Nbger Zentrum: Zollhofareal am Steinbühler Tunnel [fertig]

  • Zollhofareal am Steinbühler Tunnel [im Bau]

    In der letzten Sitzung des Baukunstbeirates Nürnberg vom 26.06.2012 sind unter anderen auch der Zollhof als Entwicklunsgebiet thematisiert!


    Location Bing Maps: Link Dort entsteht demnächst ein neue Businesspark. Die gesamten backsteinernen Lagergebäude im Vordergrund werden verschwinden.





    Architekten: Rother Architekten, http://www.rother-architekten.de/present.html, Quelle: Stadt Nürnberg, Protokoll des Baukunstbeirates, Link ; Stand 04.07.2012

  • Zollhofareal

    Zum Zollhof äußert sich der Baukunstbeirat in seinem Protokoll (Link) wenig begeistert. Anscheinend hat sich der Architekt weder an die Vorschriften gehalten, noch berücksichtigt er die bestehende bebauung in ausreichendem Maße. Es wird empfohlen, einen Architekten mit Erfahrung heran zu ziehen ;)


    In Google Maps Link kann man sich einen Eindruck verschaffen wie es dort z.zt. aussieht.

  • Heute war ich mal vor Ort und habe das Areal mal abgelichtet. Zurzeit ist es abends um 20 Uhr eine herrliche Großstadtoase. Mitten in der Innenstadt, aber fast ländlich ruhig, mit dem Hintergrundrauschen der Großstadt und dem Charme einer Geisterstadt. Derzeit wohl eine nette Fotolocation. Aber nun die Bilder. Beginnend mit dem alten Zollhäusern, die erhalten werden sollen um sie als Bestand zu integrieren. Treffend wird dabei auf die Herausforderungen aufmerksam gemacht: Ein sehr hohes Erdgeschoss (schätzungsweise 4 Meter lichte Höhe) und eher niedrige Obergeschosse, von vielleicht 2,50 m oder so. Das Gebäude ist hervorragend in Schuss, die Außenwand sieht frisch saniert aus, es gibt keinerlei Abplatzer oder Fugenrisse:




    Es gibt zwei solcher Treppenhäuser:



    Hinter dem Haupteingang verbirgt sich auch noch ein recht neuer Behindertenaufzug:



    Ebenfalls im westlichen Bereich des Areals direkt am Steinbühler Tunnel ist dieses kleine Wohnhaus noch bewohnt:



    Schreitet man die rote Halle ab in Richtung Bauhof kommt man an dieses kleine Eckhaus. Vermutlich ein Eisenbahnerhaus. Unbewohnt, aber noch recht gut in Schuss. Es steht noch nicht lange leer, wie der Bewuchs um den Eingangsbereich zeigt.





    Gegenüber ein Lagerhaus jüngeren Baujahrs. Ebenfalls gut in Schuss:



    Der Bauhof der Stadt Nürnberg. Der steht allerdings nicht zur Disposition. Mit schöner Gründerzeitlicher Flucht die Zeltnerstraße hinunter:




    Der Bauhof und die gegenüberliegenden Gründerzeithäuser bilden eine kleine Platzanlage, die es hier sicherlich früher einmal gegeben hat und die man bei der Neugestaltung auch wieder anlegen sollte. Alte Bäume und viel Raum bieten Platz für Cafes und Bars, die hier eines Tages die Anrhainer entertainen könnten. Die Gründerzeitler wirken recht arg geschliffen (zugemauerte Treppenhausfenster), scheinen aber gut in Schuss und sind bewohnt. Die Deckenhöhe scheint sehr großzügig, was - gemeinsam mit der beeindruckenden Fassadenflucht an der Zeltnerstraße, auf eine glänzende Vergangenheit der Straße hindeutet, die es durch den Projektentwickler aufzugreifen gilt. Eine der Etagenwohnungen des Eckgebäudes stehen derzeit auch zum Verkauf.




    Ein Blick auf die Rückseiten der Gründerzeitler.



    Das Entwicklungsgebiet umfasst also grundsätzlich nur die Zollgebäude, sehr wahrscheinlich aber auch das Wohnhaus auf dem fünften Foto, und bestimtm auch das "Eisenbahnerhaus" auf dem sechsten und siebten Foto. Der Bauhof und die Gründerzeitliche Eckbebauung werden bleiben. Soviel ersteinmal dazu. Es dauert sicherlich noch einige zeit, bis ein konkreter Projektplan steht. Der BKB empfielt die Einbindung eines Projektentwicklers, der Erfahrungen mit schwierigen Bausubstanzen wie dem roten Lagerhaus hat. Sicherlich hat man da an Erfahrungen aus dem Kölner oder Hamburger Speicherstädten gedacht...

  • Heute habe ich aus Kreisen der Finanzverwaltung gehört, die ja noch Eigentümer des Zollhofes sind, dass der Entwickler auch die Backsteingebäude abreissen dürfe, wenn er die entsprechenden Investoren fände. Ich bin sehr erschüttert. Denn das Ergebnis wäre eine leblose, innerstädtische Landschaft wie es die Eilgutstraße westlich des Hbf ist.... :( Das Protokoll des BKB steht dem zwar vehement entgegen, aber wie es so oft ist garantiert das erstmal garnicht. Sogar mir als Laien würden Umbaumöglichkeiten des Hauptzollamtsgebäudes einfallen....

  • In der heutigen Sitzung des Baukunstbeirates Nürnberg standen die Pläne von Rother Architekten zur Diskussion. Die Architekten haben im Auftrag des Investors P&P Pläne zur Entwicklung des Areals vorgelegt. Maßgabe ist der Erhalt der denkmalgeschützen Klinkerbauten mit Umutzung und die Ergänzung von Neubauten an Stelle des Lagerhauses, das man oben auf Foto 9 in Beitrag Nr. 3 sieht.


    Link.


    Leider geben so ohen Erläuterung die vorgelegten Pläne wenig her. Sie enthalten zumindest eine Zeichnung der Fassadenstruktur der Neubauten:



    Quelle: Unterlagen Baukunstbeirat Nürnberg, Website: http://www.nuernberg.de/intern…=bkb2013_2013_06_13.html; Rother Architekten, 13.06.2013


    Die Baukörper sind im Modell dargestellt:



    Quelle: Unterlagen Baukunstbeirat Nürnberg, Website: http://www.nuernberg.de/intern…=bkb2013_2013_06_13.html; Rother Architekten, 13.06.2013


    Ähnlicher Blickwinkel in Google Maps: http://maps.google.de/maps?q=z…,+Bayern&t=h&deg=270&z=20


    Es ist auf jeden Fall zu erkennen, dass eine Verdichtung vorgenommen wird. Die Neubauten wirken dabei nicht sehr ideenreich. Flüchtig betrachtet haben sie Parkhaus-Charakter. Man sehen was das Protoll schlussendlich an Informationen hergeben wird.

  • Die Neubauten wirken in der Tat nicht sehr einfallsreich, jedoch bin ich positiv überrascht, daß die Backsteingebäude doch stehen bleiben. Die ersten Plänen waren überdimensioniert und erinnerten mich stark an den einst geplanten Betonwall am Stadtmauerring.


    Da auch immer mehr alte Industriegebäude abgerissen werden, die meist noch ansehlicher sind als die Neubauten, ist mir die Ausführung des Neubaus ziemlich unbedeutend, solange die alten Fassaden erhalten werden.

  • Noch nicht einmal das Protokoll des BKB wurde veröffentlicht, kann man jedoch schon Einzelheiten des BKB-Votums in den Nürnberger Nachrichten nachlesen:


    http://www.nordbayern.de/regio…ird-wachgekusst-1.2977137


    Es scheint sich ja ganz gut zu entwickeln. Die Backsteinhäuser aus dem 19. Jhrd werden bleiben. Darüber hinaus setzt sich der BKB auch für den Erhalt des Lagerhauses ein, das man auf Foto 9 in Beitrag Nr. 3 sieht. P&P solle doch noch einmal in sich gehen und überlegen, wie man auch dieses Gebäude erhalten könne. Mich überrascht das etwas. Allerdings gebe ich zu, dass ein Neubau vermutlich nicht so gut zu den übrigen denkmalgeschützen Zollhofgebäuden passen würde wie dieses Lagerhaus - so es denn auch seine Fassade behalten würde. Verschwände es hinter WDVS hätte man meines Erachtens nichts gekonnt. Das Gelände hat wirklich Potenzial. Als ich letzten Spätsommer die Fotos machte war ich sehr überrascht von der Stille auf dem Gelände. Vom Lärm des Steinbühler Tunnels, der Bahntrasse oder des Plärrers war da nichts zu spüren.


