Wohnungs- und Büromarkt in HH - Diskussionsthread

  • Und dass mittlerweile Neubauten fast ausschließlich in Eigentum und Miete über den aktuellen Hamburger Durschnittspreisen gehandelt werden, ist ehrlich gesagt pervers


    Nicht pervers, sondern nachvollziebar

      die wenigen freien Grundstücke für Neubauten sind sehr teuer


      die Auflagen hinsichtlich Wärmedämmung und Beheizung sind heute viel höher als früher und machen das Bauen teurer


      Hamburg ist eine wachsende Stadt mit mehr Nachfrage nach Wohnungen als Angebot


      schlechtes Flächenmanagement führt dazu, daß zu wenig gebaut wird

  • Ich glaube es waere am besten wenn die Admins Postings 71 und folgende in den Thread "Hamburg - Wohungsbau und Wohnungsmangel verschieben", damit die Projektuebersicht frei von Grundsatzdiskussionen bleibt...


    Mod: Erledigt. Gruß, Dykie.

  • Ist-Zustand vs zukuenftiger Zustand


    Ich frag mich ob das wirklich ein Neubau ist oder eine entkernte Version des Buerohauses mit neuer Fassade? Die Baukoerper sehen verdaechtig aehnlich aus.


    Meine Kurzeinschaetzung: Besser als heute, aber nicht berauschend. Der schreag aufgesetzte Aufbau ist ein unnoetiger Modegag der in zehn Jahren peinlich aussieht und sollte besser etwas zeitloser gestaltet werden.


    PS: Top Foto-Update, Elbjunge.

  • es handelt sich nicht um einen Modegag, sondern um eine recht raffinierte Möglichkeit, baurechtliche Staffelgeschosse hinzubekommen, und trotzdem einen einheitlichen Baukörper auszubilden. Finde den Entwurf nebenbei gesagt sehr ordentlich.

  • ^^ Wenn dem so ist (und ich bin mir da in diesem Falle nicht so sicher), dann untergraebt es aber gehoerig den Sinn der Staffelgeschoss-Regelung, naemlich dass man vom Strassenniveau aus eine moeglichst quartiersweit einheitliche / aehnliche sichtbare Raumkante bzw Traufhoehe hat hinter welche die Obergeschosse zuruecktreten.


    So wie es jetzt ist, bringt es Unruhe und Unausgewogenheit in den Baukoerper und wirkt m.E. stoerender als wenn die oberen beiden Etagen die jweils volle Grundflaeche haetten statt der (nehme ich an) angesetzten zwei Drittel


    Nebenbei: Ob eine Staffelgeschoss-Regelung and dieser exponierten Stelle in erster Reihe hier sinnvoll ist steht auf einem anderen Blatt. Der Bestand hat seit der Aufstockung auch zehn Vollgeschosse und keine sichtbare Staffel.

  • Ich muss Midas recht geben. Diese neue Balken-Versetzt-Architektur ist ein Modegag der 10er , wie Glas und Stahl in den 00ern oder diese Metallstreben wie bei unseren beiden 60er Hassobjekten. Übrigens kann ich bis heute an der Form des Gruner & Jahr Gebäudes kein Schiff erkennen.


    Mal sehen, ob unsere Enkelkinder uns für die derzeitige Architektur steinigen werden.

  • ^^ Wenn dem so ist (und ich bin mir da in diesem Falle nicht so sicher), dann untergraebt es aber gehoerig den Sinn der Staffelgeschoss-Regelung, naemlich dass man vom Strassenniveau aus eine moeglichst quartiersweit einheitliche / aehnliche sichtbare Raumkante bzw Traufhoehe hat hinter welche die Obergeschosse zuruecktreten.


    ich weiß nicht, ob es hier eine Staffelgeschossregelung gibt.
    ein Staffelgeschoss darf 2/3 der Fläche des darunter liegenden Geschosses einnehmen. Wird oft individuell ausgelegt, aber ich bleibe dabei: der Trick mit dem schräg zurückschneiden ist aus verschiedenen Gesichtspunkten gut. Man kann ein Eckgebäude einfach viel besser dem Bestand anpassen.

