Bürohaus Ex-Rathausgarage (in Bau)

  • Nun ein Flachbau mit viereinhalb geschossen, passend in jedes Dorf-Industriegebiet. Bleibt weit unter der Trauflinie der Umgebung, z.B. bestehendes Rathaus, von der Firstlinie mal ganz zu schweigen. Verschenkter Platz, von dem wir ja in Stuttgart so gigantischen Überfluss haben.

  • Verschenkter Platz, von dem wir ja in Stuttgart so gigantischen Überfluss haben.


    Und wieso muss zwingend alles in den Kessel und dort möglichst viel übereinander?
    Schon die angrenzenden Stadtteile wie Feuerbach, Zuffenhausen, Degerloch, Vaihingen, Möhringen, Cannstatt, Wangen, etc. bieten nicht nur gestalterisch noch sehr viel Potential, sondern mit den dort ansässigen Firmen und Autobahnnähe auch keine schlechtere Infrastruktur!


    Eine kontinuierliche Nachverdichtung im Kessel lässt hingegen die Überlastung des ÖPNV und der Zufahrtstraßen immer schlimmer werden, von Baubestand und Topographie im Kessel lassen sich bei den heutigen Bundesfinanzvorgaben nunmal keine zweite S-Bahn-Stammstrecke und zusätzliche 6-spurige Einfallstraßen bauen.

  • Ganz einfach: weil dann vieles im Kessel direkt fussläufig erreichbar ist, und im Regelfall gar nicht gefahren werden muss. Dichte reduziert den Verkehr, das auseinanderziehen erhöht ihn.
    Und eine zweite S-Bahn Stammstrecke steht schon, muss nur noch passend ausgerüstet werden: Panoramabahn. Die entlastet die Stammstrecke um wenigstens 20.000-30.000 Fahrgäste, zusammen mit ETCS ist dann erst einmal wieder Luft auf dem Innenstadtabschnitt. Die SSB hat eh noch Kapazitäten frei, und kann Tackdichten und Zuglängen bei Bedarf noch steigern.
    Es steht nirgens dass im Kessel nur Laden und Büro-Monokulturen gebaut werden dürfen, man darf und sollte Wohnnutzung mit unterbringen, gerne in den oberen, leiseren Stockwerken. So es die eben gibt. Dann fährt man mit dem Fahrstuhl ins Büro und zum Einkaufen. Oder geht hierzu 300m zu Fuss.

  • Aktueller Zwischenstand:





    Seite zum Rathaus hin ist großteils schon verkleidet, Richtung Eberhardstr. noch nicht. Parkhaus ist schon offen.

  • Definitiv schöner als die Rathausgarage... nein, denke das passt einigermaßen dort gut hin. Die Reduktion eines Geschosses gegenüber den ursprünglichen Plänen macht sich natürlich auch optisch bemerkbar, wie so oft zum Negativen.


    Vielen Dank für die aktuellen Fotos.

  • Es geht recht langsam voran, trotzdem noch eine neue Ansicht (Blick vom hinteren Teil des Gebäudes in Richtung Hans im Glück-Platz:



    Könnte mit Gastro unten drin ein ganz angenehmer Platz werden.

  • Langsam, ja, das kann man wohl laut sagen: 12 Jahre seit Planungsbeginn und immer noch nicht fertig. Und das bei so einem Miniprojekt. Da ziehe bitte jeder seine eigenen Schlüsse daraus.

  • und dann auch noch in dieser Qualität. Schade, hier wäre die Möglichkeit dagewesen, etwas Wertiges umzusetzen und eine Art Bindeglied zum HiG-Brunnen zu schaffen.

  • Ich bin ja stark dafür in Stuttgart ein Amt ähnlich des Hamburger Oberbaudirektors einzuführen.


    Gerade in einer Stadtverwaltung, in der sich jeder nach Kräften bemüht, aus der Verantwortung zu ziehen und nicht durch Entscheidungen und Initiative aufzufallen,
    braucht es einfach jemanden der persönlich die Autorität hat zu entscheiden, was einen Gewinn für die Stadt darstellt oder was zu minderwertig ist um gebaut zu werden und folglich aber auch persönlich für seine Entscheidungen geradestehen muss und politisch zu Verantwortung gezogen werden kann. :daumen:

  • ... braucht es einfach jemanden der persönlich die Autorität hat zu entscheiden, was einen Gewinn für die Stadt darstellt ...


    Eine solche Einrichtung, die du forderst, gibt es ja nicht nur in Hamburg. Schaue mal nach Berlin! In Berlin gibt es das Baukollegium, welches die von dir geforderte Autorität und Entscheidungsbefugnis besitzt. Das Berliner Baukollegium entscheidet darüber, welche Entwürfe letztendlich umgesetzt werden dürfen. Um es mit deinen Worten zu sagen: das Berliner Baukollegium hat die Autorität zu entscheiden, was einen Gewinn für die Stadt darstellt.


    Und was ist die Folge? Dummerweise wählt dieses merkwürdige Baukollegium genau diejenigen Entwürfe aus, die am langweiligsten sind.


    Wenn es in Stuttgart ein Baukollegium gäbe, dann würde ein solches Baukollegium dafür sorgen, daß genau solche gesichtslosen Neubauten wie hier am Rathaus gebaut werden dürfen. Dein Vorschlag ist daher leider nicht zielführend. Denn es würde sich überhaupt nichts ändern.

