Leipzig: Areal Bayerischer Bahnhof

  • Beim Bayerischen Bahnhof bin ich mir, ehrlich gesagt, nicht so sicher, wer hier was verbockt hat. Wir haben wohl nicht genug Information, um eindeutig die Stadtbau AG als Übeltäter zu identifizieren. In der Öffentlichkeit beschuldigten sich Stadt und Stadtbau (welch sinnige Kongruenz) gegenseitig.
    Zumindest hat die Stadt zwischen Leuschnerplatz, ÖPNV, Schulbauprogramm und vielem mehr genug selbst schon verbockt.

  • ^ Das stimmt. Aber ich möchte dann aber doch die projektierten Vorhaben Elisenhöfe, Rochlitzstraße, Könneritz-/Oeserstraße, Katharinenstraße 19 erwähnen, die ebenfalls scheinbar auf Eis liegen. Und eigentlich wollte das Unternehmen ja auch gern die neue Markthalle bauen.
    Vielleicht hat man einfach mehr abgebissen als man schlucken kann - das Gefühl habe ich manchmal auch bei anderen Projektentwicklern. Vielleicht wartet man, bis das Brunnenviertel fertig ist, bevor man ein anderes Großprojekt in Angriff nimmt.


    Vielleicht ergibt sich durch das geplante Sofort-Wohnungsbauprogram noch ein zusätzlicher Impuls für den Baubeginn, so es denn durch den Bundestag geht.


    Die Stadt ist jedenfalls offenbar schlecht beraten, sich beim Schul- und KiTa-Bau auf private Unternehmen zu verlassen, da diese ganz andere Prioritäten haben.

  • Teilweise scheint es auch eine Rolle zu spielen, daß Auftraggeber ihre Projekte gar nicht mehr platziert bekommen, weil etliche Baufirmen mit Aufträgen "zu" sind.
    Bei den von Dir genannten Stadtbau-Projekten steht "voraussichtlich ab 2018" :cool:

  • Es ist alles ein Frage des Geldes. Bei den o.g. Stadtbauprojekten sind nach der Fläche her alles kleinere Buden mit <10.000 m² was einem Bauvolumen von ca. <20 MIO entspricht. Beim Bayerischen Bahnhof geht es um ganz andere Dimensionen. Hier braucht man starke Partner und eine gute Organisation in der Sache. Wenn die Stadt dann nicht mitspielt Gute Nacht! Das hier nicht langsam jemand mal auf den TISCH haut ist ein WITZ und zeigt wieder mal die Ohnmächitigkeit der Politik.
    Lassen wir uns Überraschen ob es die CG Gruppe bei LEIPZIG416 es besser macht. Dort laufen zumindest schon die Arbeiten an der Geländefreimachung.
    Als Privater Investor würde ich aber so oder so sofort mit einem Schulneubau starten in welches ich die Stadt dann einmieten lassen würde. Das ist auf jeden Fall ein lohnendes Geschäft, da die privaten kein 3 Jahre für eine Schule brauchen. Gut organisiert dauert das privat maximal 20 Monate.

  • Ich würde eher darauf tippen, dass außer ein wenig Buddelei auf dem Gelände vielleicht noch einige Versorgungsleitungen im nächsten Jahr verlegt werden. Mit ersten Hochbaumaßnahmen rechne ich persönlich frühestens 2020.

  • ^ Ich habe das Gefühl, dass die Stadtbau AG in letzter Zeit nicht mehr viel baut. Mir fällt aktuell nur die Scharnhorststraße 37 ein. Das Buchwerk und das Adina Apartment House sind fertig. Beim Brunnenviertel baut die Stadtbau AG meines Wissens nur noch für den Investor, an den die letzten beiden Blöcke verkauft wurden. Andere Projekte wie in der Rochlitzstraße, Bernhard-Göring-Straße, Oser-Ecke Könneritzstraße oder eben der Bayerische Bahnhof ruhen. Für einen großen Projektentwickler ist das nicht gerade viel.

  • Es herrscht zwar eine gewisse Tristesse im Forum bzgl. dieses Projektes. Aber objektiv ist ja gar nicht so schlecht. Neue Voraussetzungen was die Einwohnerzuwächse wie auch wirtschaftlichen Gegebenheiten angeht, ist ein überarbeitetes bzw. neu definiertes Konzept wesentlich stimmiger. Genau so sieht es mit den neuen Rahmenbedingungen des sozialen Wohnungsbaus aus.


