Umnutzung Dragoner Areal (Kreuzberg | in Planung)

  • Na, erstmal wird es für den Staat sicher teuer rückabzuwickeln. Aber das spielt ja keine Rolle, wenn das Gute und Wahre auf dem Spiel steht.


    Dann muss eine Wohnungsbaugesellschaft unter Wahrung von Denkmalschutz und Bau- sowie Umweltrecht Wohnungsbau planen. Erstmal ist das sicher kein "heißer Stein", weil ein solcher B-Plan nicht unter 7 Jahre braucht um zu eine Genehmigung zu führen. Das Nebeneinander von Schraubern und Wohnen ist gar nicht mehr zulässig (ich habe es gerade hinter mir) - zum Schluß werden das Styroporbuden mit Festverglasung (wg. des Lärms). Die Schmidstraße läßt grüssen.


    In summa wird es im Laufe der Legislatur gar kein Ergebnis geben und - wenn die Pläne einer WBG öffentlich werden - die nächste Bürgerini dagegen. Das wird ein Vorzeigedesaster für erlin, das einmal diese Koalition illustrieren wird.

  • Ich denke auch, dass es hier nur ums Prinzip geht, aber der Wert als solcher für die wirklich Betroffenen (Wohnungssuchende) kontraproduktiv ist.
    Für das Geld und die Zeit die, die Bebauung jetzt dauert, hätte die Stadt bestimmt dreimal so viele Wohnungen woanders und wesentlich schneller bauen können, aber darum geht es dem Senat letztendlich nicht.
    Es geht ihm um sein Image nicht um Menschen, die Wohnungen suchen.


    Ich halte es für ein Trauerspiel, dass Ideologien so eine grosse Rolle spielen und pragmatsiche Lösungen so wenig gesucht werden.

  • Nein, ich glaube nicht, dass es hier um das Image geht.
    Hier geht es darum eine soziale Mischung zu erhalten bzw. zu schaffen.


    Aus meiner Sicht gute Stadtplanung, wenn man Bannmeilen bzw. Sozialghettos verhindern will (und später die Kosten bei Kriminalitätsbekämpfung etc auszugeben).
    Das muss nicht ideologisch sein. Eher schon idealistisch (das ist ein großer Unterschied).
    Und auf die Kosten bezogen auch schlichtweg pragmatisch.

  • Urbanes Gebiet?

    ... Das Nebeneinander von Schraubern und Wohnen ist gar nicht mehr zulässig ... Styroporbuden mit Festverglasung (wg. des Lärms)..


    Die neue planerische Kategorie Urbane Gebiete sollte eine stärkere Mischung von Wohnen und Gewerbe erlauben wie auch weniger strikte Lärmschutznormen. Könnte das hier irgendwie helfen?


    Ich habe mir die Entwürfe im Posting vom 12.09.15 angeschaut - die meisten halbherzige ohne Phantasie. Wenn man sich die aus der TU-Berlin anschaut, in der letzten Zeile bieten der 2. und 3. von rechts noch eine einigermaßen urbane vielfältige Struktur mit Straßen, Plätzen und Dichte. Nach etwas Überarbeitung vielleicht noch der Entwurf von German Real Estate 2014 - vor allem wenn es differenziertere Fassaden als die angedeuteten gäbe.

  • Es ist entschieden: Berlin bekommt das Areal vom Bund zurück und will es als Sanierungsgebiet mit einer Mischung aus 500 städtischen Wohnungen (Hälfte mit Sozialmieten), Gewerbe und Kultur ausweisen.

  • Na, dann werden wir künftig eine von einer stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft entwickletes urbanes Quartier bewundern und diskutieren dürfen. Ob das klappt?


    P.S. Das neue urbane Gebiet löst leider die angesprochnen Fragen nicht.

  • Aus dem Tagesspiegel: Das Dragoner-Areal geht im Juni an Berlin zurück. Was mit dem Gelände passieren soll, wird jetzt diskutiert.13 Initiativen sind an einem mehrstufigen Beteiligungsprozess beteiligt.
    Außerdem sind verschiedene Klagen anhängig. Wann dort irgendetwas Neues gebaut wird steht also weiterhin in den Sternen.

  • Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zögere aus rechtlichen Gründen, das Dragoner-Areal rasch an Berlin abzugeben: https://www.berliner-zeitung.d…gtes-grundstueck-30916538
    Eine konkrete Frist für den Vollzug des Tausches sei im Hauptstadtfinanzierungsvertrag nicht angegeben: https://www.tagesspiegel.de/wi…land-berlin/22773298.html


    Außerdem bestehe die Bima auf einer 90/10-Regelung, wonach 90 Prozent der Grundstücksflächen an landeseigene Akteure, also Wohnungsbaugesellschaften, vergeben werden müssten, nur 10 Prozent verblieben für Genossenschaften und andere gemeinwohlorientierte Träger; dies gelte für Wohn- wie Gewerbeflächen: http://www.taz.de/!5519546/

  • Das Dragoner-Areal gehöre jetzt Berlin, der Bund habe den Vertrag zur Übertragung des Kreuzberger Dragoner-Areals unterzeichnet:
    https://www.rbb24.de/politik/b…ehringdamm-kreuzberg.html
    https://www.berliner-zeitung.d…ert-jetzt-berlin-31672868
    Demnach steht dies noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung von Bundestag und Bundesrat (wohl nur Formsache) - und vor allem, dass der gescheiterte Verkauf des Dragoner-Areals aus dem Jahr 2015 an einen Privat-Investor rückgängig gemacht werden kann; ein verhinderte Käufer hatte bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt: https://www.tagesspiegel.de/wi…rscheinlich/23671512.html

  • Das Areal sei noch immer nicht im Besitz Berlins, mit noch ausstehenden Zustimmungen des Berliner Abgeordnetenhauses und des Haushaltsausschuss des Bundestags sei aber noch in diesem Jahr zu rechnen: https://www.morgenpost.de/bezi…real-in-weiter-Ferne.html
    Nun gelte es, in enger Kooperation zwischen Senat, Bezirk, BIM, der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WBM sowie Vertretern der Zivilgesellschaft, Anwohnern und Gewerbetreibenden in den nächsten Monaten eine städtebauliche Neuordnung auszuarbeiten.
    Laut BIM werden frühestens im Jahr 2021 die Bagger für den Wohnungsbau anrollen; nun ist die Rede von "mehr als 500 Wohnungen" (aber nicht mehr von 700 Wohnungen, wie noch Anfang des Jahres): Bedenken gegen eine dichte Wohnbebauung haben demnach vor allem die derzeitigen - und auch künftigen - Nutzer des Geländes (viele kleine Autowerkstätten, aber auch ein Marmorwerk), die alle Lärm machen..

  • Auch der Finanzausschuss des Bundesrates habe heute einstimmig dem Grundstücksverkauf an Berlin zugestimmt: https://www.rbb24.de/politik/b…-abschluss-lompscher.html
    14 Gewerbetreibende (Autoschrauber, eine Möbelpolsterei, ein Marmorwerk, ein Biomarkt, ein Club, kleinteilige Nutzung in den Garagen) hören demnach die Botschaft gern.


    Ab Juli werde man mit dem städtebaulichen Werkstattverfahren starten, in Form von diversen Gutachten zu allen möglichen Sachthemen (die Geschichte des Ortes, das baukulturelle Erbe, die Gewerbekultur etc.) sei schon viel Grundlagenarbeit geleistet.
    Am Montag wollen Land, Bezirk und die Akteure vor Ort eine Kooperationserklärung zur gemeinsamen Entwicklung des Areals unterzeichnen.


    Mit einem ersten Spatenstich rechne niemand vor dem Jahr 2021.

  • Erste Entwürfe wurden laut rbb am 05.11.2019 vorgestellt.

    Bei allen drei Varianten werde sowohl das Gewerbe erhalten, als auch Wohnen möglich gemacht. Wobei die Anwohner dann damit leben müssten, dass es nicht so leise sei wie in einem normalen Wohngebiet - "Wohnen im urbanen Gebiet" heiße es in schönstem Verwaltungsdeutsch...


    Laut "Berliner Zeitung" vom 06.11.2019 soll der B-Plan bis Sept. 2021 stehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • ^Für alle Entwürfe sind PDFs abrufbar. Das macht das Lesen der Pläne allerdings auch nicht leichter.

    2 Mal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Neues Konzept fürs Dragoner-Areal liegt aus

    Nach zweieinhalb Jahren gibt es mal wieder Meldungen in praktisch allen Berliner Medien zu diesem Projekt.


    Seit Montag liegt das neue Konzept für das 47.000 m² große Dragoner-Areal öffentlich aus. Die Planungsgemeinschaft SMAQ Architektur und Stadt mit Man Made Land und Barbara Schindlern hat sich 2020 in einem Wettbewerb mit ihrem Konzept durchgesetzt.