  • Bist du da sicher? Soweit ich weiß besitzt das Baukollegium keine Entscheidungsbefugnis - kann also nicht über Baurecht entscheiden


    Es ist klar, daß das Baukollegium nicht über Baurecht entscheiden kann. Nur die jeweilige Kommune kann über Baurecht entscheiden. Und sonst niemand. Der zentralste Grundsatz des dt. Bauplanungsrechts ist die Planungshoheit der Gemeinde gem. Art. 28 Abs. S.1 GG und § 1 Abs. 3 BauGB.


    Ich glaube, wir reden über verschiedene Dinge. Mir geht es nicht um baurechtliche Dinge, sondern um den ästhetischen Feinschliff.
    Bsp: Du hast einen Wettbewerb mit drei Entwürfen. Alle drei Entwürfen halten die Vorgaben des B-Planes bezüglich Art und Maß der baulichen Nutzung ein. Wenn jetzt einer der drei Entwürfe ausgewählt wird, dann gehts doch vielmehr um architektonische, stadtplanerische oder ökonomische Gründe.

  • ^^
    Das es an Verantwortungsübernahme fehlt ohne Zweifel, nur für was wäre dann ein Baubürgermeister wie der Herr Pätzold zuständig?
    Was macht der Oberbaudirektor mehr?


    Heute zieht es so aus, im unwahrscheinlichen Falle ein BB PP kommt auf eine Idee, dann muss er in seiner Verwaltung betteln, dass es umgesetzt wird.


    Es würde schon helfen wenn im Bauamt jemand die Verantwortung hätte, der mehr Zug hat, damit ein BB PP keine Dauerausreden mehr hat, warum er so wenig macht.

  • Das es an Verantwortungsübernahme fehlt ohne Zweifel ...


    Verantwortungsübernahme für was??? Ob die Fassade häßlich ist, ist doch eine rein subjektive Angelegenheit.


    In den Gestaltungskommissionen & Preisgerichten sitzen hauptsächlich Leute, die architektonische Scheußlichkeiten als schön empfinden. Das ist das Problem.

  • ^
    Es gibt unendliche lange Wege etwas im Bauamt durch zu bekommen, da Bedarf es einer kompetenten pragmatischen Leitung, die einfach mal sagt, so machen wir das und eben nicht einer Leitung, die Angst hat, Fehler zu machen.
    Habe ich so ein Bauamt/Verwaltung hinter mir, ist es leichter Ideen schnell zu beurteilen und man wird Mutiger. Am Ende ist dann die Innovation das Normale und nicht das schließen eines Gebäudes, weil Rollstuhlfahrer angeblich nicht den Notsammelplatz finden.


    Sprechen wir über Schönheit/Gestaltung gilt so wieso die Maxime, dass nur ich der Hüter der Wahrheit darüber bin ... :D


    Also der Königsweg ist, alles hinzubekommen, eine innovative Atmosphäre auszustrahlen, dann gibt es keinen, der im vorauseilenden Gehorsam den Baukörper zum Stumpen macht.

  • Es gibt unendliche lange Wege etwas im Bauamt durch zu bekommen, da Bedarf es einer kompetenten pragmatischen Leitung, die einfach mal sagt, so machen wir das und eben nicht einer Leitung, die Angst hat, Fehler zu machen.


    Tja, wir leben halt in einem Land, in dem Juristen immer das letzte Wort haben dürfen. Wenn Juristen immer bestimmen dürfen, dann resultieren eben solche Verhältnisse.

  • Verantwortungsübernahme für was??? Ob die Fassade häßlich ist, ist doch eine rein subjektive Angelegenheit.


    Ich finde sich darauf zurückzuziehen, dass alles nur subjektiv sei, ist ein Teil des Problems.
    Ich finde man kann in vielen Fällen sehr klar sagen, ob es sich ein Gebäude einfügt, nutzungsmäßig und ästhetisch zur Attraktivität der Straße beiträgt, eine nachhaltige, hochwertige Fassade besitzt etc. Völlig unabhängig von Stilempfinden. Was es dazu natürlich braucht ist eine Haltung.


    Ich weiß nicht ob der OBD in HH de jure diese weitreichende Autorität besitzt, aber de facto ist es der Fall. Er hat in allen wichtigen Wettbewerben eine Hauptrolle in der Jury, wird auch bei einzelnen Stadtbild-relevanten Hochbauprojekten konsultiert, ist teilweise selbst bei Bemusterungen dabei. Er initiiert auch Wettbewerbe für Rahmenpläne, so er den Bedarf sieht. (Auf einen Rahmenplan oder eine Strategie für den Bereich Rotebühlplatz warte ich in Stuttgart z.B. seit Jahren.)
    Man kann das natürlich auch kritisch hinterfragen und evtl. undemokratisch nennen. Alles was ich sehe ist, dass Hamburg Stuttgart um Jahrzehnte voraus ist was Planungsprozesse und auch die durchschnittliche Qualität der Ergebnisse angeht. Alles was ich mich frage ist: woran liegt das? Eine Idee die mich in dem Zusammenhang spontan ereilt hat war, dass es vllt daran liegt, dass eine Person Verantwortung übernimmt und sowas wie eine übergreifende Vision entwickelt. Beides kann natürlich auch im Gremium funktionieren, allerdings sehe ich das in Stuttgart mit seiner ehrgeizlosen, falschverstandenen Kompromisskultur momentan nicht. Vllt wird es Zeit mal jemanden von Außen hinzuzuholen.


    Evtl ist das hier auch alles Off-Topic und sollte woanders weiterdiskutiert werden. Es war nur meine erste Reaktion auf die wirklich unterwältigenden Bilder vom Neubau am Rathaus...

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