Leipzig: Neubau Universität (realisiert)

  • Leipzig: Neubau Universität (realisiert)



    Mehr Infos: http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1284047.html


  • Achja, gutes altes Rumgewurstel mit "angedeuteten, kritischen" historischen Bezügen. Wir sind da schon ziemlich geschädigt. Hauptsache es kommt am Ende etwas wahnsinnig angestrengtes heraus.
    Aber ob das auch GUT ist....?
    Vielleicht schaffen wir es eines Tages auch mal, wie unsere Nachbarländer, ein Gebäude einfach wiederzuerrichten wenn dessen Bedeutung und auch Ästhetik es rechtfertigt. Aber wir scheinen noch weit von einem unverkrampften Umgang damit entfernt zu sein.

  • Und das alles in bester Innenstadtlage:


    Das Rektorat der Uni ist, nachdem sich die sächsische Regierung für eine Rekonstruktion aussprach, zurückgetreten. Müssen alte Sozialisten gewesen sein. Es hieß, man verbaue damit die Chance, einen zukunftsweisenden, modernen Campus für das 21. Jahrhundert zu errichten. :bash: Als hätte man nicht hinter historischen Fassaden lehren und forschen können. Die Regierung hätte die Sache aber auch durchziehen können, nachdem die Hauptwidersacher aus dem Weg waren.

  • Wirklich zukunfstweisend wäre mal eine Rekonstruktion. Unglaublich, dass wir jeden Tag an die Taten von Verbrechern wie Ulbricht erinnert werden müssen.


    BILD-TED:
    89% der Leser sprechen sich für einen Wiederaufbau der Paulinerkirche aus!!!
    Davon sind 59,5% für die Wiederherstellung des kompletten Ensembles, also mit Augusteum,
    29,5% für den Architekten-Entwurf von Kollhoff.
    7,4% sprechen sich für den Entwurf von van Eggeraat aus, für Behet+Bondzio waren 3,4% und Merz und Kulka erhielten nur jeweils 0,1% der Stimmen.


    LVZ-Online-Voting:
    Hier standen nur die vier im Wettbewerb verbliebenen Architekten-Entwürfe zur Abstimmung, Kollhoff und eine Komplett-Rekonstruktion fehlten also.
    Van Eggeraat 47%
    keiner von allen 37%
    Merz 8,5%
    Behet+Bondzio 5,5%
    Kulka 2%


    MDR-Voting:
    Dort sprachen sich 84 Prozent dafür aus, dass man die Leipziger an dieser Entscheidung beteiligen muesse.


    Interessant ist auch das Statement des Paulinervereins auf http://www.paulinerkirche.de

  • So an sich hat es irgendwie was...Aber es ist kein Ersatz für die echte bzw. eine Reko!
    Einen modernen Kampus? Tss! Lernt man in den alten Gebäuden der berliner Humboldt Uni oder der münchner Ludwig-Maximilians-Uni etwa weniger, oder was wollen die damit sagen?
    Jetzt hat man eben die Chance, auf die wirkliche Reko vertan und dafür eine "krit. Reko"...

  • Die Paulinerkirche hatte den Krieg vollkommen unversehrt überstanden. Ulbricht war wirklich ein Verbrecher, sie für ein "sozialistisches Forum" einfach sprengen zu lassen.


    So sah er sich übrigens selbst (DDR-Staatskunst):



    Wer hat kürzlich noch in die Runde geschmissen, daß die DDR ein spießbürgerliches Staatswesen war?


    Ich hätte mir auch eine Reko der Kirche gewünscht.

  • nichts zu danken.
    ich habe mal gelesen, dass das hochhaus gotiesirend wirken soll (ähnlich wie das mainplaza in frankfurt von kollhoff), find eich persönlich jedoch nicht so.
    mir würde es besser gefallen, wenn man dieses ensemble rekonstruieren würde:

    (quelle: http://www.bildindex.de )

  • Das historische Photo macht mich noch wütender. Wie kann man nur dazu fähig sein, das Augusteum zu zerstören?! Die Kirche ist für mich nicht unbedingt rekonstruierenswert, aber das Augusteum als Repräsentationsbau ist unersetzlich.

