Alea 101 am Alexanderplatz [realisiert]

  • ^^ja, das heisst doch aber nicht, dass etwas umgesetzt wird. Einen Wettbewerb gab es auch für das Haus der Statistik und viele andere Areale mehr.

  • @ Konstantin


    natürlich ist es eine Option, dass alles so bleibt, wie es ist. Aber wie ich Frau Lüscher verstanden habe, soll es einen völlig ergebnisoffenen Wettbewerb geben. Und daher verstehe ich nicht, dass man dann die Brunnenanlage saniert, das Areal um die Marienkirche und jetzt diese Gebäude um den Fernsehturm platziert, weil dadurch die Handlungsspielräume für die Neugestaltung des Areals natürlich substanziell schwinden, insbesondere wenn es stimmt, dass Teile davon aus EU-Geldern finanziert wurden.


    Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass der Neptunbrunnen umziehen wird, weil Herr Rettig so darauf beharrt und da der Bund den ganzen Spaß gezahlt, wird er sich das natürlich nicht nehmen lassen.


    Ich hoffe hier auf einen wirklich offenen Wettbewerb. Ich könnte mir hier sowohl eine Wiederanlage des historischen Stadtgrundrisses vorstellen, wie auch ganz andere Lösungen. Dafür ist es aber nötig, dass man sich nicht unnötig Chancen verbaut, indem man jetzt kleinere Projekte realisiert und am Ende das große Ganze nur noch Stückwerk sein kann, weil es keine sinnvolle Koordination bzw. eine übergeordnete Vision für das Areal gibt.

  • ^Das versteht man nur dann nicht, wenn man Frau Lüscher unterstellt an einem offenen Ergebnis des Wettbewerbes interessiert zu sein. Will man die wesentlichen Fragen festzurren, bevor ein Wettbewerb beginnt, macht das alles sehr wohl Sinn.


    Genauso ist Frau Lüscher ja mit dem Schloßplatz verfahren. Der Straßenverlauf, der jetzt angeblich die Versetzung des Neptunbrunnens verhindert, ist geplant und gebaut worden bevor der Wettbewerb zum Platz ausgeschrieben wurde.


    Ausserdem ist der Wettbewerb zum Fernsehturmumfeld für das kommende Jahr geplant - das Ergebnis kommt dann direkt in den Berliner Wahlkampf. Dort ist mit einem konsensualen Beschluß nicht mehr zu rechnen.

  • Dies ist natürlich sehr betrüblich. Dann kann man sich einen Wettbewerb eigentlich auch gleich schenken, denn große Visionen lassen sich dann vermutlich eh nicht mehr verwirklichen. Aber klar, wenn man den derzeitigen Zustand konservieren will, dann saniert man jetzt einfach alles mit EU-Mittel, schafft 20 Jahre Bestandsschutz und sagt nach dem Wettbewerb, dass die Ideen ja alle sehr schön sind, aber man da jetzt leider gebunden ist.


    So funktioniert halt Politik!

  • Nein, das sagt man dann anders: die große Idee des Wettbewerbes ist leider nur Stück für Stück umzusetzen, weshalb das alles noch 10 Jahre dauert (der Monsigny-Levin-Entwurf wurde 2010 beauftragt) und bis es überhaupt zu einer Entscheidung zu irgendeinem Eintwurf nach einem Wettbewerb kommt dauert es sicher noch 6 Jahre.

  • Alea 101 am 03.09.2014

    Ich habe ein paar Bilder von unserem Darling am Alex gemacht, wie es derweil aussieht. Ich bin hin und her gerissen. Einerseits finde ich es gut andererseits sieht es billig aus. Hat mir als Kind das schwarze Glänzende gefallen (wie Saturn Tauentzien), finde ich nun, dass es wirkt wie Billigplastik. Die Drehung gefällt mir gut, macht einen impulsanten Eindruck. Die goldenen Logos an den Fenstern glänzen hochwertig und edel im Sonnenschein. Scheint die Sonne nicht, sieht auch das billig aus.


    Bilder sind leider nur mit Handy aufgenommen - greez







  • Danke für die Fotos.


