Aufteilung und Gestaltung öffentlicher Straßen und Plätze

  • Ich denke nicht dass man mit solch schwachsinnigen Sprüchen zur sachlichen Diskussion beiträgt


    Schwachsinnig sind die Leute die in einer Millionenstadt die Attribute einer ländlichen Idylle einfordern!


    Aufs Land oder auch nur an den Stadtrand zu ziehen wäre für diese Menschen mehr als unsinnig, denn da ist ja die Quelle der autofahrenden Brut ;)


    Aber mit solchen Formulierungen trägt man schon zur sachlichen Diskussion bei ? (wobei mit Grünen und Grünwählern eine solche eh nicht zu Stande kommen kann)

  • Eine gewisse Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen, dass es diese Diskussion auch in München gibt und dass die Argumente recht ähnlich klingen. :)


    Münchens Innenstadt habe ich eigentlich immer als recht ruhig empfunden, was wohl daran liegt, dass es wenig Durchgangsverkehr gibt und stattdessen der Verkehr über die Ringstrassen um die Innenstadt herum geführt wird.

  • Schwachsinnig sind die Leute die in einer Millionenstadt die Attribute einer ländlichen Idylle einfordern!


    Es ging hier auch nicht um ländliche Idylle, die es im Großraum München sowieso nicht in bebauten Gebieten gibt, sondern um das krasse Mißverhältnis der Investitionen unserer Stadt, gemessen an den Nutzungsanteilen der einzelnen Verkehrsmittel.
    Es gibt sogar viele halbwissende Autofahrer die ernsthaft glauben sie würden über die KFZ-Steuer die komplette Infrastruktur für Autos, Radfahrer und Fußgänger finanzieren und damit Sondernutzungsrechte begründen.
    Das ist in etwa so, als würde ein Raucher behaupten er würde mit der Tabaksteuer das gesamte deutsche Gesundheitssystem tragen.
    Letzteres behauptet im Gegensatz zu ersterem allerdings niemand ernsthaft.



    Aber mit solchen Formulierungen trägt man schon zur sachlichen Diskussion bei ? (wobei mit Grünen und Grünwählern eine solche eh nicht zu Stande kommen kann)


    Deshalb habe ich auch den zwinkernden Smiley hinter die Formulierung "Brut" gesetzt.
    Ich frage mich zudem, warum jemandem der gerne in einer Stadt mit möglichst wenig KFZ-Lärm und -Giftgasen leben möchte unbedingt die Grünen wählen muss.
    Richtig wäre eher zu sagen, dass die Stammklientel von CSU und zum Großteil auch SPD das Auto für wichtiger halten als die eigene Gesundheit oder die der anderen Mitbürger. Und richtig wäre auch zu sagen, dass die Grünen mindestens genausoviel Schwachsinn in ihrem Parteiprogramm haben, um das Wort wieder in die richtige Bahn zu lenken.


    necrokatz:
    Du hast im Grunde schon recht mit dem was du schreibst. Das Ergebnis dieser Verkehrspolitik ist allerdings ein mittlerer Ring mit vielen Staus und einer täglichen Zahl an Autos, die von den meisten Autobahnen in Deutschland nicht annähernd erreicht wird. Die zum Schutz der Bevölkerung dringend nötigen Tunnels werden dann zu allem Überfluss von angeblich umweltfreundlichen Parteien blockiert.

  • Eine Erweiterung der Fussgängerzone fände ich eine sehr gute Gelegenheit die Kaufinger etwas zu entzerren und die Innenstadt wieder attraktiver zu machen.


    Meine Vorschläge:


    1. vom Sendlinger Tor bis zum Marienplatz (also die komplette Sendlingerstr) Fussgängerzone ohne Fahrradverkehr, parallel läuft ja der Oberanger.


    2. Das Tal in Fussgängerzone umwandeln und für langsames radeln freigeben. Die Breite wäre ideal für ein paar Bäume, Cafes und Bänke zum sitzen.


    3. Dienerstr, Schrammerstr und Residenzstr komplett für Autos sperren und zur Fussgängerzone machen, langsames radeln erlauben.


    4. den Rückbau der Sonnenstr wie von Nallinger vorgeschlagen halte ich für ziemlichen Unfug.

  • Hmm, gute Ansätze. Was definitiv her muss, sind mehr Straßencafes, Blumen, Bäume, Bänke, eventuell ein paar Skulpturen.


    Die Residenzstraße ist doch schon Autofrei?

  • Das Erlauben von Fahrradfahren in Fussgängerzonen halte ich für Unfug. Ich wäre dafür eine 2-3 Meter breite, abgesenkte Fahrradspur mit Mittelstreifen anzulegenen, die also wie eine Ministraße aussieht. Dann ist für Fussgänger intuitiv klar, wo sie mit Fahrradverkehr rechnen müssen.

  • richtig, die Residenzstr ist schon gesperrt für Autos, was ich meinte ist, sie Teil einer zusammenhängenden Fussgängerzone zu machen, momentan läd sie nicht gerade zum Verweilen ein, und man geht quasi nur durch um irgendwoanders hin zu kommen, die Strasse an sich hat bisher kaum Bedeutung.





    Ich wäre dafür eine 2-3 Meter breite, abgesenkte Fahrradspur mit Mittelstreifen anzulegenen, die also wie eine Ministraße aussieht. Dann ist für Fussgänger intuitiv klar, wo sie mit Fahrradverkehr rechnen müssen.


    ja, im Tal kann man die locker 3m breit machen. Leicht abgesenkt, eventuell wie eine Art Allee zur optischen Verstärkung - macht durchaus Sinn
    in der Dienerstr allerdings wirds dann etwas eng..

  • Das Erlauben von Fahrradfahren in Fussgängerzonen halte ich für Unfug.


    Ich genauso - darüber hinaus sollte wesentlich strenger kontrolliert und mit Geldstrafen geahndet werden, wo das Radfahren nicht erlaubt ist (Bürgersteige sind dies grundsätzlich - oder die Fußgängerzone in Essen, wo ich trotzdem immer wieder Radler sehe). Meine Beobachtung ist nämlich, dass anscheinend die meisten Radler die StVO für völlig unverbindliche Empfehlung halten, in mehreren Städten muss man sich auf den Bürgersteigen und in Fußgängerzonen intensiv umschauen. Einmal wurde ich trotzdem auf einem garantiert nicht für's Radeln freigegebenen Bürgersteig von einer Radlerin angefahren. Zuerst wollte sie... Geld für Kratzer am Rad haben - als ich die juristische Lage erklärt habe, hiess es, ich sei "herzlos".
    Der ADFC empfiehlt das Anlegen der Radwege möglichst als abgetrennten Teil der Straße, nicht auf den Gehwegen - weil die Grenze leicht überschreitbar ist. Sollte innenstädtisches Flanieren mit der Gefahr des Überfahrens verbunden werden, fahren die Leute lieber in vorstädtische Malls - dort gibt es zumindest aufmerksames Wachpersonal, einen Radler in einer Mall habe ich noch nie gesehen.

  • Prinzipiell eine wünschenswerte Idee von Frau Nallinger, um unser Stadtzentrum lebenswerter zu gestalten. Die Verkehrslage vor der Oper ist unserem München wirklich unwürdig und auch das Verkehrschaos, das den Marienplatz vom Tal trennt (und letzteres damit für Geschäftsleute recht unattraktiv macht), das gehört mal richtig aufgeräumt.


    Bezüglich der Radwege gibt es sicher vernünftige Lösungsmöglichkeiten.
    Wichtig ist die Möglichkeit die Altstadt in Nord-Süd und West-Ost-Richtung vernünftig und schnell durchqueren zu können.
    Das ist momentan leider nur schwer möglich, da im Westen die Maffeistraße zwar für den Radverkehr freigegeben ist, aber aufgrund von Pflastersteinen nur unzureichend befahrbar. Südlich der Fußgängerzone gibt es bedauerlicherweise keine nutzbare, alternative West-Ost-Querungsmöglichkeit.
    Ähnlich verhält es sich, wenn man über die Leopoldstraße in Richtung Sendlinger Tor weiter fahren möchte. Der südliche Teil der Residenzstraße ist eine Zumutung und weder über die Perusa-, noch über Maximilianstraße und Hofgraben sinnvoll umfahrbar.
    Hier wird man also wenigstens an diesen zwei kurzen Teilabschnitten dem Radverkehr mit einer wie auch immer gestalteten Fahrradstraße entgegenkommen müssen.
    In der gesamten restlichen Fußgängerzone, was wohl 99% der übrigen Fläche ausmacht, da haben Radl nichts zu suchen und ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dies auch penibel von der Polizei kontrolliert wird.
    Hier wird man höchstens in den späten Abendstunden ungeschoren davon kommen und da ist dann eh praktisch nix mehr los. Wünschenswert sind natürlich überdachte Radlständer, von denen aus man die Fußgängerzone begehen kann.
    Ich glaube wirklich nicht dass jemand wegen der in München noch vergleichsweise sicheren Verkehrslage in die Einkaufszentren am Stadtrand ausweicht, obwohl dies angesichts des massiven Andrangs an Wochenenden durchaus wünschenswert wäre.


    Also wie erwähnt eine sehr gute Sache und nur traurig, dass es bis zum Jahr 2012 dauern musste, bis man erkannt hat was die Stadt für ihre Bewohner wieder lebenswert macht.
    Was ging nur in den Köpfen unserer Eltern vor, als sie in den 60er und 70er Jahren das historische Stadtzentrum großflächig asphaltierten, mit Parkhäusern verunstalteten, die Häuser verfallen ließen, schöne Plätze zurück bauten und dann vor lauter Lärm und Dreck in neugebaute Häuser aufs Land geflüchtet sind?

  • Also das Tal finde eigentlich gut so wie es jetzt ist. Es ist quirlig, lebendig...
    Natürlich sollte man die Straße etwas schmälern und den Bürgersteig dafür breiter machen, aber ich würde nicht mehr Bäume pflanzen oder anderes Gerümpel aufstellen.


    Viel wichtiger wäre es, auf dem Max-Josephs Platz mal Bäume zu pflanzen der im Sommer immerhin ein paar Palmen wie am Stachus, denn der Platz verweist geradezu...und groß genug ist er ja.


    Bänke in der Kaufinger und Theatiner, Straßencafes im Tal...

  • http://www.sueddeutsche.de/mue…ene-der-gruenen-1.1369364




    Die Forderung der Grünen, die komplette Innenstadt für Autos zu sperren, ist der Diskussion um die Erweiterung der Fussgängerzone nicht hilfreich denke ich, eher im Gegenteil. Besser wäre es doch über den Ausbau der Arme der Kaufinger nachzudenken. Ist erst mal von Hbf über Stachus, bis Marienplatz quasi als Zentrum, auch das Sendlinger und Isar Tor bis zum Odeonsplatz eine einheitliche Fussgängerzone hat man doch sehr viel erreicht. Das sind meiner Meinung nach auch Strassen, in denen man auf Autoverkehr verzichten kann und wo eine Fussgängerzone Sinn machen würde.
    Weitere Fussgängerzonen zu erzwingen wie zB in der Maximilianstr halte ich für wenig sinnvoll. Warum über eine grundsätzliche Sperrung für Autos diskutiert werden soll verstehe ich nicht ganz.

  • Jilib: Gedanken kann man sich ja mal machen. Natürlich macht eine Sperrung der Maximillianstraße erstmal keinen Sinn.


    Der Vorschlag von Michael Mattar (FDP) bezüglich des "Shared Space" in der südlichen Sendlinger Straße wird aber wahrscheinlich eh ins leere laufen. So viel Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer aufeinander ist eh in München nicht möglich ;)


    Insgesamt finde ich die parkenden Autos im Stadtbild auch eher störend als die wenigen fahrenden Autos im Hackenviertel.


    Durch Tiefgaragen unter dem Altstadtring wie die geplante unter dem Thomas-Wimmer-Ring könnte auch solche (zu) zentral gelegenen Parkhäuser wie das Hirmer-Parkhaus (Färbergraben 5) ersetzen.

  • meiner Meinung nach ist ein neues Konzept für die Innenstadt dringend notwendig. Die Bevölkerung wächst aber die Kapazitäten sind fast die selben wie in den 80ern. Sich da Samstags durchzuquälen hat mit Genuss der Innenstadt nichts mehr zu tun und ist einer Stadt wie München unwürdig. Da muss ein Gesamtkonzept her, dass man die Fussgängerzone als Areal begreift und nicht nur als die Kaufinger. Der Marienplatz ist auch quasi der Ausgangspunkt für jeden Touristen, hätte man die Möglichkeit von hier aus sternförmig in alle Richtungen zu gehen wäre das ein riesen Areal. In München sollte man versuchen das Beste aus den kleinteiligen Strukturen zu machen, indem man sie möglichst verbindet. Ich denke das würde dem Zentrum einen enormen Aufschwung und ein dickes Plus an Qualität geben!

  • Diese "Areal"-Entwicklung ist doch im vollen Gange. Auch Hofstatt wird eine neue Verbindung schaffen. Und auch jetzt schon kann man vom Marienplatz jede Straße weggehen und hat eine Einkaufsstraße vor sich.


    Ich finde vor 10 Jahren war die Konzentration auf die Kaufinger Straße noch viel größer.

  • Diese "Areal"-Entwicklung ist doch im vollen Gange. Auch Hofstatt wird eine neue Verbindung schaffen. Und auch jetzt schon kann man vom Marienplatz jede Straße weggehen und hat eine Einkaufsstraße vor sich.



    ja klar ist da eine Entwicklung im Gange, daher auch die Diskussion, allerdings finde ich, wäre es an der Zeit für einen größeren Schritt anstatt immer klein klein hier mal hundert Meter und da mal einen Hinterhof auszubauen.


    München ist gewachsen und gerade das Zentrum sollte an die Mehrbelastung angepasst werden. Natürlich kann man auch heute schon im Tal einkaufen, aber sich an den Engstellen wie vorm McD und Burgerking vorbeizuschieben ist doch kein Zustand. Das Tal wäre breit genug für eine attraktive Fuzo.

  • ja klar ist da eine Entwicklung im Gange, daher auch die Diskussion, allerdings finde ich, wäre es an der Zeit für einen größeren Schritt anstatt immer klein klein hier mal hundert Meter und da mal einen Hinterhof auszubauen.


    Du hast völlig recht, es ist echt peinlich, dass es in so vielen Jahrzehnten gerademal geschafft wurde einen Zipfel der Sendlinger Straße als Fußgängerzone umzubauen.
    Im Tal lechzen die angeblich so autofreundlichen Geschäftsleute geradezu nach einer Aufwertung dieser völlig unattraktiven, überasphaltierten Fastfood-Schmuddelecke.
    Genau das Gleiche gilt für die einmalig hässliche Gegend zwischen Hauptbahnhof und Stachus.
    Würde man diese beiden sich selbst überlassenen Bereiche vom Übel des motorisierten Individialverkehrs befreien und sie etwas aufwerten, dann würde das eine Explosion der Attraktivität zur Folge haben.


    Ich frage mich ernsthaft wer ein Interesse hat dies zu verhindern?


    Die paar Autoextremisten, die im Jahr 2012 noch in diese innersten Bereiche vordringen sind doch wirklich nicht relevant für irgendeine Stadtratswahl, von daher verstehe ich unsere Volksvertreter da einfach nicht.
    Und Lieferverkehr bis ca. 7 Uhr früh wäre auch kein Problem, da die erweiterte Fußgängerzone für die Feuerwehr und den Rettungsdienst eh befahrbar bleiben muss.


    Was bitte treibt die SPD dazu die Münchner Altstadt kaum über das Niveau der 60er und 70er Jahre hinauswachsen zu lassen?
    Ist diese Partei im letzten Jahrtausend hängengeblieben und nicht mehr fähig die dringend notwendigen Visionen für diese Stadt zu realisieren?

  • Was bitte treibt die SPD dazu die Münchner Altstadt kaum über das Niveau der 60er und 70er Jahre hinauswachsen zu lassen?
    Ist diese Partei im letzten Jahrtausend hängengeblieben und nicht mehr fähig die dringend notwendigen Visionen für diese Stadt zu realisieren?



    bis zum längst überfälligen Führungswechsel wird sich in München nicht mehr viel tun..


    hoffe dann kommt aber endlich mal wieder frischer Wind rein!!

  • Ich genauso - darüber hinaus sollte wesentlich strenger kontrolliert und mit Geldstrafen geahndet werden, wo das Radfahren nicht erlaubt ist (Bürgersteige sind dies grundsätzlich - oder die Fußgängerzone in Essen, wo ich trotzdem immer wieder Radler sehe).


    Ich bin kein Radler, aber auch kein Radlerhasser und finde, dass die Bürgersteige ruhig von Radlern benutzt werden können. Einfach aus dem Grund, weil oftmals vernünftige Radwege fehlen. Und was mich maßlos aufregt, ist der Umstand, dass Radwege einfach mal zu Parkzonen erklärt werden. Was ist denn das für ein Verkehrskonzept? Wegen drei oder vier Autos, die dann da Parken können, werden Straßen einspurig, weil die Radfahrer ja auf die Straße ausweichen. Das wäre mir viel zu gefährlich und da ich als Fußgänger von der überwiegenden Anzahl an Radlern nur gutes erfahren habe, sehe ich keinen Grund die Bürgersteige für Radler zu sperren. Es stört mich auch nciht mit einem Radler den Bürgersteig zu teilen, solange ich nicht umgefahren werde. So schlimm ist es noch nicht mit meiner Prinzipienreiterei :)