Neue Kitas in Leipzig - viele Vorhaben verzögern sich
Die LVZ berichtet in ihrer Wochenendausgabe, dass vier der für 2011 geplanten neuen Kindertagesstätten später fertig oder gar nicht gebaut werden.
Die geplante Kita auf dem Gelände des Volkshauses (Karl-Liebknecht-Straße 30-32), über die hier im Forum bereits berichtet wurde, verzögert sich zumindest. Die Caritas wollte hier eine Kita eröffnen, die von der Josephstiftung, einem kirchlichen Bauträger, errichtet werden sollte. Doch der Grundstückseigentümer Verdi Berlin möchte offenbar lieber Stadthäuser auf seinem Gelände. Entsprechend hagelt es Kritik, so etwa von SPD-Stadtrat Heiko Oßwald: „Mir scheint es so, als stünden bei Verdi in diesem Fall die wirtschaftlichen Interessen vor der Verantwortung für die Gesellschaft.“ Auch die LVZ-Überschrift „Verdi blockiert Kita-Pläne am Volkshaus“ ist überdeutlich. Mal sehen, ob der öffentliche Druck in Berlin nun Eindruck macht.
Auch der Leipzigs Caritas-Chef Tobias Strieder spricht vom einem „nervenzerreibenden, jahrelangen Prozess.“ „Bereits 2006 gab es positive Vorgespräche mit dem damaligen Eigentümer, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, über den Bau der Kita.“ Dann wurde die Immobilie an die Cerberus-Investmentgesellschaft verkauft, später ging sie an die Gewerkschaft Verdi über. Selbst Fördermittelzusagen über eine halbe Million Euro lagen für die 120 Plätze schon vor. Inzwischen, so Strieder, stünde aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nur noch die Hälfte zu Verfügung. „Charakteristisch für die Verhandlungen mit den Eigentümern waren die ständig wechselnden Zuständigkeiten und Ansprechpartner“, so Strieder, „wiederholt wurden Zusagen gemacht, an die sich dann keiner erinnern konnte.“ Bürgermeister Fabian versprach: „Wir tun alles, was wir können, um die Kita doch noch zu realisieren.“ Stadtbaurat Martin zur Nedden (SPD) bestätigte, dass die Stadt über die Bauleitplanung Einfluss ausüben kann.
Das Kita-Projekt Karl-Siegesmund-Straße (120 Plätze) ist bereits gescheitert. Notwendige Schallschutzmaßnahmen können nur auf einem vorgelagerten Grundstück realisiert werden, doch die lehnt der Eigentümer, pikanterweise die Stadttochter LWB, ab.
Für eine Kita in der Kregelstraße (120 Plätze) gibt es keine Genehmigung, dort hat sich in der Nachbarschaft inzwischen eine Lackiererei angesiedelt.
Bei weiteren Kitas gibt es Verzögerungen:
Die Kita Puschstraße 9 (Innere Mission) wird erst 2012 bezugsfertig, da die Räume derzeit noch belegt sind.
Ebenfalls wegen ungeklärten Grundstücksverhältnisse ist offen, wann die Rahn-Schulen ihre Kita Fichtestraße 28 öffnen.
Bei dem Neubau des Vereins Buchkinder in der Josephstraße 11 führten komplizierte Grundstücksfragen zu erhöhten Kosten und zur Verzögerung, so dass der Verein sein Objekt voraussichtlich erst im Juli 2012 nutzen kann.
Die neue Kita in der Herloßsohnstraße hat dagegen ihre Pforten schon geöffnet.
Wie angekündigt im September 2011 öffnen will der Caritasverband seine Kita in der Prinz-Eugen-Straße 9-13.
Im Oktober 2011 wird das Großprojekt der Kindervereinigung, die „Kleinen Füchse“, an der Frohburger Straße folgen.
Außerdem stehen im September/Oktober noch drei weitere Eröffnungen an, die eigentlich schon für 2010 geplant waren:
- Walddorfschulkindergarten Friedrichshafener Straße,
- Fröbel-Kita in der Rietschelstraße 52 sowie
- der Erweiterungsbau des Mütterzentrums Walter-Heinze-Straße.
Fabian sagte, ihm sei klar, dass die Stadt ihre Anstrengungen weiter erhöhen muss. „Wir überlegen bereits, ob wir künftig Neubauten für Kitas selbst vornehmen.“