Kunsthalle Portikus (realisiert) und Brückenturm (gescheitert)

  • Was mich noch zusätzlich etwas stört, ist eine gewisse Disharmonie zwischen Portikus und Brückenturm, die aufgrund dessen entsteht, weil die Dachausrichtung des Brückenhauses eine andere ist (Dachneigungen in West/Ost-Richtung statt Nord/Süd).
    Mit einem "Tor" verbinde ich auch etwas symmetrisches und hierbei spielt in meinen Augen eben die Dachausrichtung eine gewichtige Rolle.



    Darüberhinaus halte ich diese Bedingungen aber (siehe Sipaqs Beitrag):


    Gründe hierfür sind zum einen dass das Gebäude von außen als Wohn- oder Bürohaus erkennbar sei. Ein solches "privates" Bauwerk schwäche die Gesamtkomposition aus Brücke und benachbarten Gebäuden. Zudem sei der Turm unverhältnismäßig dominant, da er deutlich höher sei als die Mühle, die sich früher an dieser Stelle befunden hat.


    doch etwas zu weit gegriffen, wenn man die Bebauung des Grundstücks durch einen privaten Investor durchführen lassen will (weil man kein eigenes Geld hat). Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand finden lässt, der viel Geld reinsteckt und am Ende dunkle Wohnungen (wegen fehlender Fenster) als Resultat bekommt.
    Nun, wenn man ein solches Ergebnis nicht haben will, dann sollte man konsequent sein und das Projekt begraben, und mittel- bis langfristig - wenn sich die städt. Kassenlage gebessert hat, einen Entwurf realisieren, der sich stärker am historischen Vorbild orientiert ... eine andere Nutzung (also kein Wohn- und Geschäftshaus) würde sich dann allerdings zwangsweise ergeben.

  • Brückenturmtheater

    6-stellige bislang aufgelaufene Kosten für den noch zu errichtenden Brückenturm sind vielleicht etwas übertrieben. Nicht alle internen Mann-Stunden kann man da bei einem persönlichen Prestige-Projekt dazu rechnen etc. Aber man muss ja ein wenig Druck erzeugen... Würden die Kosten weiterbelastet, dann könnte man sicher eher von 6-stellig sprechen.


    Nur sehe ich das Projekt als so gut wie gestorben an. Prof. Mäckler macht dieses Theater sicher nicht ewig und grenzenlos mit.


    Der überarbeitete Entwurf ist nicht jedermanns Sache - auch nicht meine. Prof. Mäckler will wohl nicht auf die großflächigen Fenster rundherum verzichten. Zumindest an den Schmalseiten hätten schmalere Fensterformate wie etwa am Portikus und seine typischen Fensterläden in rot und weiss gefälliger gewirkt.

  • Warum so ein Gedöns? Eine einigermaßen saubere Rekonstruktion der Brückenmühle wäre die schönste, die ehrlichste und sicher die auch ökonomischste Lösung gewesen. Es wäre sehr einfach gewesen die Aussichtsplattform unterzubringen weil ja das Original auch schon eine entsprechende Gaube aufweist, die Anzahl und Größe der Fenster wäre stimmiger und mit Widerstand wäre gar nicht zu rechnen gewesen.

  • Prof Mäckler will sicherlich in die Höhe bauen, um eine bestimmte Wirkung und Wahrnehmung der Brückengebäude zu erzielen. Die Aussicht auf die Skyline ist ein positiver Nebeneffekt und würde den Wert des Gebäudes (für den Bauherrn) erhöhen.


    Ich kenne den Prozess nicht, aber stelle mir folgende Fragen.


    Gibt es eine Baugenehmigung oder handelt Prof Mäckler auf eigene Faust.


    Warum gibt es keine Vorgaben der Baubehörde beziehungsweise des Denkmalschutzamtes?


    Die zuständigen Behörden sollten Gestaltungsvorgaben machen. Beim Nutzungskonzept sieht es doch so aus. Entweder die Stadt bekommt ohne eigenen Aufwand ein neues Gebäude, das dann der Bauherr zumindest kostendeckend nutzen können dürfte. Oder die Stadt stellt die Mittel selbst zur Verfügung.