    Hätte man schon vor fünf Jahren mit dem Bauen angefangen, wären etliche und zeitgemäße Ansätze auf der Strecke geblieben. Außerdem würde sicherlich auch eine notwendige Wohnungsdichte fehlen.

  • Ich habe heute Morgen festgestellt, dass um das Gelände von "Gurken Schumann" Rodungsarbeiten stattfinden.
    Es war ja mal im Gespräch, dass auf dem dortigen Areal eine Kindertagesstätte einziehen soll. Vielleicht passiert ja jetzt wirklich was. Zeit wird es jedenfalls.

  • Es geht voran.



    Quelle: PM Stadt Leipzig

  • Respekt! Nach über 10 Jahren kommt raus, daß die Stadtbau AG - wie schon vermutet - einen Teil der Fläche verkauft hat und nur noch circa die Hälfte der Wohnungen gebaut wird

  • Hier der zugehörige LVZ-Artikel, in dem für den Dösner Weg übrigens der Entwurf von tchoban voss (EDIT: scheinbar noch etwas abgespeckt) abgebildet ist.


    Tja, zumindest geht es damit vorwärts, wobei ich mir einen anderen Investitionspartner als den Großvermieter gewünscht hätte. Die Sahnestückchen behält die Stadtbau AG, liefert aber (zumindest für die Kohlenstraße und den Bayrischen Platz) keinen Zeitrahmen. Hätte deutlich besser laufen können.


    Vielleicht hat die Stadtbau AG dann wieder Kapazitäten für ihre kleineren Projekte.

    Einmal editiert, zuletzt von Birte () aus folgendem Grund: Gekennzeichneten Satz ergänzt

  • ^
    Wenn man der LVZ glauben kann, hat die Stadtbau nahezu ALLE (!) Wohnbauflächen verkauft. Von ca. 1.600 WE soll der neue Eigentümer 1.400 WE bauen, also nahezu 100%.
    "Dieses Unternehmen, das seinen Sitz inzwischen in Berlin habe, wolle auf diesen Flächen mehr als 1400 Wohnungen bauen."


    Anscheinend hat man sich bei der Stadtbau übernommen oder andere Ziele, sonst wäre es sicher längst losgegangen (und diverse andere Projekte ruhen).


    Innovativ ist es aber auch nicht unbedingt - "autoarmes Quartier" wird bei jedem Neubaugroßvorhaben erzählt, die nötige Infrastruktur, damit Leute aufs Auto verzichten, schafft man hingegen kaum bis gar nicht, wie man am Freiladebahnhof sieht. Einerseits erzählt man den Bürgern, dass die 10,11 und 16 im Bereich des dortigen Vorhabens an der Kapazitätsgrenze sind (heute schon!), andererseits plant man aber außer der Verlegung von Haltestellen: nichts.
    Am Bayr. Bhf. ist die S-Bahn zwar nah, jedoch ist auch diese schon an ihren Grenzen angelangt, zumindest in Stoßzeiten ist kaum ein Zug pünktlich (d.h. unter 5min verspätet).


    So, wie die LVB jetzt aufgestellt ist, bleibt autoarmes Quartier mit möglichst vielen ÖPNV-Nutzern ein frommer Wunsch, ohne deutlichen Ausbau der Kapazitäten incl. neuer Linien(führungen) und Neubaustrecken fährt man weiter auf Verschleiß. Die XL trägt wenig zur Entlastung bei, da immer noch gern mal defekt - wie man auf der 4 häufiger sieht, wenn Tatras oder XXL fahren statt XL - obwohl es mittlerweile 20 davon gibt und die 4 nur 11 Wagen benötigt und auf der 3 auch kaum welche zu finden sind (die 10 wartet bereits seit einem Jahr auf den Einsatz dieses Typs).


    Zukunftsträchtige Stadtplanung kann man sich in vielen Großstädten Europas angucken, in Leipzig überzeugt mich das ganze nicht. Selbst Hamburg ist da besser aufgestellt mit teils eigenen Busspuren etc.

