Dresden: Neumarkt

  • Ich kann da AEG nur zustimmen !


    Du hast nicht ein stichhaltiges Argument gegen den Kulturpalast vorgebracht und keinerlei Quellen oder nachvollziehbare Grundlagen für deine Meinung vorgetragen. Nach deinem interessiertem Neuauftritt hier folgte der jähe Absturz auf dem Fuße.


    Architektur ist immer im Kontext der Zeit und die sie prägenden Faktoren zu betrachten. Diese unterliegen naturgemäß einem Wandel - mitunter eben auch einem Wandel des politischen Sytems.


    Das politische System ist aber nur ein Faktor und auch der ach so goldene Westen hat wahrlich mehr als genug Schund hervorgebracht, wertvolle Denkmäler abgerissen und Plattenbauten bzw. Betonburgen sind weiss Gott nicht auf ostdeutsche Städte beschränkt.


    Dies zum einen.


    Zum anderen : Wenn sich der Zeitgeschmack ändert und etwas aus einer anderen Epoche überkommt ist das noch lange kein Grund etwas aus dem Blickfeld zu entfernen. Diese Argumente tauchen in vehementer Form erst in den letzten jahren auf - warum entzieht sich meiner Kenntnis. Es wird jedoch zunehmend schwerer den Wert etwas überkommenen anderen Begreiflich zu machen und sich für so etwas einzusetzen.


    Generationen von Menschen haben das bis zum zweiten Weltkrieg getan und unsere Städte gepflegt, erhalten und im 19. Jahrhundert auch teils gekonnt, teils arg ästhetisierend ergänzt durch Abriss und Neubau einzelner Gebäude oder Schaffung ganzer neuer Quartiere.


    Nach dem 2. Weltkrieg war davon nicht mehr viel da - und es bestand der Zwang möglichst schnell möglichst viel wiederaufzubauen. Das dabei viel Erhaltenswertes zerstört wurde im Aufbauwahn und nicht alles als Gelungen zu bezeichnen ist dürfte klar sein.


    Aber in einer Zeit, in der wir nun wieder Mittel und Zeit haben ansprechender und überlegter zu bauen alles aus dieser Zeit Überkommene zu verteufeln, als pauschal hässlich zu bezeichnen und aus dem Stadtbild zu tilgen könnte uns zum einen dereinst mal teuer zu stehen kommen, da wir eine ganze Architekturepoche zu tilgen drohen und zum anderen leugnen wir damit in zunehmendem Maße die eigene Geschichte.


    Und gerade die würde in Dresden massiv geklittert werden entfernte man diesen Kulturpalast aus dem Stadtbild !


    Die Dresdner haben meines Wissens nach kein gar allzu schlechtes Verhältnis zu diesem Bau - verbrachten sie doch viel Zeit mit schönen Erlebnissen dort. Die Funktionalität dieses Baus ist voll gegeben und die funktionale Qualität ist
    durchaus als gut zu bezeichnen. Gerade an dieser Stelle wäre es wichtig ein Symbol der Geschichte dieser Stadt zu erhalten. Und das wird auch so geschehen !


    Ich unterstütze den Wiederaufbau des Hauses Rampische Str. 29 durch die GHND, um ein historisch korrektes Abbild eines Dresdner Bürgerhauses aus vergangener Epoche wieder sichtbar zu machen.


    Aber ich würde ebenso spenden, um den Kulturpalast zu sanieren und zu erhalten. Vielleicht um in 30 Jahren nicht für eine andere Gesellschaft spenden zu müssen, die den verlorenen Kulturpalast wiederaufbauen will . . .weil man dem zu der Zeit gültigem Zeitgeschmack entsprechend die vielen auf alt getrimmten "Wiederaufbauten" aus dem Anfang des 21. Jahrhunderts mit etwas Authentischerem aus anderer Zeit auflockern will ?


    Wer will das schon wissen.


    Also vorsicht mit Sätzen wie : Hässlicher Kasten, beklopptes Dresdner Baudezernat, abreissen und weg . . . Wenn man sich öffentlich äußert sollte man sich schon differenziert informiert haben, um wa es den geht und nicht pauschal drauf hauen.


    Wenn ich einmal zitieren darf aus Beitrag # 171 ( WombatausWolle) :


    Ich habe mich nach einigem Mitlesen einfach mal hier angemeldet, scheint sich auch auf jeden Fall um eines der aktivsten Architekturforen in Deutschland zu handeln, in dem darüber hinaus auch vernünftig und sachlich diskutiert und debattiert wird. Weiter so!



    Wenn du schon hervorhebst wie sachlich und vernünftig hier diskutiert wird - dann solltest du deine eigene Bewertung und Äußerung zu diesem Thema nicht nur vier ( ! ) Beiträge später ad abdsurdum führen.


    Das ist keine Kritik, die dich persönlich angreifen soll. Lediglich eine gezielte Auseinandersetzung mit deinem Beitrag, die dir einen Denkanstoß geben soll mal zu überlegen was du da eigentlich grundsätzlich betrachtet forderst.


    Auch ich habe hier schon mal so einfach was dahingesagt ohne an Folgen zu denken und ohne ich vorher zu belesen. Durch ritik lernt man aber zum einen sich sachlich auseinanderzusetzen und ( ggf. Spreu vom Weizen trennend ) zweitens erst zu denken, sich zu belesen und dann sich zu äußern.


    Und genau DAS macht ein gutes Mitglied hier im Forum und einen kritikfähigen, diskussionsbereiten Gesprächspartner aus. Allerdings scheint das eine in zunehmenden Maße aussterbende Rasse zu sein.

  • Vielleicht eine Farce, jetzt nur eine so knappe Antwort zu geben - Aber ich hatte auch gar nicht vor, nun auf Teufel komm raus mit zig stichhaltigen Argumenten beziehungsweise Überzeugungsversuchen euch meine persönlichen Ansichten zu dem Thema unterzujubeln, wie auch immer das jetzt gewirkt haben mag. Es geht mir um ein ansehnliches Stadtbild, das durch diesen Bau meines Erachtens nach empfindlich gestört wird. Zudem fehlt gerade an dieser Stelle einfach etwas Urbaneres, wo sich Leute aufhalten, etwas, was die Menschen ansteuern. Auch wenn es abstrus klingt - aber sprecht einfach nur mal mit wildfremden Touristen oder Leuten aus anderen Foren, die Dresden besucht haben - Sie empfanden die barocke Altstadt Dresdens als wunderschön, bis sie auf das Areal des Kulturpalastes stiessen... (Ich wette, dass genau diese Aussage jetzt von mindestens 3 besserwisserischen Weltverbesserern Wort für Wort auseinandergenommen wird ;) )


    Betrachtet einfach mal folgendes Bild ein paar Sekunden lang, dann dürfte euch mein Anliegen relativ schnell bewusst werden. Ob das Teil nun von Dresdens Historie berichtet oder nicht, spielt meiner Meinung nach bei dem Anblick keinerlei Rolle.

