Flughafen München

  • ^


    Vorsicht!! Eigentümer als Hyperquerulanten zu bezeichnen ist schon etwas anmaßend. Wir sprechen hier von Menschen, die aus ihrer angestammten Umgebung herausgerissen werden, ihre Heimat verlieren. Möchtest Du eines Tages mit dem Rauswurf aus Deinem Zuhause konfrontiert werden?


    Ich bin kein Gegner des Ausbaus, aber etwas mehr Respekt im Umgang mit den Ängsten und Weigerungen der betroffenen Anwohnern erbitte ich in dieser Diskussion schon.


    münchner.

  • Es ist eigentlich ganz einfach, münchner: Wenn ein Vorhaben dem Wohl der Allgemeinheit dient, dann kann (und muss!) enteignet werden, sofern auch eine Entschädigungsregelung getroffen wird. Eigentum unterliegt eben Schranken, das ist bereits die ganze Geschichte.


    Weniger einfach ist der zu erwartende Umgang der Eigentümer mit dieser Situation:


    - Manche werden sie akzeptieren, das Geld nehmen und gehen.
    - Andere Eigentümer werden die Voraussetzungen gerichtlich überprüfen lassen und sich dann dem Urteil fügen, auch das ist selbstverständlich okay.
    - Und dann wird es wahrscheinlich auch noch solche geben, die ich oben Hyperquerulanten nannte (an sich sollte aus meiner Formulierung "der eine oder andere" hervorgehen, dass ich längst nicht jeden Eigentümer mit einem Hyperquerulanten gleichsetze). Die Welle, Show, wie auch immer man es nennen mag, machen, die das Blockieren für die nächsten Jahre zu ihrem Lebensinhalt machen, weil sie ein Dreck auf Gemeininteressen geben und ihr individuelles Interesse für sie alles ist was zählt. Hier habe ich auf die Vorfälle in Hamburg-Finkenwerder Bezug genommen, besonders auf diesen gewissen Obstbauern (nach "Cord Quast" zu googeln dürfte genügend Informationen einbringen).


    Im Ergebnis wird sich dadurch eine jahrelange Blockade des Vorhabens ergeben, das ist letzlich alles was ich mit #141 ausdrücken wollte.

  • ^
    Und hier kommt die zentrale Frage, Schmittchen: Wer legt fest, was dem Allgemeinwohl dient? Die Wachstumsprognosen? Wirtschaftsverbände? Seit wann muss wirtschaftlicher Aufschwung grundsätzlich dem Allgemeinwohl dienen?


    Deine Aussage, dass in diesem speziellen Fall enteigent werden muss (!!), ist daher weiterhin für mich anmaßend.


    münchner.

  • Zitat von LugPaj

    BMXican, der Flughafen geht derzeit, glaube ich, von 2011 mit der Inbetriebnahme aus.



    fra rechnet mit der neuen landebahn ende 2009 ;)

  • münchner, in fast allen Fällen entscheidet diese Frage ein Gericht. Bzw. mehrere Gerichte im Laufe der Jahre (!), weil fast immer der Instanzenweg zu Ende gegangen wird. Dabei werden natürlich auch Wachstumsprognosen zu Grunde gelegt. Aber diese stammen dann von Gutachtern, nicht von Wirtschaftsverbänden.


    Wenn das Projekt dem Allgemeinwohl dient und nur mit Enteignungen zu verwirklichen ist, dann muss eben enteignet werden. Was bitte ist daran anmaßend?

  • Zitat von BMXican

    fra rechnet mit der neuen landebahn ende 2009 ;)


    Sicher spricht da alles fuer FRA, aber ich fuerchte, dass die Prognosen der Flughafengesellschaften da noch ziemlich ueber den Haufen geworfen werden.

  • dito, Vielen Dank für die Details.


    Ich habe erhebliche Bauchschmerzen bei dem Gesamtvorhaben. Obwohl ich einem Ausbau nicht prinzipiell widersprechen möchte, erscheint mir die jetzige Planung einen erheblichen Eingriff in die Umgebung darzustellen. Da ich selbst in der Nähe wohne (Ismaning) und des öfteren mit dem Fahrrad nach Freising fahre befürchte ich negative Auswirkungen für den Erholungsraum Isarauen und Freising. Wer schon einmal auf dem Domberg in Freising gestanden its weiß wie nah der Flughafen bereits an die alte Bischofsstadt herangerückt ist. Der Ausbau in Richtung Norden wird diesen Negativtrend noch weiter verstärken.


    Nicht zu vergessen das Verkehrschaos, dass durch den weiteren Kapazitätenausbau entstehen wird. Die umliegenden Gemeinden stöhnen zu Recht, da sie kaum mit der gegenwärtigen Flut fertig werden.


    Nisher waren lediglich die direkt westlich gelegenen Bereiche der Isarauen vom Fluglärm startender und landender Maschinen betroffenen. Der Nordausbau wird nun die Auen bei Freising und bis weit in Richtung Mossburg beschallen. Ein einmaliges Erholungsgebiet für den Münchner Norden geht hier verloren.


    münchner.