    Weiterhin gehe ich davon aus, dass in Deutschland bei Bauvorghaben immer auch geprüft wird, ob Habitatsschutz für Tiere zu gewähren ist.


    Es ist also keine Bürgerinitiative und Medienkampagne nötig.
    Prof Mäckler ist eine starker Verfechter einer Gestaltungssatzung. Gleichzeitig verändert er die (neue) Alte Brücke deutlich nach eigenen Vorstellungen.


    Ich frage mich auch welche Rolle der Ruderclub spielt. Entweder das Führungsgremium nicht in die Pläne miteinbezogen oder sie treiben bewußt quer um den meiner Meinung nach nicht wünschenswerten Zustand im Brückenpfeiler zu bewahren. Ich denke es sollte keine Problem sein den Ruderclub in das neue Gebäude zu integrieren.


    Gibt es Verträge, die dem Ruderclub die Nutzung des Brückenpfeiler zusagen?


    Meiner Meinung nach sollte an dieser Stelle wieder ein Gebäude stehen. Es sollte aber stärker Bezug nehmen auf die alte Mühle ohne von dem bestehenden roten Haus zu stark abzuweichen.


    Die Brücke sollte auch ihren mittigen Brückenpfeiler im Main zurückerhalten. Das neue Brückenkonzept von Mäckler finde ich wenig überzeugend.


    In Würzburg hat man die Alte Mainbrücke auch wieder aufgebaut. Ich glaube nicht, dass die Frankfurter Alte Brücke weniger bedeutsam ist oder die Stadt Frankfurt ärmer als Würzburg.

  • ^ Ich denke nicht, dass Herr Mäckler in Höhe bauen will, um eine Wirkung zu erzielen. Herr Mäckler und seine Mitstreiter wollen sich dort ein Denkmal setzen.


    Wenn das Vorhaben privat finanziert wird, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder jemand spendet das erforderliche Geld oder der Bauherr baut auf Kredit. In letzterem Fall muss dessen Rückzahlung gesichert sein, was sofort die Frage nach der Refinanzierung aufwirft, d.h. das Objekt muss Erträge abwerfen, womit kommerzielle Überlegungen ganz vorne stehen.
    Es rechnet sich nur bei einer bestimmten Nutzfläche, die nur unter Sprengung aller Proportionen aufgetürmt werden kann; oder umgekehrt, wenn es sich noch irgendwie aufs historische Vorbild beziehen soll und einigermaßen gescheit ins Bild passt, muss es kleiner bleiben und rechnet sich nicht.
    Und dieser Umstand wird dem Projekt voraussichtlich den Garaus machen, denn es ist nicht ersichtlich, warum jemand an historisch bedeutsamer Stelle ein Geschäft machen muss, das sich nur bei Schaffung möglichst viel verwertbarer Nutzfläche realisieren lässt.
    Was den Widerstand wachsen lässt, dürfte der Zweifel daran sein, wirklich alles zu kommerzialisieren. Niemand muss wirklich auf der Alten Brücke wohnen, wer zuviel Geld hat, kann seinem Spleen auch im neuen Henninger-Turm frönen; Ruderklub und Vogelbrut sind nur Nebenkriegsschauplätze.


    Und deinen Vorschlag mit der Wiederherstellung des mittleren Brückenpfeilers musst du wohl zurückstellen, bis die Mainschifffahrt eingestellt wird.

  • Ich bin kein Experte in Mainquerungen oder Flussschiffahrt. Dennoch sollte ein zusätzlicher Pfeiler nicht die Mainschiffahrt zum Erliegen bringen. Ich denke, das wurde in diesem Forum zuvor auch schon diskutiert. Andere Mainbrücken haben auch mehrere Brückenpfeiler.

  • Das wurde in Tat schon mehrfach im Forum durchgekaut. Du warst daran übrigens beteiligt. Es grüßt das Murmeltier.


    Die in #119 erwähnte Stellungnahme des Denkmalbeirats kann jetzt hier als PDF heruntergeladen werden. In einem zweiten PDF gibt es Ansichten, diese geben aber nicht den aktuellen Stand der Planung wieder. Die dort noch abgebildeten Balkons etwa hat Prof. Mäckler auf Anraten des Denkmalamts entfallen lassen, wie heute in der Print-FAZ zu lesen ist. Der Architekt ist zu weiteren Änderungen an seinem Entwurf bereit, etwa zum Verzicht auf bis zu vier Meter Gesamthöhe durch weniger Geschosshöhe für Brückenmuseum und Restaurant. Bisher sind hier rund fünf Meter geplant. Auch sei Mäckler, und das erscheint mir wichtiger als ein paar Meter weniger Gesamthöhe, dazu bereit, die Zahl der Fenster zu reduzieren.


    Die Regierungskoalition will sich im November entscheiden. Ihrer Ansicht nach ist ein Bau des Brückenturms nur mit entsprechendem Beschluss der Stadtverordneten möglich.

  • Schnell ging es mit den Änderungen, schon gestern auf der Expo Real präsentierte das Büro Mäckler einen neuen Entwurf. Die Geschosshöhe von Sockel, Brückenmuseum und Restaurant wurde um jeweils einen Meter reduziert. Sogar halbiert wurde die Fensterfläche, schreibt die FAZ in ihrer heutigen Printausgabe. Dies durch Verkleinerung und durch Verzicht auf Fenster. Der Verfasser der Stellungnahme des Denkmalbeirats habe bereits Zustimmung signalisiert, heißt es in dem Artikel.



    Bild: Prof. Christoph Mäckler Architekten

  • Sofern man da was erkennen kann sieht das schon nach einer großen Verbesserung aus. Jetzt noch ein allseitig abgewalmtes, schiefergedecktes Dach ohne Schildgiebel und ein Verzicht auf diese Sparkassen-Wärmedämm-Farbgebung, und da kann tatsächlich was draus werden. Vorausgesetzt natürlich, es bleibt bei öffentlich zugänglichem Restaurant und Aussichtsterrasse.

  • ^^ Der von Schmittchen erwähnte FAZ-Artikel steht online zur Verfügung. Der Vertreter des Denkmalamtes, Martin Wenzel, wird darin wie folgt zitiert: "Das Bauwerk hat nun nicht mehr die Anmutung eines Wohn- oder Bürogebäudes, sondern ist deutlich ein Brückenturm." Günstig wirke sich auch die niedrigere Höhe des Turmes aus. Herr Wenzel spreche sich für den Bau des neuen Entwurfs „zum Wohle von Frankfurt“ aus. „Gerade wegen der Ensemblewirkung ist der Brückenturm unverzichtbar“.


    Christoph Mäckler habe gestern noch einmal betont, hinter dem Projekt stünden die 130 Mitglieder des Brückenvereins, er sei nicht die einzige treibende Kraft. Das Konzept sehe eine 70-prozentige öffentliche Nutzung vor. Geld würde niemand verdienen ("Nullsummenspiel"). Und zur Bedeutung des Ensembles mit der Alten Brücke: "Die Alte Brücke ist eine Art Geburtsort der Messestadt."

  • In #127 ist die Stellungnahme des Denkmalbeirats zum früheren Entwurf von Christoph Mäckler Architekten verlinkt. Nun liegt eine zweite Stellungnahme zur Überarbeitung der Pläne des Bauvorhabens vor.


    In der neuen Stellungnahme wird zum einen die um rund 4,50 Meter reduzierte Traufhöhe des Brückenturms hervorgehoben. Die Höhe harmoniere nun mit der Firsthöhe des Portikus. Zum anderen wird ausgeführt, der erheblich reduzierte Fensteranteil des Brückenturms erfülle nun die Forderungen des Denkmalbeirates nach einem Gebäude mit einer Fassade, die den historischen Charakter eines Mauerwerksbaus aufweist. Der Denkmalbeirat empfiehlt deshalb, dem Bauvorhaben in der aktualisierten Form zuzustimmen.


    Die am Schluss des PDF erwähnte Anlage ist wohl diese. Daraus unten die bisher nicht bekannte Planung der Südseite, wonach analog zum Portikus ein Steg zwischen Gebäude und Brücken-Gehweg vorgesehen ist. Das Restaurant soll auf dem Niveau dieses Stegs liegen, die Geschosshöhe von circa vier Metern dort wurde schon erwähnt. Die halbgewendelte Außentreppe dürfte vom Aufzug zu einer weiteren Treppe führen, über die es dann zum Belvedere geht. Das Museum ist deutlich unterhalb des Fahrbahnniveaus der Brücke geplant, der Fußboden gut drei Meter über dem Boden der Insel. Der First des Portikus und die Traufe des Vorhabens sind nun in etwa auf gleicher Höhe.



