Die hier in den letzten Posts vorherrschende Meinung teile ich nach wie vor nicht. Die höchsten konstanten Wachstumsraten (bereinigt z.B. um die Auswirkungen kurzfristiger Verlagerungen) unter den Europäischen Häfen haben Hamburg und Antwerpen. Beides sind Häfen in vergleichbarer Lage, mit einem stadtnahen Hafen, der mehrere Stunden Schiffsreise von der See entfernt liegt. Beide Leiden (bedingt) unter Platzproblemen und darunter, dass ihre Verbindung zur See auf fremdem Territorium liegt und zudem bedingt tidenabhängig ist. In Hamburgs Falle liegt die Zufahrt auf dem grund Niedersachsen und Schleswig-Holstein, in Antwerpens Fall sind es die Niederlande. Trotzdem ist die ausgeprägte und enge Verbindung von Handel, Stadt, Wirtschaft, Industrie ein Erfolgskriterium dieser beiden Häfen.
Flächen sind in Hamburg nur ein vordergründiges Problem, was fehlt ist der Wille einer raschen Umsetzung der Ausbaupläne. HIer wird in Deutschland viel zu langsam gehandelt.
Wie bereits gesagt, setzt ein moderner Hafen Flächen besser in Wert als die meisten anderen Nutzungen dies tun. Das ist nun mal ein Fakt, auch wenn es nicht jeder glauben mag. Pflo777 schrieb zum Beispiel:
„Das (...)geht weiter mit der Messe, die beispielsweise grösser, schöner, toller besser da neu gebaut werden könnte, wo jetzt Container gestapelt werden.“
Konkret bedeutete das (volkswirtschaftliche Effekte die in beiden Fällen entstehen mal ausgeklammert): Eine Nutzung die jedes Jahr Abermillionen an Steuern zahlt (Hafen) und gute Gewinne erwirtschaftet würde ausgelagert. Dafür darf dann die seit Ewigkeiten klamme und staatliche subventionierte Messe & Congress im ehemaligen Hafen neu bauen. Allein schon vom kaufmännischen her keine besonders gute Idee finde ich! Mit welcher Begründung sollte man so handeln?
Die Crux ist doch, dass viele Menschen nicht wissen, dass eine moderne Hafennutzung mit den höchsten gesamtwirtschaftlichen Ertrag aller denkbaren Verwendungen erzielt. Warum sollte Hamburg auch nur auf ein Teil dessen verzichten? Übertrieben (!) gesprochen: Wenn die Messe am Wasser stünde wäre es in letzter Konsequenz logischer die Messe abzureißen und „dumme Container“ drauf zu stapeln.
Letztlich soll doch der Markt entschieden: Wenn beispielsweise der neue Hafen in Wilhelmshaven ohne übertriebene Subventionen aus dem Quark kommt und kein Schiff mehr ins doofe Hamburg kommen mag, und wenn der Hamburger Hafen dann verweist und leer ist, dann können wir gerne alles zuschütten und eine Messe und Wohnungen draufbauen und was weiß ich nicht was.
Nebenbei sollten wir in diesem Thread mal auf das eigentliche Thema zurückkommen: Es ging um die Zukunft der Köhlbrandbrücke.