Potsdam: Umgang mit Bauerbe (Schlösser, Parks, Gärten usw.)

  • Potsdam: Belvedere

    Schöne Aussichten


    Belvedere auf dem Pfingstberg in Potsdam wiedereröffnet


    Ab dem 26. Juni 2003 kann in Potsdam vom Pfingstberg aus wieder der vollständige Rundblick über Stadt und Kulturlandschaft genossen werden. Bundespräsident Johannes Rau eröffnete diese Woche mit 1.000 Ehrengästen das fast komplett renovierte Belvedere, dessen Ostturm nun erklommen werden kann (der Westturm ist bereits seit 2001 offen). Elf Millionen Euro hat die 1997 begonnene Rekonstruktion insgesamt gekostet, die Mittel hierfür stammen von diversen Stiftungen und Privatleuten.


    Das der römischen Villa Medici nachempfundene Gebäude geht auf Skizzen Friedrich Wilhelms IV. zurück, der 1829 eine Reise nach Rom unternahm. Der Regent beauftragte 1840 zunächst Ludwig Persius als Architekt und nach dessen Tod Ludwig Ferdinand Hesse und Friedrich August Stüler. Der 1863 in seinen heutigen Abmessungen fertiggestellte Bau war zwischen 1945 und 1988 weitgehend in Vergessenheit geraten, da sich die Sowjetische Armee im benachbarten Neuen Garten einrichtete und die Zugänge versperrte - zumal das Belvedere nach 1961 einen guten Blick auf die Grenzanlagen bot. Ein Zusammenschluss von Oppositionellen und Freunden der Schlösser begann sich 1988 um das Areal auf dem Pfingstberg zu kümmern und war der Motor für die Restaurierung.




    Das Belvedere auf einem Gemälde von Fritz Michelis, 1861:



    quelle: baunetz.de

  • Potsdam: Umgang mit Bauerbe

    Ich habe einen kleinen Ausflug durch die Potsdamer Gärten und Parks unternommen und will einen kleinen Bericht zur aktuellen Situation der dortigen Bausubstanz liefern.


    Derzeit ist die Situation ja so, dass zahlreiche Gebäude der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin - Brandenburg akut gefährdet sind, weil es an öffentlichen Geldern und privaten Spenden mangelt. Die Schlösserstiftung verfügt nur über einen Bauetat von 20 Millionen Euro im Jahr, die Kosten für die dringendsten Sanierungsmaßnahmen belaufen sich demgegenüber laut einer Aufstellung von 2007 auf 735 Millionen Euro. Euro. Daher ist die Schlösserstiftung dringend auf zusätzliche öffentliche Gelder und vor allem auf private Spenden angewiesen. Derzeit nimmt die Schlösserstiftung nur rund 1 bis 1,5 Millionen Euro an Spendengeldern ein. Diese Summe steht natürlich in keinem Verhältnis zu dem Sanierungsbedarf.


    Daher gibt es immer wieder die Diskussion, welche Prioritäten gesetzt werden sollen. Soll das Geld vorzugsweise für die Rekonstruktion eines verlorenen Gebäudes wie der Garnisonkirche eingesetzt werden oder wäre es nicht besser, die Gelder für die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen an den vorhandenen Denkmälern zu verwenden, zumal beide Vorhaben aus den gleichen Töpfen finanziert werden.