    Das ist das erste Foto im Forum bei dem man einen signifikanten Farbunterschied bei der Glasfassade feststellen kann:




    Die Sonne muss nur richtig stehen, damit mal etwas Farbe in den Bau kommt und es annähernd wie geplant aussieht :rolleyes:



    (C) sauerbruch-hutton

  • ^ Ich sehe diesen missglückten Kasten oft aus der Ferne (von der Alexanderstraße oder der Spandauer Straße) und komme zu einem stark enttäuschten Fazit. Der Bau wirkt misslungen. Die horizontale Teilung war kein guter Einfall und ist nicht umsonst unüblich. Die Dachaufbauten sind wuchtig. Das Gebäude ist dadurch optisch dreigeteilt und hat den Charme von drei achtlos aufgestapelten Pappkartons, die in den Papiermüll gehören. Es fehlt jegliche Einheit. Man kann eigentlich nur die Jahre bis zum Abriss zählen. Der Cubix ist um Längen besser und selbst die Platten wirken zumindest sachlich geordnet dagegen. :Nieder::Nieder::Nieder:



    Ein paar hundert Meter weiter im Plattenbaugebiet der Königsstadt hätte man so etwas durchaus versuchen könne. In dieser Lage direkt neben den Berliner Highlights ist es ein echter Flop.

  • Je öfter ich daran vorbei fahre, desto besser finde ich es. Gerade die horizontale Teilung und Verdrehung der einzelnen Teile macht diese Gebäude zu etwas besonderem. Wenn jetzt noch die amorphen Dachaufbauten nachts illuminiert würden, dann hätten wir es wirklich mit einem Glücksfall zu tun.
    Auch im Zusammenspiel mit der Fussbebauung des FT, des Kinos und der Aussenraumgestaltung des FTs ist es mehr als gelungen. Einzig der üble, übliche Branchenmis bereitet mir Kopfschmerzen.

  • Immer diese Übertreibungen. Sicherlich hätte man das eine oder andere Detail besser machen können. In der Königsstadt wäre das Gebäude überambitioniert und fehl am Platze. Ich fühle mich jetzt am Fernsehturm richtig geil. Städtebaulich hat der Bau viel herausgerissen. Ich hätte mir den Dachaufbau womöglich etwas liebevoller und ästhetischer gewünscht, vielleicht durch ein echtes Staffelgeschoß, das man ebenfalls leicht anschrägen hätte können.


    Übertrieben finde ich obigen Post auch deshalb, weil ich die Abrißforderungen oder -erwartungen als utopisch ansehe. Kennt denn jemand Beispiele, wo Gebäude aus jüngerer Zeit bereits nach 10 oder 20 Jahren abgerissen wurden?


    PS: Obiger Post kriegt von mir übrigens keinen roten Punkt. Einen offenen Dialog finde ich konstruktiver als Leute für ihre Meinung abzustrafen.


    PPS: Es gab doch mal einen Entwurf von Ortner und Ortner für dieses Areal. Hat jemand da einen Link?

  • Dass der Baublock städtebaulich ein Gewinn darstellt ist - glaube ich - unbestritten. Allein der kleine Platz, der sich vor dem Haupteingang zum Fernsehturm ergibt hat sich gelohnt. Es zeigt sich einmal mehr dass Plätze eine Fassung brauchen um zu wirken. Viellicht bekommt das Plätzchen ja auch einen Name, der Straßenstummel heisst ja immer noch Panoramastraße, nach dem historischen Kaiserpanorama.


    Eine vergleichbare Wirkung hätte aber auch eine Bebauung mit 6 bis 7 Parzellen ergeben, die hier besser gepasst hätte. Architektonisch hätte das ja Verschiedenes sein können.


    Alles in alelm sieht man an dem Projekt aber, dass der Fernsehturmsockel durchaus eine Umbauung verträgt ohne seine Wirkung zu verlieren.

  • ^Die Einfassung des Platzes ist ein Gewinn, das stimmt. Und mit der Kubatur bin ich eigentlich ganz zufrieden, weil kleinere Parzellen m.E. nicht so recht in die großformatig bebaute Umgebung passen. Ansonsten ist das Ding aber nach dem Cinestar, der Alexa und dem Saturn-Gebäude ein weiterer Ausbund an Hässlichkeit. Das schwarze Glas, die Reklametafeln, die verdrehten Obergeschosse - so kann man vielleicht ein Vorstadt-Kaufhaus gestalten, in Spandau oder in Köpenick, aber doch kein Gebäude an einem der berühmtesten und meistbesuchten Plätze Europas!


    Außer der sehr gelungenen Kaufhof-Fassade von Kleihues & Kleihues halte ich alles, was seit der Wende rund um den Alex gebaut wurde, für eine mittlere Katastrophe. Woran liegt das? Und sagt bitte nicht: "Regula Lüscher". Mag ja sein, dass die Frau einen – vorsichtig formuliert – gewöhnungsbedürftigen Geschmack hat, aber erstens ging die Tragödie am Alex schon vor ihrer Zeit los (Cinestar) und zweitens ist keine andere Planungszone in Berlin so derartig misslungen wie diese. Selbst das Intercity-Hotel am Washingtonplatz wirkt edler als das Alea 101. Einziger Vorteil: Es kann nur noch besser werden...

  • Warum nun ausgerechnet das Sandsteintapeten-Monstrum Kaufhof gelungene Architektur darstellen soll, bleibt wohl dein Geheimnis (die alte Wabenfassade war demgegenüber geradezu eine Erleuchtung). Das Teil ist ein typischer Kleihues Senior (dessen städtebauliche Verdienste für Berlin nicht hoch genug eingeschätzt werden können); architektonisch gesehen waren seine Werke aber immer pure Banalität an der Grenze des erträglichen. Schlimmer ist eigentlich nur noch Kleihues Junior, der gerne mal ausschweifende Referate darüber führt, eine Wandfliese mit integriertem Seifenhalter erfunden zu haben. Da ist mir das Alexa glatt eine Wohltat gegen, das ist immerhin so scheisse hässlich, daß es eine eigene Qualität darstellt. Daß der Alexanderplatz schon vor Lüscher kaputt war, ist kein Geheimnis (letztlich schon seit Behrens in den 30ern); Strieder, Junge-Reyer, Lüscher oder Müller haben aber auch kein Quäntchen an Entwicklungsvision beigetragen. In diesem Kontext, inwiewohl einer der schwächsten Sauerbruch & Hutton-Bauten, hätte dem Alex wohl schlimmeres passieren können. Warum jetzt außerdem in der "Vorstadt" architektonische "Minderqualität" (ich äußer mich nicht zu Spandau, aber zu meinem Heimatbezirk Köpenick) akzeptabel sein sollte, obwohl weit oben im Sozialatlas, Siedlungsschwerpunkt des Bildungsbürgertums mit entsprechend hoher Kaufkraft und Ansprüchen, mag sich mir ebenso nicht erschließen. Deine Äußerung hat wohl eher was mit "Abschieben" von dir unerwünschter Architektur aus dem eigenen Wahrnehmungshorizont zu tun.


    P.S. Bist du dir der dich betreffenden Ironie deiner Fußzeile eigentlich bewusst?

    14 Mal editiert, zuletzt von Snirtje Bra ()

  • P.S. Bist du dir der dich betreffenden Ironie deiner Fußzeile eigentlich bewusst?


    Ja, bin ich. Ist so ironisch gemeint, wie Du es liest. Habe ich den Punktabzug Dir zu verdanken? Ich würde selbstverständlich nicht mit einem Gegenabzug antworten, weil ich dieses Instrument für einen großen Systemfehler dieses Forums halte. Ich hoffe sehr, dass die Mode der Meinungs-Abstrafung, die ich aus den Potsdam-Themen kenne, nun nicht auch bei den Berlin-Themen Einzug hält.


    Zum Inhalt Deines Beitrags: Ich mag den Kaufhof, Du nicht. Kann man mit leben. Ich bin außerdem in einem Vorort von Braunschweig groß geworden, und da wäre ein Haus wie der Würfel 101 ganz schick gewesen. Am Alexanderplatz halte ich ihn für unangemessen.


    P.S.: Du schreibst (zumindest schließe ich das), dem Bezirk Köpenick sei das Alea wegen der anspruchsvollen Bildungs-Bourgeosie, die dort wohnt, nicht zuzumuten. Willst Du damit sagen, wohlhabende Leute verdienen guten Städtebau und arme Leute verdienen Schrott? Hoffentlich nicht! Ich wollte jedenfalls auf keinen Fall in dieser Richtung argumentieren – ich wollte nur auf die besondere städtebauliche Rolle des Alexanderplatzes hinweisen, die mit arm und reich nun nicht das Geringste zu tun hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • Der Straßenraum vor dem Alea wird erneuert und dabei deutlich aufgewertet. Hier zwei Eindrücke von letztem Donnerstag:




    Bilder von mir & gemeinfrei.

  • ^

    Danke für die Eindrücke.

    In den letzten Monaten wurde hier die zu schwere und zu hohe DDR Aufschüttung auf dem U5 Tunnel entfernt und durch leichten Glasschotter ersetzt.


    Tram-Diskussion dorthin verschoben.