    Das angepasste Konzept für das Areal und die aktuellen Pläne kann man sich bis vrsl. Mitte September am Zaun auf der Rückseite des Finanzamtes am Mehringdamm anschauen - also öffentlich und frei zugänglich sowie kostenlos.


    Insgesamt sind auf dem Areal 470 Wohnungen geplant. Neben günstigen Wohnungen sollen kulturellen Angebote und neue Gewerbeflächen entstehen sowie Gärten, eine Kita, Begegnungsräume und ein Marktplatz. Die Anwohnern und Gewerbetreibenden sollen dabei mit einbezogen werden. Das Ganze wird als Modellprojekt betrachtet.


    Der 1. BA im südlichen Teil des Areals soll mit 5 großen Wohnhäusern mit 240 Wohnungen bebaut werden, davon der Großteil als Sozialwohnungen. Baubeginn könnte 2025 sein und 2027 die ersten Wohnungen bezogen werden. Denkmalgeschützte Gebäude sollen erhalten bleiben, in der Mitte des Areals ist ein Wohnhochhaus mit 16 Geschossen geplant. Insgesamt ist mit einem Realisierungszeitraum mindestens bis zum Jahr 2030 zu rechnen.

    Auch baulich tut sich demnach schon was: Mittlerweile haben die ersten Abrissarbeiten begonnen, was als erster Schritt zur geplanten Umgestaltung des Gewerbegebiets zu einem neuen Stadtquartier gesehen werden kann.

    Infos und Impressionen gibt es dazu auch auf den Webseiten von SMAQ Architektur und Stadt GmbH und Man Made Land.

  • Das Kreuzberger Dragonerareal muss nach einem OVG-Urteil neu geplant werden. Das berichten mit knappen Worten die Berliner Zeitung und sehr viel ausführlicher der Tagesspiegel (leider hinter Bezahlschranke).


    Nach dem Urteil ist das Areal kein Sanierungsgebiet mehr. Die Revision wurde nicht zugelassen. Die Bürgerbeteiligung und die Förderungen stehen somit auf dem Spiel, das Land Berlin muss einen neuen Fördertopf finden. Die Bebauung durch kommunale Wohnungsgesellschaften verzögert sich daher erneut.


    Der Senat hält trotzdem an den städtebaulichen Zielen für das Dragonerareal fest und überlegt, diese mit einem anderen Instrument aus dem besonderen Städtebaurecht des Baugesetzbuches umzusetzen und die Finanzierung mit einer anderen Förderung zu stemmen.


    Wie auch immer, eine Bebauung wird wohl noch sehr lange auf sich warten lassen.

  • Hätte man 2013 das Areal dem privaten Investor überlassen, wäre heute ein lebendiges Quartier entstanden, aber weil man ja lieber Symbolpolitik betreibt , musste der Senat auf Teufel komm raus dagegen vorgehen. Jetzt gibt es dort 20 Jahre überhaupt keine Wohnungen, das ist natürlich besser.

    Ähnliches beim ehemaligen SEZ Areal.


    Anstatt sich darauf zu konzentrieren, möglichst viele Sozialwohnungen dort zu bauen, was der Stadt gehört und neue Areale zu erschließen und entwickeln, muss alles immer auf Konfrontation mit dem Klassenfeind hochstilisiert werden.

    Mehr Pragmatismus wäre da wesentlich sinnvoller

  • Hätte man 2013 das Areal dem privaten Investor überlassen, wäre heute ein lebendiges Quartier entstanden...

    Ich denke aus Sicht vieler Beteiligter in der Kreuzberger Lokalpolitik ist der eigentliche Zweck der Übung doch erreicht: Es bleibt alles so wie es ist. Man sollte sich von der Vorstellung verabschieden, dass es da wirklich um Veränderung geht.

  • Laut einer Mitteilung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg sollen die Planungen für das Dragonerareal unverändert weitergehen. Bis Ende 2023 soll eine Einordnung als Stadtumbaugebiet und eine entsprechende Förderkulisse beschlossen werden.

    https://www.berlin.de/rathausb…les/aktuelles-1016698.php

    Ich habe den Eindruck, dass es keine großen Umplanungen für das Dragonerareal geben wird, sondern dass das bestätigte Konzept nur mit einem anderen Förderprogramm umgesetzt wird. Es wird also Veränderungen geben.