    Ich will die Problematik anhand von konkreten Beispielen etwas veranschaulichen: Ich beginne mit der Orangerie im Park Sanssouci. Das Gebäude wurde von 1857 bis 1864 nach Entwürfen von Ludwig Persius und Friedrich August Stüler errichtet. Derzeit ist die Lage so, dass das Gebäude durch Feuchtigkeit, Risse und Mauerwerksschäden gefährdet ist. Außerdem sind die Terrassen, Brunnenanlagen und Wasserleitungen marode. Für die Hüllensanierung werden rund 20 Millionen Euro veranschlagt, für die Innensanierung werden 25 Millionen Euro benötigt, und für die Instandsetzung der Terrassen, Wasserleitungen und Brunnenanlagen werden nochmals 25 Millionen Euro fällig. Derzeit finanzierbar ist lediglich ein Teil der Hüllensanierung. Für die übrigen Baumaßnahmen werden händeringend öffentliche Gelder und Spender gesucht.
    Hier gibt es einen Eindruck vom Gebäude:






    Hier sieht man ein paar Bauschäden:









    Auch die Brunnen sind sanierungsbedürftig:









    Alle Fotos: Klarenbach

  • Immer heißt es, es sei kein Geld da und man müsse Prioritäten setzen. Das mag in Süditalien oder Griechenland zutreffen. Deutschland hat aber Kohle mit Verlaub. Ich würde mir einen National Trust wie in GB wünschen, das bauliche Erbe einfach mit Geld nur so zuschütten. Das Geld ist da, es mangelt einzig am Willen, es dem Erhalt alter Bauten UND Rekonstruktionen zur Verfügung zu stellen. An anderen Stellen wird Geld regelrecht vernichtet. Die Gründe dürften in der deutschen Geschichts-Psychose liegen oder einem anerzogenen Masochismus hierzulande. Ich weiß es nicht - wie auch immer... Schade dabei finde ich, dass schöne und alte Bauten nunmal schichtübergreifend begeistern können, ob Manager oder Maurer - was doch grunddemokratisch und verbindend ist. Keiner außer vielleicht einigen sehr verquasten Intellektuellen (die aber leider an den entscheidenden Stellen und in den Fuellitons sitzen) kann mir erzählen, dass er nicht gerne in einer Stadt mit schöner alter Architektur lebt. Und die Geschichte, für die solche Bauten stehen, vereint alle in diesem Land - es ist nunmal die Geschichte jenes Landes mit seinen Glanzpunkten und Abgründen, dessen Staatsbürgerschaft wir besitzen. Wer also gegen das Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung handelt (sei es als Denkmalpfleger, als Redakteur oder als Asta-Aktivist) und Gelder nicht freigibt oder sich gegen Rekonstruktionen/ Wiederherstellungen streubt, handelt m.E. sogar zutiefst undemokratisch.

  • Weiter geht es mit aktuellen Infos zum Zustand des Welterbebereiches in Potsdam. Als nächstes komme ich zur Friedenskirche. Die Kirche wurde zwischen 1845 und 1854 nach Entwürfen von Ludwig Persius, Friedrich August Stüler, Ferdinand von Arnim und Ludwig Ferdinand Hesse erbaut. Derzeit leidet die Kirche unter kaputten Marmorfußböden, Feuchtigkeitsschäden und Mauerwerksschäden. Auch das Wandmosaik aus dem 13. Jahrhundert, das ursprünglich aus Venedig stammt, ist gefährdet. Die Sanierungskosten werden auf 6,1 Millionen Euro geschätzt. Die Sanierung ist nicht absehbar, weil auch hierfür das Geld fehlt. Auch hierfür werden Spender gesucht.







    Hier sieht man einige Bauschäden:









    Dann komme ich zu den Römischen Bädern. Dieser Komplex wurde von 1829 bis 1840 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius errichtet. Heute sind die Gebäude durch Setzungsschäden, Risse und Feuchtigkeit gefährdet. Eine Sanierung wird auf 8,5 Millionen Euro veranschlagt. Auch hier gibt es noch keinen Sanierungstermin, da das Geld fehlt.






    Vielfältig sind die Schäden:













    Alle Fotos: Klarenbach

  • Stark sanierungsbedürftig ist auch die Meierei am Kuhtor, die um 1840 errichtet wurde. Hier gibt es Schäden am Mauerwerk und Fundament. Eine Sanierung ist auch hier nicht absehbar, da das Geld fehlt.