    (von Wikipedia)


    Wenn euch eventuell der oben genannte Vorschlag einer Einkaufspassage (ähnlich z.B. der wunderschönen Mädlerpassage in Leipzig mit dem weltberühmten "Auerbachs Keller") nicht allzu sehr zusagt, so lebendig war der Platz um den Beginn des letzten Jahrhunderts herum mit einer einfach nur schönen Säule in der Platzmitte:


    Dresdner Altmarkt um 1900 von südwestlicher Richtung betrachtet


    Dresdner Altmarkt um 1900 mit einer ganz anderen städtischen Wirkung


    Ich persönlich fand beispielsweise auch den Text der Startseite von www.stadtbild-deutschland.de sehr gelungen - er verdeutlicht einem, was ein vernünftiges Stadtbild ausmacht und was ebendieses in einer geschlossenen, ansehnlichen Erscheinung für jeden einzelnen Bürger bedeuten kann.


    Bildet euch einfach selbst ein Urteil und lasst mich selbiges tun, dafür ist so ein Forum ja schließlich gedacht! :) (Und ich habe nie behauptet, ich würde ausschließlich sachlich diskutieren wollen oder dergleichn - was an sich sowieso nahezu unmöglich ist, da man nun einmal seine eigene Meinung kundzugeben versucht - aber ich bemühe mich ;) )

  • Also besserwisserische Weltverbesserer sind hier eher selten - und ehrlich gesagt kommst du im Moment mit deinen beiträgen selbst dem am nächsten !


    Meinungen werden hier respektiert und diskutiert. Man muss sie aber auch darstellen, begründen und verteidigen können. In der Richtung habe ich aber noch nichts vernommen. Aus dem Bauch raus kann man vieles sagen und entscheiden - sollte man jedoch bei so gewichtigen Dingen nicht wirklich tun.


    Und nebenbei gesagt - du forderst einen urbanen Ort, wo sich Leute gerne aufhalten und den sie gezielt ansteuern. Besser kann man den Kulturpalast von seiner Funktion her ja kaum beschreiben ! Genau diese Aufgabe erfüllt er nämlich an diesem Ort - auch trotz seiner scheinbar im Widerspruch zur
    ( jetzigen, neu geschaffenen ) Umgebung stehenden äußeren Form.


    Einen kleinen Knackpunkt habe ich noch : Es sollte weniger Entscheidend sein was Touristen und Kurzbesucher ber den Palast sagen. Er steht schließlich in Dresden und dort wäre es schon relevanter und wichtiger die Einwohner Dresdens zu zitieren und (representativ ) zu befragen. Schließlich leben die in dieser Stadt - und nicht die Besucher.


    Mir würde es auch sehr befremdlich vorkommen, wenn plötzlich die Touristen und Besucher über den weiteren Werdegang der Gestaltung von braunschweigs neuer Flaniermeile Bohlweg o.ä. mit entscheiden würden.


    Und : Niemand versucht dir hier deine Meinung auszutreiben oder gar zu verbieten. ;-))

  • Ich wollte schon immer Rüschenblusen mit aufwändigen Stickereien und dazu eine barocke Perücke tragen. Zeitweise waren die nicht sonderlich gut erhältlich. Aber jetzt, wo man sie wieder allerorten schick findet, ist es an der Zeit, für sie auf die Straße zu gehen. Ich fordere Rüschenblusen und Perücken für alle! So lange noch nicht jeder eine Kollektion davon zu hause hat fällt es mir sicher leicht, eine große Gruppe von Gleichgesinnten zu finden, die bei entsprechend lautstarker Artikulation schnell als Mehrheit wahrnehmbar ist. Ausserdem ist es ja auch gerade für uns Deutsche wichtig, sich gegenüber dem Ausland gut zu präsentieren. Die Touristen mögen unsere Perücken und Rüschenhemden sehr, genau so, wie sie die Lederhosen der Bayern mögen. So herrlich exotisch! Dass unsere Klamotten gar nicht so traditionsreich sind, weil günstig im Baumarkt geschossen (Made in China), statt vom Urgroßvater geerbt, wird schon keiner merken. Aber warum springen Industrie und Handel nicht überall auf unser Begehren an? Keine Ahnung. Ist ja nicht mein Problem, dass die Rüschenblusenmanufakturen und die Dackelzucht keinen Nachwuchs mehr ausbilden. War wohl zu teuer, das Gewerbe. Sollen sich die ganzen Hartz-IV-Empfänger mal nicht so anstellen. Runter mit der Wolle und ab in den Kurzwarenladen, Stickzeug besorgen! Was? höre ich da gerade, Rüschenblusen werden bald wieder unmodern und Perücken jucken fürchterlich? Frechheit! Wer für mich schon sein will, muss leiden!



    Zum Beweis für meine ureigene, aber besonders gewichtige Meinung packe ich Euch noch ein paar Bilder bei. Eins zeigt eine Gemäldemontage von J. S. Bach, G. F. Händel und G. P. Telemann in Sonntagskleidung, das andere Tante Jutta, Onkel Eberhard und meine Cousine Peggy mit Niethosen, Nickies und Einlaufschuhen im Jahre 1974 vor dem Hotel Newa in der Prager Straße. Jetzt mal ehrlich, ihr wisst schon, was euch besser gefällt, stimmt's?!