  • Darüber kann man sich endlos streiten. :bash2: Auf jeden Fall ist es doch so: wenn die Paulinerkirche wiederaufgebaut wird, dann passt sie doch nicht mehr zu den peripheren Gebäuden, was bedeutet, dass man diese inklusive dem Weisheitszahn auch dem Sprengkommando anheim fallen lassen müsste. :GD: Insofern ist der jetzt vorgestellte Entwurf eher zu vertreten, weil er augenscheinlich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu korrespondieren versucht. :freund:

  • @ arnd
    eine gar nicht mal so schlechte idee! ich habe mal gelesen, dass große teile des turmes leerstehen, und nur einige, untere etaschen vom mdr genutzt werden (weiß jemand, ob dies auch wirklich wahr ist?)
    also ich wäre einer der ersten, die eine reko oder eine trad. anlehnung befürworten würden!

  • Wißt ihr eigentlich, daß der ehemalige SED-Bezirksleiter von Leipzig, der für die Kirchensprengung mitverantwortlich war, als Wahlmann der PDS in der Bundesversammlung sitzen wird, die den neuen Bundespräsidenten wählen wird. Das ist einer jener PDSler, von denen sich die "Anti-Kommunistin" Schwan wählen lassen will. :Nieder:

  • Am vergangenen Freitag wurde der Grundstein für den Uni-Neubau in der Leipziger City gelegt. Im 1. Bauabschnitt kann nun mit dem der neuen Mensa an der Südseite des Unigeländes begonnen werden. Noch im Spätsommer soll auch die Sanierung des alten Hörsaalgebäudes starten. Alle weiteren Bauabschnitte folgen erst ab 2007.
    Die Westsseite des Augustusplatzes mit Paulineraula/Universitätskirche, neuem großen Hörsaal und der Umgestaltung des Hauptgebäude (in Zukunft Fakultät für Mathematik und Informatik) wird den nach den Plänen des Rotterdamers van Egeraat errichtet. Für den weitaus größeren Teil der neuen Uni zeichnet sich das Büro behet+bondzio+lin (Münster) verantwortlich. Von ihnen stammt u.a. auch der Entwurf der neuen Mensa.


    Im Vorfeld der Grundsteinlegung brannte der Streit um die Gestaltung der Paulineraula/Universitätskirche wieder auf. Die Leitung der Universität ließ verlauten, dass sie einen mit Säulen und Kreuzrippengewölbe gestalteten Innenraum aufgrund angeblich eingeschränkter Nutzungsmöglichkeiten ablehne. Der Paulinerverein reagierte empört. Denn das würde bedeuten, dass der ursprünglich vorgesehene Eindruck einer dreischiffigen Halle verloren ginge und die Kanzel, die zu den wertvollsten der ca. 100 Kunstgegenstände zählt, die in den letzten Tagen vor dem Abriss aus dem Innenraum der Paulinerkirche gerettet worden waren, nicht integriert werden könnte. Der Kompromiss, der erst durch die deutliche Reminiszenz an den Vorgängerbau im Inneren der neuen Aula/Kirche einerseits und einer modernen äußeren Gestaltung andererseits möglich wurde, würde so im Nachgang zerstört werden.
    Bis Herbst 2005 soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden.


    Baunetz-Meldung vom 15.07.05:
    http://www.baunetz.de/db/news/?news_id=80541
    Bauabschnitte:
    http://www.uni-leipzig.de/campus2009/bau/#bau
    Entwurf der neuen Mensa:
    http://www.uni-leipzig.de/camp…/mensa-panorama.fp620.jpg
    Infoblatt des Freistaat Sachsen (mit Bildern des Innenraumes):
    http://www.sachsen.de/de/bf/st…/leipzig/files/plan29.pdf
    Artikel der Leipziger Volkszeitung vom 14.07.05: „Campus-Aula ohne Säulen – Pauliner empört“:
    http://www.lvz.de/lvz-heute/3665.html

  • ^"Bis Herbst 2005 soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden."


    Die Entscheidung über die Innengestaltung der „Paulineraula“ ist weiterhin offen. Zu einer Einigung auf der gestrigen Sitzung der Baukommission kam es nicht. Egeraats Vorschlag die gotischen Pfeiler durch Lichtsäulen zu ersetzen, scheinen den Freistaat nicht überzeugt zu haben. Die Uni blieb bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber einer Rekonstruktion des Kircheninneren. Deshalb hat man sich darauf verständigt, dass Egeraat noch einmal neue Varianten für die Säulengestaltung vorlegen soll, über die dann im Januar entschieden werden soll.


    Mehr dazu im heutigen Artikel der LVZ:
    http://www.lvz-online.de/lvz-heute/12531.html

  • Update zum aktuellen Baugeschehen:
    Die bauvorbereitenden Arbeiten am Augustusplatz und in der Grimmaischen Straße sind mittlerweile angelaufen. Das Marx-Relief am Hauptgebäude wurde bereits demontiert. Im März nächsten Jahres beginnt dann der Abbruch des Hauptgebäudes (Augustusplatz) und der alten Mensa (Grimmaische Straße).





