Leipzig: Trias (fertsch)

  • ^ Kann ich schon und freue mich darüber bei Ankunft in Leipzig mit dem Auto oder der Bahn auch immer, allerdings wird das Gebäude kaum außerhalb der direkten Umgebung zu sehen sein, da der Turm kaum über den Dachreiter des neuen Rathauses hinausragt.

  • Reste der Giebel sind auch heute noch am Stadthaus zu erkennen. Im Erdgeschoss war die Daimler-Motoren-Gesellschaft beheimatet. Mercedes-Benz hatte vor einiger Zeit einen runden Geburtstag gefeiert und dabei Fotos dieser Filiale gezeigt.

  • Habe gestern nachmittag aus der Theologischen Fakultät entdeckt, dass die Arbeiten begonnen haben und man sich an den Brandmauern des Stadthauses zu schaffen macht. Aus der Theologie wird man wohl den Bau sehr gut verfolgen können sowie auch später einen imposanten Blick auf das Gebäude haben. Hier ein Handyfoto:


  • Angesichts des markanten Rathauses, hätte ich mir dort lieber etwas gewünscht was diese Formensprache aufgreift..

  • Da bin ich Saxonias Meinung. Ein hochwertiger Bau, der sich unaufgeregt einfügt, ohne seine Lage zu missachten wäre vorzuziehen gewesen. Versteht mich nicht falsch, ich finde den Siegerentwurf klasse. Jedoch hätte ich mir diesen (auch gern etwas höher und im Cluster) am neuen Leuschnerplatz gewünscht. Schade.

  • Leipzig kann man nur zu diesem Neubau gratulieren! Es handelt sich meiner Meinung nach mit um das Beste, was in den letzten zwanzig Jahren in dieser Stadt gebaut worden sein ist.

  • Ansichtssache, der Entwurf ist sicherlich gelungen. In Relation zu seiner Nachbarschaft mMn aber nicht das Gelbe vom Ei.

  • Nunja...gewünscht hätte ich mir auch vieles, aber ich muss sagen, ich freue mich auf den Neubau. Eine Reminiszenz an die Moderne der 20er. Im Gegensatz zum Entwurf für die neue Trinitatis-Kirche gleich um die Ecke eine echte Bereicherung durch Schulz&Schulz

  • Welche ich wiederum nicht so schlecht finde wie von einigen beschrieben, da kommt vieles auf das Fassadenmaterial an und das verspricht gut zu sein. Alternative wäre irgendeine fragwürdige Exzentrik gewesen. Aber das ist wohl ot

  • Anscheinend war die Ecke doch schonmal bebaut. Dieses Bild ist offenbar ein koloriertes Foto für eine Postkarte.


    Ein wunderbarer Bau! Kam die Rekonstruktion des Vorgängerbaus überhaupt in Betracht?
    Eine bessere Lösung wäre angesichts der opulenten Nachbarbauten ja kaum möglich gewesen. Zumindest das Nachdenken darüber wär schon angezeigt.


    Der Siegerentwurf ist ja ganz gut, nur hängt da auch sehr viel an einer wertigen Umsetzung mit guter Natursteinfassade und wertigen Glasbändern. Wenn da geschlampt wird, ist der schöne Entwurf Makulatur. Ansonsten könnte man aber auch später annehmen, man stünde hier vor einem 20er/30er-Jahre-Bau.


    Wie soll denn die Rückseite des Geschäftshauses aussehen? Das ist ja eigentlich der problematischste Teil.
    Die Turmrückseite scheint ja eine flache Wand zu sein. Dass das optisch sehr ungünstig ausfallen kann, dürfen wir ja am Berliner Zoofenster betrachten... (ja, es gibt schlimmeres)


    Zumal dann auch die Fernwirkung des neuen Rathauses ziemlich beeinträchtigt werden könnte. Ist ja schließlich der Blick von der Schauseite, bei dem der Neubau ins Blickfeld rückt.

  • Eine Rekonstruktion hätte mir auch besser gefallen, als der nun wohl realisierte Bau.
    Aber Rekonstruktion scheint ja in der Innenstadt ein Fremdwort zu sein, welches
    die selbstverliebten Architekten wie der Teufel das Weihwasser meiden.
    Wie würde heute der Markt aussehen, mit der Rekonstruktion von Äckerleins Hof und dem Bismarck-Haus? Welche Chancen hätte eine Rekonstruktion der Paulinerkirche geboten? Sie wäre wohl weitaus preiswerter und vor allem längst fertig!
    Eine originalgetreue Tuchhalle, eine ebensolche Markthalle...
    Aber Leipzig ist nicht Dresden!
    Leider und nicht Gott sei dank!