  • ^ (Beiträge der vorigen Seite) Dazu fällt mir langsam nichts mehr ein. Schon toll mit anzusehen, wie AeG (vergeblich) versucht mit seinem "Humor" die Diskussion in die Absurdität zu ziehen. Da kann ich mir die Argumentation ja gleich schenken (Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass man für den Abriss des KP ausser der Erscheinung schon fast keine Argumente mehr benötigt). Anscheinend hast du meinen Beitrag gar nicht gelesen und einfach drauf losgeschrieben, was für ein Gewäsch dir gerade so einfiel. Und von sachlichen Argumenten en masse habe ich da nun wahrlich nichts bemerkt bei deinen Posts. :Nieder:


    Es geht mir nicht darum, wahllos schöne (!) Gebäude abzureißen, sondern, dass man einfach diese städtebaulichen Fehlentscheidungen (was der Kulturpalast nun einmal schlicht und einfach ist, das wird wohl niemand bestreiten können) von damals allmählich behebt und den Bürgern somit wenigstens ein Stück vom Glanz damalig wunderschöner deutscher Städte zurückgeben kann. Und natürlich ist das Gebäude nicht nur für Touristen eine Schande (oder denkt ihr etwa, das oben genannte Organisation von selbigen gegründet wurde?) Meine Aussagen fußen auch auf den Empfindungen der Dresdner und derer, die im Umfeld dieses (noch) Weltkulturerbes leben. Sicher, man hat sich nach all den Jahren an den "Palast" (was für eine lächerliche Bezeichnung) durchaus gewöhnt, wirklich mögen können ihn wohl nur ein paar vereinzelte sture Betonköpfe, die zur Zeit der Erbauung dieses Gebäudes überwiegend damit beschäftigt waren, ihren versammelten Staatsgenossen hinterher zu spitzeln. (Was natürlich nicht als verallgemeinernde Aussage zu betrachten ist... Obwohl, vielleicht doch :D )


    Und dass dieses Gebäude sonderlich städtisch/urban ist, denke ich nicht - schließlich kann man einen derartigen Veranstaltungsort aufgrund festgesetzter Veranstaltungstermine selbstverständlich nicht jederzeit besuchen (geschweige denn, dass es dieses überhaupt wert wäre); zudem wird sich da wohl kaum ein Besucher der Stadt Dresden ohne besondere Kenntnis ebendieser in ein solches Gebäude trauen. Eine Passage könnte durchgängig begeh- und erlebbar gemacht werden, sie wäre eine echte Bereicherung für die Altstadt und ein großer Gewinn für das touristische Potenzial Dresdens (und garantiert auch eine tolle Einkaufs- und Ausgehmöglichkeit für alle Dresdner inmitten der City).


    Der Kulturpalast ist nun einmal baufällig, er muss für teuer Geld (24 Mio. €) von Vater Staat saniert werden. Würde man ihn niederreißen, würden sich kaufkräftige Investoren geradezu um diesen Standplatz reißen, was den Staatssäckel nicht unerheblich auffüllen könnte (denn das Grundstück alleine wäre sicher schon annähernd so viel wie die bevorstehende Sanierung wert). Sobald die Stadt dann einen internationalen Architekturwettbewerb für das Areal ausschreibt (natürlich mit der Vorgabe einer dem Umfeld ANGEMESSENEN Architektur), fänden sich zuhauf schöne Optionen, diesem Platz ein würdiges Antlitz zu ermöglichen. :)


    Darüber hinaus war ich schon vor Ort bei einer Lesung im Saale anwesend - die Akustik ist für ein derartiges Gebäude schlicht ein Graus! Unzumutbar, wenn man dort ein Konzert oder Ähnliches "genießen" wollte. Es ist und bleibt eben ein simpler, anspruchsloser Veranstaltungsort mit geringer Flexibilität und Qualität. Eine Art "neuer Kulturpalast" etwas außerhalb des jetzigen Standortes wäre garantiert machbar und zudem eine große Chance für die Stadt an der Elbe, die nun mal auch das Ziel verfolgt, Spitze im Osten zu sein (was sich ganz sicher nicht mit tonnenweise Zweckbauten aus den Nachkriegsjahren erreichen lässt, auch wenn natürlich die Bauten einer Stadt nicht alleinig entscheidend sind). Am Beispiel der Hamburger Elbphilharmonie sieht man doch, dass man mit so einem Gebäude international riesigen Zulauf auslösen und Interesse für eine bestimmte Stadt wecken kann. Gleichzeitig könnte ein gut gemachter Neubau auch für eine Art "modernes Wahrzeichen" der Stadt aufsteigen und sie somit international konkurrenzfähiger machen. Und schlussendlich ist die Popularität einer Stadt immer auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, kann er doch durchaus für kaufkräftige Investoren (vorallem auch aus dem Ausland) ein nicht unwesentlicher Aspekt der Standortfindung sein. ;)


    Aber wahrscheinlich kann ich mir künftig die Mühe sparen, in diesem Forum eine Diskussion anzufangen, es hat ja anscheinend eh keinen Sinn mit 'Hinterwäldlern' wie euch zu debattieren... Sollte dem nicht so sein, könnt ihr mich gerne eines Besseren belehren und meine Aussage korrigieren :D

  • Anscheinend hast du meinen Beitrag gar nicht gelesen und einfach drauf losgeschrieben, was für ein Gewäsch dir gerade so einfiel. Und von sachlichen Argumenten en masse habe ich da nun wahrlich nichts bemerkt bei deinen Posts. :Nieder:



    Dito! :daumen:

  • @WombatAusWolle:
    Es reicht nich zu sagen, dass ein gebäude städtebaulich missglückt ist, man muss auch sagen warum. Wenn dies hier in dem Maße der Fall ist, wie du behauptest, dann wirst du ja Seiten mit Argumenten wie zu niedrig, zu viel Glass, was weiß ich anführen können. Bis jetzt kam das aber nicht.

  • AeG: Nichts gegen dich persönlich, ich will jetzt hier auch keinen Konflikt oder Ähnliches heraufbeschwören... Finde eben nur deine Art und Weise etwas, nun ja, gewöhnungsbedürftig :D Nix für ungut!


    Dvorak: Der Punkt war der einzige, wofür ich mir jetzt so einen abgemeiert habe? Egal, wenn es denn so gewünscht wird: Es ist doch wohl offensichtlich so, dass der Kulturpalast in seiner gesamtheitlichen Umgebung schon einen ziemlichen Fremdkörper darstellt. Dieser Eindruck wird unter anderem suggeriert durch seine kantige Form; die schieren, sozialistisch-wahnwitzigen Ausmaße des Baus (vergleichbar 'gigantomanisch' in seiner Planung & Ausführung wie der Palast der Republik in Berlin in Relation zu der Größe Dresdens); die weiße Farbe; die Verwendung von braunem Glas, das auf mich ein bisschen wie der Graue Star alter Leute wirkt; die braune "Krone" - oder was auch immer dieses Ding darstellen mag - auf dem Dach; die kommunistischen Wandbemalungen an der Rückseite; die gesamte Platzgestaltung, die das Gebäude umgibt; der bauliche Kontext, der durch ein Gebäude dieser Größe nicht mehr in vernünftiger Art und Weise gegeben ist; die allgemeine architektonische Qualität des Baus und seiner Materialien; der leider zum bloßen Parkplatz verkommene Vorplatz auf der anderen Straßenseite des Altmarktes (wenn nicht gerade der berühmte Striezelmarkt abgehalten wird); die altmodische (im Sinne von unansehnlich) und heute nicht mehr ausreichend flexible Gestaltung des Interieurs sowie darüber hinaus unzählige weitere Merkmale, die man sich nun anhand meiner vorangegangen Ausführungen an allen 3 Fingern abzählen kann.