    Die Rohbauarbeiten für die neue Mensa sind immer noch nicht abgeschlossen. Der Fertigstellungstermin März 2007 kann nicht gehalten werden. Da das alte Gebäude mittlerweile geschlossen ist, musste eine Zwischenlösung gefunden werden.



    Quelle: http://www.2bxl.com/


    Zu "guter" Letzt: Die Architekten Behet, Bondzio, Lin (Münster) haben endlich einen eigenen Internetauftritt. Nach ihren Plänen wird das Institut für Wirtschaftswissenschaften in der Grimmaischen Straße (anstelle der alten Mensa) errichtet, außerdem sind sie für den Umbau des Seminar- und des Hörsaalgebäudes (Universitätsstraße) und für den Neubau der Mensa gegenüber der Moritzbastei verantwortlich. Diese Gebäude werden für den gesamten südlichen und östlichen City-Bereich prägend sein. Leider ist bei der öffentlichen Diskussion um einen adäquaten Auftritt der Uni am Augustusplatz dieser Bereich etwas aus dem Blickfeld geraten. Und nach dem was ich nun auf deren Internetseite gefunden habe, war das ein schwerwiegender Fehler.
    So soll das neue Institut in der Grimmaischen Straße aussehen, ähnlich wird wohl auch das Seminargebäude gestaltet werden:



    Quelle: http://www.2bxl.com/


    Als ich das sah, war ich erst mal etwas konsterniert. Und auch heute habe ich immer noch das Gefühl im Schockzustand zu sein. Mit so einer Katastrophe hatte ich nicht gerechnet. Ich kann nicht fassen, dass etwas so Banales und Uninspiriertes tatsächlich aus der Feder eines jungen Büros stammen soll. Selten habe ich eine so biedere und unbeholfen gegliederte Kiste gesehen. Mein Gott, wo haben die nur ihr Handwerk gelernt?! Wie kann es passieren, dass so etwas an der Öffentlichkeit vorbei zur Ausführung kommt? Mir kommt es gerade auch angesichts vieler kürzlich fertig gestellter Kaufhäuser so vor, als ob man in Leipzig darauf hin arbeiten möchte, die Durchschnittlichkeit anderer deutscher Innenstädte noch zu übertreffen. Die zunehmende Anzahl architektonischer Fehlgriffe übersteigt jedenfalls so langsam das Maß des Erträglichen. Was denkt ihr?

  • Im Prinzip muss ich Dir zustimmen. Der Bereich Grimmaische wird kein Highlight.


    Ich habe mich sowieso über Jahre geärgert, wie man das alte Gebäude so lange verkommen lassen hat, bis jeder den Eindruck hatte, es müsse abgerissen werden.:nono:


    Andererseits stellt der Entwurf für das Hauptgebäude (Das Glas-Kirchenschiff) eine derarte Stilisierung dar, dass man schon Angst hat, die Leipziger Universität sei zu einer Neu-Protestantischen Sektenuni mutiert. Die Hülle hat dann nichts mit dem Inhalt zu tun. Ganz anders in Bosten :lach:


    Aus diesem Grund ist so ein nüchternes Gebäude für die Grimmaische bzw. als Abgrenzung zum eigentlichen Uni-Gebäude gar nicht so schlecht :daumen:

  • Sieht ziemlich banal nach regionaler Bank oder Post aus. Besser als vorher auf jeden Fall aber eben auch kein grosser Wurf.

  • Das Büro Erick van Egeraat associated architects (EEA, Rotterdam), Sieger des im März 2004 entschiedenen Wettbewerbs, stellt nun eine überarbeitete und angeblich endgültige Planung vor. Dies anlässlich einer Ausstellung an der Universität Leipzig. Diese wird morgen eröffnet und trägt den Titel "Kontrapunkte - Hendrik Petrus Berlage und Erick van Egeraat". Weitere Informationen in einer aktuellen Baunetz-Meldung, zur Ausstellung auch hier.


    Erstmals werden Pläne und Visualisierungen der Innenräume gezeigt. Für die Paulineraula sehen die Architekten ein neu zu errichtendes, gotisierendes Netzgewölbe aus weißer Keramik, Putzflächen und Glas vor! Die Renderings der Innenräume, besonders der Aula, wird man m. E. ohne Einschränkung als spektakulär bezeichnen dürfen:


    Bild 1
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    Bild 3
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    Bild 10


    Kann jemand zur Ausstellung gehen und Fotos machen? baukasten, du vielleicht?