Boulevard Süd-West | Europacity

  • Boulevard Süd-West | Europacity

    Entsprechend der Aufteilung der Senatsverw. f. Stadtentw. der Europacity in 6 Teilbereiche gibt's nun auch für den Bereich Boulevard Süd-West einen eigenen Thread. Allzu viel ist in diesem Bereich noch nicht passiert.


    Nun berichtet die BZ über 2 BV direkt im Anschluss zur neuen 50 Hertz Zentrale bzw. Ausfahrt Tiergarten-Tunnel. CAIMMO plant hier den Bau von 2 Bürogebäuden mit einen Investitionsvolumen von ca. 90m€.
    Der eine Bau stammt aus der Feder des Büro Kleihues:



    (C) Kleihues + Kleihues


    Interessanter könnte dagegen der 2. Bau werden (siehe anderer Thread).


    Die Suche nach Nutzern laufe derweil auf Hochtouren.

  • Wenn der Bau wenigstens höher wäre. IMO ist die Traufhöhe hier viel zu niedrig angesetzt. In Kombination mit diesem öden Entwurf wirkt das alles andere als urban.

  • Bei niedriger Traufhöhe besteht aber immerhin noch die Hoffnung, dass die Bäume irgendwann einmal hoch genug sein werden...

  • Niedrige Traufhöhe? Der Kasten hat 8 Vollgeschosse an den Ecken, das wird ein Volumen ähnlich den Hotels auf der HBF-Südseite. Aber bei aller Schelte an der Ödnis des Entwurfs, die sich auch nicht bestreiten lässt - einigermaßen sauber detailliert sind die Projekte von KSP in der Regel. Von daher: Schade, dass nicht mehr, aber gut, dass immerhin ordentliches Mittelmaß zu erwarten ist und nicht noch einmal so eine Blamage wie das Meininger.

  • Ja, aufregend ist der Entwurf in der Tat nicht. Aber zu der Umgebung scheint es laut Visualisierung sehr gut zu passen. Ein ganzes Quartier in dem Stil der Neomoderne, das könnte als Ensemble sehr interessant werden.

  • Niedrige Traufhöhe? Der Kasten hat 8 Vollgeschosse an den Ecken, das wird ein Volumen ähnlich den Hotels auf der HBF-Südseite.


    Ich weiß, ich wiederhole mich, aber warum nicht so dicht und hoch wie an der Friedrichstraße? Ich liebe die urbane Dichte dort, obwohl die Fassaden teils wirklich banal sind. Warum also hier nicht noch zwei Lagen Wohnungen obendrauf, die Berlin so dringend braucht und für die sich (angeblich) kaum Platz findet? Es gibt hier auch keine Anwohner, die Ärger machen könnten.

  • Ich weiß, ich wiederhole mich, aber warum nicht so dicht und hoch wie an der Friedrichstraße? Ich liebe die urbane Dichte dort, obwohl die Fassaden teils wirklich banal sind.


    Ich liebe ebenfalls die urbane Dichte der Friedrichstraße. Aber diese urbane Dichte bringt auch Probleme mit sich. Die Friedrichstraße ist so schmal, daß die Fassaden kaum wirken können bzw. kaum zur Entfaltung kommen. Das merkt man dann, wenn man in der Friedrichstraße Gebäude fotografiern möchte. Wenn man auf einer Straßenseite steht, ist es kaum möglich, die Fassade der gegenüberliegenden Seite komplett aufs Foto zu bringen. Dafür ist die Straße schlichtweg zu eng. In der Friedrichstraße halte ich die geringe Strassenbreite für grenzwertig. Man muss sich schon die Frage stellen, ob es sich dort noch um urbane Dichte handelt, oder ob es bereits eine gedrungene Enge ist.


    Zu DDR-Zeiten war die Friedrichstraße (teilweise) breiter, da (manche) an der östlichen Straßenseite stehenden Gebäude weniger breit waren. Das war meines Erachtens gar nicht so schlecht. Eine Straße sollte so breit sein, daß eine Fassade auf der gegenüberliegenden Strassenseite sich voll entfalten kann. Das ist in der Friedrichtsraße momentan nicht der Fall.


    Mir ist klar, daß eine breitere Straße zu mehr "Leerraum" bzw. "Luftraum" führt. Mehr "Leerraum" bringt die Gefahr, daß städtebauliche Dichte und damit Urbanität verloren gehen kann. Daher möchte ich es mit der Forderung nach mehr "Leerraum" nicht übertreiben. Es muss ja nicht gleich die Breite der Linden sein. Aber ein paar Meter zusätzliche Strassenbreite (vielleicht 5 Meter) hätten der Friedrichstraße gut getan.