    Ich kann dem Kulturpalast einfach überhaupt gar nichts abgewinnen - wenn andere dies augenscheinlich können, ok - aber muss darunter die gesamte Erscheinung der Dresdner Altstadt leiden? Sollte ein Dresdner diesen Sachverhalt nun tatsächlich anders sehen (wovon ich jetzt im Normalfall eher nicht ausgehe), dann möge er dies hier bitte kundtun und vielleicht berichten, was denn nun wirklich auf dem KP-Areal entsteht - oder ob der Bau als Veranstaltungsort den Dresdnern erhalten bleibt. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass der Thread nun wieder in eine etwas positivere Richtung gelenkt werden kann - Auch wenn ich eventuell nicht zu dieser Richtung beigetragen haben mag, fand ich es einfach wichtig, das Thema einmal zur Sprache gebracht zu haben und dazu ein paar (leider recht ignorante) Meinungen anderer vernommen haben zu können.


    Also, liebe Dresdner - an dieser Stelle habt ihr die Chance, eventuell für die eine oder andere Aufklärung zu sorgen und einen Beitrag zur ausufernden Diskussion zu leisten. ;)

  • Und du kanst dir nicht vorstellen, dass mn bei einer Saniereung andere Farben wählt? Braunes Glas als ein städtebauliches Manko zu nennen ist schon ziemlich weit hergeholt. Genauso die Farbe des Restbaukörpers, die man ganz einfach anpinseln kann. Was sozialistsche Wandbemahlung angeht, kann man diese wohl nur schwer als Nechteil werten. Ich persönlich empfinde generell Kunst im Stadtbild als sehr bereichernd und freue mich über jeden kreativen Einfall zur Fassadengestaltung. Nur weil das jetzt sozialistischer Realismus ist, soll man das Gebäude abreißen? Der Parkplatz davor ist bestimmt nicht schön, aber auch da gibt es bessere Mittel als einen Abriss des davor stehenden Gebäudes. Auch was die Flexibilität des Baus angeht, glaube ich dir einfach nicht. Du sagst, du warst bei einer "Lesung" und die akustik war schlecht. Das liegt nicht an schlecht konzipierten Räumen, sondern daran, dass sie falsch genutzt werden. Für Vorlesungsäle, Kammermusik und Orchester sowie Ballsäle gelten vollkommen verschiedene akustische Richtwerte. Ich könnte die Nachhallzeit nachschlagen, und dir danach sagen, wofür der Raum sich eignet. Nur weil er für Lesungen nicht gut ist, ist er nich lange nicht sinnvoll nutzbar.
    Bis jetzt kam noch kein städtebauliches Argument, außer das der Bau groß ist, was nicht nachteilig sein muss.

  • Zeit, gegen die Nachkriegslasten auf die Barrikaden zu gehen!

    Also mal ganz unverblümt ausgedrückt: Stell dich doch bitte nicht dümmer als du bist, Dvorak. (Deiner Schreibweise nach zu urteilen bist du vom Niveau her nach meinem Ermessen eher etwas weiter oben einzuordnen ;) )


    Allerdings bist du gerade ein wenig ins Fettnäpfchen getreten mit deiner eigenen Aussage:


    @WombatAusWolle:
    Es reicht nich zu sagen, dass ein gebäude städtebaulich missglückt ist, man muss auch sagen warum. Wenn dies hier in dem Maße der Fall ist, wie du behauptest, dann wirst du ja Seiten mit Argumenten wie zu niedrig, zu viel Glass, was weiß ich anführen können. Bis jetzt kam das aber nicht.


    Dann zähle ich das Glas als Störfaktor auf, was du daraufhin ebenfalls wieder mokierst. Wenn das kein Widerspruch ist, weiß ich auch nicht. Klar, man kann ein unästhetisches Gebäude "mal eben einfach anpinseln" wie du sagst, bloß: Was glaubst du, wird das Ergebnis dessen sein? Auf eine wesentliche Besserung der Situation ist bei der Basis, die dieser Bau liefert, ja wohl nur in sehr beschränktem Maße zu hoffen. Aber das driftet schon wieder etwas zu sehr in die falsche Richtung.


    Ich weiß gar nicht, aus welchem Grund ich mich hier mit jedem Beitrag neu rechtfertigen soll - In ausreichendem Maße habe ich meine Ansicht dargelegt; die Möglichkeiten, die sich bieten offenbart; sowie aufgezeigt, welche offensichtlichen Mängel bei diesem Bau herrschen. Allein schon die Sanierungskosten für so ein Nachkriegsungetüm überfordern doch den (auch heute noch verhältnismäßig nicht gerade prall gefüllten) Finanzsäckel Dresdens. Warum sollte man dieses Geld in ein Gebäude stecken, dessen Zeit nun einmal abgelaufen ist? (Und an dieser Stelle nicht wieder behaupten: "Dann können wir ja auch alle Barockgebäude der Abrissbirne opfern, deren Zeit ist ja auch abgelaufen!" Das sind auch wunderschöne Gebäude - die verdienen so einen Abriss schlicht und einfach nicht!)


    Städtebaulich passend heißt für mich, dass ein Gebäude einfach in seinen Kontext passen sollte, sofern es nicht mit herausragender, innovativer und gleichzeitig ansehnlicher Architektur aus einem Ensemble eher gleichförmiger Gebäude herausstechen kann (wie m.M. nach beim Kulturpalast der Fall).


    Beim Wiederaufbau nach dem Krieg war natürlich diese Angepasstheit, diese erforderliche Harmonie, eher zweitrangig. Bis auf wenige Ausnahmen wurde auf "weiche Standortfaktoren" - wie die Straßenmorphologie, die bauliche Umgebung, Aufenthaltsqualität, Ästhetik der Infrastruktur und Bebauung, Parkanlagen, Verkehrsbeleuchtungen, Stadtmöblierung, Diversität der Bebauung, Urbanität, Kosmopolitanismus und so weiter und so fort - wenig bis gar keine Rücksicht genommen.


    Mir ist schon bewusst, dass es vorallem Dresden hart getroffen hat - und was besonders schrecklich ist, dass dies ohne ein militärschwächendes, sondern aus einem rein zivilschwächenden Motiv geschah. Dresden sollte bis auf ein paar Aschehäufchen dem Erdboden gleichgemacht werden, die Kultur dieser Stadt sollte nicht länger fortbestehen, der Glaube der Zivilbevölkerung an eine Zukunft oder gar einen Triumph gen Null tendieren.
    Diese Geschichte lässt sich nun einmal nicht rückgängig machen. Dass sich allerdings das Stadtbild sehr wohl auf beeindruckende Art und Weise rückgängig machen lässt, zeigt doch die Rekonstruktion der Dresdner Frauenkirche und des dazugehörigen Neumarktes geradezu exemplarisch für Deutschland! Stellt euch das heutige Dresden einmal ohne die ganzen wiederaufgebauten Gebäude (Zwinger, Semperoper, Brühlsche Terrassen, Hofkirche, Frauenkirche, Stadtschloss... um nur einige zu nennen) vor - und an derer statt vollgepfropft mit unästhetischen, zweckmäßigen Plattenbauten, Kulturpalästen und kubistischen Verwaltungsgebäuden. Dresden würde keinen Straßenköter hinter der Mülltonne hervorlocken.


    Und zu eben diesem für Dresden erforderlichen, komplettierten und ansehnlichen Stadtbild gehört anstelle des Kulturpalastes ein der Umgebung angepasstes (eventuell in klassischen Formen historisierendes) Gebäude, dass die alten Platzstrukturen, die an eine solche Stelle einfach gehören, wiederaufzunehmen. Da reicht auch in 100 Jahren keine simple Sanierung des Objektes, eine Umnutzung ist sowieso unwahrscheinlich. Daher spreche ich von einer Unflexibilität - es wird sich ganz sicher niemand für einen solchen Bau erwärmen können, um aus ihm ein angepasstes, schönes und vielseitiges Gebäude zu kreiren. Diese Vorstellung ist fernab jeder Realität. Dresden braucht an der Stelle entweder die angesprochene Einkaufspassage mit Mischnutzungen (Wohnen, Büros, Tagungsräume, Kabarett/Theater, Clubs/Bars/Restaurants, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten etc.) oder die auch schon erwähnte, frühere Verwendung (vor dem 2. WK) des Altmarktes als Markt, wie der Name eigentlich bereits impliziert. Dabei könnte man die sich früher anstelle des KP befindliche Säule in der Marktmitte leicht rekonstruieren und den Platz daraufhin als Ort der Begegnung, von Veranstaltungen (Konzerten, Messen, Kundgebungen, TV-Shows, usw.) oder als Erweiterung für den Striezelmarkt (Dresdner Weihnachtsmarkt) und Ähnliches nutzen. Alles immer noch besser als ein unpassender DDR-Veranstaltungsort an dieser relevanten Stelle der Stadt mit so viel Potenzial.


    Um noch einmal auf die städtebauliche Wirkung zurück zu kommen: Besonders kritisch sehe ich dabei die Nähe des zum bereits angesprochenen, in der Wiederherstellung befindlichen, Neumarktes und der ihn tangierenden Frauenkirche. Steht man direkt auf dem Platz und wendet den Blick in Richtung Frauenkirche, ist man absolut entzückt von der barocken Pracht dieses Sakralbaus und des ihn umgebenden, in seinem alten Barockglanz rekonstruierten Neumarktes. Wendet man sich jedoch einmal um 180°, fällt einem sofort der kantige Korpus des Kulturpalastes am Südwestende des Platzes auf, man blickt in den Altmarkt. Ein gewisser Kontrast mag ja an einigen Stellen vielleicht recht angebracht und aufregend sein - aber keines von beidem trifft beim KP zu! Er wurde einfach nur schlecht integriert, da er keine der ihn umgebenden Formen, Strukturen oder architektonischen Merkmale und Gesetzmäßigkeiten übernimmt. Ihm fehlt die Kleinteiligkeit - wie sie eigentlich im Herzen einer jeden Altstadt vorhanden sein sollte (ergänzt um einige schöne, repräsentative Bauten wie den Zwinger oder die zahlreichen Sakralbauten). Selbstverständlich sind die Ausmaße (und die Art und Weise, wie mit diesen umgegangen wird) dieses Baukörpers im baulichen Kontext unverhältnismäßig zur Umgebung.
    Die Dredner Altstadt vereint auf relativ kleinem Raummaß eine Vielzahl architektonisch außergewöhnlicher und sehenswerter Gebäude, die Dresden mittlerweile zu einem unglaublich guten Ruf innerhalb der deutschen Kulturlandschaft verholfen haben. Den Kulturpalast erwähnt ganz sicher niemand, wenn er für die Stadt Werbung machen möchte. Er ist und bleibt ein Schandfleck, warum wieso weshalb - das habe ich nach meinem Ermessen längst im Übermaß erläutert und geschildert.


    Warum reißt man wohl den Palast der Republik ab? Sicher nicht, weil man einfach nur mal das Verlangen hatte, irgendein Nachkriegsgebäude loszuwerden. Es war STÄDTEBAULICH wie auch als Bausolitär in seiner Umgebung absolut unangemessen, das sahen auch die allermeisten Berliner so. Sicher, der Kulturpalast in Dresden ist heute im Gegensatz zum Berliner 'Gegenstück' noch einer Verwendung unterstellt - aber für diesen Zweck gibt es a) noch zig andere Möglichkeiten der Unterbringung in Dresden beziehungsweise b) die Option, einen neuen Veranstaltungsort (bspw. nahe der Neuen Synagoge) zu errichten, um den Bürgern und Besuchern von Elbflorenz auch etwas außerhalb des zentralen Barockgebietes etwas bieten zu können. Eine neuartige Belebung der eher dezentral gelegenen Standorte wäre sicherlich ein toller Impuls und könnte der Stadt einen Ruf als "moderne Hochburg des Ostens" (gute, zeitgemäße Architektur vorausgesetzt) verschaffen und somit den Einfluss des "Silicon Saxony" (Schwerpunkt der Elektronik-Industrie in Ostdeutschland) bspw. noch weiter erhöhen. Warum bloß sieht augenscheinlich niemand in diesem Forum außer mir diese potenziellen Möglichkeiten? Inwiefern hilft uns denn diese allerorten sture Beharrlichkeit, an einem Zeugnis sozialistischer Fehlplanung festzuhalten?


