Leipzig: Wohnen am Rosental (ehem. Propsteikirche St.Trinitatis)

  • Leipzig: Wohnen am Rosental (ehem. Propsteikirche St.Trinitatis)

    Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal der 2018 abgerissenen ehemaligen katholischen Propsteikirche St. Trinitatis am Rande des Rosentals zwischen Emil-Fuchs-Straße, Leibnizstraße und Elstermühlgraben soll ein neues Quartier entstehen.


    Den von der Eigentümerin in Abstimmung mit der Stadt ausgelobten nicht offenen, einphasigen Realisierungswettbewerb mit elf eingeladenen Büros hat das Architekturbüro W&V Architekten GmbH aus Leipzig / Berlin gewonnen.


    Das Konzept des Gewinners sieht 87 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen in vier Kuben vor, die im Reißverschlussprinzip versetzt gegeneinander auf dem Baugrundstück positioniert sind. Die Kuben an der Emil-Fuchs-Straße sollen viergeschossig, die am Elstermühlgraben fünfgeschossig werden.


    Der ehemalige Glockenturm wird erhalten und erfährt durch eine rahmende Gebäudestellung eine gelungene Integration in das neue Bebauungskonzept.


    Angestrebt wird ein Baubeginn noch in diesem Jahr.


    Volltext hier.



    © W&V Architekten GmbH

  • Und die neue Bebauung hat dann keine Setzungsprobleme im Baugrund? Oder möchte/muss man hier mit dem Prinzip Materialschlacht für Dauerhaftigkeit sorgen?

  • ^
    Was meinst Du damit? Das Waldstraßenviertel steht überwiegend auf aufgefüllten Gelände. Der Hauptbahnhof ist auf einem Wald von Pfählen gegründet. Nur weil bei einem Kirchenbau die Architekten, der Bauherr oder wer auch immer kein richtiges Baugrundgutachten verwendet hat, der Bau mangelhaft war, muss doch der Nächste nicht den gleichen Fehler wieder machen.

  • Villen mit geschlossener Wand zum Rosental

    Die in der BILD gezeigten Ansichten sind doch sehr ernüchternd.
    Die Schauseiten der Gebäude mit Blick zum Rosental sind als fast vollständig geschlossene Wände ausgebildet. Das wirkt sehr abweisend und ist für prominenten Standort unangemessen.
    Wahrscheinlich versucht es bald jemand als Zebra-Häuser schön zu reden wegen der Nähe zum Zoo.
    :lach: :nono:
    https://www.bild.de/regional/l…stehen-59726804.bild.html


  • https://www.leipzig.de/news/ne…-fuer-neues-wohnquartier/

  • Zum Wettbewerb:


    1. Preis
    Das Schweigen der Glocken - Wohnen am Rosental
    W&V Architekten GmbH, Berlin Leipzig









    Ich bin zwar keine Glocke, aber dazu würde ich auch lieber schweigen... :D


    + Kirchturm kommt zur Geltung, ein gewisser Gestaltungswille ist erkennbar
    - leider orientiert er sich am für das Viertel völlig untypischen Kirchenrest
    und widerspricht damit sowohl dem geltenden Baurecht als auch der Erhaltungssatzung für
    das Waldstraßenviertel. Man könnte (auch in Anbetracht eines Teils der anderen Entwürfe)
    fast auf die Idee kommen, dass der Turm vor allem deshalb erhalten wurde, damit man sich
    nicht an der eigentlichen städtebaulichen Eigenart des Viertels zu orientieren braucht, wie es
    in der Satzung vorgeschrieben ist.
    Abhängig von der Ausführung bleibt dann noch abzuwarten, ob sich die Angleichung der
    Beton-Patina an den Turm als ästhetischer Gewinn erweisen wird...




    2. Preis
    Osterwold Schmidt Explander Architekten, Weimar
    (leider ohne vernünftige Visu, deshalb nur das Modell im Bild)






    + wenn die dunkleren Holzflächen am Modell als durchgehende Verglasung gemeint sind,
    könnte es vergleichsweise leicht wirken und sich durch die Spiegelungen
    ganz gut in die (grüne) Umgebung einfügen
    - Haus 1 viel zu nah am Turm




    3. Preis
    tafkaoo.berlin, Otto Höller, Berlin





    Ist das Verfassen solcher Texte eigentlich Bestandteil des Architekturstudiums oder ein eigenständiger Beruf? :cool:
    Dass die Zementierung einer städtebaulichen DDR-Fehlplanung als Qualitätsmerkmal angeführt (und mit Preisen versehen) wird,
    ist zumindest in seiner antidemokratischen Haltung konsequent, wobei die zerstörte Kirche wenigstens noch eine architektonische
    Qualität aufwies, von der diese Mischung aus Hochbunker und Containerstapel meilenweit entfernt ist.



    Unglaublich. :nono:




    Weitere Wettbewerbsteilnehmer (unbepreist) in zufälliger Reihenfolge:



    1. Hilmer Sattler Architekten Ahleres Albrecht, München/Berlin:




    + wird nicht gebaut
    - keinerlei Bezug zur Bebauung der Umgebung, überdimensioniert, ohne jeden Anspruch.