    Die Schäden sind offensichtlich:




    Am Rande des Parks Sanssouci befindet sich die Villa Liegnitz. Sie entstand im 17. Jahrhundert und wurde zwischen 1841 und 1908 mehrfach umgebaut. Die verantwortlichen Architekten waren Albert Dietrich Schadow, Friedrich August Stüler und Wittig. Heute weist das Gebäude schwere Mauerwerksschäden sowie schadhaften Decken und Dächer auf. Eine Sanierung ist auch hier nicht absehbar, da es am Geld mangelt.




    Unübersehbar sind die Bauschäden:





    Auch der Pavillon im Garten der Villa ist sanierungsbedürftig:



    Alle Fotos: Klarenbach


    Beiträge aus Potsdam Aktuelles Thread hierher verschoben.
    Bato

  • Lieber Klarenbach, Deine Dokumentation der erschreckenden Schäden an den Bauten im Park Sanssouci ist verdienstvoll. Dass man diesen Umstand natürlich nicht so einfach gegen die Garnisonkirche ausspielen kann, sollte dabei klar sein, obwohl diese Intention ja anscheinend hinter Deinem Beitrag steht. Wir hatten diese Diskussion ja schon früher im Forum und ich möchte sie eigentlich nicht noch einmal aufwärmen.
    Tatsache ist allerdings, dass die Unterfinanzierung des Masterplans für die Sanierung der Potsdamer Schlösser beschämend ist. Bei den derzeit zugesagten Finanzmitteln wird man auf Jahre hin kaum einen befriedigenden, der kulturellen Bedeutung der Potsdamer Schlösser gerecht werdenden Sanierungszustand erzielen können. Das Argument, Potsdam bzw das Land Brandenburg und Berlin müssten den Mehrbedarf alleine finanzieren, da sie ja auch von den touristischen Einnahmen profitieren, kann man eigentlich nicht gelten lassen, denn anders als in den westdeutschen Bundesländern konnte (oder sollte) zu DDR-Zeiten so gut wie nichts für die Erhaltung der Parkbauten getan werden, und dieser Rückstand von 4 Jahrzehnten in der öffentlichen Finanzierung wird sich so kaum aufholen lassen. Auch auf private Spenden zu hoffen ist hier wohl eher unrealistisch, denn die Bürger sehen bezüglich der Sanierung bestehender Bauten nicht ganz zu Unrecht das Land oder den Staat in der Pflicht, so wie es auch in anderen europäischen Ländern üblich ist. Hier zeigt sich meines Erachtens noch am ehesten, dass die Stiftung Preussische Schlösser und Gärten nicht das rechte Verhandlungsgeschick und Brandenburg, Berlin und auch der Bund nicht die nötige Großzügigkeit aufbringen, um dahin zu wirken, dass die bereitgestellten Sanierungsmittel eine angemessene Wiederherstellung der kulturell so bedeutenden historischen Bauten in einem doch im Grunde recht reichen Land ermöglichen. Ein Ensemble wie Sanssouci so vergammeln zu lassen ist einer Kulturnation eigentlich unwürdig.

  • Jetzt komme ich zum Park Babelsberg. Den westlichen Eingang bildet das 1883 errichtete Havelhaus. Auch dieses Gebäude weist massive Bauschäden auf, die von Mauerwerksschäden bis hin zu Rissbildungen reichen.







    Deutlich zu sehen sie die Bauschäden:











    Stark gefährdet ist auch der Marstall. Er wurde 1839 durch Eduard Gebhardt errichtet. Derzeit ist das Gebäude ruinös, die Schäden reichen von kaputten Dächern über Mauerwerksschäden bis hin zu Feuchtigkeit. Das Gebäude wird seit Jahren durch ein Notdach vor dem Einsturz bewahrt. Eine Sanierung würde rund 10 Millionen Euro kosten. Auch hier gibt es keine Aussicht auf eine Sanierung, da das Geld fehlt.