  • Übrigens kann ich bis heute an der Form des Gruner & Jahr Gebäudes kein Schiff erkennen.


    Wieso soll das denn ein Schiff sein?
    Warum soll ein Haus überhaupt wie ein Schiff ausschauen?
    Man kann bei diesem städtebaulich und organisatorisch hervorragenden Entwurf froh sein, daß dort nicht ein Ungers-Klotz (über den ich gerade nichts weiter finden kann) gebaut wurde.

  • @ k-roy: Weil es schiffsähnliche Charakteristika aufweist!


    "Die bayerischen Architekten Otto Steidle und Uwe Kießler waren offensichtlich vom nahen Hafen so stark beeindruckt, daß sie eine "bildhafte Dampferarchitektur" verwirklichten. Die Bürotrakte ("Schiffe") ruhen auf klobigen Bockstützen. Kapitänsbrücken, Bullaugen, Schiffsgeländer und eine Vielzahl schmaler Treppen unterstreichen den maritimen Baustil."
    (Quelle: http://www.computerwoche.de/heftarchiv/1992/25/1134709/)

  • Man muss das G+J Gebauede aus seiner Zeit heraus sehen. Mein Geschmack ist es nicht und heute wuerde man sicherlich anders bauen. Die Schiffs-Metaphern (Gelaender und Bullaugen) finder ich groesstenteils eher peinlich als gelungen.


    Allerdings - wie K-roy schon sagte - ist der Entwurf organisatorisch und staedtebaulich sehr gelungen. Er fuegt sich gut in den Massstab und die 'Koernung' des Viertels ein. Zwar nicht perfekt, aber immerhin doch so gut wie man es von einem grossen Bueroblock erwarten kann.


    Ein Manko ist und bleibt (wofuer die Architekten nichts koennen), dass sich schon damals der Besitzer der Baracke nebenan standhadft geweigert hat sein Grundstueck zu verkaufen. Somit ist hier seit Jahrzehnten ein urbaner Un-Raum am herumvegetieren...


    Soweit ich weiss wuerde die Flaeche auf der G+J steht seinerzeit lange frei gehalten - bis die Stadt den Plan aufgab hier einen weiteren Strassen-Elbtunnel zu bauen (Horror: man Stelle sich die Kreuzung am Michel vor!!!). Aus heutiger Sicht waere es ggf besser gewesen man haette gar kein Buerohaus gebaut, sondern das 'Spanische Viertel' einfach im selben Massstab mit Wohnhaeusern (und Einzelhandel / Gasrtronomie im EG) nach Osten erweitert.

  • Haha, das war wohl der bayrische Eindruck eines Hamburger Seehafens. Man hätte es wissen müssen :hammerlol


    Übrigens verstehe ich nicht, weshalb G&J diese Brachfläche über der Baracke nie nutzt, sondern nur die eigenen PKWs dort abstellt (trotz Tiefgarage) Das rote Backsteingebäude daneben wirkt dadurch ziemlich alleine und abgehackt.


    Aber mal zurück zu Thema: Wohnungsbau!


    Hier habe ich mir ein paar Neubauprojekte mal angeguckt und mal wieder schweben Fragezeichen über meinem Kopf. Da wollen die die Böckmannstraße 54a ganz neu gestalten und picken sich hierfür einer der wenigen Altbauten raus, während drum herum ausreichend Brachflächen oder Nachkriegssünden sind? Durch den Hausnummerzusatz "a" hoffe ich, dass die irgendwo im Hinterhof etwas bauen, obwohl ich keinen Durchgang bei Nr. 54 sehen kann.
    Interessant (aber wieder unerschwinglich) ist in der Kanalstraße 42 das Projekt Whitelofts
    Von den 6000 Saga/SPD-Wohnungen p.a. konnte ich leider nichts entdecken

  • ^^ Das einzige was ich zu St Georg beitragen kann: Ich weiss, dann in Teilen der Boeckmannstrasse nicht ohne Weiteres die Bebauung auf ein 'normales' Mass nachverdichtet werden kann. Der in den Nachkriegsjahren dort unterdurch gebaute U1-Tunnel ist angeblich in allerbilligster Ausfuehrung gebaut worden und muesste sehr aufwaending und sehr teuer verstaerkt werden wenn man ihn z.B. mit sechs Etagen ueberbauen wollte.