    2. Dorschner Kahl Architekten, Leipzig:






    3. welter + welter Architekten BDA, Berlin:




    Hierbei handelt es sich um eine "Perlenkette entlang der Emil-Fuchs-Straße".




    4. nonconform ZT GmbH, Wien/Berlin:







    5. Axthelm Rolvien GmbH & Co.KG, Potsdam:






    6. aap.Architekten, Wien:





    Man beachte die Größe im Verhältnis zum Kirchturm. Fehlt nur noch eine Schnellstraße durchs Rosenthal und
    schon wären die schönsten Pläne aus den 60/70ern endlich doch noch Wirklichkeit geworden.





    7. Heide & von Beckerath Architekten, Berlin:



    ...einmal mit und einmal ohne Ziergrün.





    8. Keintzel Architekten, Berlin







    Hoffentlich arbeitet hier der Statiker bissel sorgfältiger als der Texter. :daumen:


    PS:

    Sie haben in Ihrer Signatur oder Ihrem vorherigen Beitrag 43 Grafiken verwendet. Erlaubt sind maximal 40 Grafiken. Bitte klicken Sie auf 'Zurück' und entfernen Sie einige davon.

    Deshalb 2 Beiträge.

    Einmal editiert, zuletzt von Rundling ()

  • Herzlichen Dank, Rundling, für die Zusammenstellung!


    Ich verwende selten den Begriff Schuhkarton oder Betonklotz, da er für mich nicht aussagekräftig ist. Aber bei den hier gezeigten Entwürfen passt dieser immer mehr besser. Furchtbar. Der für mich beste Entwurf, den ich zur Ausführung bestimmt hätte, ist: 5. Axthelm Rolvien GmbH & Co.KG, Potsdam. Durch seine Rundungen lockert er das Gebäude und das Umfeld auf. Ein ähnlicher Baukörper wurde an der Liviastraße/Christianstraße im Waldstraßenviertel errichtet.

  • Dem kann ich mich nur anschließen. Ausgenommen dem 5. Preis sind die Entwürfe eine Ohrfeige für die Stelle, an der sie entstehen sollen. Der Entwurf 3 bietet eher eine Assoziation zu Grünau, hat aber am Rande des Waldstraßenviertels nichts verloren. :nono:

  • ^ Bei allen (und damit auch beim gefälligen 5. Platz) Entwürfen ist m.E. das Problem, dass man hier viel zu viel Wohnfläche auf dem Grundstück unterbringen will. Im Vergleich zur Umgebung wirkt das alles viel zu massiv.

  • DaseBLN, genau das war auch mein erster Gedanke. Noch vor der suboptimalen architektonischen Gestaltung eigentlich aller Entwürfe, finde ich die gewaltige Baumasse vollkommen unpassend. Für Ersteres sind die Architekten verantwortlich zu machen, für Letzteres definitiv nicht.

  • Ich schätze, der außerordentlich hohe Grundstückspreis war für die gewaltige Baumasse verantwortlich, die in der Auslobung vorgegeben ist. Darüber bin ich auch nicht glücklich: Eine Renaturierung des Geländes wäre sicher auch nicht verkehrt gewesen. Andererseits finde ich die Anordnung der Kuben im Reißverschluss beim 1. Preis noch am Besten gelöst.

  • Grundtenor ist die zu große Baumasse, was offensichtlich ist. Dennoch hat, meines Erachtens, der beste Entwurf auch gewonnen. Bei einer qualitativen Ausführung kann ich mir die aufgebrochen Würfel ganz gut vorstellen. Bei Dunkelheit kann dieser Eindruck noch verstärkt werden und etwaige Leuchtbänder geben dem ganzen mehr Spannung als die normalen Fensterbänder mit davor gegangenen Balkonen.


    Die vertikale Struktur ist natürlich dem Glockenturm geschuldet. Was ja nicht verkehrt ist. Dennoch nimmt die Struktur eben auch etwas die Breite bzw. Masse. Deswegen geht das Projekt für mich eigentlich absolut in Ordnung.

  • Still ruht hier das Land seit zwei Jahren - zum Glück - für alle Erholungssuchenden und Spielplatzbesucher direkt gegenüber im Rosental. Gibt es etwas Neues?

    In Leipzig sollte man endlich die vom ARBEITSKREIS HALLESCHE AUENWÄLDER ZU HALLE SAALE angebotene Hilfe annehmen oder wenigsten ähnlich handeln. Im Auwald werden vermehrt die Wege verlassen und die Natur rücksichtslos zerstört. Das fällt besonders am Rosental auf. Absperrungen, wie sie der AHA auf dem Forstwerder vornimmt, können da helfen, die wertvollen Biotope vor den Angriffen rücksichtsloser Zeitgenossen zu schützen.

  • Ich bin heute am Gelände der ehemaligen Propsteikirche vorbeigefahren und habe einen Bagger gesehen. Erste Erdarbeiten wurden durchgeführt, wobei ein Bauschild noch nicht vorhanden war.