    Alle Fotos: Klarenbach

  • Auch wenn das viele nicht hören wollen, aber es ist für mich nicht nachvollziehbar, bestehende Architekturedenkmäler nicht zu sanieren, weil kein Geld da ist, aber Bauten die es nicht mehr gibt, zu rekonstruieren.
    Das macht einfach keinen Sinn. Vor allem in diesem Falle nicht.


    Ich finde es schon etwas seltsam um nicht zu sagen perfide. Es ist doch eine Tatsache, kaum ein internationaler Tourist hätte sich nach Potsdam verirrt ohne die Anziehung von Sans Souci, bei deutschen Touristen wäre der Anteil vielleicht etwas grösser.
    Der Potsdamer Tourismus und somit die Stadt profitiert also ungemein von Sans Souci und den Anlagen. Es sollte also im urgeigensten Interesse von Potsdam sein, diese Anlagen zu erhalten, eine bessere Vermarktung von Potsdam kann es gar nicht geben.
    Aber trotzdem wird jegliche finanzielle Verantwortung dafür auf den Bund oder das Land geschoben und gleichzeitig werden immense Mittel für die Stadt für sinnlose Rekonstruktionen gefordert.

  • ^^Sorry, aber den Zusammenhang hier Verfall und Reko da gibt es nicht und die Mittel sind auch nicht umleitbar. Genausowenig besteht ein solcher zwischen Platte hier und Neubau nebenan (a la "Warum der Investor, der nebenan den Neubau finanziert nicht in die Sarnierung der Platte investiert, das macht doch viel mehr Sinn" - und diese Argumentation ist selbst dann nicht statthaft, wenn der Investor des Neubaus und der Inhaber der Platte identisch ist, was es in dem übertragenen Fall ja nicht ist). Also tun (oder argumentieren) wir doch alle nicht so, als würde dieser Zusammenhang bestehen. Der Verfall des Kulturgutes ist aber grundsätzlich zu beanstanden und daher gebührt deren Dokumentation auch Dank.

  • ^Die Schleife hatten wir aber schon gefühlt dreimal und Klarenbach wird sie in einem halben Jahr sicher noch einmal bringen. Erst sollen Plattner & Co. für Kindergärten spenden, dann für Schultoiletten und jetzt für marodes Weltkulturerbe - Hauptsache, keine Rekos finanzieren.


    Kleine Frage am Rande: wofür zahlen wir eigentlich Steuern?

  • Ich sehe es ähnlich: Zunächst einmal ist diese Dokumentation durch Klarenbach sehr lobenswert. Es ist eine Schande, dass man das so verkommen lässt. Man sollte eigentlich annehmen, dass Potsdam hier seine eigenen (wirtschaftlichen) Interessen erkennt und proaktiv nach einer Lösung sucht. Sicher kann das Ganze von Land, Bund und EU kofinanziert werden. Sicher würden dann auch Spender gewonnen werden. Aber wenn man sich nur gegenseitig den schwarzen Peter zuschiebt, wird gar nichts passieren. Jemand muss das Ganze anschieben, sich verantwortlich zeichnen und das nötige Momentum aufbauen.


    Ebenso kam es bei der Garnisonkirchen-Reko ja nur so weit, weil es jemand angegangen ist. Ich finde es auch nicht sinnvoll, beides gegeneinander auszuspielen. Ich denke die beste Lösung wäre es vielmehr, wenn man beides nach Kräften unterstützt. Man sieht ja was passiert, wenn Menschen wie Plattner oder Jauch ausgebremst werden: Die Projekte kommen nicht, aber der Erhalt kommt davon auch nicht voran. Vielleicht wird viel eher umgekehrt ein Schuh draus: Wenn das Engagement in die alte Baukultur (ob Reko oder Erhalt) mehr Anerkennung und keinen/ weniger Gegenwind finden würde, kämen generell auch mehr Spender.

