Olympische Winterspiele 2018 in München? [gescheitert]

  • Ich kann es nachvollziehen, wenn der BUND hier versucht Flagge zu zeigen und auf seine Anliegen aufmerksam zu machen. Dazu ist eine Interessenvereinigung auch da. Das Abwägen wie zB der Mietpreis gehört da nicht dazu. Aber ich hoffe mal, dass die Aussagen vom BUND kein grosses Echo findeen.

  • Die SZ versucht jetzt, die geplante Olympiadorf-Nutzung der Bundeswehrverwaltung südlich des Olympiaparks zum Steuergeld-Verschwende-Skandal hochzustilisieren. In den vergangenen sieben Jahren wurden offenbar 8,75 Millionen Euro für Instandhaltung ausgegeben. Ja mei, was hätte man denn machen sollen? Die Gebäude schon einfach mal verfallen lassen, bloß weil man weiß, dass sie irgendwann weichen müssen?


    http://sueddeutsche.de/muenche…-fuer-den-abriss-1.994512


    Andererseits: Olympia hin oder her, gäbe es eine vernünftige langfristige Stadtplanung, hätte man schon seit Jahren klarer kommunizieren können, dass dieses Areal irgendwann mal zum Wohn- bzw. Mischgebiet um-entwickelt wird. Das drängt sich bei dieser Lage geradezu auf und ist ja eigentlich fast schon überfällig. Deshalb ist es scheinheilig, die Neuentwicklung des Areals von den Spielen abhängig zu machen. München braucht eine Wohn- und Mischnutzung gerade an solchen zentralen Stellen, das weiß doch eigentlich jeder.

  • Die Landshuter Allee wurde auch gerade erneuert, obwohl ein Tunnel unausweichlich ist um nicht von der EU mächtig auf den Deckel zu bekommen. So ist das nunmal, wenn auch manchmal die Logik auf der Strecke bleibt. Ich erinnere nur an nagelneue Straßenbeläge, die eine Woche später von der Telekom aufgerissen und unfachmännisch zugeflickt werden, alles schon so oft gesehen...

  • Gute Zusammenfassung der Lage bei Deutschlandfunk

    Gute Analyse zum Thema bei Deutschlandfunk. Bogners Rücktritt und Witts Einstieg in die internationale Vermarktung wird darin als Chance gewertet. Momentan wird das südkoreanische Pyeongchang als Favorit gehandelt. Ich drücke München/Garmisch die Daumen die Stimmung zu drehen und den "Turnaround" zu schaffen.


    Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1270439/


    Mal eine Frage: Wie kommt man eigentlich auf die Idee "Olympische Spiele" auf einmal als überwiegend schädigend zu betrachten? Anders als in Frankfurt (Flughafenausbau), Hamburg (Primarschule) oder Stuttgart (S-21) bekämpft man in München bzw. Garmisch diesmal keine "höheren Mächte", sondern eine Veranstaltung, die zeitlich begrenzt ist und in den meisten anderen Regionen der Welt mit Handkuss aufgenommen werden würde. Möchte man die viele olympische Infrastruktur in Garmisch und München aus der Vergangenheit am liebsten wieder rückgängig machen? Gibt es für die "Dagegegen-Fraktion" irgendwelche historischen Beispiele aus Lillehammer, Nagano, Salt Lake City, Turin oder Vancouver, wo die Olympischen Winterspiele zu einem großen Eigentor wurden? Es ist erschreckend, dass der Chor der "ewigen Bedenkenträger" und "Berufspessimisten" selbst mit dem optimistischen olympischen Grundgedanken nichts anzufangen wissen.

  • Für den Neubau der Bundeswehrverwaltungszentrale laufen die Ausschreibungen für Planungsleistungen an:
    http://www.stbam1.bayern.de/hochbau/aktuelles.php


    Neubauten in folgendem Umfang:
    - Verwaltungsnutzung: ca. 15.000 m²
    - Kantine/ Küche: ca. 1.000 m²
    - Lager, Werkstätten: ca. 5.700 m²
    - Verkaufsfläche: ca. 800 m²
    - ca. 800 Stellplätze (teilweise in Tiefgarage)


    Enger Terminplan:

    - Vorplanung: ab Januar 2011
    - Entwurfs-/ Genehmigungsplanung: Feb. bis April 2011
    - Ausführungsplanung/ Vorbereiten der Vergabe: ab Mai 2011
    - Beginn Abbruchmaßnahmen: ab März 2012
    - Beginn Neubaumaßnahmen: ab Mitte 2012
    - Fertigstellung: ab Mitte 2014

  • Kostenlose, öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema: "München 2018 - Chancen für die Stadtentwicklung", morgen abend:


    http://www.muenchen.de/Rathaus…he/438548/15_09_2010.html


    Vielen Dank noch im Nachhinein für den Hinweis.
    Ich hatte diese Podiumsdiskussion besucht und war doch ziemlich enttäuscht und versuche hier eine kleine Zusammenfassung zu liefern. Stadtbaurätin Merk brachte es ziemlich schnell auf dem Punkt, in dem sie gleich im 2. Satz ihrer Eingangsrede den Bau des neuen olympischen Dorfes im Rahmen der globalen Klimaerwärmung, Nachhaltigkeit und grüner Stadtentwicklung sah. Der Begriff Architekturqualität fiel erst nach etwa 5 Minuten. An das neue olympische Dorf wird anscheinend eine Unmenge an ideeller Forderungen gestellt:


    • Nicht Störung des von Merk in den Rahmen eines Weltkulturerbes erhobenen Ensembles von olympischen Stätten und Olympiapark von 1972.
    • Die Wohungen müssen sich alle zum Park hin ausrichten, es muss ein Leben im Park sein
    • Die Wohnungen müssen Nullenergiehäuser sein, oder sogar Positivenergiehäuser
    • Die Wohnanlage muss vorbildlich behindertengerecht sein (v.a. auch wegen den Paraolympics)
    • Der Olympiapark soll erweitert werden
    • Das Tollwoodgelände muss bestehen bleiben
    • Da viele Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag zukommen sollen, müssen die Preise der Wohnungen moderat sein.
    • Das Gelände der Montessorischule darf nicht in den Planungen einzogen werden
    • Bäume sollten erhalten bleiben
    • Das Gelände muss durchgängig sein


    Herr Koppe vom Werkbund meinte noch, dass es ein Segen für die Olympiaplanung von 1972 war, dass damals den Architekten fast keine Einschränkungen vorgegeben wurden.
    Wie dabei eine hohe architektonische Qualität herauskommen soll, weiß ich nicht. Eine Hoffnung ist, dass viele Architekturbüros an dieser Ausschreibung teilnehmen, immerhin geht es um ein mögliches Leuchtturmprojekt. Die Ergebnisse dieses Architekturwettbewerbs sollen laut Merk auch Vorbildfunktion für weitere Münchner Stadtentwicklungen haben, namentlich genannt zB Gelände der Bayern-kaserne.

  • Ich verstehe nicht, warum man hier das "Leben im Grünen" und die "Parkerweiterung" so betont. Die Siedlung sollte doch in erster Linie einen Bezug zur Stadt haben?!? Später ist ja auch eine Wohnnutzung vorgesehen. Grünflächen gibt es gerade doch im Nord-Osten Münchens zur genüge. Was dort fehlt sind höchstens indentifikationsstiftende Stadtviertel. München ist doch in erster Linie eine Stadt und keine Grünfläche. :nono:

  • LugPaj: Danke für die Informationen. Es spiegelt wieder einmal den nüchternen Pragmatismus in der Münchner Stadtplanung wieder, in dem Ansprüche auf architektonische/ästhetische Qualität wenig Platz haben. Insgesamt halte ich diesen Südrand des Olympiaparks für eines der spannendsten Entwicklungsareale, das die Stadt zu bieten hat, die Zentrumsnähe und die “Einbettung” in den Olympiapark machen den Standort hochgradig attraktiv, es ist eine riesige Chance. Ich hoffe, dass „Nicht Störung des von Merk in den Rahmen eines Weltkulturerbes erhobenen Ensembles von olympischen Stätten und Olympiapark von 1972“ bedeutet, dass man den innovativen Geist der Architektur von 1972 zeitgemäß interpretieren und weiterentwickeln darf und nicht etwa dazu führt, dass die neuen Wohnbauten zweigeschossig, oder am besten noch unterirdisch gebaut werden müssen, damit man sie möglichst nicht sieht ;)


    Die Montessori-Schule scheint ja ein nicht ganz uninteressantes Gebäude zu sein. Dass es nicht abgerissen wird, ist ja o.k., aber in die Planungen einbeziehen dürfen sollte man das Gelände ja wohl schon...?!


    Isek: Du meinst den Nordwesten der Stadt, oder? Zum Thema Urbanität: Immerhin hat man ja bei dieser Siedlung aus den 1990er Jahren (?) hinterm Goethe-Institut eine recht vernünftige städtische Verdichtung hinbekommen. Vielleicht kann man sich auch daran orientieren.