  • Die Stadtbau AG wird die eigenen 200 Wohnungen an der Kohlenstraße wohl im höheren Sektor bauen. Genau so wie die Gewerbebauten wohl im oberen Drittel liegen werden. Ich glaube auch nicht, dass sie wirklich versuchten, das Gros selbst zu bauen. Sondern eher das Konzept zu verkaufen.



    Hoffentlich werden die Zusatzbauten am Bayerischen Bahnhof, zur Komplettierung des Ensembles, auch verwirklicht. Genau so die schon einmal erwähnte Höhendominante, am Übergang von Bayerischen Platz zum 18. Oktober, zu begrüßen wäre.

  • Die Verträge können übrigens als Anlagen zu dieser Vorlage eingesehen werden.


    Daraus geht hervor, dass tatsächlich ein Entwurf von tchoban voss am Dösner Weg zur Realisierung kommen soll.


    Zeitnah terminiert (Bauantrag ist bis zum Jahresende einzureichen) sind nur die Häuser am Dösner Weg (Vonovia) sowie die KiTa Gurken-Schumann und die Grundschule südlich der Kurt-Eisner-Straße (Stadtbau AG).
    Die bei der Stadtbau AG verbliebenen Grundstücke wären grundsätzlich nach §34 BauGB bebaubar, sodass auch ohne Terminierung schneller begonnen werden KÖNNTE.


    Ein wenig Sorgen mache ich mir um die Distillery - die Versprechungen klingen noch nicht sehr konkret.

  • Bei der Distillery wird es wohl laufen wie beim Freiladebahnhof. Erst "ja, ihr dürft definitiv bleiben" und dann "sorry, Discos stören ja die Bewohner"...

  • Den Entwurf von 'Tchoban und Voss' finde ich wesentlich besser als den anderen, vor einiger Zeit gezeigten. Das ist auf jeden Fall positiv.



    Ich habe nun nicht die ganzen Papiere durchgepeitscht, aber die Bild berichtet von der Fertigstellung von einigen Teilen der geplanten Parkanlagen (wohl bis zur Shakespearestraße) sowie der alten Bahnhofshalle des Bayerischen Bahnhofs bis 2022. Diese soll nach historischem Vorbild erfolgen.


    Das sind dann wirklich nur vier Jahre und würde dem Areal um den Bayerischen Platz schon einmal die erst Wirkung geben.

  • ^ Die Parkanlagen nördlich der Semmelweisstraße sind Bestandteil des noch zu erstellenden Bebauungsplans, dem noch ein Bürgerbeteiligungsprozess vorgeschaltet ist. Das gilt jedoch nicht für den schmalen Stadtteilpark südlich der Semmelweisstraße, der bis 2024 fertiggestellt sein soll.


    Ich muss nach vollständiger Lektüre meine vorherigen Aussagen bezüglich der Nicht-Terminierung teilweise zurücknehmen - man sollte das Dokument auch bis zum Schluss lesen. Als Anlage ist jeweils eine Terminplanung enthalten, die ja zumindest eine Absichtserklärung darstellt.


    Hier zusammengefasst die dort enthaltenen Realisierungstermine:


    Teilbereich 1 - Bayrischer Platz - Sanierung und Reko - bis 31.12.2023
    Teilbereich 1 - Bayrischer Platz - Neues Gebäude incl. Hochpunkt - bis 31.12.2028


    Teilbereich 2 - Wohnen Kohlenstraße - bis 30.06.2022


    Teilbereich 3 - KiTa auf dem ehemaligen "Gurken-Schumann"-Gelände - bis 31.03.2022


    Teilbereich 4 - Wohnen Dösner Weg - bis 31.12.2022


    Teilbereich 5 - Quartier Lößniger Weg - Realisierungszeitraum 2023 - 2027


    Teilbereiche 5a/5b - Stadtteilpark - Realisierungszeitraum 2023 - 2027


    Teilbereich 5c - Stadtteilpark südlich der Semmelweisstraße - bis 30.09.2024


    Teilbereich 6 - Quartier Kurt-Eisner-Straße - Realisierungszeitraum 2023 - 2027


    Teilbereich 7 - Schulcampus - offen


    Teilbereich 8 - Grundschule - bis 30.06.2022


    Teilbereich 9 - Gewerbe, Büro - bis 31.03.2028


    Teilbereich 9a - Gewerbe, Büro, Institute - bis 31.12.2031


    Teilbereich 10 - Lokschuppen - bis 31.12.2027