    Grafik: Prof. Christoph Mäckler Architekten

  • Auf die Gefahr hin, dass ich hiermit nun die gesammte Wurtbürger-Power auf mich bündele...


    Ich find's super, nach der Umplanung und der gemeisterten Hürde in Form des Denkmalbeirats
    – Spaten raus und nix wie los Herr Mäckler.


    Das Projekt könnte doch nun starten oder gibt's doch noch ein weiteres Gremium dessen
    Zustimmung benötigt wird? Wenn ich mich recht entsinne, gab's aus dem Römer bereits
    grünes Licht, oder!?

  • Das Ganze erscheint mir immer noch etwas schwammig. Diese einzige bisher verfügbare Visualisierung und eine gescannte schlechte Kopie eines Fassadenaufmaßes von einer von vier Seiten kann ja wohl kaum ernst gemeint bzw. Grundlage für eine Entscheidungsfindung von Politikern einer 700.000 Einwohner-Stadt sein. Soll sich der „erheblich reduzierte Fensteranteil“ auf die letztgezeigte Visualisierung beziehen? Irgendwie sehe ich da nämlich einen Widerspruch, sieht man mal von der dort nicht einsehbaren Südseite ab. Interessant wären auch genaue Angaben zur Materialität.


    Wir reden hier schließlich von einem stadtbildprägenden Projekt an einer Stelle, wie sie prominenter wohl kaum sein könnte.

  • Die Nordseite und damit die zweite Seite siehst Du nach Klick auf den zweiten Link in Beitrag #133.


    Kein grünes Licht bisher, sweat_meat, eventuell im November (s. #128). Ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird auch noch nötig sein.

  • Die Wutbürger mit der "Alles-soll-so-blieben"-Mentalität wie es ist, haben sich wieder durchgesetzt.


    Entgegen Schmittchens Prognose haben die seltenen Vögel doch über das Bauprojekt gesiegt.


    Ich finde das sehr bedauerlich, da sich ein guter Konsens-Entwurf angedeutet.

  • Wo soll ich eine Prognose abgegeben haben? Mir ist sehr wohl bewusst, dass in dieser Stadt gegen linke Ideologie nicht anzukommen ist. Es ist dann eben ohne Belang, wenn sich die Ablehnung offenkundig auf Unwahrheiten stützt. Wie etwa auf die Mär vom verschwindenden Stadtgrün auf der Insel. Den kahl-tristen Vorplatz der Ruderer an der Ostseite der Brücke kann man sich in diesem Thread ansehen, mehr wäre nicht überbaut worden. Für besonders putzig halte ich übrigens das "Argument", ein Restaurant würde "letztendlich nicht gebraucht". Tja, was soll man da noch sagen ...

  • Es ist einfach zum heulen. Eine historische Chance ist leichtfertig vertan worden, die Alte Brücke durch diesen "Turm" aufzuwerten und geradezu in Szene zu setzen. Durch die Portal-Situation wäre von beiden Mainseiten aus ein absoluter Blickfang entstanden, der die historische Bedeutung der alten Brücke hervorgehoben und unterstrichen hätte. Jedem auswärtigem Besucher wäre beim Anblick des Ensembles auch sofort klargeworden, dass dies eine besondere Brücke sein müsse. Der geplante Aussichtspunkt auf die Skyline wäre eine Top-Adresse für Frankfurter und Besucher geworden und eine Belebung wäre außerdem durch das Café entstanden. Stattdessen wird nun der erbärmliche, unordentliche und lediglich mit etwas Gestrüpp versehene Ruderer-Anlandeplatz bewahrt. Es ist ein Witz!
    Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Stadt dies alles hätte kostenlos haben können.


    Auch wenn man es mittlerweile besser wissen müsste, aber man wundert sich - besser: ärgert sich - immer noch kolossal über die vorherrschende Verbohrtheit und ideologische Nibelungentreue vieler Mitbürger und Politiker.