    Was passiert eigentlich mit diesen Versuchs-Veterinär-Tierställen auf dem Gelände? Auch hier wäre ein Umzug an den Stadtrand ziemlich überfällig.

  • Die Planungen konkretisieren sich. Der Olympiapark soll nach Süden erweitert werden, auch eine Verlagerung des Tollwood-Festplatzes sowie der Montessori-Schule sind nicht mehr tabu. Ganz sicher wegziehen wird die Tierklinik. Auch soll die Umgebung des Olympiaturms aufgemöbelt werden.


    Übersichtsgraphik aus dem Merkur


    Quellen:


    http://www.merkur-online.de/lo…apark-zukunft-927766.html
    http://www.sueddeutsche.de/75t…22/Kur-fuer-den-Park.html

  • ^^


    Solche Flecken findet man in München noch öfters: U-Bahnanschluss für die Wiese oder für eine Einfamilienhaussiedlung. Dieser Zustand ist mit nichts zu rechtfertigen - weder ökonomisch, sozial oder auch ökologisch. Wenn man nur konsequent eine Verdichtung um die bestehenden U-Bahn oder S-Bahnhöfe erreichen würde!

  • Ja, offtopic, aber mein Favorit für solch eine Fehlplanung ist der U-Bahnhalt Westfriedhof. Ein U-Bahnanschluß für einen Friedhof und eine Schrebergartensiedlung.

  • Gut. Hoffentlich kommt man jetzt doch zurück auf den richtigen Weg und die Öffentlichkeit begreift, dass es hier um eine Chance für die Region geht. Sicher ein wichtiges Signal, aber noch lange nicht genug. Jetzt geht es darum, die Mehrheit der Menschen mitzunehmen und zu begeistern. Das wird noch ein schweres Stück Arbeit, weil DAGEGEN zu sein immer einfacher ist und undifferenziertes "Neinsagen" spätestens seit S21 auch als richtig sexy wahrgenommen wird.

  • Wenn man hier schon erweitert, wäre ich auch für einer Erweiterung der alten Olympiastadt. Soviele Sportplätze braucht man dort auch nicht. Inzwischen gammeln die meisten davon vor sich hin.


    Bitte nicht einfach eine Meinung kund tun, ohne die Fakten zu kennen.
    Die markierten Plätze gammeln eben nicht vor sich hin.
    Oben auf dem Bild links befindet sich ein Fußballverein, oben rechts ein Baseball- und ein Softballfeld,
    auf dem ingesamt 4 Vereine mit über 12 Mannschaften ihre Heimat haben.
    MfG

  • Die Grünen wittern Morgenluft - Nein zu Olympia

    Den Schwung aus Castor und S21 versuchen die Grünen nun auch beim Nein zur Olympia-Bewerbung Münchens für sich zu nutzen.


    Der Grünen-Parteitag vom 20. November hat mit einem Nein zu Olympischen Winterspielen in München die eigene Parteiführung brüskiert. Die Mehrheit der Delegierten sprach sich in Freiburg gegen die Bewerbung für die Spiele im Jahr 2018 aus. 289 Delegierte stimmten dem Antrag gegen Olympia zu, 244 waren dagegen. Es gab 70 Enthaltungen.


    Korbinian Freier vom Kreisverband Garmisch-Partenkirchen widersprach Roth und Özdemir. Die Winterspiele seien aus ökologischer, gesellschaftlicher und finanzieller Sicht untragbar. „Das werden die Spiele im Kunstschnee“, sagte Freier. „Das sind die Spiele der fehlenden Partizipation.“ Und: „Das sind die Spiele der frisierten Zahlen.“ Hinzu komme, dass das IOC einen dreistelligen Millionenbetrag verdiene, den sie nicht versteuern müsse, und die Olympia-Macher in München das Risiko trügen. Auch der bayerische Grünen-Landesverband ist in dieser Frage gespalten.


    Quelle: http://www.faz.net/s/Rub594835…Tpl~Ecommon~Scontent.html

  • Bin gespannt sich die Erschließung der Hochhäuser mit dem offenen Parkkonzept verträgt. So grün wird's nicht bleiben können.


    Das wird in der Tat spannend. Gerade bei der Erschließung ist man ja beim 1972er Olympiadorf ganz neue Wege gegangen. Auch hier gibt es dementsprechend einen "historisch begründeten Anspruch" auf eine besonders innovative Lösung, sollte man annehmen.