Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch

  • Ich denke, das Wächterhausprojekt macht Sinn, wenn besondere historische Gebäude die z. B. wegen ihrer Lage wenig Chance auf Sanierung haben in der Form erhalten werden. So wurde das in Leipzig gemacht.
    Hier in Chemnitz in einem Viertel wie dem Brühl einzelne Häuser so einer Nutzung zu zu führen halt ich für fraglich. Nach meiner Erfahrung, lässt sich in dem Viertel für jedes Haus ein Investor finden. Diese könnten sich aber davon abschrecken lassen, wenn in der Nachbarschaft solche Projekte entstehen.
    Der Artikel enthält einen Fehler. Der Eigentümer des Projektes in der Zietenstraße hat nach meiner Erinnerung 200 Tsd. Euro Fördermittel bekommen.
    Das Haus gegenüber wurde jetzt verkauft und wird saniert. Wie auch alle anderen Häuser in der Nachbarschaft saniert sind.

  • Das Erstaunliche an der Meldung ist, daß das Haus extra dafür erworben wurde, um als Wächterhaus genutzt zu werden. Das dürfte relativ einmalig sein, auch wenn ich daran nichts Schlechtes erkennen kann. Ziel sollte nicht die Totalsanierung der Häuser sein, sondern schlicht und ergreifend Nutzung und damit Erhalt. Wenn das über Angebote für Kreative mit kleinem Geldbeutel klappt, soll es mir recht sein. Da der Brühl perspektivisch sowieso vorrangig für studentisches Wohnen genutzt werden soll, sehe ich darin sogar eher eine Aufwertung auch der Umgebungsbebauung, die meiner Erinnerung nach einen recht hohen Leerstand aufweist.

  • Auch über weitere hier schon vermeldete Entwicklungen gibt es heute in der FP neue Informationen:


    Eckgebäude steht vor dem Verkauf


    Die Sicherheitssperrung an der Berg-/Matthesstraße soll bis mindestens zum Monatsende weiter bestehen. Das bestätigte die Stadtverwaltung gestern auf "Freie Presse"-Anfrage. Wegen Sicherheitsbedenken ist die Straße am baufälligen Eckgebäude neben dem Konkordia-Park seit Monaten gesperrt. Das Haus des ehemaligen Jagdausstatters ist seit einem Brand schwer beschädigt. Unterdessen bemühen sich Stadtverwaltung, Abrissgegner und Eigentümer, das Gebäude vor dem drohenden Abbruch zu retten. Laut Rathaus ist der Verkauf jetzt in Vorbereitung. Das Haus ist eines von zwei Objekten, für das die Stadt Geld aus einem neuen Fonds für städtebauliche Sorgenkinder beim Freistaat beantragt hat. Mithilfe der Zuschüsse sollen Gebäude gesichert werden. Fördermittel sind aus diesem Fonds auch für das Gebäude an der Peterstraße 28 auf dem Sonnenberg beantragt. (grit)


    Luftbild Peterstraße 28, Objektvorstellung bei der Agentur Stadtwohnen (Link)

  • Die Oberbürgermeisterin hat für das Eckhaus Bergstraße die bei der Stadt aufgelaufenen Kosten "niedergelegt" wie ich informiert worden bin. Es gibt wohl noch andere Kosten die aufgelaufen sind, wie beim ASR. Darüber wird noch verhandelt wie es hieß. Im großen und ganzen ist das Haus aber wohl gerettet.


    zum Brühl, studentisches Wohnen muss nicht wohnen zweiter Klasse heißen, auch wird sich der Brühl nicht komplett mit Studenten füllen lassen, wenn überhaupt, denn es gibt ja schon die Anlage an der Reichenhainer Straße, es ist auch nicht nötig den brühl speziell zum studentenviertel umzubauen, denn es gebe genügent investoren die da sanieren würden,,,, würden die häuser verkauft ...
    die entscheidung aus einem haus ein wächterhaus zu machen, wo selten die fassade gemacht wird ist immer auch eine entscheidung die die nachbarn betrifft, denn mögliche investoren schauen auf das umfeld, der brühl hat aber das potential für richtige sanierungsprojekte

  • Die heutige FP vermeldet den Start schon länger bekannter und geplanter Abbruchmaßnahmen der GGG in den Plattenbaugebieten:


    Markersdorf: Abgerissen werden insgesamt 76 und 127 Wohnungen in den beiden Elf-Geschossern Wilhelm-Firl-Straße 1 bis 3 und 5 bis 9. Die Gebäude stammen aus dem Jahr 1979. Die Arbeiten sollen noch in der zweiten Juli-Hälfte beginnen und im November abgeschlossen werden.


    Helbersdorf: In der letzten Juli-Woche soll der Abriss von 108 Wohnungen im Block Friedrich-Hähnel-Straße 1 bis 5 beginnen. Der Neun-Geschosser aus dem Jahr 1976 soll bis August abgerissen werden.


    Morgenleite: 94 Wohnungen lässt die GGG ab der kommenden Woche in Morgenleite abreißen. Es handelt sich um die 1982 errichteten Elf-Geschosser Max-Türpe-Straße 54 und 56. Die Arbeiten sollen bis Oktober abgeschlossen sein.


    Die Flächen, die durch den Abriss entstehen, sollen nach GGG-Angaben begrünt werden.

  • Auf http://www.stadtwohnen-chemnitz.de/home.php gibt es nicht nur einen kurzen Bericht zum Treffen zur Karl-Liebknecht-Straße 53 (ausführlicher siehe unten), sondern darüberhinaus die neue Information, daß auch die Zietenstraße 32 (Luftbild) und damit eines der Gebäude im Konservierten Stadtquartier zum Wächterhaus werden soll. Das scheint auch Herrn Krichenbauer zu gehören, zumindest wird die von ihm zur Verwaltung seiner Wächterhäuser gegründete vigilarium UG auf der zugehörigen Webseite mit genannt. Wenn man sich dort mal die Bilder anschaut, ist das Objekt in einem wirklich außergewöhnlich gut erhaltenen Zustand. Als Schmankerl bietet es noch ein 200 Quadratmeter großes Rückgebäude, welches bis vor wenigen Jahren als Veranstaltungsraum genutzt wurde und ebenfalls in einem sehr guten Zustand ist. Unglaublich, besser geht es wirklich nicht...



    Quelle: http://waechterhaus.europ.net/

  • .... sondern darüberhinaus die neue Information, daß auch die Zietenstraße 32 und damit eines der Gebäude im Konservierten Stadtquartier zum Wächterhaus werden soll.


    Die Zietenstraße 32 wird kein Wächterhaus, sondern:


    Wohnen im eigenen Haus, unabhängig sein in der eigenen Wohnung und ganz und gar sein eigener Herr – großer Wunsch und fast unerreichbar scheinendes Ziel für viele Menschen. Schön wäre das schon, wenn nur das liebe Geld nicht wäre…


    Aber es geht doch! Mit einem Eigennutzer-Projekt kann eine Gruppe von Menschen sich den Traum vom Wohneigentum erfüllen, auch wenn nicht ganz so viel Geld zur Verfügung steht. Viele Hände greifen bei der Renovierung und Instandsetzung mit an; Eigenleistung ersetzt Kapital. Ein solches Eigennutzer-Projekt ist in Chemnitz nun ins Leben gerufen worden.


    Mehr dazu hier:


    http://sonnenberg.europ.net/


    ;)

  • Hallo Willkommen im Forum. Heißt das, die mit arbeiten und dort wohnen werden im Grundbuch als Eigentümer eingetragen?

  • Alles klar, das war mir bisher nicht bewusst. Das ist natürlich ein spannendes Konzept. Was ist für das Gemeinschaftseigentum, wie z. B. für die Fassade vorgesehen? Gibt es Regeln, das z. B. nicht jeder Eigentümer andere Fenster in seine Wohnung einsetzt?

  • Über die Gestaltung der Fassade, Treppenhaus, Gemeinschaftseigentum ect.pp. entscheidet die "Kerngruppe", also die ersten Eigennutzer.
    Sie sind es, die die Rahmenbedingungen festlegen, an die sich die Gemeinschaft zu halten hat.
    So werden unterschiedliche Fenster ausgeschlossen.

  • Das ist ein sehr interessantes Konzept. Ich habe selbst mehreren schwierigen Häusern durch Vermietung neues Leben eingehaucht und so einen wirtschaftlichen Hintergrund geschaffen. Idee ist aber immer eine spätere Sanierung. :daumen:

  • Ich denke, dass man die Situation am Sonnenberg differenziert betrachten muss. Sicher gibt es auch am Sonnenberg attraktive Bereiche. Der Bereich am Lessingplatz beispielsweise ist eine grüne und ruhige Gegend, dieses Gebiet dürfte auch langfristig beliebt sein.


    Sehr viel skeptischer sehe ich dagegen die Situation an der Fürstenstraße und der Zietenstraße. Hier gibt es ziemlich trostlose, schmale Straßen, durch die ein starker Verkehr fließt. Die Wohnungen dort leiden unter Verkehrslärm, Grünflächenmangel, Mangel an Parkplätzen, fehlenden Balkonen und ziemlich trostlosen Aussichten. Daher gibt es schon jetzt in diesen Bereichen enorme Leerstände.


    Diese Wohnungen werden auch künftig im Konkurrenzkampf mit attraktiveren Wohnlagen schlecht abschneiden. In Chemnitz gibt es einfach attraktivere Wohnlagen, die eine grüne Umgebung, ein ruhiges Wohnumfeld, Parkplätze, Aufzüge, große Balkone und schöne Fernsichten zu günstigen Mieten bieten. Ich hatte ja am 23.3.2011 ein paar Fotos mit Aussichten aus der Max-Türpe-Straße 56 veröffentlicht. Angesichts dieser Wohnungsmarktlage wäre ich mit Sanierungsbemühungen auf dem Sonnenberg sehr vorsichtig.

  • Ich denke, dass man die Situation am Sonnenberg differenziert betrachten muss. Sicher gibt es auch am Sonnenberg attraktive Bereiche. Der Bereich am Lessingplatz beispielsweise ist eine grüne und ruhige Gegend, dieses Gebiet dürfte auch langfristig beliebt sein.


    Sehr viel skeptischer sehe ich dagegen die Situation an der Fürstenstraße und der Zietenstraße. Hier gibt es ziemlich trostlose, schmale Straßen, durch die ein starker Verkehr fließt.


    Die nicht all zu üppige Breite ist an sich kein Hinderungsgrund für Bäume, vgl. Tschaikowskistraße und Zietenstraße Nordteil.


    Im Hinblick nicht nur auf die Zietenstraße stelle ich wieder mal fest, dass ich trotz damit verbundener schwerer Schädigung der Rembrandtstraße Anhänger des Inneren Stadtrings zwischen Dresdner und Zschopauer Straße bin. Auf jeden Fall werbe ich für die Perspektive, dass viele hundert Meter durchgängiger Bebauung an sich dauerhafter als eine Verkehrssituation sind.


    Von der eigentlichen Substanz her sind Zietenstraße und Fürstenstraße überhaupt nicht schlecht. Man muss nur genau hinschauen und dann kommt es drauf an, was draus gemacht wird.


    Die Wohnungen dort leiden unter Verkehrslärm, Grünflächenmangel, Mangel an Parkplätzen, fehlenden Balkonen und ziemlich trostlosen Aussichten. Daher gibt es schon jetzt in diesen Bereichen enorme Leerstände.


    Was heißt denn schon jetzt?


    Diese Wohnungen werden auch künftig im Konkurrenzkampf mit attraktiveren Wohnlagen schlecht abschneiden. In Chemnitz gibt es einfach attraktivere Wohnlagen, die eine grüne Umgebung, ein ruhiges Wohnumfeld, Parkplätze, Aufzüge, große Balkone und schöne Fernsichten zu günstigen Mieten bieten. Ich hatte ja am 23.3.2011 ein paar Fotos mit Aussichten aus der Max-Türpe-Straße 56 veröffentlicht.


    … die allerdings nicht mehr zur Vermietung zur Verfügung stehen wird, wenn ich mich nicht irre. (?)


    Angesichts dieser Wohnungsmarktlage wäre ich mit Sanierungsbemühungen auf dem Sonnenberg sehr vorsichtig.


    Meine Güte, kannst du deine Großwohnsiedlungs-Propaganda mal ein bisschen zurückschrauben? Dass es Leute gibt, die die Verhältnisse an der Max-Türpe-Straße toll finden, steht außer Frage – genauso liegt aber auch auf der Hand, dass es Menschen gibt, die geschmacksbedingt selbst den heute baumlosen¹ Teil der Zietenstraße attraktiver finden als Morgenleite. Also vergleich doch nicht verschiedene Wohnlagen auf so sinnlose Weise!


    1 wobei die Innenhöfe durchaus grün sind

  • Klarenbach: Wann warst Du eigentlich zuletzt auf dem Sonnenberg? Diese Frage muß ich mir bei solchen Kommentaren schon stellen:

    Sehr viel skeptischer sehe ich dagegen die Situation an der Fürstenstraße und der Zietenstraße. Hier gibt es ziemlich trostlose, schmale Straßen, durch die ein starker Verkehr fließt. Die Wohnungen dort leiden unter Verkehrslärm, Grünflächenmangel, Mangel an Parkplätzen, fehlenden Balkonen und ziemlich trostlosen Aussichten. Daher gibt es schon jetzt in diesen Bereichen enorme Leerstände.


    - Ein "starker Verkehr" fließt nirgendwo auf dem Sonnenberg. Der Großteil der Straßen nimmt nur reinen Anliegerverkehr auf, also fast keinen. Durchgangsverkehr sehe ich nur auf der Palmstraße und der Zietenstraße, die allerdings auf Tempo 30 beschränkt ist und perspektivisch durch den Innenstadtring weiter entlastet wird. Ich bin regelmäßig auch abends und nachts dort unterwegs, dann ist der Verkehr auch dort gleich null.
    - Auch von Grünflächenmangel kann keine Rede sein, da Parks, begrünte Innehöfe und große Schrebergartengebiete existieren. Zudem ist der Zeisigwald nahe.
    - Einen Mangel an Parkplätzen habe ich bisher nur erlebt, als gegen Stuttgart mehrer tausend Autos mehr als sonst den Sonnenberg ansteuerten. Das kann wohl kaum Dein Ernst sein.
    - Dort wo Balkone fehlen, können diese bei anstehenden Sanierungen in Richtung der Innenhöfe nachgerüstet werden, wie bspw. von der GGG an der Fürstenstraße geplant.
    - Auch die Aussicht ist aufgrund der Berglage teilweise ganz nett, oft dürfte man aber auch nur den Innenhof und die gegenüberliegende Fassade sehen. Ich kann mir aber ehrlich gesagt kein unwichtigeres Kriterium für eine Wohnungssuche vorstellen.


    Die großen Leerstände gibt es, vor allem wegen einer Mischung von ausstehenden Sanierungen und einem noch negativen, aber sich spürbar wandelnden Image des Stadtteils. Andererseits gibt es auch an der Zietenstraße sehr gut vermietete Gebäude, alle in letzter Zeit vorgenommenen Sanierungen auf dem Sonnenberg sind vom Markt gut angenommen worden. Auch wenn es Dir nicht gefällt, wird der Sonnenberg über kurz oder lang eine ähnliche Entwicklung wie der Kaßberg nehmen.


    Mal zum Vergleich die Entwicklung der GGG-Leerstände:


    Sonnenberg: 94 leere Wohnungen am 07.01.2011, 66 leere Wohnungen am 17.07.2011.
    Markersdorf: 196 leere Wohnungen am 07.01.2011, 230 leere Wohnungen am 17.07.2011.

  • .. der Kaßberg ist auch an allen großen und lauten Straßen sehr gut vermietet, also sollte, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, auch anderswo möglich sein!

  • Das Sonnenberg-Viertel wird immer mit "Arbeiterviertel" belegt. Die Häuser boten aber für das späte 19. Jh. einen hohen Standart. Breite Treppenhäuser. Große Fenster mit Doppelverglasung. Große Wohnungen. Die Qualität der Häuser war so hoch das sie noch DDR und Nachwendeverfall überlebt haben.
    In anderen Städten wohnten Arbeiter anders. Z.B. in der Frankfurter Altstadt oder in Hamburg. Das waren Hütten, kein Vergleich mit den Bedingungen in Chemnitz.

  • Das ist ein sehr interessantes Konzept. Ich habe selbst mehreren schwierigen Häusern durch Vermietung neues Leben eingehaucht und so einen wirtschaftlichen Hintergrund geschaffen. Idee ist aber immer eine spätere Sanierung. :daumen:


    Wessen Idee ist immer die Sanierung? Die hiesige demografische Lage zeigt, dass die Nutzung der Bausubstanz Kern der Sache ist. Und m. E. ist es primär Sache der Nutzer bzw. Eigentümer, über den angestrebten Zustand der Gebäude zu entscheiden. Aber ich freue mich natürlich über sorgfältig hergerichtete Häuser mit ansprechendem Äußeren.

  • Wessen Idee ist immer die Sanierung? Die hiesige demografische Lage zeigt, dass die Nutzung der Bausubstanz Kern der Sache ist. Und m. E. ist es primär Sache der Nutzer bzw. Eigentümer, über den angestrebten Zustand der Gebäude zu entscheiden. Aber ich freue mich natürlich über sorgfältig hergerichtete Häuser mit ansprechendem Äußeren.


    U. a. meine. Das ergibt sich aus dem Zustand der Gebäude.

  • Im Forum von Sachsen Fernsehen hat die GGGmbH unter ihrer heute veröffentlichten Anzeige zur Versteigerung von Immobilien Stellung zur Kritik am Abriss mit Fördermitteln und zu den lange Zeit zu hoch ausgeschriebenen Verkaufspreisen genommen.


    Zitat


    Die behaupteten „zu hohen“ Verkaufspreise werden i.d.R. von externen Sachverständigen ermittelt und stellen somit marktübliche Preise dar. Unabhängig davon bilden die Preise eine Verhandlungsbasis ab, die – wie im Immobilienhandel branchenüblich - Verhandlungen zulässt.


    Die Förderkulissen für einen etwaigen Rückbau von Wohngebäuden werden im Allgemeinen durch die Bundes- und Landespolitik und im Speziellen durch den Chemnitzer Stadtrat verabschiedet – diese gelten für alle Gebäudeeigentümer, unabhängig ob GGG oder nicht.
    Sämtliche Rückbauten der GGG standen im Einklang mit diesen politischen/städtebaulichen Zielstellungen.


    Quelle Sachsen Fernsehen
    http://www.sachsen-fernsehen.d…?ID=1095&showNews=1000310