    P&P beabsichtigt eine Mischnutzung aus Gewerbe, KiTa und sog. "Mini-Appartments", also wohl soetwas wie Studentenwohnheime. Der BKB dagegen argumentiert, dass der Demografische Wandel zeige, der Singlehaushalt wäre kein Zukunftsmodell aufgrund der älter werdenden Bevölkerung. Es sollten daher auch größere Wohnungen vorgesehen werden. Die alten zollgebäude sollten innen wohl ziemlich flexibel aufteilbar sein, und auch recht leicht barrierefrei ausbaubar sein, denke ich mal. Insofern könnte hier ein zukunftssicheres Konzept verwirklicht werden, mit flexiblen Grundrissen usw. Vielleicht soetwas wie Mehrgenerationenwohnen. Allerdings ist für soetwas ein Projektentwickler wie P&P der falsche Ansprechpartner, da dies längerfristige Betreuung braucht.


    Der Artikel in der NN kündigt es schon an: Der BKB hat um Wiedervorlage gebeten. Da die nächste Sitzung des BKB bereits am 25.07. statt findet, könnte es zügig weitergehen.

  • Rother Architekten legte aktuell dem BKB eine Broschüre zur Sanierung der Lagerhäuser des Zollhofes vor, das in jedem Falle beachtenswert ist. Link: http://www.nuernberg.de/imperi…3/5_plaene_2013_07_25.pdf


    Darin sind interessante Details zur Neugestaltung der Innenräume, und auch einige Innenaufnahmen zu sehen. Insbesondere ist interessant, dass für zusätzliche Belichtung Deckendurchbrüche zwischen Dachgeschoss und zweitem Obergeschoss vorgesehen sind. Die Idee find ich ganz interessant und auch stark aufwertend, da dieser Raum in den meisten DG eh toter Raum ist.
    Weiterhin sind für zusätzliches Licht im 1. OG festverglasungen unterhalb der Sandstein-Fensterbänke angedacht. Dort, wo man in herkömmlichen Räumen die Heizkörper vermuten würde. Zusätzliche Belichtung so zu schaffen scheint auf der Hand zu liegen. Ich bin mir da aber nicht so sicher ob das auch gut aussieht. Das Prinzip von Oberlichtern ist ja klar, aber "Unterlichter", stehen am Ende dort nicht irgendwelche Kisten und Ordner....? Mal sehn was der BKB dazu sagt.


    Ablesbar ist aus den Plänen weiterhin der Abriss des kleinen "Eisenbahnerhäuschens", was ich ziemlich bedauerlich finde... Ich denke das ist den verlangten Ausgleichsflächen geschuldet


    Auf jeden Fall ist positiv zu bemerken, dass der Bauherr (P&P) und Planer (Rother Architekten) überzeugt sind von ihren Planungen und deren Besprechung im öffentlichen Raum zulassen, anstatt die Nürnbergerinnen und Nürnberger kategorisch auszuschließen.

  • Das Protokoll des Baukunstbeirates ist nun online:


    http://www.nuernberg.de/imperi…_protokoll_2013_07_25.pdf


    Und wie erwartet wird die Vorlage kritisiert. Mehr noch; sie wird durch den BKB komplett in Frage gestellt. Die Fensterbänder im Dachbereich, die mir persönlich eigentlich ganz gut gefallen, da sie einen hinnehmbaren Kompromiss hinsichtlich der äußeren Erscheinung des denkmalgeschützten Gebäudes und der deutlichen Aufwertung der Innenräume darstellen. nachvollziehbarer Weise werden die "Unterlichter" wie in der Zeichnung...



