Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Eine spannende Fassade beim Kaufhof in der Sonnenstrasse? Da muss ich wohl bisher etwas verpasst haben. Ich finde die Sonnenstr. so wie sie derzeit ist eigtl recht ok. Auch der viele Verkehr gibt der Strasse einen geschaeftigen, belebten Eindruck. Boulevard und Verkehr muss sich nicht ausschliessen, wie man auch in anderen Staedten erleben kann.


    In dem Artikel steht noch etwas vom Hertie-Hochhaus an der Muenchner Freiheit, was abgerissen wurde. Das ist mir bisher gaenzlich unbekannt. Weiss da jemand mehr, bzw hat Bilder?

  • Naja, immerhin besser als der Kaufhof am Marienplatz...
    Die Sonnenstrasse an sich finde ich auch nicht so schlecht und irgendwohin muss der Verkehr ja. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur durch das Verengen oder Wegnehmen von Fahrspuren sich irgendjemand davon abhalten lassen wird, mit dem Auto diese Strecke zu fahren!
    Aber klar, gegen ein paar architektonische Aufwertungen habe ich hier natürlich nichts einzuwenden!

  • Am gesamten Altstadtring, so auch am ehemaligen "Boulevard" Sonnenstrasse hat man in den Siebzigerjahren durch Strassenverbreiterungen dem Autoverkehr absoluten Vorrang gegeben - dies entspricht der Nachkriegs-Städteplanunung mit klarer Trennung von Auto- und Fussgängerverkehr (Schnell- und Durchgangsstrassen kombiniert mit Fussgängerzonen). Es widerspricht aber doch völlig dem klasischen Boulevard, wo natürlich auch Autos fahren, Fussgänger aber sehr breite Bürgersteige und vielfache Überquerungsmöglichkeiten erhalten. Die Sonnenstrasse kann von Fußgängern an nur sehr wenigen Stellen ohne unmittelbare Lebensgefahr überquert werden - an der größten und schönsten Kreuzung, dem Karlsplatz, werden die Fussgänger sogar in den Untergrund verbannt, damit der Autoverkehr an der Oberfläche die Stadt durchfahren kann. Bei einer Boulevard-Lösung für die Sonnenstrasse würden maximal zwei Fahrspuren pro Richtung ausreichen (evtl. mit einer dritten Halte- und Abbiegspur), für Fussgänger gäbe es deutlich breitere Bürgersteige mit vielen Überquerungen und durchgehender Baumbepflanzung.


    München sollte sich lieber an denjenigen Städten ein Vorbild nehmen, die dem Durchgangs-Autoverkehr in ihren Innenstädten Platz weggenommen haben und den so gewonnenen Raum attraktiv umgestalten können. Die Nachkriegszeit in allen Ehren, in Zukunft aber wird man innerstädtische Lebensqualität an anderen Dingen messen als am Autoverkehr. Der Altstadtring birgt enorme Potenziale für München. Dass ein Rückbau positive Auswirkungen hat, zeigen die aktuellen Entwicklungen im Bereich Viktualienmarkt/Schrannenhalle/Glockenbachviertel.


    P.S. Der Kaufhof am Stachus gehört meiner Meinung nach zu den wenigen einigermaßen gelungenen Sechzigerjahre Kaufhausbauten in Deutschland - ganz im Gegensatz zum Hertie/Karstadt-Anbau gegenüber ;)

  • Ein erstes Mini-Teilstück der geplanten Spazier-/Flanier-/und Radl-Strecke zwischen Hackerbrücke und Pasing ist freigegeben (direkt an der Hackerbrücke). Das Ganze könnte ein enormer Gewinn für die Stadt werden - ich finde dieser Spazierweg an Deutschlands meistfrequentierter Eisenbahnstrecke hat einen gewissen Charme (wenn die NMA Neubauten spannender wären, wär's natürlich noch schöner ;)). Der Stammstrecken-Begleitweg ist über eine Radlerrampe, eine Treppe und sogar mit dem Fahrstuhl erreichbar:



  • Es gibt nun offenbar Planungen, den Autoverkehr wenigstens in der unmittelbaren Innstadt weiter einzuschränken:


