Straßenrückbau in den westlichen Bezirken

  • Wenn man so sehr an futuristischen Bauten hängt, sollte man sich viel lieber um das ICC kümmern. Das gehört wirklich unter Denkmalschutz und ist als Westberliner Original nicht zu unterschätzen.


    Wieso ist das ICC ein Original und die Schlange nicht? Beide sind ja optisch im Großen und Ganzen nichts anderes. Die Lage an der bzw. um die Autobahn herum geben beiden noch das gewisse Etwas. Das muss ja nicht zwangsläufig etwas positives sein. Das ICC wirkt dadurch noch monumentaler, der Schlange gibt es etwas wohl einmaliges. In beiden Fällen würde der Wegfall der Autobahn die Wirkung beeinflussen. Was schlägst du denn als alternative Nutzung für die Bewohner vor, Gutmensch?


    Man muß aber auch die Zunahme des Radverkehrs und der E-Mobilität mit einkalkulieren. Den Radverkehr wird man jedenfalls nicht steigern, wenn man die Relikte des Auto-Zeitalters unter Denkmalschutz stellt.


    Auch E-Mobilität sorgt für eine hohe Frequentierung. Es geht Anwohnern in solchen Fällen sicher nicht nur um Abgase oder Lärm. Ich wüsste nicht, wieso man diesen nun auch nicht allzu großen Umweg eher mit dem Rad als mit dem Auto machen sollte. Das Rad kann man ja jetzt schon nutzen.


    Viele haben Verständnis dafür, dass Wohnraum geschaffen werden muss, aber der eigene Schrebergarten soll's lieber nicht sein...


    Mal wieder typisch Nimby eben...


    Auch muss man jeden Einzelfall betrachten. Schrebergärten platt zu machen aber den Supermarktflachbau mit großem Parkplatz an der nächsten Ecke zu belassen, führt auch nicht zum Ziel.


    Das Ziel ist mehr, idealerweise bezahlbarer Wohnraum, sei es auf der Fläche der Gärten oder des Supermarktes. Dieser ist durch seine Größe ein lokaler Hotspot der Versorgung. Ja, es wäre schade um die einst auch nur als provisorische Platzhalter entstandenen Gärten. Aber deren Lage wäre für Wohnraum ergiebiger, als die schmalen Fläche der Autobahn und die Nähe zum Rüdi attraktiver, als die Mecklenburgische. Ob es nun Luxuswohnungen oder welche "für alle" macht ja in dem Punkt keinen Unterschied.

  • ^ Ich hatte gar keinen konkreten Fall im Sinn. Es ging aber darum, besser zuerst bereits versiegelte Flächen weiterzuentwickeln, als statdökologisch wertvolle Gärten zu beseitigen. Zumal der Supermarkt anschließend weiterbesteht, die Gärten aber nicht.


    Wenn man die Autobahn bis südlich des Wohnkomplexes Schlangenbader Straße abbaut, wird dort doch kaum auf der unmittelbarn Fläche Wohnraum entstehen, sondern erstmal eine anderen Verkehrsführung die dann hoffentlich auch mehr Platz für Fahrräder etc. bietet.


    Es würde mich auch nicht überraschen, wenn es demächst Vorschläge für eine Straßenbahntrasse dort gibt, erst recht, wenn ein längerer Abschnitt der Autobahn wegfallen sollte und der Tunnel frei wird.

  • Zum Thema Breitenbachplatz / A104 / Straßenrückbau im Berliner Westen habe ich durch Zufall hier eine recht aktuelle Studie von Patzschke gefunden:


    https://www.patzschke-architek…tion_Stadt_statt_A104.pdf


    Mal die städtebauliche Gestaltung des Büros außer Acht gelassen, ist doch eine detaillierte und aufschlussreiche Analyse zu den städtebaulichen Potenzialen entlang des Autobahnzubringers Wilmersdorf entstanden - wie ich finde, eine schöne Diskussionsgrundlage mit noch einigen Potenzialen in der Freiraumgestaltung. Was haltet ihr davon?

  • < Ganz erstaunlich!

    Über die Architekturen läßt sich nicht soviel sagen, aber es wird sehr deutlich welch großes Potential für den Städtebau hier schlummert. Mir war nicht bekannt bis jetzt, dass sich Patzschke-Architekten auch mit Städtebau/Planung befassen. Erstmal, Bravo hierfür.Besonders gefällt mir die Planung für den nördlichen Forckenbeckstraßenbereich mit dem alten Kraftwerk, das ja eh bald abgerissen wird. Teils finde ich die angedachte Bebauung zu niedrig, insbesondere im Bereich Schildhornstraße und Bierpinsel.

  • Mir war nicht bekannt bis jetzt, dass sich Patzschke-Architekten auch mit Städtebau/Planung befassen.

    Das sagt einiges über die Qualität heutiger Architekten aus, fürchte ich. Architektur kann und darf eigentlich perse nie von Städtebau- und planung getrennt werden. Das bürgerliche Bildungswesen mit seiner Unfähigkeit, disziplinübergreifende Inhalte zu vermitteln, kommt hier voll zum tragen.

  • Wäre es nicht sinnvoll an zentralen Stellen mit vielen Kreuzungen statt deßen einen Kreisverkehr zu planen, oder würde der zuviel Raum in Anspruch nehmen?