    Quelle: Vorlage für den Baukunstbeirat Nürnberg, Sitzung am 23.07.2013; Architekten: Rother Architekten, Juli 2013


    ...erwartungsgemäß abgelehnt. Dem schließe ich mich vorbehaltlos an, da die Beeinträchtigung der Außenhaut in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Wenn ich mir bodentiefe Fenster in der Stadt so anschaue, ist der untere Bereich der Fenster oftmals wenig ansprechend besetzt: Entweder befinden sich dort Heizkörper, oder es sind dort Aktenordner, Boxen, Kisten oder Blumenkübel zu sehen. Ein Mehr an Belichtung ist nicht zu erwarten, es sei denn es werden stark reflektierende Fußbodenbeläge eingebaut, die wiederum nicht zugestellt sind. Völlig richtiges Urteil des BKB.


    Was sich mir als Neuigkeit aus dem Protokoll erschloss ist die beabsichtigte Nutzung der Gebäude für sogenannte „Kleinstwohneinheiten“. Damit sind vermutlich Studentenwohnungen mit ca. 30 qm gemeint. Mit einem so formulierten Auftrag haben die Architekten natürlich das bestmögliche herausgeholt aus der Quadratur des Kreises, eine Lagerhalle ohne Innenwände plötzlich zu zergliedern in viele viele kleine Zimmerchen. Unterschiedlicher könnten die Nutzungen ja kaum sein. Daher wird empfohlen, die Nutzung der Gebäude anders zu definieren, was letztlich die Gesamtheit der vorgelegten Umbaupläne in Frage stellt.


    Ich persönlich hoffe, dass sich der BKB hier durchsetzt, und zwar aus mehreren Gründen. 1.: Es geht um denkmalgeschützte Substanz. In entsprechenden Lagen, und dazu zählt der Zollhof, kann ein Investor mit einer denkmalgeschützten Immobilie einen äußerst geringen Wertverlust erwarten. Dazu muss aber sehr sorgfältig und nachhaltig entwickelt werden. 2. Studentenwohnungen sind der wohl sich am schnellsten abnutzende Wohnraum. Ein bis zweimal im Jahr neue Mieter, und Studenten sind mir jetzt nicht als besonders ruhige Nutzer bekannt. 3. Der Zollhof stellt in seiner heutigen Form durch seine Ausdehnung, aber auch durch seine innere Struktur eine seltene und ungewöhnlich ruhige, abgeschirmte Innenstadtanlage dar, die auch für andere Nutzungen vorgesehen werden kann. Ich stelle mir zum Beispiel hier wirklich großzügige Wohnungen vor. Belichtungsprobleme könnte man durch Galerien im Innern lösen, und Maisonetten erstellen, die jeweils problematisch belichtete Teile miteinander verbinden, z.B. das 1.OG mit dem Erdgeschoss und das 2.OG mit dem Dachgeschoss. Dabei definiere ich das DG (mit zusätzlichen Dachfenstern) und das EG als optimalbelichtet. Das Ganze ergäbe so eine Art Townhousekonzept mit jeweils 2 Einheiten übereinander.


    Soweit ersteinmal ins Unreine gesprochen. In jedem Falle ist ein Studentenwohnheim dort sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss.


    Ich hoffe die positive Entwicklung geht weiter.

  • Bei den Planungen für die Konversion des Zollhofareals sind die Verantwortlichen auf die Hinweise eingegangen, die der Baukunstbeirat in der Juli-Sitzung mitgegeben hat (siehe oben). Zwar ist noch kein beschreibendes Protokoll des BKB dazu veröffentlicht, aber die Plandetails zeigen ja schoneinmal auf, wie versucht wurde zu verbessern. Detail Fassadenplanung:



    Quelle: Sitzung BKB v. 14.11.2013, Rother Architekten


    Aufgabe war u.a. die Außenhaut der historischen Hallengebäude nicht zu sehr zu verändern. So weisen die neuen pläne auch nicht mehr diese vielen chirurgischen Schnitte in der Fassade unter den Fenstern und in der Dachhaut auf. Außerdem sollte der Übergang zwischen Alt- udn neubau etwas gefälliger gestaltet werden, ohne dieses distanzierende Element eines "transparenten Bindeglieds", was ja ein Widerspruch in sich darstellt.


    Geblieben ist aber wenn man sich die Pläne genau ansieht das Vorhaben, dort Kleinstwohnungen unterzubringen. Fragwürdig.

  • Eine deutliche Verbesserung in meinen Augen, womit ich mal betonen möchte, daß der Baukunstbeirat in der Tat immer wieder mal ein gutes Wort für Ästhetik und Bewahren der historischen Bausubstanz einsetzt.


    Ich denke, wenn es Studentenwohnung wären, wäre dies ein durchaus gutes Objekt. Ich denke die Nähe zu den Gleisen ist für viele Studenten ertragbar, solange sie sich in der Nähe des Zentrums befinden. Ob dies allerdings auf Familien zutrifft ist fraglich. Für den Sozialwohnungsbau vielleicht.

  • Guter Gedanke, Studenten bringen Leben und die einzigartige Fähigkeit, in an sich eher ungemütlichen Stadträumen Leben einzuhauchen. Heisst hier gäbe es sicher auch gute Möglichkeiten für Club,- Sport- Werkstatt-, Proben- oder Versammlungsräume z.B. in den Erdgeschossen.
    Nur ich frage mich halt, wie das mit den Gewinnerwartungen des Entwicklers P&P zusammenpasst. Die sehen solche Nischen sicher nicht vor, sondern jede Besenkammer bekomtm Kochstelle und Klappbett und ist damit ein "vermarktbares Appartment". Immerhin hat Nürnberg durch den BKB eine unabhängige Stelle, die stets ein anderes Licht auf die Pojekte wirft als das des Investors.

  • Was passiert denn eigentlich mit den derzeitigen Diskotheken, die dort untergebracht sind? Meines Wissens laufen die nicht gerade schlecht und ich zweifle mal stark an, dass die einfach ihre kompletten Geschäfte aufgeben und in Zukunft auf ihren Gewinn verzichten werden.

  • Du verwechselst da etwas mit dem Kohlenhof. Das ist aber von den Projekten des Zollhof getrennt zu betrachten, der Kohlenhof ist nur im Rahmen des Ausbauplanes für den Frankenschnellweg betroffen, nicht von der Konversion des Zollhofs. Soweit ich weiss befinden sich dort keine genutzten Räume

  • Das Protokoll zur Sitzung ist nun veröffentlich worden:


    http://www.nuernberg.de/imperi…_protokoll_2013_11_14.pdf


    Der BKB zeigt sich erfreut über die nun der vierten Vorlage erkennbare Verbesserung in der Planung. Ganz kritikfrei ist man da jedoch noch nicht. Zufrieden zeigt man sich damit, dass in die Altbaufassade nun kaum noch eingegriffen werden soll. Die Lichtbänder unterhalb der Fenster (Kniestock) bleiben weg, und in die Dachhaut werden plan schmale Fensterbänder in Lamellenbauweise eingesetzt. Das ist lobenswert. Am Plan für den Neubau wird kritisiert, dass man wohl vorhabe diesen in Betonoptik zu erstellen, was im Zusammenspiel mit dem Sandstein-Backsteinaltbau einfach nicht passt. Sehe ich auch so, man würde so vorsätzlich optisch minderwertig bauen. Die Unruhige Fensteranordnung wird zusätzlich kritisiert. Man regt an, die Fensteranordnung zu beruhigen und eine Gestaltung aus Klinker und Betonelementen zu suchen, um eine gestalterische Harmonie mit dem Altbau hinzubekommen.


    Großer Kritikpunkt ist weiterhin der Plan, diesen Gebäudekomplex mit Kleinstwohnungen zu versehen. Das sähe dann wohl so aus, dass die Etagen von mittig liegenden Gängen durchzogen werden, von denen je links und rechts ein 1-Zi-Appartment abgeht. Durch die Gebäudeausrichtung mit Nord- und Südfassade entstehen dadurch Nordwohnungen mit Belichtungsproblemen...
    Schon in einem früheren Protokoll kritisierte der BKB den Plan des Entwickler P&P aus Fürth, hier Kleinstwohnungen unterzubringen und forderte dazu auf, die Hallen mehr für das zu nutzen wofür sie geeigneter währen (und wie man sie auch in anderen Städten nutzen würde): großflächige Loftwohnungen.


