Leipzig: Stadtleben

  • Bei der (vergeblichen) Suche nach der Originalquelle habe ich stattdessen die Medieninformation zum Wirtschaftswachstum 2017 gefunden (Link). In Leipzig betrug das unglaubliche 4,3 Prozent, womit ich mich in meiner Ursachenanalyse für die positive Entwicklung der Stadt bestätigt fühle. Trotzdem ist das produzierende Gewerbe in Leipzig im Vergleich noch deutlich unterrepräsentiert, was viel Potential für eine weitere Verbesserung der Wirtschaftslage beinhaltet.

  • Bevölkerungsentwicklung in den 3 Großstädten und 10 Lkr. Jan-Mai

    Bevölkerungsentwicklung in den drei Großstädten und zehn Landkreisen Sachsens in den fünf Monaten zwischen 1. Januar und 31. Mai 2019:


    Sachsen: -4.532 (-0,1 %)


    Leipzig: +933 (0,2 %)
    Dresden: -22 (-0,0 %)
    Chemnitz: -398 (-0,2 %)


    kreisangehörige Gemeinden: -5.045 (-0,2 %)
    Erzgebirgskreis: -1.196 (-0,4 %)
    Mittelsachsen: -1.034 (-0,3 %)
    Vogtlandkreis: -630 (-0,3 %)
    Zwickau: -982 (-0,3 %)
    Bautzen: -590 (-0,2 %)
    Görlitz: -909 (-0,4 %)
    Meißen: 32 (0,0 %)
    SOE: 166 (0,1 %)
    Leipzig: 64 (0,0 %)
    Nordsachsen: 34 (0,0 %)


    https://www.statistik.sachsen.…ev/Bev_Z_Gemeinde_akt.pdf


    Demografie ist unerbittlich
    Die Wanderung in die großen Städte geht weiter
    https://www.l-iz.de/politik/ka…taedte-geht-weiter-295328


    Mit +933 lt. Kamenz dürfte es in der kommunalen Statistik Ende Mai etwa 597.450 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz gegeben haben. Die Jubelmeldung der Stadt über die 600.000 Einwohnerin dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn bald kommt der herbstliche Studierendenschwung.

  • Der neue Wirtschaftsbericht der Stadt Leipzig mit ein paar Zahlen:


    - Es entstanden 20  000 neue Jobs in drei Jahren.
    - 2018 erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze um 5700.
    - Wachstumstreiber sind die Branchen: Automotive, Logistik sowie Gesundheitswirtschaft/Biotechnologie.
    - Die Zahl der Industriearbeitsplätze ist erstmals seit Langem wieder über der Marke von 20 000.
    - Voraussichtlich im Herbst wird nach 1911, 1919 und 1946 die Schwelle von 600 000 Einwohnern mit Hauptwohnsitz übersprungen.
    - Die neue Langzeitprognose zur Stadtentwicklung geht davon aus, dass die Einwohnerzahl im Jahr 2035 700 000 aufweist.
    - Die Arbeitslosenquote sank seit 2005 um 63 Prozent - aktuell liegt sie bei 6,2 %.
    - Die Steuereinnahmen stiegen 2018 um 13 Prozent auf 674 Millionen.
    - Im letzten Jahr ging außerdem die Pro-Kopf-Verschuldung um 100 Euro auf 900 Euro zurück.


    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…rei-Jahren-Leipzig-brummt


    Zusatzinfo: Die LVZ berichtet, dass das neue Fernstraßenbundesamt einen Neubau am City-Ring erhalten soll (frage mich nur wo das sein könnte).

  • Das sind interessante Zahlen, die vor allem zeigen, das sich die Entwicklung weiter verstetigt.


    Am Cityring gibt es im Grunde nur noch den Leuschnerplatz und die Freifläche am Goerdellerring, die für einen entsprechend repräsentativen Neubau in Frage kommen. Letzterer würde auch die Vorgehensweise der Stadt beim Verfahren um die Hauptfeuerwache und die Öffnung des Pleißemühlgrabens erklären.