  • münchner - Das würde ich nicht so pessimistisch sehen. Wenn in Deutschland ein Flughafen etwas bauen möchte, dann gibt es immer solche Diskussionen und Gedanken. Das gehört leider faktisch einfach dazu in Deutschland.
    Diese Betrachtungsweisen sollte man aber ganz schnell ablegen und sich andere Fragen stellen. Können wir es uns überhaupt leisten MUC nicht schnellstmöglich auszubauen? Das sollte die Fragestellung sein und die Sorgen sollten weniger den sog. Betroffenen (was für ein Quatsch die profitieren besonders) gelten, als vielmehr der Gesellschaftlichen Verantwortung.

  • Muenchner, die Isarauen sind meiner Einschaetzung nach etwa 3 km entfernt. Richtig stark betroffen werden sie wohl deshalb nicht sein. Nach meiner Einschaetzung waere das wohl auch die Ausbauvariante, die am wenigsten in das Umland eingreift. Eine weitere Suedbahn haette grosse Absiedlungen in Hallbergmoss bedeutet und die neue Nordbahn waere eigtl so weit im Osten wie moeglich, dass Freising (und auch die Isarauen) weniger stark belastet werden.


    Wegen dem Umlandverkehr moechte ich dir zustimmen, allerdings sind ja schon diverse Ausbauvorhaben in der Pipeline, wie
    zB
    - Erdinger Ringschluss + Neufahrner Spange-> Erdinger SBahnweiterfuehrung ueber den Flughafen bis nach Freising + Regionalbahnhof fuer Zuege aus der Richtung Dorfen.
    - Ausbau der A92 um eine weitere Spur bis zum Autobahnring
    - FTO (Flughafentangente Ost) fertigstellung
    - Transrapid (wenn er denn nun kommt)


    Wichtig waere fuer Freising vor allem wohl eine Umfahrung, aber wann die kommt ist wohl noch total unklar.

  • Betatester, LugPaj
    Ja, die Bahn liegt von oben betrachtet weiter weg von der Isar. Mir geht es aber darum, dass einfliegende oder startende Maschinen in einem noch breiteren Ausmaß über die Isarauen fliegen. Für Südrouten drehen die startenden Maschinen auch über der Isar nach Süden ein. Es geht also nicht nur um den Platz der Bahn sondern um die Aiswirkungen des damit verbundenen Flugverkehrs. Im übrigen fehlt auf dem Plan der Karteabschnitt nördlich. Dort dreht die Isar nach rechts und verläuft in Ost-Nord-Ost-Richtung.



    CityHai
    Solche Diksussionen mit dem Wort "leider" zu bewerten ist schon ein starkes Stück. Immerhin geht es um die Eingriffe in gewachsene Kultur- und Wohnlandschaften. Wo ist denn die gesellschaftliche Verantwortung derjenigen, die mit solchen Modernisierungs- und Ausbauvorhaben Dritte beeinträchtigen. Ich kann Dich wirklich nicht verstehen. Wie kannst Du die Betroffenen als Profiteure bezeichnen? Welchem unglückseeligen und kompromisslosen Modernisierungswahn bist Du denn verfallen?


    münchner.

  • münchner


    Ich kann zwar deine Bewegründe verstehen, aber nicht akzepieren !
    Ich kann auch jeden der direkt bei diesen Eingriff betroffen ist verstehen.


    Aber leider ist es in Deutschland nun so üblich 5 - 10 - 20 Jahre zu streiten bis irgendwas passiert.


    Siehe:


    -Airbuswerk Hamburg
    -Transrapid
    -Flughafen Frankfurt (Startbahn)
    -Bau Flughafen München II



    Leider hat bis wir uns geeinigt haben ein anderes Land das ganze selber in die Hand genommen. Mit der Konsequenz das wir nun wieder jammern das uns Arbeitsplätze fehlen.


    Betatester


    -----------------
    Bitte achte auf unsere Regeln (6.7) bezüglich des Zitierens. Danke.

  • Es geht darum Deutschland als attraktiven Wirtschaftsstandort zu erhalten und damit nicht nochmehr Arbeitsplätze in andere Länder zu verlieren. Was bringt uns die schönste Wohnlandschaft, wenn in Deutschland bald kein Geld mehr vorhanden ist, um diese überhaupt zu erhalten - wenn immer noch mehr Menschen auf der Strasse sitzen. Deutschland muss es noch schlechter gehen, bis es auch die Letzten verstanden haben.


    -----------------
    Bitte achte auf unsere Regeln (6.7) bezüglich des Zitierens. Danke.

  • Breaker
    Nein, so kann man nicht arguementieren. Denn genauso berechtigt ist doch die Frage was all die tollen Wirtschaftsstandortfaktoren mit den dazugehörigen Einschnitten nutzen, wenn man vor lauter Wachstumswahn vergisst zu leben. Welchen Sinn hat der kompromisslose Ausbau des Wirtschaftsstandorts, wenn dadurch Lebensqualität verloren geht.


    Uns geht es nicht automatisch schlechter. Vielmehr sollte man diese Chancen nutzen sich Gedanken darüber zu machen ob der gegenwärtig eingeschlagenen Weg nicht zu einer Belastung für die Gesellschaft wird.


    münchner.

  • Muenchner, ich stimme dir damit ueberein. Dem Wachstum alles zu unterstellen waere schaedlich. Gerade Muenchen profitiert auch wirtschaftlich von weichen Standortfaktoren, wie der Lebensqualitaet. Jeder betroffene sollte die Moeglichkeit haben seine Bedenken zu aeussern und auch gerichtlich gehoert zu werden. Chinesiche Zustaende will wohl keiner ernsthaft auch fuer Deutschland. Aber wenn man sich anschaut, wie lange solche Prozesse in Deutschland brauchen, dann ist das einfach viel zu lang und nicht hinnehmbar. Kein Wunder, dass man bei solchen Zustaenden frustriert. Die oft jahrzehntelange Verschleppung von Projekten ist einfach laecherlich. Auch mit dem Abwaegen aller Fuer und Wieder muss das einfach viel schneller gehen, dass man zu einer endgueltige Entscheidung (ob oder wie gebaut wird oder nicht) gelangt. Meiner Ansicht nach, haben Organisationen wie BUND und andere sich zu professionellen Verschleppungsorganisationen entwickelt, die perfekt wissen, wie sie ein Projekt so lange wie moeglich (zB immer ausnuetzen maximaler Einspruchsfristen und anderes) verschleppen. Dazu wurden die Gesetze in Deutschland nicht gemacht und hier muessen meiner Ansicht nach diese geaendert werden. Ich bin kein Experte in dem Gebiet, aber es muss einfach schneller gehen. Und es kann sicherlich auch schneller gehen.


    BBI sollte glaube ich anfangs zB schon vor 10 Jahren fertig sein, der Bau von MUC wurde laut wikipedia schon am 5. August 1969 beschlossen, wurde aber ja erst 1992 (23 Jahre spaeter) fertiggestellt, wobei von Gegnern zB auch eine 3. Bahn weggeklagt wurde, da sie die Prognosen von MUC als viel zu hoch darstellten haben. Leider glaubte ihnen das Gericht damals, sonst haetten wir heute nicht diese Diskussion. Ironischerweise wurden diese Prognosen dann spaeter immer uebertroffen.


    Meiner Meinung nach ist die 3. Bahn und weitere Entwicklung von MUC zu einem weltweiten Hub fuer Muenchen unglaublich wichtig. Viel wichtiger als der daraus entstehende Lebensqualitaetsverlust einer doch begrenzten Region. Zum einem werden hier mehrere 10.000 Jobs noch direkt entstehen und diese wohl vor allem fuer Leute mit keiner oder wenig Ausbildung. Gerade solche Jobs fehlen in Deutschland ja, wenn man sich mal anschaut, wer mit welchen Ausbildungsgrad arbeitslos ist.
    Anhand von Frankfurt, wo sich sehr viele Deutschland und Europazentralen von internationalen Firmen tuemmeln, sieht man auch, wie wichtig so ein Flughafen indirekt fuer die Region werden kann. Muenchen hat hier eine grosse Chance in die erste Liga von Flughaefen aufzusteigen. Wenn aber in Muenchen nun ein Riegel fuer die weitere Entwicklung vorgeschoben wird, wird wohl entweder Zuerich oder Wien, welche beide jetzt auch schon Star-Hubs sind, diese Entwicklung durchmachen.

  • CityHai
    Solche Diksussionen mit dem Wort "leider" zu bewerten ist schon ein starkes Stück. Immerhin geht es um die Eingriffe in gewachsene Kultur- und Wohnlandschaften. Wo ist denn die gesellschaftliche Verantwortung derjenigen, die mit solchen Modernisierungs- und Ausbauvorhaben Dritte beeinträchtigen. Ich kann Dich wirklich nicht verstehen. Wie kannst Du die Betroffenen als Profiteure bezeichnen? Welchem unglückseeligen und kompromisslosen Modernisierungswahn bist Du denn verfallen?
    münchner.


    münchner - Ich glaube Du bist unfähig mir argumentativ zu folgen. Meine Argumente als "kompromisslosen Modernisierungswahn" zu bezeichnen ist doch sehr mutig deinerseits. Selbstverständlich werden dritte beeinträchtigt, selbstverständlich kostet ein jeder Ausbau insbesondere von Infrastruktur Menschen ein Stück weit auch Lebensqualität. Nur ist die Realität längst dahin gehend dominant gediehen, dass auf solche Umstände im eeltweiten Knallharten Wirtschafts- und Standortkampf (eine Art Wettrüsten) keine Rücksicht zum Wohle der Allgemeinheit gegenüber dem Einzelnen genommen werden kann.
    Das Wohl der Gesamtheit muss vor den Interessenten des Individuum stehen. (Das ist in allen witschaftlich erfolgreichen Ländern und Regionen der Fall)
    Deine fast schon pazifistisch anmutenden Argumente sind in der heutigen Zeit Fehl am Platze - diese haben nämlich einen Anteil daran das es Deutschland so schlecht geht wie noch nie seit bestehen der BRD.