    Was die Strassenbreite betrifft, sollte sich der Boulevard Süd-West nicht an der Friedrichstrasse orientieren.

  • Also, ich finde, der Entwurf sieht gut aus. Lieber so ein ausgeprägter Minimalismus als irgendetwas Diffuses, wenig Aussagekräftiges. Außerdem kommt es bei solchen Projekten auch immer auf das Umfeld an. Mit dem Totalturm dahinter sieht das ganz gut aus.


    Man könnte ja froh sein, wenn bei modernen Gebäuden häufig auf brutalen Minimalismus gemacht würde. Häufig kommt aber irgendetwas Hutzliges, Futzliges raus. :)


    Das Gebäude könnte man noch pushen, indem man an zwei Bereichen vielleicht eine sehr subtile Variierung reinbringt.

  • ... ich denke es wird auf so was Ähnliches hinauslaufen, wie in der Charlottenburger Wegelystraße ( KPM Quartier ), wo vor 4-5 Jahren dieses und andere Häuser mit ähnlichem Stil erstellt worden sind. Unspektakulär aber nicht schlecht. Dieser schlichte Stil wird derzeit überall in Deutschland gebaut, besonders häufig aber in Berlin. In Düsseldorf oder Köln gibt es mehr verspielte Formen. Ich vermute, dass dieser einfache Stil von den Berliner Architekten und den Stadtplanern gewollt ist. Das Haus in der Wegelystraße 8 gefällt mir, ohne die heute üblichen, versetzten Fenster, keine Unruhe in der Fassade, ganz klassisch und schlicht.



    Wegelystraße 8 by Kleist D, on Flickr


    Ob es sinnvoll ist, auf solche Bürogebäude noch 2-3 Wohngeschosse draufzusetzen, kann ich nicht beurteilen. Ich möchte nicht über einem, ausserhalb der Bürozeiten, totem Gebäude wohnen. Und es müsste ev. seperate Aufzüge, Treppenhäuser geben. Und der Bebauungsplan legt die Höhen fest, wer da jetzt was ändern will, hätte man vor 2-3 Jahren machen müssen.

  • Nicht die Fehler des Boulevard West (Frankfurt) wiederholen

    Ich hoffe, daß es hier nicht so laufen wird wie beim Boulevard West im Frankfurter Europaviertel.
    Die Idee des Boulevard West im Frankfurter Europaviertel ist richtig gut. Die Ausführung ist jedoch enttäuschend. Es reiht sich ein Schuhkarton an den nächsten Schuhkarton. Die Kästen sind einfallslos und langweilig. Hoffentlich gibts hier keinen Boulevard West 2.0

  • Europaviertel 2.0

    Ich hoffe, daß es hier nicht so laufen wird wie beim Boulevard West im Frankfurter Europaviertel.
    Die Idee des Boulevard West im Frankfurter Europaviertel ist richtig gut. Die Ausführung ist jedoch enttäuschend. Es reiht sich ein Schuhkarton an den nächsten Schuhkarton. Die Kästen sind einfallslos und langweilig. Hoffentlich gibts hier keinen Boulevard West 2.0


    Doch, genauso wie im Frankfurter Europaviertel scheint es auch in der Berliner Europacity zu laufen - und das dürfte nicht am generischen Namen allein liegen.


    In beiden Fällen hat man eine Großchance, einen innenstadtnahen neuen Stadtteil zu entwickeln, komplett in den Wind geschossen und stellt stattdessen die Gegend mit diesen grässlichen Investorenbuden voll.


    Was hier wie dort gebaut wird, ist gehobene Gewerbegebietsarchitektur, gefällig und gesichtlos. Diese Allerweltsbauten könnten an jedem Ort unserer Breitengrade stehen. Ein Bezug zum genius loci, zur Bau- und Ortsgeschichte, ist nicht zu erkennen.


    Komischerweise ist das seit einigen Jahren ein in ganz Berlin zu beobachtendes Phänomen. In den 1990er und frühen 2000er Jahren, als es noch riesige Brachen gab und kein besonderer Nachfragedruck herrschte, wurde zum Teil richtig gut gebaut. Jetzt, wo sich das Marktumfeld radikal gebessert hat, werden Top-Lagen (Leipziger Platz, Alex) oder Gebiete mit großem Potential (Europacity) mit diesen 0815-Kästen förmlich zugemüllt.

  • Alles so schön tot hier ...

    Das Haus in der Wegelystraße 8 gefällt mir, ohne die heute üblichen, versetzten Fenster, keine Unruhe in der Fassade, ganz klassisch und schlicht.