    Grundsätzlich verstehe ich den „Verwerter“ P&P ja, möglichst viele kleine Einheiten da heraus zu schneiden. Denn damit lässt sich viel Geld verdienen. Warum nicht konsequent sein und ein „Self Storage“ da hineinbasteln? Damit lassen sich Mieten bis zu 60,- EUR /qm erzielen (eigene Erfahrung). Und die Investitionen sind minimal :-/

  • Vermarktung hat begonnen

    Die Fürther P&P haben mit dem Verkauf der "Micro-Appartments" begonnen. Immerhin sind hier ein paar Visualisierungen dabei, die das Ergebnis der BKB-Besprechungen nun gut zeigen.



    Quelle: P&P


    Im Innern scheint man auch auf das Abhängen der phantastischen Tonnengewölbedecken zu verzichten:



    Quelle: P&P


    Anscheinend hat man sich was die Backsteinfassade anbelangt strikt an die Forderungen des BKB gehalten, und beabsichtigt nicht diese massiv zu verletzten durch zusätzliche Fenster oder dgl. Die Dachlandschaft allerdings wird deutlich die Handschrift einer Sanierung und Umnutzung tragen, denn sie wird mit großen Gauben versehen. Hier gab es ja mal Pläne, die bündig in die Dachhaus eingelassene Fenster vorsahen, was in der Architektenskizze entsprechend aufwändig aussah, allerdings das Gebäude ursprünglicher gelassen hätte. Wie dem auch sei, die Bewohner werden die geraden Fensterflächen schätzen.
    Kürzlich war zu lesen, dass auch das neuer Lagergebäude erhalten bleibt, und entsprechend umgenutzt wird:



    Wäre interessant hier zu wissen, wie es dann aussehen wird. Denn relevant ist der Erhalt im Stadtbildinteresse nur dann, wenn seine Beton- und Backsteinhaut erhalten und sichtbar bleibt.

  • Die Vermarktung der "Kleinstwohnungen" hat begonnen, und Interessierten werden die ersten Musterappartments gezeigt. Von Außen nur sichtbar durch die frisch eingebauten Denkmalfenster im EG und die kleinere Variante im 1.OG:




    Das benachbarte Lagergebäude ist eingezäunt, und es hängt das Plakat eines Abbruchunternehmens daran. Anscheinend wird es dort Abrissarbeiten geben. Ob sie nur die Brüstungen abbrechen, um das Haus umbaufähig zu machen, oder den Stahlbeton-Skelletbau komplett abbrechen, weiss ich leider nicht.

  • Inzwischen zeigt sich was mit dem eher unbeachteten Anbau geschieht, der m.W.n kein Einzeldenkmal ist. Dort wird die gesamte Fassade gedämmt:



    Die Überdachung der früheren Laderampe ist allerdings noch da, und bleibt es auch hoffentlich, um den Charakter des ehemaligen Industrieareals zu bewahren. Die neuen Fenster in den Obergeschossen sind schon eingebaut und entsprechen teilweise vom Format her den Vorgängern, teilweise sind sie aber auch stark zu Gucklöchern verkleinert worden. Die sehr hoch liegende Fensterbank bleibt allerdings so erhalten. Das weit ausstehende Fensterblech zeigt an, dass hier noch 20 cm WDVS draufgepappt wird.



    Schön wäre es, wenn man hinterher die Gestaltung der Fassadenoberfläche durch Lisenen und Brüstungsfeldern wieder herstellen würde, z.B. indem man die Brüstungsfelder mit Riemchen vormauert - oder wenigstens in passendem Rot streichen würde, damit hier kein unpassender Kühlschrank steht. Die vom Denkmalschutz geforderte Berücksichtigung der auf die Wirkung des Denkmals (Denkmalnähe) müsste hierzu entsprechende Vorgaben machen.

  • Der erste Sanierungsabschnitt des Zollhofgeländes ist fertig und befindet sich voll in der Vermarktung. Das schöne Backstein-Industriegebäude aus den 1950'er Jahren ist nun gedämmt und in einem leuchtenden Rot gestrichen worden. Dadurch hat es schon an Charme verloren, wie ich finde. Der Altbau rechts daneben ist aber sehr ansehnlich geworden.