  • ^ Alle paar Monate wird die Mär vom rekonstruktionsfeindlichen Leipzig vs. rekonstruktionsfreundlichen Dresden aufs Neue erzählt. Eine Rekonstruktion von Gründerzeitgebäuden, die schon länger wieder von der Bildfläche verschwunden sind als sie je davor standen, findet auch an der Elbe nicht statt. Oder gab es ernsthafte Bestrebungen dort, repräsentative Gebäude am Postplatz und Pirnaischem Platz oder in der Prager Straße zu rekonstruieren? Darüber hinaus ist der Vorgängerbau als repräsentativer Eckbau zum Stadthaus in seinen Ausmaßen zu unterdimensioniert, der Übergang zum Stadthaus reichlich unausgegoren. Man erkennt ja an obigen Bildern noch, wo sich Trauf- und Giebelhöhe des Vorgängergebäudes einst befanden. Schulz & Schulz wiederum zeigen mit ihrer "Neuen Höhendominante" einen Entwurf, wie er in ähnlicher Weise auch nach der Errichtung des Stadthauses in den 1920ern gebaut worden wäre.

  • Da muss ich Cowboy beipflichten. Das Gebäude schien schlicht zu klein um das Rathausensemble harmonisch abzuschließen. Eine Rekonstruktion wäre in dem Falle nicht hilfreich gewesen.

  • Dito. Immer wieder das ewiggleiche Gejammer voller Allgemeinplätze von Personen, die Leipzig gern ausschließlich in einem Bauzustand im Jahre X, der so auch nur in diesem Jahr bestand hatte, konservieren würden. Das ausgerechnet bei der Leipziger Innenstadt, in der Einerseits in den letzten Zwanzig Jahren ein Großteil der Gebäude wiederhergerichtet und teilrekonstruiert wurde und die sich Andererseits schon immer durch stetigen Wandel und relativ unsentimentalen Umgang mit durchschnittlichem Bauerbe ausgezeichnet hat.


    Wer nicht nachvollziehen kann, warum man in Leipzigs Innenstadt meist mit großer Akribie Dinge erhält, bei Neubauten allerdings einen Weiterbau und keine Rekonstruktion bevorzugt, der hat die Stadt ganz einfach nicht verstanden. Da kann er noch so sehr von sich überzeugt sein, für die Bevölkerungsmehrheit zu sprechen.


    Umso absurder, hier den Durchschnittlichen Gründerzeitbau über den grünen Klee zu loben, der, wie Cowboy und Saxonia bereits schrieben, viel zu klein ist und große Brandwände des Stadthauses sichtbar lässt.

  • Ich habe nicht für den Rekonstruktionszwang, sondern die Erwägung der Möglichkeit plädiert. Letzteres geschieht leider so gut wie nie. In diesem Zuge kann ja auch historische Aufarbeitung und Dokumentation stattfinden, die so in einigen Jahren vielleicht schon nicht mehr möglich sein wird (allein schon u.a. durch Wegsterben von Zeitzeugen, Verfall von Dokumenten u.ä.).


    Meine Frage nach der Rückseite wurde nicht beantwortet. Gibt es Ansichten davon? Modelle? Bei meiner Recherche habe ich nichts finden können, aber vllt. hat ein Leipziger ja was parat.

  • @Dase


    es erübrigt sich wohl zu fragen ob du dich selbst zu jenen zählst, die nach deiner Ansicht die Stadt verstanden haben?


    Den Entwurf der Gebrüder Schulze erachte auch ich für gelungen, bleibt tatsächlich abzuwarten wie die Materialität umgesetzt und das Gebäude nach außen hin letztlich wirken wird. Insofern halte ich im konkreten Fall nichts davon einer Rekonstruktion hinterher zu trauern.


    Grundsätzlich sehe ich den besonderen städtebaulichen Stellenwert Leipzigs unter den deutschen Großstädten sehr wohl und ich möchte sagen fast ausschließlich in den Baumaßnahmen begründet, die bis 1940 realisiert wurden und eben nicht in dem was ab 1950 oder gar erst ab 1990 in der Stadt baulich umgesetzt wurde.


    Was wäre denn in den letzten 20 Jahren unter den zigfach entstandenen Neubauten auf der Habenseite und als städtebaulicher und nicht rein funktionaler Zugewinn zu verbuchen? Mir fallen spontan lediglich folgende Bauprojekte ein: Augustinum, KPMG-Haus und der Anbau der Deutschen Bücherei. Das ist nicht gerade viel.