    Hackenviertel / Sendlinger Strasse: teilweise, "schrittweise" Sperrung für Autos, zunächst zwischen Färbergraben und Hackenstrasse, inkl. Dultstrasse als Verbindung zum St. Jakobs Platz; langfristig evtl. Fussgängerbereich bis zum Sendlinger Tor, allerdings sollen die querenden Strassen unbedingt befahrbar bleiben (vermutlich als Zu- und Abführung der Parkhäuser, ab 2016 ist aber auch ein Abriss des Parkhauses am Färbergraben im Gespräch)


    Graggenauviertel / Hofbräuhaus / Tal: Verlegung des alten Parkhauses in der Hildegardstrasse, das Tal bekommt zwar breitere Gehwege, muss aber für Autos befahrbar bleiben, evtl. Sperrung für den Autoverkehr in der Sparkassenstrasse


    Brienner Strasse / Pinakothekenviertel: evtl. östlicher Teil der Brienner Strasse als Fussgängerbereich, als barrierefreier Übergang zum Museumsviertel, Vorsaussetzung: Umbau des Altstadtringtunnels


    Max-Josephs-Platz: evtl. Verlegung der Tiefgarageneinfahrt, weitere Verkehrsberuhigung, allerdings abhängig von der zukünftigen Residenzpost-Nutzung (Hotel?)


    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/816/309751/text/


    Klingt alles wieder mal sehr brav. München, wo sind deine Visionen?

  • @ iconic


    Was heißt hier brav? Die Verlegung der Tiefgaragenzufahrt weg vom Max-Joseph-Platz würde eine erhebliche Aufwertung des Platzes bedeuten, der bisher eher nur am Rande "beschritten" wird.


    Die Verlegung des Altstadttunnels und die Verkehrsberuhigung der Brienner Straße wäre ebenfalls eine Wahnsinnserfolg, da damit die Innenstadt besser an das Museumsviertel angebunden wäre.


    Eine Sperrung der Sparkassenstraße für Autos würde ebenfalls viel bringen.


    Ich sehe in den vielen kleinen Schritten das Potential etwas Großes erreichen zu können.


    münchner.

  • Du hast absolut Recht, die zusätzlichen Fußgängerbereiche und Verkehrsberuhigungen in der Altstadt sind wichtige Schritte, die eine weitere Aufwertung dieser Bereiche zur Folge haben. Allerdings spielt der Autoverkehr in der Altstadt zum Glück kaum noch eine Rolle bzw. werden die Fußgänger dort wenig durch Autos behindert. Ich vermisse deshalb ein paar grundlegende Zukunftsideen, die auch über die direkte Altstadt hinaus gehen. Die Verbindung für Fußgänger zum Museumsareal ist da sicherlich schon ein ganz wichtiger Ansatz. Von einem rot-grünen Stadtrat hätte ich insgesamt ein deutlicheres Bekenntnis zur Eindämmung des Autoverkehrs in der Innenstadt erwartet. Dazu gehört eine Abkehr von der Idee des Altstadtringes, was eine Wiederherstellung des Lenbachplatzes, Karlsplatzes, Aufwertung der Sonnenstrasse etc. ermöglicht. Ich bin überzeugt, dass dieser Rückbau früher oder später ohnehin kommt, andere Städte machen es ja vor. Von der Münchner Politik hört man dazu bisher zu wenig Vorschläge.

  • Zum Rückbau Altstadtring:


    Alles gut und schön. Nur wird man die Menschen die heutzutage in München noch ihr Auto benutzen NICHT umerziehen können mit dem Öffentlichen zu fahren! Was heißt das, der Autoverkehr wird in München generell nicht abnehmen sondern eher noch durch das Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum leicht zunehmen.
    Dies hat zur Folge, dass sich eine Einschränkung auf der einen Straße unmittelbar auf die nächste Straße auswirkt. Ein Rückbau des Altstadtringes würde eine Mehrbelastung der nächsten Tangentialverbindung bedeuten. IMO sind die nächsten "leistungsfähigeren" Straßenzüge die Paul-Heyse, Kapuziner, Wittelsbacher, Erhardt, Widenmayer... und diese sind heute schon relativ gesehen weit mehr belastet als der Altstadtring mit seinen 2-3 Richtungsfahrbahnen.

  • Nun ja, es geht ja bekanntlich um die Einschränkung dieser Leistungsfähigkeit auch auf den Tangentialverbindungen. Dies soll dazu führen, dass Autofahren in die Stadt hinein oder gar durch die Stadt hindurch so unattraktiv wie möglich wird (hier geht es wohlgemerkt um den Innenstadtverkehr, nicht um die Fernverbindungen um die Stadt herum). Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass durch Strassenrückbau der innerstädtische Autoverkehr deutlich reduziert wird und gleichzeitig ganze Stadtviertel aufgewertet werden. Das hat nichts mit dem Wohlstand in der Stadt oder der Anzahl an Fahrzeugen zu tun. Jeder, der den Mehraufwand in Kauf nehmen möchte, kann ja weiterhin mit dem Auto in der Innenstadt herumfahren.

  • Leider ist es doch aber so, dass es in München - und ich mache der Stadt aufgrund ihrer beschränkten Größe keinen Vorwurf - nach wie vor so ist, dass mache Verbindungen mit dem ÖPNV schlecht zu erreichen sind. Das gilt für viele dezentrale Verbindungen wie auch für Orte innerhalb des Ringes. Dazu fehlen leistungsfähige Tangentialverbindungen des ÖPNV. Wie oft Ärgere ich mich wenn ich vom Gollierplatz zum Rotkreuzplatz mit dem Bus fahre: Unpünktlich und langsam! Da ich die Verbindung oft fahre kann ich sagen, dass man dazu im Schnitt etwa 20 Minuten braucht - egal ob Peak oder spät Abends. Und damit lohnt es sich fast wieder über den Heimeranplatz per U-Bahn zum HBf und weiter zum Rotkreuzplatz zu fahren. Die einzige realistische Alternative ist das Fahrrad, aber was is bei schlechtem Wetter so wie heut oder wenn man was transportieren will? Übrigends gilt selbiges etwa für die Verbindung Gollierplatz zum Harras oder zum Westpark.

  • iconic


    Die Menschen jammern ja nicht wegen der Optik, oder wegen der Handhabung. Das Problem am Opernplatz ist doch, dass Du als Fußgänger vom Odeonsplatz kommend hier an die Seite des Platzes gepresst wirst. Der Platz und auch das Max-Joseph-Denkmal werden doch sehr stark von der Tiefgaragenzufahrt dominiert, was ich persönlich für sehr schade finde.


    münchner.

  • Eine Initiative setzt sich für den Umbau der Verdistrasse zum Boulevard ein.


    Quelle: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/933/344773/text/


    Wie ich finde, längst überfällig, dass diese Idee artikuliert wird, da der Verkehr von der Stuttgarter A8 seit Fertigstellung des westlichen Teilstücks der A99 über die A96 zum Mittleren Ring bzw. in die Innenstadt geleitet werden könnte. Denkbare Voraussetzung für die Verkehrsberuhigung der Verdistrasse wäre somit eine Umwandlung des Kreuz München West in ein Autobahn-Dreieck mit Stilllegung des Zubringers zur Verdistrasse bzw. Pippinger Strasse (um die Idee zu verwirklichen, dass alle Münchner Autobahnen entweder auf die A99 oder auf den Mittleren Ring münden).

  • Die Verdistraße ist in der Tat sehr unangenehm. Bin eben dort gefahren.
    Doch frage ich mich: Kein normaler Mensch benützt NICHT den Autobahnring. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man den Verkehrsstrom auf der Verdistraße nicht so eben durch das Kappen des Autobahnanschlusses verlagern kann. Wohin soll der dann gehen? Auf die Landsberger/Bodensee oder auf die Von-Kahr Straße. Alles Straßen an welche unmittelbar Wohngebiete angrenzen.
    Wenn man eine Entlastung der Verdistraße will, warum hat man dann dort keinen Anschluss gebaut???
    http://maps.google.de/?ie=UTF8….005173,0.010943&t=h&z=17
    Wäre wohl erst mal das Naheliegendste!

  • Ich wohn in einer Seitenstraße von der Verdistraße und kann nur sagen, die Idee die Verdistraße von der Autobahn abzuhängen ist schlicht und einfach nicht realisierbar, weil viele aus Obermenzing und ein Großteil des Verkehrs auf der Pippingerstraße diesen Autobahnanschluss nutzt um auf die A99 oder halt A8 :daumen: zu kommen. Ich frag mich im Ernst wie man den dadurch entstehenden Verkehrskollaps in der Gegend wirkungsvoll begegnen will? :nono: :nono: :nono: