S21-Grundsatzdiskussion: Into Darkness

  • Ja, und da Zählstellen eben belegen dass die Autos immer mehr in der Garage stehen, darf das als Ergebnis eben nicht sein. Es wird als unverückbares Axiomhingestellt, dass der Autoverkehr in alle Ewigkeit zu wachsen hat. WEnn die realität etwas anderes zeigt ist eben die Realität falsch.

    Wie oft denn noch: Nein, wird es gar nicht hingestellt. Du willst einfach nur 100%. Wenn man dir differenziert Recht gibt als auch widerspricht, scheinst du es als totalen Widerspruch aufzufassen. Wie oft habe bspw. ich schon geschrieben, daß an ÖPNV-Knoten dichter zu bauen sei, nicht zuletzt um Gründe für IV-Nutzung zu reduzieren, daß Schienenerweiterungen sinnvoll sind.


    Die Kesselrandstatistik ist doch logisch. Wäre ja vollkommen wunderlich, wenn bei etwa gleichbleibender Bevölkerung und massivem Ausbau von ÖPNV-Linien wie -Takt keine Wirkung sichtbar wäre.


    Beim Herauspicken der Kesselrandstatistik verschweigst Du übrigens geflissentlich, daß andererseits an der Gemarkungsgrenze ein neuer IV-Rekordstand erreicht wurde. Bei den Zulassungszahlen liegen wir ebenfalls ganz oben. Zugegeben wundert mich das selbst, so sind jedoch die Realitäten, welche Du gern für Dich in Anspruch nimmst. Dann argumentierst Du eben mit Fahrleistung. Na und, sinkende Fahrleistung wäre ebenfalls nur allzu logisch - falls sie überhaupt belegt ist. Aber was heißt das? Stehzeug heißt jedenfalls 0 Fahrleistung. Willst jetzt nicht ernsthaft verlangen, daß die Leute mehr fahren als nötig? Menschen wollen allermeist in A oder B sein, aber nicht dazwischen, der Weg ist nur leider unausweichlich. Bei ÖPNV-Fahrmaterial ist das anders. Es befördert 20, 100 oder 400 Leute, die sollen möglichst wenig stehen.


    Du forderst doch axiomhaft regelmäßig, daß das Auto eigentlich gar nicht nötig sei, also darauf keine Rücksicht zu nehmen sei und die bequemen Autofahrer eben durch genügend Stau und andere Pein initial in die ÖPNV-Waggons zu zwängen seien, um fortan die schöne neue Welt des Transports zu genießen. Nur ist gerade das angesichts der Zahlen unglaublich realitätsverweigernd. Selbst am Kesselrand sind es zuletzt noch über 400.000 Fahrzeuge in 16 Stunden! Nochmal: Über 400.000 Fahrzeuge in 16 Stunden!


    Also: Kämpfe für noch bessere Alternativen, aber rede den IV nicht geringer als er ist. Sonst gleicht es, einem Arbeitslosen die Mittel zu streichen und ihm zu versprechen, damit in neue Arbeitsplätze zu investieren, dann bräuche er keine Mittel mehr. Stimmt, nur ist er bis dahin tot. Vom autofreien Stuttgart sind wir so weit enfernt wie vom Mars. Trotz bereits begünstigender Demographie und Spitzen-ÖPNV!

  • Also an der Gemarkungsgrenze wurde - bei spürbar höherer Bevölkerung, der alte Wert von ca 2000 um ein winziges bischen übertroffen. Also ein jählicher Zuwachs von um 0,1% seither, mithin eine Stagnation. Und kein grund nach vielen Ausbauten zu rufen, um das fahren zu lassen was heute auch schon drüberpasst. 400.000 Fahrzeuge am Kesselrand sind viel, es war aber schon mal sehr viel mehr. Heute sind es wieder so viele wie vor gut 30 Jahren. Oder auf allen Strassen zusammen (und das sind viele) gut doppelt so viele wie am S-Bahn-Quuerschnitt am Hbf Personen bewegt werden, soweit ich die Zahlen noch im Gedächtnis habe.
    Der ÖV hatam KEsselrand und am MArkungsrand deutlich stärker zugenommen, geht es so weiter wie seit 2015 wächst der ÖV dem IV jedes Jahr um 1-2 % davon. Womit man dort auch mehr investieren müsste.
    Von dem was Du schreibst was ich angeblich beim Autoverkehr an MAssnahmen fordern soll, findest Du in meinen Beiträgen nichts.
    Unter einem Stehzeug verstehe ich auch Fahrzeuge mit stark unterdurchschnittlicher Fahrlsietung, von z.B. 2000km/Jahr. Senioren dürfen zwar fahren tun es aber eben nicht so oft und nicht so weit. Willst Du die Leute jetzt dazu zwingen mindestens jeder 20.000km mit dem Autozu fahren, damit alles deinen Vorstellungen entspicht?
    Ich rede nicht davon irgendjemand dazu zu zwingen nicht zu fahren, ich rededavon dass immer mehr Lete einfach nur noch sehr wenig mit dem Auto ffahren. Aus freien stücken. Was manche hier im Forum nicht akzeptieren wollen.
    Bei den Zulassungszahen haben wir einen in der Summe steigenden BEstand, der aber langsamer wächst als die Bevölkerung. Woraus sich eben kein Trend zum Auto ablesen lässt, der eine stärkeren Ausbau der Strassen nachvllziehbarer machen würde, sondern eine Stagnation bis leichten Rückgang dort, wo der ÖV gut ausgebaut ist. Und ich denke S21 wird dem ÖV da nochmal einen Schub geben. Den stärksten Schub geben aber auf lange Sicht die Bebauungspläne, da scheinen wir uns einig zu sein.

