Luftreinhalteplan und daraus abgeleitete Maßnahmen

  • Zitat Dobrindt (ADAC Motorwelt, Seite 31, 12/16):


    "Die Kommunen oder Länder haben heute die rechtliche Grundlage, Einfahrverbote für bestimmte Fahrzeugtypen zu erlassen, wenn sie dies für angebracht halten [...]."


    Die blaue Plakette sei deswegen gar nicht notwendig.


    Die TZ ist also entweder besser informiert als Dobrindt oder sie veröffentlicht Fehlinformationen.

  • MiaSanMia: so wie ich das verstanden habe ist das Problem eines der Überprüfbarkeit. Die Städte könnten vielleicht alle Dieselautos aussperren, das ist aber nicht immer eindeutig für eine kontrollierende Streife erkennbar ohne Blick in den Fahrzeugschein. Deshalb die blaue Plakette, um eine Identifizierbarkeit zu gewährleisten.

  • Die TZ schreibt darüber, dass die Stadt die Einführung der Plakette befürwortetet und der Bund das bisher ablehnt. Die Stadt kann zwar nicht über die Plakette entscheiden, dafür zu sein, ist wohl aber dennoch möglich. Ich kann in diesem Fall keine falsch recherchierten Informationen vonseiten der TZ erkennen.

  • Die TZ schreibt davon - ich darf nicht wörtlich zitieren -, dass ein Fahrverbot für Diesel derzeit nicht möglich sei. Laut Dobrindt ist es aber möglich. Er schränkt unter "Fahrzeugtypen" doch nicht ein, dass nicht alle Modelle gleichen Verbrennungskonzepts ausgesperrt werden dürfen. Oder verstehe ich das falsch?


    Macht natürlich wenig Sinn, alle auszusperren, dennoch könnte die Stadt anfangen alte Mercedes Sprinter, Ford Transit oder VW Passat BJ 1996 auszusperren. Damit wäre schon viel bewirkt.

  • Angeblich wollen SPD und CSU im Rathaus die Forderungen des Bündnisses direkt in den Luftreinhalteplan übernehmen. Das meldet die SZ: http://www.sueddeutsche.de/mue…er-saubere-luft-1.3345922


    Gut pariert von der Rathauskoalition. Chapeau! Damit entlarvt sie den windelweichen Text des Bürgerbegehrens. Hätte dieser Erfolg gehabt, wäre von den Initiatoren immer so getan worden, als wären damit auch alle Umsetzungsvorschläge mitbeschlossen worden, die aber gerade nicht Teil des Bürgerbegehrens sind.

  • Munich_2030:


    Häh? Mit dem Bürgerbegehren wäre doch erstmal nichts passiert. Da stehen ja eben keine konkreten Maßnahmen drin. Daher kann man die Überlegungen auch gleich in das städtische Programm aufnehmen und spart sich das kostspielige Bürgerbegehren. Natürlich sollte die Stadt dann auch die sinnvollen Aspekte versuchen umsetzen. Die Grenzwerte müssen aber jetzt eingehalten werden. Dafür sind nötigen, wenn auch drastischen Maßnahmen zu ergreifen, wie z.B. Einfahrverbote an bestimmten Tagen für bestimmte PKW zu erlassen.


    Der Bund Naturschutz ist mit seiner Forderung, den öffentlichen Parkraum jährlich um 5% zu senken, natürlich wieder voll im Reich der Schwachsinnigkeiten angekommen. Elektroautos brauchen natürlich keinen Parkplatz, die darf man einfach auf der Straße oder noch besser, auf der Busspur stehen lassen. Viel besser wäre es doch, den Parkraum anders zu organisieren (z.B. TGs und PHs anstatt flächenfressende Parkinseln). Ein generelles Dieselverbot ab 2020 ist ebenso Krampf. Wer soll das in der kurzen Zeit bezahlen?

  • Ja, das glaube ich. Durch das Umgehen des Bürgerbegehrens und der Abschiebung des Themas bzw. der Aufnahme ins städtische Programm, habe ich die starke Befürchtung, daß Nichts passieren wird.


    Die CSU+SPD, stärken doch die Autolobby seit Jahrzehnten. Da wird jetzt vieles getan, um das Ganze dezent unter den Teppich zu kehren.


    Die Leute des Bürgerbehrenes standen wenigstens dahinter und nahmen die Sache ernst.


