Tempelhof-Schöneberg (südl. der Hohenstaufen-, Pallas- und Goebenstr.)

  • Ich kann die harsche Kritik von Llewelyn nicht nachvollziehen, zumal sie auch von den Fakten her betrachtet wenig stringent ist: da wird ein kantiger mit Natursteinplatten und getöntem Glas verkleideter Solitär mit der geschwungenen verklinkerten Fassade einer Lückenbebauung verglichen. Da wird von der harmonischen Gestaltung, die man vor 100 Jahren noch anstrebte gesprochen und verkannt, dass sich bei dem Neubau doch recht eindeutig an den Backsteinindustriebauten der neuen Sachlichkeit aus den Zwanziger Jahren im Innenhof orientiert (Betonung der Horizontalen, Fensterformate, Formen, Fassade). Who wants to jammer, will jammer.


    Aus meiner Sicht trotz ein paar Schwächen (beispielsweise Übergang existierender Pförtnerloge zum Neubau) ein schönes Ergebnis, an dem sich so manche andere Lückenbebauung etwas abschauen könnte.

  • Die Pförtnerlogensituation wirkt echt seltsam bzw. Irgendwie unfertig. Vielleicht rankt sich ja dereinst mal ein bisschen Efeu drum herum. Für das Loch über der Toreinfahrt ist mir spontan eine witzige Nutzungsmöglichkeit eingefallen (Minigalerie, vollverglaste Kneipe oder oder). Wobei so etwas wahrscheinlich baulich schwer wäre und/oder mit den Bewohnern schwer zu vereinbaren.


    Marco


    -

  • BVV Belziger Str.


    Aus der Ferne wirkt der Bau nicht schlecht bis auf die missratene Penthousesituation die weder die Kurven des Unterbaus noch die Fensterordnung aufgreift.
    Beim näheren Betrachten allerdings stört mich ungemein der qualititative Unterschied zwischen den alten Echtziegeln der Pförtnerloge und den aufgeklebten Riemchen des Neubaus, beide Ziegel passen weder in Form noch Farbe zueinander. Auch wenn es vielleicht im Ansinnen des Architektekten lag Alt- und Neubau erkennbar zu lassen, ist dies so wie es gelöst ist nicht gut gelungen, weil man wirklich mit der Nase drauf gestossen wird wie toll alte Ziegel und wie beschissen künstlich Riemchen aussehen. Auch gibt es handwerkliche Mängel beim Übergang der Rundungen in die plane Fläche. Die Fallrohre geben der Eleganz der Fassade vollends den Rest.


    BVV Schwäbische Str.


    Der Bau wäre tausendmal besser, wenn er wie auf dem Bauschild zu sehen war, weiss gestrichen worden wäre.
    https://www.deutsches-architek…hp?p=544288&postcount=368
    Jetzt versucht er mit dem linken Nachbarn einem gedämmten und aufgestockten 60er Jahre Bau in schreiend orange, mitzuhalten. Das ist optisch ein Gau. Die bläulichen Glasbetonsteine verleihen dem ganzen einen eher billigen Effekt. Schade drum.

    3 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Die bläulichen Glasbetonsteine verleihen dem ganzen einen eher billigen Effekt. Schade drum.


    Finde ich gerade nicht. Die holen eher in Kombination mit der fast expressionistischen Form der Herauskragung noch etwas raus aus einem Bau, der sonst eher durch den billigen Eindruck der weißen Plastefenster geprägt wird. Für mich noch das positivste Feature des Gebäudes.

  • Vor allem diese Spalte im rechten Teil sieht seltsam aus. Hoffe da wird nicht irgendwie was gemacht.


    So von der Formensprache finde ich es ganz schnieke. Farblich hätte man vielleicht etwas behutsamer vorgehen können. Man hätte auch das Material durchziehen sollen. Naja, nun ist es eben so. Berlin steht ja für Kontraste, wa.

  • NIU-Hotel - Werdauer Weg 3

    Es dudlert wieder in Berlin, diesmal in Schöneberg. In unmittelbarer Nähe zur Schöneberger Linse und direkt am Neuen Zwölf-Apostel-Kirchhof gelegen ensteht ein Hotel- und Bürogebäude als "Schwesterbau" zum Bürohochhaus Platinum, so Max Dudler. Der nördliche Bauteil wird zukünftig von der Hotelkette NIU genutzt. Unter dem Namen "niu Dwarf" wird eine Eröffnung für 2020 angekündigt. Auf der strabag-Webcam lässt sich erkennen, dass man bald schon aus dem Boden kommt.




    © Max Dudler


    https://www.maxdudler.de/de/projekte/werdauer-weg/

  • Südlich der "Schöneberger Linse" / der Stadtautobahn A100, aber direkt daran angrenzend will die GSG ihren denkmalgeschützten Gewerbehof Geneststraße für insgesamt 195 Millionen Euro um knapp 55.000 Quadratmeter deutlich erweitern: https://www.morgenpost.de/bezi…ochhaeuser-entstehen.html
    Demnach sollen dort auf einer Brache entlang der Bahngleise auch 2 Hochhäuser (82 Meter - auf 80 Metern Höhe sei ein öffentlich zugängliches Café geplant - & 42 Meter hoch) entstehen, der Architekturentwurf stamme von Kleihues + Kleihues. Die Architektur mit großen Fenstern und Fassaden aus rotem Backstein orientiere sich an typischen Berliner Etagen-Fabrikbauten des 19. Jahrhunderts.
    Vorgesehen seien auch vier- bis siebengeschossige Einzelgebäude.


    Am 19.08.19 wurden die Pläne dem Baukollegium Berlin erstmals vorgestellt: Protokoll mit Visus
    Das Hochhaus und der Hof im Norden solle demnach zur Adresse des Gebietes werden und auch den Auftakt für eine Längsdurchwegung bilden; ca. 250 m entlang der Gleise solle ein mäanderförmiger Baukörper für weitere Gewerbenutzungen entstehen.
    Eine langfristige Deckelung der bzw. der Bau einer Fußgängerbrücke über die Autobahn würde eine Art Bahnhofsplatz
    schaffen und dem städtebaulichen Ansatz unbedingt gut tun
    .


    Deshalb am 23.09.19 auf Wiedervorlage im Baukollegium
    Laut "Morgenpost" vom 24.09.19 wiederum muss die GSG ihre Pläne erneut überarbeiten, so solle eine bauliche Verbindung von Alt- und Neubau hergestellt werden, die so noch nicht vorgesehen war. Das Baukollegium sehe einen Vorteil in der Zusammenführung, ein nach der bisherigen Planung an der Einfahrt vom Sachsendamm sich abzeichnendes „Nadelöhr“ werde verhindert, wenn die Einfahrt in das Denkmal integriert sei.



    Lage: https://www.google.de/maps/pla…3d52.4717158!4d13.3657026


    Die zu bebauende Brache zwischen dem Gewerbehof und den Gleisen ist auch links oben im Hintergrund auf einem Luftbild vom 11.08.2019 erkennbar.
    Mittlerweile rege Bautätigkeit am (ICE-/Fern- & S-Bahnhof) Südkreuz..

    13 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Zuletzt hier


    Das Baukollegium hat das Protokoll der Sitzung am 23.09.2019 veröffentlicht.


    Zwar muss die GSG - wie oben zusammengefasst - Details demnach noch überarbeiten, eines weiteren Baukollegiums-Termins bedürfe es hierzu aber nicht.


    Das Büro Kleihues + Kleihues habe drei Varianten entwickelt, wovon eine favorisiert wurde; die Freiräume wurden in drei Kategorien unterteilt und seien noch durch einen Fachplaner zu vertiefen.

  • 10827 Schöneberg Hauptstraße und Belziger Straße - Projekt Bricks -


    Projektseite


    Ansicht aus der Hauptstraße, rechts daneben ist das alte Postamt


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    Neubau Hauptstraße Schöneberg by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Hauptstraße Schöneberg by Kleist Berlin, auf Flickr


    Der Eingangsbereich


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    Neubau Hauptstraße Schöneberg by Kleist Berlin, auf Flickr


    Der Neubaukomplex zieht sich von der Haupt bis zur Belziger Straße, hier noch zwei Fotos aus der Belziger Straße, diese Ansicht ist bereits hier im Forum zu sehen gewesen.


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    Neubau Belziger Straße by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Belziger Straße by Kleist Berlin, auf Flickr




  • Neubau eines Wohnhauses, Innsbrucker Straße 18, 10825 Schöneberg, in direkter Nachbarschaft zum Volkspark Wilmersdorf / U-Bahnhof Rathaus - Schöneberg


    Projektseite


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    Neubau Innsbrucker Straße 18 by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Innsbrucker Straße 18 by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Innsbrucker Straße 18 by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Innsbrucker Straße 18 by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Innsbrucker Straße 18 by Kleist Berlin, auf Flickr


    … etwa 150 m weiter in Richtung Innsbrucker Platz wird an der Ecke Heylstraße / Innsbrucker Straße ein Haus saniert und ein schmaler Neubau errichtet. Projektseite habe ich nicht gefunden.


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    Neubau Heylstraße by Kleist Berlin, auf Flickr


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    Neubau Heylstraße by

  • Das Bricks ist schon knorke. Vor allem der Eingang. Hätte nicht gedacht, dass es so abgerundet sein wird. Und auch der Übergang von der Fassade von links her. Die Rückseite finde ich hingegen nicht so dolle. Alles seht gedrungen und alt und neu passen farblich nicht zusammen.

  • ^ Sehe ich ähnlich. Weiß jemand, wie der Eingang in der Hauptstraße gebaut wurde? Wenn das an Ort und Stelle gemauert ist, haben die Maurer ganz schön was drauf. Aber vielleicht wurde es ja irgendwie vorgefertigt? Auch die Rückseite gefällt mir eigentlich ganz gut. Nur müsste sie breiter sein, um zu wirken, und die Steine müssten heller sein. Auch die doppelstöckige Zufahrt taugt nichts.


    Nachtrag: Ich frage mich, warum man die Ziegel nicht dem Farbton aus den 30ern angepasst hat. Dieser gewollte Kontrast ist mir zu – nun ja: gewollt.

  • ^

    Die Mauerwerksverschalung am Eingang ist eine Hängekonstruktion. Dafür wurden einzelne Mauerwerksverbände zu Blöcken in einem Betonbett vorgefertigt und als solche an einer Stahlkonstruktion aufgehängt. Also leider keine aufgemauerte Bogen-/Torkonstruktion. War aber eine echte millimeterarbeit die gefühlt ein Jahr gedauert hat, bis alles passte. Und meiner Meinung nach passt es auch noch nicht ganz. Ist aber trotzdem ein beeindruckendes Ergebnis geworden

  • ^^ Danke für die Antwort und herzlich willkommen im Forum!


    ^ Ich hatte hier mal zu analysieren versucht, woher der Verfall der Gestaltung kommt: Eine Kombination aus gewachsenen technischen Möglichkeiten (die eine industrielle Standardisierung befördern) und – damit verbunden – eine veränderte Wirtschaftsstruktur, die dem institutionellen (Groß-)Investor in die Hände spielt, welcher die Zahlen auf Kosten der Gestaltung im Blick haben muss. Aus dieser Perspektive sehen wir hier einen guten Kompromiss. Der Eingang hat – so wie es Klangraum beschreibt – sicher eine Menge Geld gekostet. Das wäre auch billiger gegangen. Also: Respekt für den Investor!

    Leider verzichtet man hier darauf, die Fassade konsequent im gestalterischen Stil des "Lochs" zu entwickeln, vermutlich, weil es einfach zu teuer wäre.

    Klingt interessant. Bitte erklär' mal, was Du mit Loch genau meinst!

  • 49244663171_cb2e4bba5a_b.jpg

    Ich finde, hier sieht man in Ansätzen, was gute moderne Architetur leisten könnte, wenn man denn wollen würde. Nur leider bleibt mal wieder alles in Ansätzen stecken. Konsequent weiter gedacht, könnte dies eine Weiterentwicklung des Expressionismus werden, aber dafür müsste man den gestalterischen Gedanken auch für den Rest des Gebäudes mit denken.


    Leider verzichtet man hier darauf, die Fassade konsequent im gestalterischen Stil des "Lochs" zu entwickeln, vermutlich, weil es einfach zu teuer wäre. Und hier sind wir wieder bei dem Punkt. Egal ob man barock, klassizistisch, gründerzeitlich oder modern baut. Gute Architektur kostet einfach. Wir haben uns damit zufrieden gegeben, dass man - zumindest aus meiner Sicht - die Idee des Bauhauses und der Moderne missbraucht hat und heute Dinge unter diesem Label verkauft, die alles sind, aber nicht modern. Ich bin mir sicher, Walter Gropius würde sich im Grabe umdrehen, wenn er heute mitbekäme, was in seinem Namene alles an Schrott unter die Leute gebracht wird.


    Daher kann man sich nur wünschen, dass bei den Architekten so langsam wieder die Lust am gestalten erwacht und dass man wieder mutiger wird, einfach mal Dinge zu probieren. Gerade Backsteinverkleidungen geben so viele Möglichkeiten, Textur und Tiefe in eine Fassade zu bekommen, ohne dass es kitschig oder historisierend ist. Man muss sich nur mal auf den Weg machen und es versuchen. Und dazu kommt dann, dass man auf der Kapitalseite mal Abstriche machen muss und nicht jeden Cent aus einem Gebäude rausquetschen muss. Ich weiß, es ist vielleicht etwas zu sehr Wunschdenken, aber es gab über Jahrhundrte auch andere Zeiten. Und auch da wollten Menschen Geld verdienen. Nur hatte man da noch eine andere Beziehung zu seiner direkten Umgebung.

  • 49244876902_1b6331f66f_b.jpg

    Hier sieht man ja, dass man Richtung Eingang (es wirkt bei den obigen Lichtverhältnissen teils wie ein Loch) eine völlig dreidimensionale Struktur in die Fassade bekommt. Dies wirkt unglaublich reizvoll und der Eingang erinnert mich etwas an eine Melange aus Gaudi und Chilehaus in Hamburg. Dieser schöne und sicherlich nicht ganz billige Effekt beschränkt sich aber leider nur auf den Eingangsbereich.


    Warum nimmt man diese Wellenstruktur nicht mit und bricht die gesamte Fassade auf und übertragt diese Struktur? Oder man zitiert zumindest diese Öffnung in kleinerer Form nochmals an zwei anderen Stellen und fügt vielleicht in diese Öffnungen Balkone ein? So verpufft die Idee etwas, weil die Fassade mit Ausnahme des Eingangs einfach völlig platt und eindimensional daher kommt.


    Das heißt nicht, dass ich das jetztige Ergebnis nicht positiv herausheben möchte, ich glaube aber, dass noch viel mehr in der Idee steckt. Aber das wäre natürlich alles nicht von der Stange, sondern in Teilen Handarbeit und das kostet und daher macht man es nicht. Die Frage ist eben, ob man dies dauerhaft so hinnehmen will. Oder ob es - ganz drastisch gesprochen - irgendwann soweit kommen muss, dass man den Bauherr zu mehr Gestaltungswillen zwingt. Denn da halte ich es mit den prominenten Antikapitalisten: "Eigentum verpflichtet". Und wenn die Bauherren dem nicht mehr nachkomemn wollen und man mittlerweile jeden Mist mit einer Din-Norm regelt, die Eigentümer bei der Gestaltung des Stadtraum aber völlig aus der Verantwortung entlässt, müsste man darüber nachdenken, hier gesetzgeberisch aktiv zu werden, falls die Verfassung das zulässt und unter Umständen Bauherren dazu zwingen, 5% oder 7% der Bausumme für die Fassadengestaltung ausgeben zu müssen.


    Ich bin normal gegen solche Quoten und Zwänge, aber vielleicht geht es hier nicht anders. Und wenn man diesen Betrag aufbringen muss, bin ich mir sicher, dass es auch wieder eine viel größere Variabilität geben wird und dass man sich wieder viel mehr trauen wird. Manchmal muss man alle Beteiligten eben zu ihrem Glück zwingen.

  • Der Eingang hat – so wie es Klangraum beschreibt – sicher eine Menge Geld gekostet. Das wäre auch billiger gegangen. Also: Respekt für den Investor!

    Die Mieten bewegen sich bei 23 Euro kalt pro qm. Ist halt alles nur eine Frage des Preises. Auch wenn es vom Senat bestimmt nicht gern gesehen wird, es gibt eine Nachfrage nach solchen Projekten.