  • Landesrechnungshof und Landtag rügen Winne wegen Geldverschwendung, Günstlingswirtschaft und Intransparenz bei Vergaben von Beratungsaufträgen (2,3 Mio. EUR nur in 2013!), insbesondere mehrfach an die Anti-S21-Gutachter und Busenfreunde der Berliner KCW für den Schienenpersonennahverkehr, trotz wiederholter negativer Erfahrungen und Schlechtleistung. Die Vergaben seien schlicht nicht nachvollziehbar, mehr Ohrfeige geht wohl nicht. Aber auch das wird ihn nicht interessieren.


    Quelle: StZ-Online
    http://www.stuttgarter-zeitung…cb-b696-aaed98b99f6f.html

  • Ich habe die PDF ganz schnell überflogen. Sie scheint die gleiche Qualität zu besitzen, wie die alte Kostenprognose. Nachvollziehbare und detaillierte Rechnungen fehlen anscheinend wieder völlig. Die Prognose basiert zu großen Teilen - wenn ich es richtig gesehen habe - auf Gemauschel, Annahmen und Hypothesen, die durch keine einzige konkrete Quelle gedeckt sind oder von solchen sauber hergeleitet werden (sie nennen einmal Wikipedia, aber das ist keine Quelle). Witzig ist beipielsweise, wie sie auf Seite 4 schreiben, dass jetzt viele empirische Daten vorliegen würden, aber nennen und erläutern sie nicht.


    Wenn ich als Leser ohne Probleme die These aufstellen kann, dass die Ergebnisse eines Textes durch Würfeln gefunden worden sind, dann sind diese Ergebnisse eben wertlos.

  • najaaaa, was man vieregg und rössler zugutehalten muss ist dass sie bei der letzten prognose als die bahn 2008 noch von 2,8mrd. euro für s21 ausgegangen ist, auf 6,9Mrd. Euro-8,7Mrd. Euro getippt haben. Is nicht so weit von den 6,5Mrd. die wir jetzt haben. und auch damals hatten sie kaum quellen. Heisst entweder hatten sie Glück oder sie konnten die quellen die ihnen zur verfügung standen richtig einordnen, was die bahn offensichtlich nicht konnte oder wollte.

  • Ohlsen
    Stimmt: Sie hatten vielleicht getippt oder hatten vielleicht Glück. Oder hatten vielleicht gewürfelt. Oder hatten vielleicht eine vorab definierte Zielgröße und dann ihr Paper so lange bearbeitet bis es hingehauen hat. Da sie als ingenieursfremde Gutachter an keiner kritischen Stelle Quellen nennen und bei meinem Überfliegen auch keine saubere Vorgehensweise im Text erkennbar wurde (Stichworte: Nachprüfbarkeit, Plausibilität), sind meine Behauptungen oben jedenfalls genauso richtig oder falsch wie Deine Behauptung, dass sie ihre Quellen (welche das auch immer sein mögen) besser einordnen konnten als die Bahn. Nur ist damit in jedem Fall die Prognose als solche relativ wertlos, egal wie nah oder fern sie von dem tatsächlichen Ergebniss sein wird.

  • Also mein Tipp liegt ja irgendwo zwischen 6,5 Mrd. und 10 Mrd., aufgrund von Auswertungen ebenfalls von Zeitungsberichten im Internet und Unterlagen von Ingenieure 22 :D


    Huch, ich bin Verkehrsexperte. Komme ich jetzt ins Fernsehen? ;)

  • Ohlsen
    ... dass sie ihre Quellen (welche das auch immer sein mögen) besser einordnen konnten als die Bahn. Nur ist damit in jedem Fall die Prognose als solche relativ wertlos, egal wie nah oder fern sie von dem tatsächlichen Ergebniss sein wird.


    naja in jedem fall können wir davon ausgehen dass die bahn die eigenen quellen, sollten ja in form von kostenkalkulation etc. vorhanden gewesen sein, jedenfalls im jahre 2008 nicht richtig einschätzen konnte ;), immerhin haben wir inzwischen eine fast 200%ige Kostensteigerung zu 2008


    Also mein Tipp liegt ja irgendwo zwischen 6,5 Mrd. und 10 Mrd.


    Einsicht ist der erste Weg zur Besserung ;)

  • jedenfalls im jahre 2008 nicht richtig einschätzen konnte


    Damals gab es auch noch keine Wutbürger, die später alles daran setzten, das Projekt zu verzögern/verhindern und die Kosten in die Höhe zu treiben.


    Einsicht ist der erste Weg zur Besserung


    :confused:


    Wollte doch nur mitraten :D


  • Damals gab es auch noch keine Wutbürger, die später alles daran setzten, das Projekt zu verzögern/verhindern und die Kosten in die Höhe zu treiben.


    Sehr richtig Wagahai! Von Fachleuten habe ich schon mmehrfach gehört das das Projekt wesentlich weiter bzw. nahezu auf der Zielgerade sein könnte, wenn nicht durch die zeitweise Blockhadehaltung der neuen Landesregierung - namentlich der unsägliche Winne - sowie all die Rentner-Wutbürger mit ihren bizarren Baumumarmungs- und sonstigen überflüssigen Aktionen wie auch Schlichtung, Filderdialog usw. alles um Jahre verschleppt wurde. Wie heuchlerisch, sich dann auch noch über Mehrkosten zu wundern und zu beschweren!:Nieder: