die wiener gasometer

  • die wiener gasometer


    die gasometer wurden 1898 fertiggestellt und dienten als gasspeicher für die stadt. damals noch an der peripherie der stadt zwischen der wachsenden innenstadt und der "pannonischen" vorstadt simmering.





    in der nachkriegszeit verloren sie ihren nutzen und wurden stück für stück stillgelegt. zudem begann das stadtgebiet die gasometer schön langsam zu umschliessen. vom III. bezirk wuchs das dichtbebaute wien richtung gasometer. vom XX!. bezirk die simmeringer vorstadt. in der mitte blieben die gasometer und ihr industrielles umfeld über und es entwickelte sich eine gstettn (wienerischer ausdruck für sowas wie eine städtische einöde) aus kleinen gemüsezüchterhütten, lagerhallen ...




    zwischengenutzt wurden sie als drehort für filme (james bond), falco drehte das video zu jeanny dort oder es gab riesige raves. aber die stadt wollte sich den erhalt der gasometer nicht mehr leisten und liess eine studie zur privaten erhaltung erstellen. daraus ergab sich eine mischung aus wohn/büro nutzung. es gab einen architekturwettbewerb mit den verschiedensten ergebnissen, ein exzentrischer vorschlag von eric owen moss:



    es wurde beschlossen die u3 richtung simmering zu verlängern und eine station direkt vor die haustür der gasometer zu legen, damit stand der verwertung nichts mehr im weg:



    es wurden 4 architekten ausgewählt, jeder durfte einen "gasometereinbau" entwerfen. der innenraum wurde entkernt und in die wände wurden lichtschlitze eingefräst:




    schwierig war die belichtung des innenraumes, deshalb brachte man im untersten bereich parkflächen unter, darüber ein einkaufszentrum das alle 4 gasometer miteinander über einen steg verbindet und dann erst die verschiedenen wohn(büronutzungen.



    jean nouvel - gasometer a:
    hier ging es vor allem um die optimale beleuchtung des innenraumes. die ringförmige bebauung wurde unterbrochen so dass kleine türme entstanden die mit reflektierenden metall verkleidet wurden.




    coop himmelb(l)au - gasometer b:


    hier ging es vor allem darum möglichst viel nutzfläche zu schaffen um das gesamtprojekt finanzierbar zu machen. im eg gibt es eine halle für konzerte, etc. um lärmbelästigung auszuschliessen wurde eine besondere konstruktion verwendet die halle und wohnbereich konstruktiv voneinander trennt wodurch kein schall übertragen werden kann.






    manfred wehdorn - gasometer c:
    er ist sozusagen der chef-denkmalschützer von wien und überwachte die entkernung, und bearbeitung der gasometer und durfte auch einen gasometer entwerfen.




    wilhelm holzbauer - gasometer d:
    als einziger entwarf er keine ringförmige bebauung, sondern einen sockel in dem das wiener landesarchiv untergebracht ist. darauf sitzt eine sternförmige wohnbebauung. die zwischenräume sind begrünt und werden als gärten genützt.



    schnitt:




    die verbindende "shoppingmall":




    so siehts mittlerweile aus:



    die mall wiederum ist mit einem kino/einkaufszentrum/parkhaus verbunden (arch rüdiger lainer):






    rückseite bei nacht:





    daneben entstand ein bürohaus von arch. kohlbauer:



    aussicht vom wintergarten am dach:



    die weitere entwicklung hab ich ja schon unter "aktuelle wiener grossprojekte" vorgestellt. mit "gate2" wird gerade begonnen am masterplan wird bereits geplant.


  • Sehr interessantes Projekt. Mir gefällt, dass jeder Gasometer von anderen Architekten bearbeitet wird. Der Wehdorn'sche Gasometer ist besonders gelungen.

  • Beindruckend wie groß diese Gasometer sind! Das Gesamtprojekt gefällt mir sehr gut; der "Innenraum" solch eines Gasometers ist bestimmt ein angenehmer Ort zu leben. Und dann noch eine Mall daneben..nicht schlecht!

  • Original geschrieben von sebastian c
    ...Und dann noch eine Mall daneben..nicht schlecht!


    der grösste teil der mall ist in den gasomtetern. der bunte bau ist eine erweiterung.
    im schnitt ist sie gelb eingezeichnet.
    weiss - parkflächen.
    grün - wohnungen.
    hellblau - büros
    dunkelblau - wiener landesarchiv
    rot - studentenheim bzw. unten die halle



  • interessantes und beeindruckendes projekt! einige neubauten gefallen mir eher wenig, aber das gesamtkonzept finde ich klasse! :)

  • war neulich mal drin. der ganze komplex ist überwältigend. von den wohnungen hätte ich ein bisschen mehr erwartet. die ich gesehen habe, sind eher einfach und zweckmässig gebaut. aber da gibt es wohl unterschiedliche...