    Ihr solltet nicht immer alles so zweidimensional und schwarz/weiß sehen - Sicher, es könnte auch eine vernünftige Lösung für die Weiternutzung des Kulturpalastes geben. Nur: Wer wird diese finanzieren? Um aus diesem leider doch sehr missratenen kubistischen Erguss der DDR-Architektur einen angemessenen, kleinteiligen Bau zu zaubern, müsste ein Vielfaches der finanziellen Mittel für eine kommerzielle Nutzung desselbigen aufgebracht werden. Und das kann für eine kulturell und architektonisch weltweit derart hochrangig bedeutende Stadt vom Schlage Dresdens keine optimale Endlösung sein. Es muss nach all den Jahren sozialistischer Unterdrückung, zum Teil widriger Umstände (vorallem unmittelbar nach dem Krieg), vieler herber Rückschläge und schmerzhafter architektonischer Verluste mittlerweile ein Klima möglich sein, in dem man auch einmal über den eigenen Horizont blicken lassen kann - Warum soll die Stadt Dresden die Entscheidung über das Verfahren am Altmarkt in alleiniger Hand behalten? Sind es nicht die Bürger, die in einer Stadt leben und ihr Umfeld beeinflussen, dort arbeiten, für neue Ideen sorgen, die ihr Impulse geben - Ja, die ihr erst das Überleben ermöglichen? Sicher, eine staatliche Kontrolle über eine Stadt muss immer in gewissem Maße gewährleistet sein. Aber driften wir nicht schon etwas wieder in Richtung städtebauliche Diktatur ab, wenn eine Stadt es komplett allein zu entscheiden hat, was mit einem der wichtigsten Plätze in ihrem Herzen geschieht? Haben denn da die Bürger nicht wenigstens ein Mindestmaß an Mitspracherecht verdient? Ich denke, dass diese Frage niemand strikt verneinen könnte.



    Ich habe mir nun die Finger beinahe wund geschrieben für meinen Appell an die Vernunft von ein paar wenigen Dickköpfen - Möge Gott dafür sorgen, dass sich dieser Aufwand irgendwann bezahlt macht (was ich orakelierend schon mal im Voraus nahezu ausschließe) ;)

  • Na also, geht doch! :)


    Hättest Du Dich nicht gleich auf dieser Ebene einbringen können? Ich bin zwar immernoch nicht Deiner Meinung, kann sie aber inzwischen eher akzeptieren und darauf eingehen. Ich tue es an dieser Stelle nur deshalb nicht, weil ich erst schnell noch ein "Werk" für einen anderen Thread fertigstellen will. Aber vielleicht kommt mir ja auch jemand mit Antworten zuvor, die ich unterschreiben kann.

  • Ein Fettnäpfen meine ich nicht getroffen zu haben, als ich auf das Glas hinwies. Es war eher als Tipp gemeint, was man so als städtebauliche Argumente durchgehen lassen kann. Zu viel Glas zum Beispiel genauso vie zu viel Stein, zu viel Farbe wie zu viel Sichtbeton uswusf.
    Das meiste was du sagst lass ich mal weg, nicht weil ich dir die Argumente nehmen will, sondern weil ich die Reko-Diskussion jeden Tag führe und allmählich nicht mehr mag. Außerdem spielt die Geschichte Dresdens im WWII keine Rolle für den Bau und dessen Bewertung.


    Direkt zum Gebäude will ich aber etwas sagen.
    Zuerst dachte ich auch, der Bua würde nicht passen, bis zu dem Moment wo du geschrieben hast, dass das Gelände auch ehemals Markt war, und nicht bebaut. Hier stellt sich mir doch sofort die Frage, was ich aus einem ehemaligen Marktgelände machen kann.
    Dieses Gelände ist dadurch sofort etwas besonderes, weil die Bebauung viel mehr leisten mauss, als auf einer bebauten Parzelle. So darf sie nicht einfach wie ein altes neu aufgebautes Stadtquartier wirken, sondern muss ganz klar zeigen, dass sie auf einem Markt steht. Kleinteiligkeit, geschlossenen Fassaden oder gar ein neuer Historismus wird hier vollkommen am Ziel vorbeischießen, weil sich diese Sachen nicht am Genius Loci orientieren. Ein dort Gebautes Gebäude muss den Markt in das innere holen, und darf nur eine durchlässige Hülle darstellen, um nicht den Markt zu zerstören. Wie man das gut machen kann zeigt MvdR mit der neuen Nationalgalerie in Berlin, indem er dem Raum nur ein Dach verpasst, und die Haut, also die Trennung von Bebautem und Unbebautem aufhebt. Nicht so weit, aber schon in diese Richtung geht der Kulturpalast, indem er nur eine leichte Hülle für die Räumlichkeiten bietet und nicht einen massiven Baukörper bildet.
    Dann ist da neben der besonderen Typologie des Ortes der besondere Nutzer des Gebäudes, dessen Eigenschaften ja auch in die Gestaltung mit einfließen müssen. Da es sich um ein kulturelles Gebäude handelt, ist diese Offenheit mit dem vielen Glas nicht verkehrt, symbolisiert sie doch, dass sich die Kultur nicht verschließt. Sie steht sogar auf dem kulturellen Mittelpunkt de täglichen Lebens nämlich auf dem Markt, auf dem sich der Normalmensch täglich mit seinen Artgenossen trifft.
    Ich finde, dass das Gebäude sehr viel Potenzial hat, wenn man es richtig saniert. Das braune Glas sollte weg und gegen transluzenteres ausgetauscht werden, um den Charakter des KP zu unterstreichen. Die Horizontalität sollte unterstrichen werden, und die hohe Flexibilität noch erhöht werden. Flexibilität zeigt sich ja nicht dadurch, dass man alles von Swimmingpool bis Banktresor dort unterbringen kann, sondern das der Nutzer, und hier ist es die Kultur möglichst alles dort machen kann, was es will. Im Innern wäre zum Beispiel ein Schiebewandsystem wie im Rietfeldhaus schön. Mit wenigen Handgriffen könnte man aus einer großern Lobby viele verschiedene Ausstellungräume machen, und so sehr viele verschiedenen Nutzungen unterbringen.

  • ^ Ich glaub ich geb's auf... Nicht weil mir keine Argumente einfallen, sondern weil ich denke, dass es die Diskussion nicht übermäßig weiterbringt, kontinuierlich auf den Kommentaren anderer herumzureiten. Dvorak, du scheinst einfach einen komplett anderen Architekturstil zu favorisieren als ich das tue. Es ist nicht so, dass ich mich moderner Architektur verschließen würde - Im Gegenteil, in vielen Fällen bin ich unsterblich in diese verliebt (allerdings nicht in die Neue Nationalgalerie in Berlin, die finde ich furchtbar langweilig). Und gerade auch in Sachen neues Bauen hat Dresden da meiner Meinung nach einiges Erwähnenswertes zu bieten (Gläserne VW-Manufaktur und UFA-Kristallpalast wären da exemplarisch zu nennen, gibt aber noch viel mehr gelungene Beispiele). Allerdings muss diese Art Architektur - insbesondere weil sie meistens sehr speziell, ausgefallen, auffällig, hoch hinaus gebaut und/oder sehr expressiv gestaltet ist - sich in erster Linie auch seiner Umgebung anpassen und sich dieser, wenn nötig, gegebenenfalls unterordnen.


    Für mich ist da der Louvre in Paris ein erwähnenswertes Objekt: Für sich genommen, sind sowohl der alte Museumsschlossbau des Louvre als auch die Gläserne Pyramide in Front dessen, durchaus grandios gelungene Meisterwerke ihrer jeweiligen Architekturepoche. Die Kombination eben dieser Stile jedoch birgt große Spannungen und ist meines Erachtens nach überwiegend fragwürdig, da die Gebäudestruktur (sprich die Formgebung, ornamentale Verzierung des Baukörpers und seine Umgebung) des eigentlich sehr feudal wirken Palaisbaus durch die moderne Ergänzung aus Glas und Stahl zum Teil empfindlich in ihrer Wirkung gestört wird. Sicher, so ein Experiment erregt enormes Aufsehen und kann schnell für eine gewisse Popularität eines Gebäudes sorgen - Aus meiner Sicht ist diese im Falle des Louvre jedoch eher kritisch zu betrachten. Die beiden Gebäudeteile gehen einfach keine bauliche Einheit ein, sie wurden zusammenhanglos in Einklang zu bringen versucht.
    Für viele Pariser sicher auch heute noch einer der schwerwiegendsten Fehler im regierungsgesteuerten Städtebau.
    Ein Gegenbeispiel ist meinem subjektiven Empfinden nach die perfekt gelungene Synthese von moderner und traditioneller Architektur beim Berliner Reichstag, für die Lord Norman Foster in unserer Hauptstadt verantwortlich zeichnete. Die gläserne, begehbare Kuppel geht eine unnachahmlich virtuose Verbindung mit dem Baukörper des Reichstagsgebäudes ein - eine bis dato nicht gekannte Genialität bei der Verbindung von Alt und Neu kam zum Vorschein, als man den Reichstag schließlich enthüllte. Die Kuppel reflektiert nach außen hin unglaubliche Präsenz, demokratische Macht - während sie gleichzeitig durchgängige Transparenz, eine Verbindung zum Inneren, aufblitzen lässt. Einer Erwähnung wert ist dabei auch die grandiose Innenraumgestaltung - da ist sprichwörtlich ein Phönix aus der Asche auferstanden und mehr als das, er lernte geradewegs wieder, sich mit weiten Schwingen zu erheben! Ihr merkt schon, ich bin absolut angetan von dem Gebäude - bevor ich mich hier noch in Schwelgereien verliere, beende ich die Lobeshymne auf den Reichstag an dieser Stelle einfach mal :D


    Um wieder auf die Bedeutung der heutigen Architektur zurückzukommen: Es ist nun einmal so, dass absolut jeder (!) Bau eines Gebäudes genau nach seinen Auswirkungen auf die Umgebung abgewägt werden sollte, sowohl in seiner architektonischen und städtebaulichen Gestaltung (Oberflächenmaterialien, Form und Farbe, Proportionen, Nutzung, Stadtmöblierung, Innere Erscheinung, Infrastruktur, Kosten usw.) wie auch in seinen Dimensionen und seiner Position innerhalb des ihn umgebenden Stadtraumes, einschließlich seiner zukünftigen Bedeutung für die ihn nutzenden Menschen (der womöglich immernoch wichtigste Punkt). Es sollte darüber hinaus nicht die Intention eines zuständigen Architekten sein, sich mit einem in die Prärie gesetzten unwirtschaftlichen, überdimensionierten und maßlos überteuerten Bau ein Denkmal setzen bzw. profilieren will. Ein Gebäude hat eben schlicht und ergreifend die Funktion/Aufgabe, Menschen den von ihnen benötigten Raum zu schaffen und sie zudem zu animieren, eben diesen Raum mit möglichst viel Leben zu erfüllen. Da die Sinne des Menschen aber naturgemäß auf den Fixwert "Schönheit" geeicht sind, ist es einfach in den allermeisten baulichen Fragen erforderlich, auf dieses natürliche Verlangen auch einzugehen und den Menschen somit einen angenehmeren Aufenthalt und mehr Harmonie durch eine 'schöne' Umgebung so gut wie nur irgend möglich näherzubringen. Das sollte die Aufgabe von Architektur sein, denke ich - und das galt nicht bloß bis 1945, es sollte auch heute noch eine der obersten Prämissen sein.



    Ich hoffe, dass ich damit jetzt nicht allzuweit vom Thema abgedriftet bin und trotzdem einen kleinen Beitrag zur Verständigung in diesem Forum beitragen konnte ;)


    P.S.: Gut, dass du dich letztlich zumindest in einem gewissem Maße meinen Ansichten öffnen kannst, AeG - war schon ein wenig befreiend, doch noch eine etwas positivere Anmerkung aus deiner Richtung zu Gehör zu bekommen :D

  • So ein Bullshit! Was weißt du denn, was ich mag?
    Du hast einfach nicht begriffen, worum es mir geht. Architektur muss vielschichtig auf allerlei Einflüsse reagieren, wie den Genius Loci, den Baherrn ..., damit es gute Architektur wird. Einen alten Markt mit von vorne herein schlechter Arcitektur und vielleicht einer Passage zu zu pflastern ist das Gegenteil von einer Beachtung des Genius Loci. Das hat nichts mit persönlichen Vorlieben zu tun. Weder habe ich solche kund getan, noch kann man aus meinen Beiträgen großartig erkennen, was ich mag und was nicht. Und Methusalem persönlich bist du auch nicht. Du willst nicht diskutieren, weil du keiene stichhaltigen Argumente für einen Abriss anführen kannst.

