Projekte in der Altstadt

  • ... Gut finde ich auch, dass hier Wohnraum und anstelle eines weiteren Bürogebäudes realisiert wird.


    Es heißt zwar Legat "Living", aber es wird Retail- und Gewerbefläche. Aber bei dieser Lage mit fast ausschließlich Fenstern zur großen Straßenkreuzung hin, wäre das zum wohnen auch nicht wirklich optimal. In der Ecksituation ergäben sich keine großen Räume zum ruhigen Innenhof, wie bei den Nachbargebäuden.

  • Die Sonnenstrasse wurde früher schon immer wieder als Kandidat für Nachverdichtung mit Aufstockungen genannt. 9 Etagen - für diesen Standort sehr passend wie ich finde.


    Generell finde ich, sollte man Traufhöhe lockerer interpretieren, z.B. als Höhe zur Nachbarschaft +/- 2 Etagen. Es muss nicht jedes Gebäude identisch zum Nachbargebäude hoch sein, damit es zusammenpasst.

  • Sonnenstraße = Architektonische Resterampe?

    Die offene Glasfassade tut dem Gebäude gut, neben den biederen 60er und 70er Fassaden.


    1. Das Gebäude rechts des angesprochenen Neubaus ist ebenfalls ein Neubau (entsteht gerade). Dort zieht die Hotelkette Premier-Inn ein. Interessanterweise ebenfalls mit 9 Geschossen, nur eben maximal gequetscht, wie es sich für eine 0815-Hotelkette gehört. Immerhin scheint es eine Natursteinfassade zu werden.
    http://bim-plat.de/project/hotel-premier-inn-muenchen/


    2. "Mutig" ist es, wenn die Pläne genehmigt werden. Bislang ist es nichts weiter als eine Idee. Zumal: Nebenan steht ein Gebäude mit 13 Etagen.


    Grundsätzlich ist der sichtbare architektonische Anspruch in dieser Straße aber ein Trauerspiel - ich finde, auch Allmann Sattler zeichnen hier äußerst banal und uninspiriert. Mag sein, dass hier und da Wert auf eine hochwertige Ausführung gelegt wurde, im Ergebnis macht es das mMn aber nur begrenzt besser, insb. vor dem Hintergrund der eigentlichen städtebaulichen Bedeutung der Sonnenstraße.


    Mein Traum wäre es immer noch, wenn eines Tages die Matthäuskirche, welche 1938 vom NS-Regime schändlich abgebrochen wurde, wieder auf der Sonnenstraße Platz finden könnte. In den 50er Jahren musste ein neu gestalteter Wiederaufbau leider einer breiten Autoschneise zu gute, an den Rand des Sendlinger-Tor-Platzes weichen.
    https://www.tz.de/bilder/2018/…en-k8Eo6DGw8kyk0hqTa7.jpg
    https://img.oldthing.net/7580/…it-St-Matthaeuskirche.jpg
    https://img.oldthing.net/5708/…tr-bis-1938-kl-Eckbug.jpg

  • Ganz ähnlich sehe ich es auch. Der Allmann Sattler Wappner Entwurf ist nun wirklich nichts besonderes und passt in eine Reihe beliebiger Neubauten der letzten Jahre an der Sonnenstraße. Insgesamt geht es mit der Sonnenstraße architektonisch immer weiter abwärts und das, obwohl sie eine der sichtbarsten und meistfrequentierten Straßenzüge der Stadt ist. Die Gebäude aus den 1950er und 1960er Jahren wirken verglichen mit den Neubauten/Umbauten der vergangenen Jahre noch am ehesten passend und stilsicher finde ich.


    Danke fürs Posten der (seltenen) Vorkriegsaufnahmen der Straße :daumen: Stand die alte Matthäuskirche in der Mitte der Straße? Auf welcher Höhe?

  • Historische Sonnenstraße - Karlsplatz - Matthäuskirche

    MiaSanMia: Wunderbarer Tipp, das mit dem Stadtarchiv - ich kannte diese leicht zugängliche Sammlung von Bildern und Dokumenten im Netz noch nicht. Vielen Dank dafür :)


    Allerdings ist es offenbar nicht möglich, Archiv-Links zu teilen, deshalb konnte ich auch deinen Link nicht nachvollziehen. Ich habe aber selbst mal im Archiv recherchiert und einige alte Ansichten der Sonnenstraße hochgeladen: https://www.deutsches-architek…d.php?p=631625#post631625

  • Das Stadmuseum am Jakobsplatz soll für >200 Millionen Euro umgebaut werden:
    https://www.sueddeutsche.de/mu…useum-sanierung-1.4497047


    Das wäre ja sehr schön, wenn das mal in die Gänge käme. Hier war schön öfters davon die Rede, es gibt auch einen eigenen Thread dafür, letzter Eintrag 2018. Die Auer Weber Entwürfe gab es damals schon.


    Ich weiß leider nicht wie man den Link zum betreffenden Thread einfügt, evtl. auch verschieben?
    Deutsches Architektur-Forum > Architektur, Städtebau und Bauwesen: Regionale Themen > Süden > München >
    Umbau Stadtmuseum München [in Planung]

  • Lindwurmstraße 1


    https://www.sueddeutsche.de/mu…ur-1.4767564?reduced=true


    Wir dürfen uns vom ausgefallenen, ersten Entwurf verabschieden und bekommen das Übliche.


    Der Neubau, gestaltet vom Münchner Architekten Falk von Tettenborn muss sich an einen Bebauungsplan von 1979 halten. Der gibt unter anderem vor, dass die Fassade mehr Wand- als Fensterfläche besitzt, die Fenster hochformatig und vom 2.-4. OG gleich aussehen müssen etc..


    - Erdgeschoss mit Arkaden aus rötlichem Muschelkalk

    - Werbung zurückhaltend in Metallkästen

    - Dach analog der Nachbarn keine Fenster, die beiden Dachgeschosse sollen über einen Dachfirst aus Glas belichtet werden.


    Ein Architekt aus Berlin und einer aus Innsbruck waren mit dem Entwurf nicht ganz zufrieden und wünschten sich mehr Eigenheit bzw. eine Lockerung des Bebauungsplans. Beide wurden leider überstimmt, auch vom unausweichlichen Herrn Sattler, der lobte die "vertikale Gliederung der Elemente" und gratulierte zum Entwurf.


    Die Stadtgestaltungskommision hat den Entwurf bei drei Gegenstimmen "zustimmend zur Kenntnis" genommen und empfahl nur noch die Fassade konktreter auszubilden.


    Herr von Tettenborn hat nur angemerkt, dass es auch einen anderen Entwurf gegeben hätte, aber für das geschwungene Glasdach hätte man wohl eine Befreiung vom Bebauungsplans benötigt und die hätte man wohl nie bekommen.


    Davon abgesehen aht der ehemalige Bauherr Legat Living wohl an einen Münchner Versicherungskonzern verkauft, der das Projekt im Kern so umsetzen will.


    So hätte es aussehen können:


    http://www.tettenborn.net/545_sendlinger-tor-platz.html

  • Der Neubau, gestaltet vom Münchner Architekten Falk von Tettenborn muss sich an einen Bebauungsplan von 1979 halten. Der gibt unter anderem vor, dass die Fassade mehr Wand- als Fensterfläche besitzt...

    Der neue Entwurf sieht natürlich langweilig aus. Grundsätzlich ist diese Vorgabe aber sinnvoll. Da können die Glashersteller behaupten was sie wollen, im Sommer werden all diese Glaskisten zu Treibhäusern, die runtergekühlt werden müssen.

  • Gut so, dass der zurückhaltende Entwurf realisiert wird. Die Glasvariante hätte nicht nur St. Matthäus die Schau gestohlen, sondern wäre auch - wie MartyMUC richtig schrieb - sehr klimaschädlich gewesen.

  • :gaah:


    Zuletzt war das Projekt letztes Jahr hier behandelt worden: Projekte am & innerhalb des Altstadtrings


    Ich finde es überaus schade, dass man es nun doch wieder geschafft hat, diesen einigermaßen interessanten Entwurf in die übliche monotone und nichtssagende Eintönigkeit der umgebenden Bauten zu verändern!


    Hier nochmal der Ursprungsentwurf von 2019:

    lindwurm-projekt-2102x1090px.jpg

    Quelle: https://www.legat-living.de/up…m-projekt-2102x1090px.jpg


    Und das soll es jetzt werden (Bild aus der SZ): https://i.postimg.cc/brDC9ZJ9/sz-1-4768110.jpg


    Ich sehe auch überhaupt keinen Grund, warum der Sendlinger-Tor-Platz wie ein Freiluftmuseum behandelt werden muss. Wie viel Original-Bebauung von vor 150 Jahren gibt es hier noch? Der ganze Platz ist in seiner Ursprungsgestaltung längst nicht mehr erkennbar. Da gibt es doch nichts zu schützen. Klar die Matthäuskirche ist klasse, aber ich finde, das geschwungene Dach des Ursprungsentwurfs hat sehr gut mit den Formen der Kirche korrespondiert, ja diese sogar aufgenommen. Was jetzt kommt ist plumpe Langeweile. Ach so, und wenn Glas als Baumaterial aus Klimaschutzgründen nicht mehr zulässig ist, dann hätte man für das Dach halt Aluminium o.ä. nehmen können.

  • Gut so, dass der zurückhaltende Entwurf realisiert wird. Die Glasvariante hätte nicht nur St. Matthäus die Schau gestohlen, sondern wäre auch - wie MartyMUC richtig schrieb - sehr klimaschädlich gewesen.

    1. "Zurückhaltung" ist ein Euphemismus für Langeweile.


    2. Worin liegt die Qualität von St. Matthäus?


    3. Angenommen, St. Matthäus besäße tatsächlich Qualität: Bedeutet dies, daß darum herum nur noch "zurückhaltend" gebaut werden darf, um "nicht die Schau zu stehlen"? Wohin führt so ein Denkansatz? Für jede Straße und jeden Platz darf es nur ein schönes|interessantes|qualitätvolles Gebäude geben und der Rest muss langweilig und uninteressant sein? Muss man die Champs-Elysees abreißen, weil sie dem Arc-de-Triomphe "die Schau stehlen"?

  • Ich denke die Qualität der Matthäuskirche ist weitgehend unumstritten. Natürlich sieht diese Kirche anders aus als der Vorgängerbau von 1833, der ja an einer anderen sicherlich noch prominenterer Stelle stand. Aber auch die „neue“ Matthäuskirche ist einer der wichtigsten Kirchenbauten der Stadt und absolut stadtbildprägend für München.


    Bezüglich der anderen Punkte gebe ich dir absolut Recht.

  • Zitat von Iconic

    Der ganze Platz ist in seiner Ursprungsgestaltung längst nicht mehr erkennbar. Da gibt es doch nichts zu schützen. Klar die Matthäuskirche ist klasse, aber ich finde, das geschwungene Dach des Ursprungsentwurfs hat sehr gut mit den Formen der Kirche korrespondiert, ja diese sogar aufgenommen.

    Das sehe ich ganz genauso. Hinzu kommt, dass die benachbarte Kirche auch mit der gewagteren Dachform schon allein aufgrund ihrer ungleich größeren Ausmaße dominant gegenüber allen anderen Gebäuden bliebe (mit St. Matthäus konnte ich mich aber nie wirklich anfreunden).

    Wie auch immer, ausschlaggebend ist ja viel mehr der B-Plan von 1979, dessen Befreiung leider gar nicht erst versucht wurde. Ich finde, das muss sich der Investor auch ankreiden lassen, "hätten sie wohl nicht bekommen" klingt da eher wie eine Ausrede.

    Abgesehen davon zeigt sich hier natürlich wieder einmal die Problematik uralter Bebauungspläne - so nützlich sie bzgl. Rechtssicherheit auch sind. Vielleicht wäre es besser, B-Pläne würden nach einer bestimmten Zeitspanne der Nicht-Realisierung ihre Gültigkeit dahingehend verlieren, dass auch ohne Befreiung nach §34 BauGB gebaut werden darf.


    Insgesamt sehr schade, denn genau diese "kleinen" Details wie im Ursprungsentwurf machen oft den Unterschied aus und bereichern mMn das Stadtbild, ganz ohne futuristische Exzesse und ausufernde Kosten.


    munichpeter:


    Danke für die Fotos. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

  • Der neue Entwurf sieht natürlich langweilig aus. Grundsätzlich ist diese Vorgabe aber sinnvoll. Da können die Glashersteller behaupten was sie wollen, im Sommer werden all diese Glaskisten zu Treibhäusern, die runtergekühlt werden müssen.

    Das stimmt natürlich. Aus den Erinnerungen meines eigenen - unvollendeten - Studiums kann ich bestätigen dass der Energieeinsatz pro Quadratmeter in Glaspalästen zwei, drei Mal so hoch ist.


    @Architektator

    Ich frage mich jedoch, ob es nicht auch eine Alternative zu dieser, beinahe komplett verglasten, Variante gegeben hätte. Mich stört, dass diese Diskussionen so häufig in der "Entweder-Oder-Kategorie" geführt werden.


    Rücksicht auf die Kirche zu nehmen, leuchtet mir ebenfalls nicht ein. Bis dato war ich zwei Mal in der Kirche und bin als Münchner gefühlte tausend Mal daran vorbei gelaufen. Konkrete Merkmale bleiben aber nicht viele im Gedächtnis hängen. Die rote Fassade bildet da die Ausnahme. Und selbst wenn sie so ausgefallen und bemerkenswert wäre, warum soll der Sendlinger-Tor-Platz nicht auch durch weitere Schätze geziert werden? :)

  • 1. "Zurückhaltung" ist ein Euphemismus für Langeweile.


    2. Worin liegt die Qualität von St. Matthäus?


    3. Angenommen, St. Matthäus besäße tatsächlich Qualität: Bedeutet dies, daß darum herum nur noch "zurückhaltend" ....

    Ich hab ein DAF Konto erstellt extra das ich diesen Kommentar zustimmen kann. Es ist unglaublich wie altmodisch diese Stadt denkt. Der Platz hätte die Potential ein sehr prominenten Platz in München umzudenken, stattdessen, bekommen wir wieder das gleiche langweilige wie überall in München.


    Von wegen St Matthäus Kirche, sag ich auch besser nichts... <X

  • Ich finde St. Matthäus kommt hier ein bisschen zu schlecht weg. Das Äußere könnte nur mal nen neuen Anstrich vertragen und sie ist ein bisschen arg zugewachsen, aber das sind Sachen, die sich leicht ändern ließen.


    Ansonsten find ich sie sehr gelungen, von diesem organischen Stil haben wir hier nicht viele Beispiele. Auch finde ich sie viel zu dominant am Platz, als dass ein kleines Blockrandgebäude ihr die Schau stehlen könnte.


    Was den mutigen Entwurf angeht, man hätte als Sonnenschutz auch Lamellen am Glasdach anbringen können. Ab und zu habe ich das Gefühl, manche graben das Umweltargument nur aus, weil sie keine Veränderung mögen. Vor einem einem Jahr war es ihnen noch ziemlich egal...