    Und es ist tatsächlich sehr Ernst zu nehmen.


    Auch wenn die TZ gelegentlich übertreibt. Aber es vergeht kaum noch ein Tag, ohne diese Schlagzeilen.


    München - Dunstglocke über München! Umweltverbände schlagen Alarm: Die Belastung in süddeutschen Städten ist schon fast so hoch wie in chinesischen Metropolen!


    https://www.tz.de/muenchen/sta…hlagen-alarm-7330858.html

  • Die CSU+SPD, stärken doch die Autolobby seit Jahrzehnten. Da wird jetzt vieles getan, um das Ganze dezent unter den Teppich zu kehren.


    Die Autoindustrie trägt nun mal einen guten Teil des Münchner BIPs und der Steuereinnahmen bei. Klar, dass Ziele wie "ab 2020 keinen Diesel mehr" hier völlig absurd sind. Ich wüsste aber nicht, was gegen Fahrverbote alter, stark umweltschädigender Modelle spricht. Dadurch dürfte die Autoindustrie bzw. das Autogewerbe eher noch profitieren. Es kann mir keiner erzählen, dass ein Handwerker oder Spediteur mit einem 18 Jahre alten Lieferwagen, dem der Rauch hinten blau und schwarz rauskommt, durch die Stadt gurken muss, weil er sich keinen neuen leisten kann. Des Öfteren fallen aber auch uralte LKW von Baufirmen und Straßenreinigung auf. Ein LKW ist nach neun Jahren abgeschrieben, da ist ein Neuer allemal drin, sollten seine Emissionswerte unverhältnismäßig hoch sein.


    Übrigens, die Leute des Bürgerbegehrens sind ja nicht einfach weg, sondern werden vermutlich weiterhin in Aktion treten.

  • Wenn man doch schon vorher weiß, daß eine Wetterlage vorherrschen wird, die das Ganze extrem begünstigt, dann wäre auch mal über ein generelles Fahrverbot nachzudenken.


    3-4 Tage keine Fahrzeuge innerhalb des Rings.


    Bei Nichteinhaltung, gleiche Strafen wie bei Alkoholfahrten: Führerscheinentzug, Geldstrafe und sofortige Beschlagnahmung des Fahrzeuges.


    Gibt in Italien und China genug Todesfälle, die solche Maßnahmen durchaus rechtfertigen.


    Gerade für kleine Kinder kann so eine hohe Belastung sehr gefährlich werden.


    http://www.wetter.de/cms/ersch…assenverkehr-4074020.html

    Einmal editiert, zuletzt von Munich_2030 ()

  • Die TZ zeigt im Bild die Donnersbergerbrücke. Man muss ja mit seinen Laieneinschätzungen sehr vorsichtig sein - als ich in den letzten Tagen zufällig an ein paar Abenden an der Donnerbergrücke ausgestiegen bin und zu Fuß Richtung Landsberger Str. gegangen bin, hat mich die Luft ehrlich gesagt schon etwas daran erinnert, wie ich es zuletzt in südamerikanischen Großstädten erlebt habe. Das wird u.U. dadurch verstärkt, dass Winter ist und es seit Wochen nicht mehr geregnet hat.


  • Quelle: http://www.vgh.bayern.de/media…reinhalteplan_munchen.pdf


    Aus den Medien: http://www.faz.net/aktuell/pol…cken-naeher-14904216.html

  • Die Stadt reagiert prompt - und spielt den Ball erwartungsgemäß dem Bund und dem Freistaat zu:



    Quelle: https://ru.muenchen.de/2017/42…fortige-Fahrverbote-71479

  • Die Umweltorganisation Green City e.V. analyisiert Münchens Abgasproblem und stellt fest, dass es flächendeckend ist.
    An 15 Messpunkten wurde der gesetzliche Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter überschritten. (Zum Vergleich: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt einen Grenzwert von 20 Mikrokramm pro Kubikmeter.) Laut Green City gehören zu den ermittelten Orten mit einem zu hohen Grenzwert neben vielbefahrenen Straßen wie dem Mittleren Ring, dem Altstadtring oder der Schleißheimer Straße auch Bereiche in reinen Wohngebieten.
    http://www.abendzeitung-muench…7c-b163-e5a9383b48d0.html

    Einmal editiert, zuletzt von sweet ()