  • ^ Wenn man davon ausgeht, dass am Goerdelerring tatsächlich ein Hochhaus geplant ist, scheint mir das für 200 MA etwas überdimensioniert und außerdem mit zu langem Planungsvorlauf belastet zu sein. Gleiches gilt meiner Ansicht nach für den Leuschnerplatz. Mir fällt im erweiterten Ringbereich noch die Ecke Nürnberger Str./Grimmaischer Steinweg ein, falls die noch nicht an ein anderes Projekt vergeben wurde.

  • ^ Es sollen lt. LVZ 250 Mitarbeiter bis Ende 2020 werden. Ich schätze, dass sich diese Zahl nur auf das reine Fachpersonal bezieht, das mit den Kernaufgaben der neuen Bundesbehörde betraut sein wird. Darüber hinaus wird es sicher noch eine Reihe an Verwaltungsangestellten und Sacharbeitern geben, die zu den 250 Mitarbeitern hinzukommen.


    Ich schätze, ein Neubau auf dem WLP wäre geradezu prädestiniert für diese Behörde. Bis dahin läuft es wohl auf ein Interim in einem größeren Bestandsgebäude als derzeit in der Langen Straße hinaus.

  • St. Nikolai Supergeläut

    Zum 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution in Leipzig erklingt erstmals ab 17 Uhr eine Stunde lang das neue, durch Spenden finanzierte Supergeläut der Nikolaikirche, bestehend aus acht Glocken inkl. der "Osanna", ihres Zeichens ab heute die größte Glocke der Stadt.


    LVZ-Paywall-Artikel:
    https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…laeut-an-historischem-Tag


    MDR-Doku über den Entstehungsprozess:
    https://www.mdr.de/video/mdr-videos/d/video-340562.html

  • ^ Wenn man davon ausgeht, dass am Goerdelerring tatsächlich ein Hochhaus geplant ist, scheint mir das für 200 MA etwas überdimensioniert und außerdem mit zu langem Planungsvorlauf belastet zu sein. Gleiches gilt meiner Ansicht nach für den Leuschnerplatz. [...]

    Wie 'Cowboy' schon schrieb, werden es wohl eher um die 500 Stellen sein am Ende. Außerdem lässt sich sagen bzw. halte ich es für höchst unwahrscheinlich, dass der Bund eine eigene Immobilie kaufen/planen/besitzen wird. Das macht der Bund nur noch selten. Auch in Berlin sind zig Immobilien nur vom Bund angemietet. Zumindest für die ersten Jahr(zehnte)e.


    Deswegen glaube ich auch, dass sich der Bund in ein größeres und noch kommendes Bürogebäude einmieten wird. Und halte das kleinere "Hochhaus" am Ring-/Grünewaldstraße für sehr wahrscheinlich. Was den Druck auf eine baldige Planung nur positiv erhöhen wird.

  • 600.000 Einwohner_innen, neue Prognose: ca. 665.000 im Jahr 2040

    Die LVZ nimmt den geplanten Pressecoup des OBM voraus und meldet schon mal, dass am Montag der/die (offiziell) 600.000er Einwohner_in mit Hauptwohnsitz in der kommunalen Einwohner_innenstatistik begrüßt werden wird.


    Der Zeitung liegt außerdem die neue kommunale Bevölkerungsvorausschätzung für die Stadt Leipzig 2019 vor. "Aus einem mehrseitigen Papier ... geht hervor, dass sich die Einwohnerzahl im Jahr 2040 wohl um die 665.000 Menschen eingependelt haben wird. Dieses Szenario beschreibt die Hauptvariante der jüngsten Prognose."


    https://www.lvz.de/Leipzig/Sta…-Einwohnerzahl-nach-unten

  • ^ auch wenn sich das Einwohner*innen-Wachstum verlangsamt, macht es das Wirtschaftswachstum in der Stadt noch nicht. Im Gegenteil, werden mehrere neue und größere Ansiedlungen bekanntgegeben.


    Demnach wäre es interessant, inwieweit die Suburbanisierung damit voranschreitet. Dass es bis 2030/2040 "nur" 650-700.000 EW in der Stadt sind, bedeutet ja nicht, dass sich das EW-Wachstum um Leipzig stark verlangsamt. Es gibt mittlerweile auch etliche Gemeinden die auf den Zug aufspringen und neue Baugebiete planen bzw. schon freigeben.


    Da entspannt sich dann also die Lage im Nah- und Regionalverkehr nicht wirklich. Ein "Großraum Leipzig" mit 1.5 Mio. EW sieht auch anders aus als mit 1.0 Mio. EW. Da braucht es starke Veränderungen in der Infrastruktur und dem Mobilitätsverhalten. Mir kommt es gerade etwas so vor, als schiebe man die Verantwortung nur weiter nach draußen.

  • ^ Die Strahlkraft Leipzigs reicht kaum über die Stadtgrenze hinaus. Allein das unterscheidet uns von anderen Großstädten wie Berlin oder Frankfurt. Ich sehe nach wie vor nicht, dass sich das Leipziger Bevölkerungswachstum groß ins Umland ausdehnt. Das (schwache) Wachstum außerhalb der Stadt ist eher auf den in den letzten Jahren rückläufigen Zuzug aus diesem Gebiet nach Leipzig zurückzuführen.

  • ^ ich war auch immer der gleichen Meinung. Aber sehe das mittlerweile etwas anders. Man kann zwar nicht von einer stärkeren Sub-Urbanisierung sprechen, aber die Vernetzung der Stadt mit dem Umland durch Pendlerströme nimmt weiter zu. Dass nun knapp 100.000 Pendler täglich in die Stadt kommen, ist schon beachtlich. Die bisher bekannten weiteren Ansiedlungen von diversen größeren Arbeitsbereichen in Umland wird nicht nur das Auspendeln aus Leipzig heraus weiter stärken, sondern auch so manche "Rückzügler" oder Neuankömmlinge im Umland halten. Vor allem wenn die Rahmenbedingungen mit zB Schulen, Anbindung, evtl. Freizeitmöglichkeiten stimmen. Außerdem gibt es immer noch jene, die gerne das Einfamilienhaus hätten. Das ist ja auch irgendwie deutsch. Und in Leipzig ist es mittlerweile sehr schwer noch gute und vor allem bezahlbare Grundstücke zu bekommen.


    Bei gleichbleibenden wirtschaftlichen Wachstum, sehe ich das Umland auch wachsen. Nicht vergleichbar mit den klassischen Ballungsräumen in Westdeutschland, aber sichtbar.



    BTW: Hier vergleichbare bzw dem hiesigen Zahlen einzuordnende Vergleiche aus München, Frankfurt, und Berlin.

  • Die Einpendler sind allerdings auch differenziert zu werten. Es ist berechnete Basis aufgrund Wohnstandort und Arbeitsort. Bei mir sind am Standort auch ca. 25% Außendienstler "stationiert", die wohnen und fahren fast alle in weit entfernten Regionen des Landes. Auch HomeOffice und damit Null-Pendelverkehr wurde nicht bemessen.


    Die ganz großen Ankerpunkte im Norden Leipzigs sind einfach für Einpendler zu erreichen, GVZ, BMW und alles dazwischen belastet das eigentliche Stadtgebiet kaum. Streng genommen wäre eine etwas teilige Betrachtung (in die Stadtbezirke zum Beispiel) hilfreich.

  • Die Bevölkerungsentwicklung in Europa und den sog. Speckgürteleffekt veranschaulicht diese interaktive Karte, auf der man sieht, dass der Osten Deutschlands DIE große Schrumpfregion in Mitteleuropa ist. Das alles, obwohl nur der Zeitraum zwischen 2011 und 2017 beleuchtet wurde, als die große Abwanderung in den Westen bereits zum Erliegen kam und der Flüchtlingseffekt 2015 und 2016 auch hier vorübergehend für steigende Bevölkerungszahlen sorgte. Man sieht, selbst jenseits des Erzgebirgskamms in Tschechien sieht es viel besser aus als diesseits, ganz zu schweigen von Prag, das weit ins Umland und noch darüber hinaus für steigende Bevölkerungszahlen sorgt,


    Und Leipzigs Strahlkraft verliert sich eben bereits 5 km hinter der Stadtgrenze.

  • wow, das ist ja mal eine Karte! Gegenthese: So schlecht ist eine kompakte Wachstumsregion gar nicht. Denn das erspart gigantische Mengen an Verkehrsleistung, wenn sich die Prosperität nicht vollends in der Fläche verliert.

  • Man sieht, selbst jenseits des Erzgebirgskamms in Tschechien sieht es viel besser aus als diesseits,

    Naja, da wäre ich vorsichtig. Geh die Gemeinden mal durch, das sind Winzlinge auf böhmischer Seite hinter der Grenze. 100, 200, 300 Einwohner. Ab und an eine Kleinstadt aber auch 81 Einwohner in Georgendorf / Český Jiřetín. Da machen sich ein par Zuzüge natürlich sofort bemerkbar. Das können durchaus Prager sein, die da Entspannung suchen. Aber als Referenz ist Nordböhmen seit der weitgehenden Entsiedlung 1945/46 nicht gut geignet. Da gibt es bis heute enorme Fluktuation und gut die Hälfte der Ortschaften existiert ja auch gar nicht mehr oder nur noch als Wochenendsiedlung.

  • Nach der LVZ am 26. Oktober (https://www.lvz.de/Leipzig/Sta…-Einwohnerzahl-nach-unten) hat nun auch die BILD in die neue Bevölkerungsvorausschätzung des Amtes für Statistik geschaut:


    „Im Jahr 2030 wäre gemäß der Hauptvariante eine Einwohnerzahl von rund 644 000, im Jahr 2040 von rund 665 000 zu erwarten.“


    Und weiter in der BILD: "Dabei hängt die Zahl maßgeblich von über 14 Faktoren ab. Wie: Arbeitsplätze, Wegzug ins Umland, Lohnniveau, Wohnungssituation, Kriminalität. So dass es, wie in der letzten Schätzung von 2016, auch eine untere Variante (645 000 Einwohner in 2040) und eine obere (713 000 Einwohner in 2040) gibt. ... ."


    Über die Überschrift und den Gesamttenor des Artikels "Nur ... " lohnt es sich nicht aufzuregen.


    https://www.bild.de/regional/l…wartet-66159824.bild.html

  • [...]

    Über die Überschrift und den Gesamttenor des Artikels "Nur ... " lohnt es sich nicht aufzuregen.


    https://www.bild.de/regional/l…wartet-66159824.bild.html

    Die Überschrift definitiv geschenkt. Natürlich wäre es dennoch ein recht hoher Anstieg und würde mit den heutigen Maßstäben der Einwohnerzahlen in dt. Großstädten, den 6. Platz nach FFM bedeuten. Wie auch immer der Platz wäre bzw. dann ist, kann die Stadt mit der Beruhigung des Zuzugs tatsächlich etwas entspannter die Weichen stellen. Ob beim Sozialen Wohnungsbau, der städtischen Infrastruktur, der Mobilität, oder städtischen Einrichtungen.


    Generell ist die Ausgangslage aber auch interessant. Die Neugestaltung einer nicht mehr zu stark wachsenden Stadt, welche sich auch wirtschaftlich und im sozialen Kontext weiterentwickelt. Das zeigt sich gerade auch in der Stadtpolitik mit seinen vielen Akteuren, welche mit daran schrauben wollen.