    Wie ein Parkhaus halt. Nur ohne Auffahrtspindel und mit drangeklebten Steinplatten. Aber Hauptsache "keine Unruhe in der Fassade"... . Es lebe die gesichtlose Stadt!

  • Doch, genauso wie im Frankfurter Europaviertel scheint es auch in der Berliner Europacity zu laufen - und das dürfte nicht am generischen Namen allein liegen.


    In beiden Fällen hat man eine Großchance, einen innenstadtnahen neuen Stadtteil zu entwickeln, komplett in den Wind geschossen und stellt stattdessen die Gegend mit diesen grässlichen Investorenbuden voll.


    Was hier wie dort gebaut wird, ist gehobene Gewerbegebietsarchitektur, gefällig und gesichtlos. Diese Allerweltsbauten könnten an jedem Ort unserer Breitengrade stehen. Ein Bezug zum genius loci, zur Bau- und Ortsgeschichte, ist nicht zu erkennen.
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    Bisher steht da ja noch nicht soviel und den Tour Total und die neue Hertz Zentrale als grässliche Investorenbuden zu bezeichen halte ich für völlig überzogen. Der genius loci an dieser Stelle ist im Übrigen welcher?

  • Bisher steht da ja noch nicht soviel und den Tour Total und die neue Hertz Zentrale als grässliche Investorenbuden zu bezeichen halte ich für völlig überzogen.


    Gut, akzeptiert, insbesondere der Tour Total ist in Ordnung. Aber die restliche Planung lässt - wie im Frankfurter Europaviertel - wenig Gutes erahnen.


    Der genius loci an dieser Stelle ist im Übrigen welcher?


    Gemeint war der genius loci Berlins, nicht der dieses speziellen Ortes (an dem sich ja vorher ein Güterbahnhof befand).


    Was ich generell beklagenswert finde - auch im o.g. Frankfurter Fall - ist, dass nicht einmal mehr versucht wird, eine moderne "Bausprache" zu entwickeln, die an die jeweiligen örtlichen Bautraditionen anknüpft. Das hat in Deutschland bis in die 1950er Jahre hinein gut funktioniert und hörte dann auf. Im Ergebnis sehen dann solche Gebiete überall weitgehend gleich aus, in Berlin wie in Frankfurt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Carlo ()

  • ^ Wenn ich mir die Visualisierung unter #1 anschaue, kann ich kein Genius loci erkennen, irgendwie wirkt sie langweilig und zu oft gesehen. Jetzt spinne ich etwas rum - vielleicht wäre es interessanter, wäre die Ecke etwas zurückgesetzt - halb so weit wie der mittlere Staffelgeschosse-Teil - dafür um zwei weitere Etagen höher?

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    Dahinter liegt der Kunstcampus mit seinen Flachbauten. Schätze mal man will diesen nicht mit allzu hohen Gebäuden "erdrücken". Nichts desto trotz sollte es bei gemäß B-Plan vorgegebener Traufhöhe möglich sein auch mal etwas moderneres zu wagen anstatt immer nur die gleich Stangenwarenarchitekten wie KSP Engel und Konsorten zum Zuge kommen zu lassen.
    Im nördlichen Teil der Europacity habe ich noch Hoffnung, dass wir noch einige gute Entwürfe zu sehen bekommen. Das Lehrter Stadtquartier ist dagegen gründlich misslungen.

  • ^ Da stimmt was nicht - der rechte Nachbar hat laut Visualisierung einen höheren herauskragenden Teil - trotz schlechter Auflösung zähle ich 6 zusätzliche Geschosse über der Traufkante, also bereits ein kleineres Hochhaus. Wenn das nichts erdrückt, müsste auch hier etwas Höhendifferenzierung für den Kunstcampus erträglich sein.


    Wie Kleist darüber erwähnte, hier und da gibt es mehr verspielte Formen, dafür bräuchte man den Mut, die biedere ("schlichte") Erscheinung aufzugeben. Ist dieser Mut hier vorhanden? Wenn nicht, spielt es keine Rolle, ob der Architekt gut oder schlecht ist - es wird so oder so auf die simpelste Lösung hinauslaufen, die bei größerer Anzahl Implementierungen zwangsläufig immer wieder gleich wirken muss.

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    Was soll da nicht stimmen? Das ist die 50 Hertz Zentrale (siehe Thread) bei der es vielmehr darum geht ein kleines Minihochhauscluster zusammen mit Tour Total und einem weiteren Hochhaus im Teilbereich "Am Hauptbahnhof" zu bilden (und vielleicht kommt ja auch irgendwann noch das Hochhaus neben dem Hbf). Der 50 Hertz Turm ist in Punkto Höhe die einzige Ausnahme an der Grenze zum Teilbereich "Kunstcampus".