisch nur noch statt weil hier teilweise selbst festangestellte Ingenieure in 20qm WG-Zimmer ziehen. Nicht weil sie sich nichts anderes leisten könnten, sondern weil es schlicht nichts gibt. Von jungen Familien mal ganz zu schweigen. Stuttgart wird daher vermutlich eher Einwohner verlieren, weil sich auf lange Sicht kaum jemand diese absurden Zustände freiwillig antut.

  • Dresden: + 4.062 Einwohner_innen in 2017

    Noch mal in die Landeshauptstadt geschaut:


    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung jeweils zum 31.12.
    2017: 557.098 - +4.062
    2016: 553.036 - +4.236
    2015: 548.800 - +7.496
    2014: 541.304 - +5.494
    2013: 535.810 - +5.088
    2012: 530.722


    2012-2017: + 26.376


    http://www.dresden.de/de/leben…/Bevoelkerungsbestand.php


    Und - wenn auch kaum vergleichbar - Chemnitz:


    247.422 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz zum 31.12.2017 (Quelle: Einwohnermelderegister)
    +540 / +0,2 %
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=588524

  • Stuttgart hat ein Platz- und ein Verkehrsproblem. Die Stadt verliert viele Einwohner ans Umland. Ähnlich wie in DD zieht es junge Familien raus in die Suburbia.

    Mit dem Unterschied, dass Stuttgart eine fast doppelt so hohe Dichte aufweist als Dresden. In Dresden sind vor allem die zentrumsnahen Viertel aus den 1960er recht offen und grün gestaltet. Dort sieht man den Ansatz der Nachkriegsarchitektur. Ein Positivum was man wohl auch nicht verändern wird.