  • Ich sag ja, es hat keinen Sinn. Du beachtest mich gar nicht - redest irgendetwas vom Genius Loci her (wahrscheinlich ohne überhaupt die genaue Bedeutung dieses Ausdrucks zu kennen), sprichst von 'Bullshit' und unterstellst mir, ich würde nicht diskutieren wollen. Genau das war mein Ziel, das habe ich in überschwenglichem Maße getan. Dass ich ein Methusalem oder allwissend wäre, habe ich nie behauptet - wenn ich diese Arroganz möglicherweise an den Tag gelegt habe, tut mir dies Leid, beabsichtigt war das so jedenfalls nicht.


    Auf jeden Fall ist es nicht gerade bereichernd, wenn du das Thema durch solche Anfeindungen und Beschuldigungen herunterziehst - Ich kann diese Reaktion bei meiner wirklich schon sehr gemilderten Ausführung wirklich nicht nachvollziehen. Natürlich sind meine Meinung und meine Argumente nicht der Weisheit letzter Schluss, du kannst sie ja gerne widerlegen, wenn du dazu im Stande bist. Aber das Ganze bitte auf einer angemessenen und sachlichen Ebene! Ich habe mich nun auf Teufel komm raus darum bemüht, also erwarte ich jetzt auch selbiges von dir.


    Und btw: Du hast da sehr wohl ein gutes Stück subjektive Meinung mit einfließen lassen, das kannst du ja wohl nicht leugnen (zum Beweis brauche ich meinen Post wohl nicht noch extra mit einem Zitat zuzupflastern).


    Ich habe deinen Standpunkt sehr wohl verstanden. Dass du dabei stichhaltige Argumente angeführt hast, sehe ich nicht. Du hast ein paar Faktoren aufgezählt, welche deiner Meinung nach gute Architektur ausmachen und hast ein paar aus dem Zusammenhang gegriffene Schlagwörter mit eingebracht (Genius Loci, "den Markt in das Innere holen" usw...) und Vorschläge zur Umgestaltung gemacht. Nun gut, aber etwas wirklich Brauchbares konnte ich da jetzt insofern nicht herauslesen, als dass du in keiner Silbe erwähnt hast, wie dies Alles geschehen soll. Wo steckt denn deiner Meinung nach dieser "Genius Loci" (schrecklicher Ausdruck) im Kulturpalast? Doch nicht etwa in seiner architektonischen Gestaltung und seiner Beachtung der vorgegebenen Marktplatzstruktur? Meiner Meinung nach tritt er genau letztere geradezu brutal mit den Füßen. Der Kulturpalast respektiert doch in keinster Weise die vorangegangene Nutzung des Altmarktareals. Würde man an seiner statt beispielsweise eine Einkaufspassage oder eben den früheren Platz in seiner ursprünglichen Form errichten, wäre diese Bedeutung wiederhergestellt und könnte in erstarkter Form nach der langen Durststrecke durch die Nutzung des KP zurückkehren. Meiner Meinung nach ein nicht unwesentlicher Faktor, der die Existenz des Kulturpalastes fragwürdig macht.


    Aber wie bereits erwähnt, ich bin nicht auf Konflikte aus. Sollte mein vorangegangener Beitrag diesen Eindruck impliziert haben (wovon ich eigentlich nicht ausgegangen bin), entschuldige ich mich für selbiges und fordere von nun an eine Abkehr von der kontraproduktiven Herangehensweise deinerseits, Dvorak. Da wäre ich dir sehr verbunden ;)

  • Da hat der Dvorak aber wieder ein tolles Wörtchen in der Vorlesung aufgeschnappt mit dem er jetzt überall um sich wirft :D Wann war denn dein letzter Beitrag ohne "genius loci"? ;)


    Also zum Kulturpalast: da ist sicher was dran mit dem Markt und so. Aber nichtsdestotrotz ist das Gebäude dort ziemlich deplaziert. Erinnert mich von der städtebaulichen Situation ziemlich ans Technische Rathaus in Frankfurt. Da kann der Markt der dort war noch so groß gewesen sein, das ist noch lange keine Rechtfertigung dafür so ein überdimensioniertes Gebäude ins Herz der Stadt zu stellen.

  • Gut versuchen wir es noch einmal.
    Genius Loci:
    _1. Ich weiß ganz gut was das ist
    _2. Das ist kein schrecklicher Begriff, sondern das was einen guten von einem schlechten Architekten unterscheidet
    _3. Seit Jahrtausenden ist die Beobachtung des GL ein, wenn nicht das zentrale Prinzip der Entwurfsfindung
    _4. Der genius Loci kommt in allen praktischen Übungen im studium vor leiber Rohne. Deshalb hat die TU auch einen so guten Ruf;)
    _5. Mien letzter Beitrag ohne Genius Loci war der um halb sechs
    _6. Der Genius Loci an diesem Ort ist m.M.n.:
    _1. Der historische Kontext, dass das Gelände ein von Freizügigkeit geprägtes Gelände ist
    _2. Der Markt ist der zentrale Platz zur Zusammenkunft der Bürger, also kultureller Mittelpunkt einer Stadt.
    Daran muss sich die Bebauung halten, wenn sie gelungen sein möchte. Das ist auch keine subjektive Meinung, sondern zentraler Punkt vieler Architekturtheorien. Das Gebäude darf also nicht den inneren Bereich vom Äußeren abgrenzen, und muss Offenheit demonstrieren.


    Das war alles so objektiv wie ich nur kann. An anderen Orten würde ich auch zu anderen Ergebnissen kommen.


    Das Gebäude ist mir auch zu groß, ich sehe aber deshalb noch keinen Grund für einen Abriss. Ein sinnvolles Sanierungskonzept, das darauf ausgerichtet ist dem Bau seine Größe zu nehmen und seine positiven Seiten zu stärken kann da mehr leisten als ein Abriss+Hitorisierendem Allerlei.
    Sicher muss Architektur schön sein, aber Geschmack ändert sich eh alle 5 minuten in unserer Gesellschaft, und was dem einen gefällt, muss dem anderen nicht gefallen. Deshalb sollte man auch auf ein wenig Abwechslung setzen, damit jeder was hat, und nicht nur die Historismus-Freaks.


    Jetzt muss ich aber schleeunigst weg.


    Mit freundschaftlichem Gruße


    Dvorak

  • Da hatte es der Dvorak aber plötzlich eilig ;) Wo solltes denn hingehn?


    Übrigens warte ich immer noch gespannt wie ein Flitzebogen auf deine Ausführungen AeG :D