  • Danke Midas. Wieder etwas dazu gelernt :)


    Bezirk Eimsbüttel hat übrigens seine Hausaufgaben gemacht und eine Wohnungsbaupotenzialflächen-PDF- Datei hier veröffentlicht. Da wird einem ganz schwindelig.


    Ich wiederhole mich gerne: In Eimsbüttel wohnt man komplett zusammengequetscht, jede minimale Freifläche wird zugebaut während in Hamm, Hammerbrook, Rothenburgsort etc. vor lauter Platz in bester Lage ein Golfplatz errichten könnte.:confused:

  • Städteforscher plädieren wegen des Zuzugs nach Hamburg für 10.000 neue Wohnungen im Jahr. Der Senatsbeschluß mit 6.000 Wohnungen pro Jahr wird als nicht ausreichend eingestuft. Eine positive Folge wäre mehr bezahlbarer Wohnraum. Wenn das Preisniveau nicht weiter steigt, werden auch mehr Jungakademiker beziehungsweise junge Fachkräfte in der Stadt gehalten oder angezogen. Das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum wird als ein "ernsthaftes Entwicklungshemmnis" angesehen.


    http://www.mobil.abendblatt.de…-noch-mehr-Wohnungen.html

  • ^^ Irgendewer langsam muss mal anfangen den Laepple vor sich selbst zu schuetzen. In den letzten Jahren gibt der nur noch unqualifizierten Unsinn von sich. Ich kenne niemanden in der Politik bzw Stadtplanung, der ihn noch irgendwie ernst nimmt.


    Abertausende zusaetliche bezahlbare Wohungen, spuerbar bessere Ausstattung fuer die Universtitaeten... Das sind ja alles Ideen auf die nur ein wahres Genie kommen kann! Ich versteh' gar nicht warum der doofe Olaf Scholz da nicht schon laengst darauf gekommen ist. Ist da vielleicht irgendwo ein Haken bei der Sache?


    Ausserdem ist es schon ziemlich peinlich wenn man es schafft sich in einen Zeitungsartikel selbst zu widerlegen...


    Zitat 1


    Ein wesentliches Kriterium für Jungakademiker zur Wohnortwahl dürfte auch der Wohnungsmarkt sein. Daher fordert der Stadtforscher Jörg Knieling von der HafenCity-Uni, die Stadt müsse mehr bezahlbaren Wohnraum anbieten.


    Zitat 2


    Bereits jetzt sei Hamburg in diesem Punkt ins Hintertreffen geraten, sagt Läpple. So besäßen in der Hansestadt 13,7 Prozent der 905.000 Beschäftigten einen Hochschulabschluss. In München oder Stuttgart lägen die Zahlen bei 22 Prozent (...) So sei die Zahl der Einwohner der Hansestadt seit 2006 zwar um rund 50.000 gestiegen. München und Berlin haben in dieser Zeit jedoch jeweils um rund 100.000 Einwohner zugelegt.


    ^^


    Aehm Herr Laepple...? Schon mal den Muechner Wohnungsmarkt gesehen? Reisen bildet sage ich nur.


    Junge gut ausgebildte Meschen gehen erstmal dahin wo gute und gut bezahlte Jobs sind und nicht dorthin wo es billige Wohungen gint. Dort finden sie in der Regel auch eine Wohnung die sie sich leisten koennen auch wenn diese nicht billig ist.


    Ich sage es noch einmal, auch wenn es viele nicht hoeren wollen: Ja, Hamburg muss mehr Wohunugen bauen. Ja, Hamburg muss auch Sozialwohungen bauen. Aber: Wir werden und damit abfinden muessen, dass die Resource 'Wohnen' tendenziell teuer wird und wir werden bereit sein muessen fuer mehr fuer eine Wohung zahlen zu muessen oder auf weniger Platz zu leben. Wer das ignoriert, der ignoriert die Realitaet.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Die Stadt könnte dem Studierendenwerk Hamburg zweckgebundene finanzielle Zuwendungen geben, damit diese mehr Studentenwohnheime bauen und betreiben. Vorteile:


    - Sind ja quasi auch Sozialbauten, aber nur für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zugänglich.
    - Weniger Studenten, die auf dem freien Wohnungsmarkt in Konkurrenz mit anderen Wohnungssuchenden stehen.

  • Ich wiederhole mich gerne: In Eimsbüttel wohnt man komplett zusammengequetscht, jede minimale Freifläche wird zugebaut

    Entschuldige bitte, aber Deinen Kommentar kann ich nicht nachvollziehen. Die allermeisten der Flächen, auf denen es Veränderungen geben wird, sind bereits bebaut - eben keine Freiflächen. Es handelt sich um behutsame Nachverdichtungen und Aufwertungen im Bestand, mehr nicht. Eimsbüttel wird dadurch etwas an Qualität gewinnen, aber dramatische Effekte sind nicht zu erwarten - dafür sind es einfach zu wenig Vorhaben. Eine ganz normale Entwicklung in einem lebendigen Stadtteil. Die Alternative wäre totaler Stillstand.


    Was die anderen von Dir erwähnten Stadtteile angeht, gebe ich Dir aber recht. Es tut sich einfach kaum etwas.

  • Eine ganz normale Entwicklung in einem lebendigen Stadtteil.


    Man muss differenzieren zwischen vorhandenen Grünflächen, die zur dichteren Bebauung genutzt werden und man nur noch dicht an dicht wohnt (wie beim Wohnungsbau Paulinenallee mit vorher und nachher . Da wohnt man im Innenhof wirklich sehr dicht beieinander (ich muss dort ja nicht wohnen ;) )


    Anders ist es wiederum bei diesem Bauprojekt in der Talstraße , ebenfalls von Thüs Farnschläder, das die Lücke eines provisorischen Nachkriegsbaus http://goo.gl/maps/0UQ1 füllt. Übrigens wird der Altbau daneben saniert.
    Man beachte die DACHSCHRÄGE (!!) vom Neubau, die sich zum Jungendstilhaus daneben anpasst, sowie die Deckenhöhe übernimmt ;)


    Schade, dass nach vorne hin es keine nach außen gehende Balkone gibt (was aber jetzt nicht schlimm ist) Aber ich glaube, dass aus Sicherheitsgründen die es lieber gelassen haben. Da finde ich die Nischen als Balkonalternative super

  • Aehm...


    Drei Vollgeschosse plus Staffel in einem Innenhof von 75m x 60m sind Dir zu eng, aber vier Vollgeschosse plus Staffel in einem Innenhof von 74m x 42m findest Du gleichzeitg nicht zu eng? Das muss ich nicht verstehen, oder?


    Ich finde beides vertretbar und bin generell ein Freund von dichtem Bauen weil es Flaechen schont und weil es bestehende Infrastruktur (zB. Bahnanschluss, Strassen) in Wert setzt, statt zusaetzliche Infrastruktur zu verlangen. Das Beispiel Talstrasse ist zugegeben schon ziemlich 'eng', es ist aber m.E. okay, weil wer dorthin zieht fuer diesen Nachteil auch die Vorteile einer echten Innenstadtlage hat.


    anderes Thema


    Hier sagt Bausenatorin Jutta Blankau, dass Hamburg dieses Jahr wohl realistisch 4000 neue Wohungen schafft. 6000 waren angepeilt. Insgesamt sollen 2012 ca 189 Mio Euro in den Neubau und die Foerderung von Wohnraum fliessen.