  • Hier muss ich doch mal Günther Jauch loben: Er hat kürzlich eine Million Euro für die Sanierung der Neptungrotte im Park von Sanssouci gespendet. Eine weitere Spende steuerte der Mäzen Gerhard Elsner bei. Aufgrund dieser Spenden kann die Neptungrotte bis 2017 saniert werden. Bei diesen Spenden gab es keinen Gegenwind, und es ist auch niemand ausgebremst worden.


    http://www.pnn.de/potsdam/822483/


    Ich denke, dass diese Entwicklung sehr positiv ist, und ich habe die Hoffnung, dass noch mehr Spender diese Möglichkeit entdecken. Das Problem ist ja, dass viele Mäzene überhaupt nicht wissen, wie es um die Welterbestätten bestellt ist, viele denken, dass das der Staat schon irgendwie regelt. Bei einer besseren Information dürften sich auch mehr Spender finden lassen.


    Der große Vorteil dieser Objekte besteht ja darin, dass sie völlig unumstritten sind und dass die Mäzene daher eine ungeteilte Zustimmung von der Bevölkerung erhalten. Ich würde daher auch der Aussage von jan85, dass Mäzene in Potsdam ausgebremst würden, widersprechen. Daher kann ich mir schon vorstellen, dass Spenden für das Weltkulturerbe sehr attraktiv werden könnten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Hasso Plattner für die Welterbestätten spendet.

  • Kleine Frage am Rande: Wofür zahlen wir eigentlich Steuern?


    Wie wahr!
    Diese Frage kann man nicht oft genug stellen! :cool:


    Es ist doch schließlich die vornehmste Aufgabe des Staates (genauer gesagt: der Bundesländer) ihr Kulturerbe zu bewahren.

  • Bei diesen Spenden gab es keinen Gegenwind, und es ist auch niemand ausgebremst worden.


    Interessant wie Du wieder die Worte bzw. den Sinn verdrehst. Schon beim letzten Fall mit dem "womöglich banal" hast Du das gemacht und bist dann einfach nicht mehr weiter drauf eingegangen (vgl. http://www.deutsches-architekt…hp?p=442603&postcount=760 ). Schlechter Stil wie ich finde. Auch hier habe ich das oben Gesagte weder so behauptet noch je ausbremsen in Bezug auf Sanierungen verwendet. Zumal so ein extremes Theater wie bei der GK bei einer Sanierung selbst unter Aufbietung sämtlicher Empathie kaum noch nachvollziehbar wäre. Was wollte man denn damit erreichen? Dass das Gebäude selbst bzw. der Zahn der Zeit langsam nachholt was der Krieg und die Genossen nicht vermochten? Natürlich könnte man auch hier die Geldgeber öffentlich diskreditieren, weil sie ihr Geld nicht woanders spenden. Aber davon würde das alte Gebäude ja nicht verschwinden.


    Der große Vorteil dieser Objekte besteht ja darin, dass sie völlig unumstritten sind und dass die Mäzene daher eine ungeteilte Zustimmung von der Bevölkerung erhalten.


    Interessante These bzw. Logik. Aber nicht voll dagegen (s.o.) ist doch noch lange nicht voll dafür. Oder ist es plausibel, dass alle Menschen die gegen Rekos völlig zerstörter Gebäude sind, automatisch dafür sein sollten zwei- bis dreistellige Millionenbeträge in die Reko von teilweise zerstörter Bausubstanz alter Bauwerke zu stecken :confused: Müsste man konsequenter Weise nicht auch da einwenden, dass man mit dem Geld viel Sinnvolleres tun könnte.


    Ich würde daher auch der Aussage von jan85, dass Mäzene in Potsdam ausgebremst würden, widersprechen.


    Wieder so eine Pauschalbehauptung die sich nicht logisch aus dem vorher Gesagten ergibt, wie Du es gerne suggerieren möchtest. Was passiert denn gerade bei der GK? Ist das kein Gegenwind?


    Daher kann ich mir schon vorstellen, dass Spenden für das Weltkulturerbe sehr attraktiv werden könnten. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Hasso Plattner für die Welterbestätten spendet.


    Vorstellbar ist vieles. Ebenso, dass Plattner womöglich lieber nur noch in sein Institut investiert (Wissenschaft und Forschung sind nicht ganz frei von dieser Engstirnigkeit, aber tendenziell dürfte er es dort erheblich leichter und ruhiger haben und daher womöglich mehr persönliche Gratifikation finden). Ebenso wäre es aber grundsätzlich vorstellbar gewesen, dass Plattner ohne dieses ganze Theater auch für die GK-Reko gespendet hätte (die auch schon der Bund als förderwürdig erachtet hat). So etwas hat er mal angedeutet. Dann hätte Potsdam praktisch kostenlos eine neue Touristenattraktion bekommen. Wie das besagte Plattner-Institut eine lukrative Investition für die Stadt. Und zugleich positive Energie für weitere potentielle Spender. Bei so einer konstruktiven Grundstimmung hätte es vielleicht auch parallel/ in Folge mehr Engagement für die marode Bausubstanz gegeben (es gibt ja nicht unendlich bedeutenden Bauwerke mehr zu rekonstruieren). Man weiß es nicht, aber das erscheint mir zumindest erheblich plausibler als dass Ablehnung von Rekos womöglich Sanierungen in die Hand spielen könnte...

  • Jetzt komme ich zum Park Babelsberg. Den westlichen Eingang bildet das 1883 errichtete Havelhaus. Auch dieses Gebäude weist massive Bauschäden auf, die von Mauerwerksschäden bis hin zu Rissbildungen reichen.


    Warum unterschlägst du, dass bspw. Schloss Babelsberg nach vielen Jahrzehnten aktuell saniert wird? Warum kein Hinweis auf die umfangreichen Maßnahmen am Neuen Palais, einschließlich Wiederherstellung der Kolonnaden?
    Die schrittweise Sanierung der Potsdamer Schlösser und damit verbundener Anlagen wird durch das Sonderinvestitionsprogramm finanziert - mit irgendwo geplanten oder realisierten Neubauten (ja, auch die Garnisonkirche wäre einer) hat das alles nichts im Geringsten zu tun.

  • Klarenbach:


    Ich bin sehr dankbar für die Dokumentation, verdeutlicht diese doch recht eindrucksvoll in welch jämmerlichem Zustand uns die DDR auch diese historisch wertvollen Gebäude hinterlassen hat.


    Allerdings machen die Bilder auch deutlich und vorallem Mut, daß man ernsthaft gewillt ist diese Gebäude unbedingt zu erhalten.


    Wenigstens die teilweise aufwendigen Gebäudesicherungen hätte man sich auch schon zu früheren Zeiten gewünscht, anstatt diese bis zum eventuellen Einsturz dem Verfall preiszugeben.


    Jetzt kann man nur hoffen, daß diese Gebäude ebenfalls bald an der reihe sind saniert zu werden, wie von tel33 geschildert, im Umfeld ja schon passiert.



    Gruß, Jockel HB

  • ...Ich bin sehr dankbar für die Dokumentation, verdeutlicht diese doch recht eindrucksvoll in welch jämmerlichem Zustand uns die DDR auch diese historisch wertvollen Gebäude hinterlassen hat.


    Na die DDR ist jetzt schon 25 jahre her nur so als Auffrischung Deiner Erinnerung. Es macht auch garkeinen Sinn dieses jetzt nun auch wieder ideologisch zu missbrauchen! Ich erinnere mich noch gut als ich Schloss Babelsberg das erste Mal gesehen habe, das war 1991. Da war ein Großteil der Anlage noch gut in Schuss auch die rückwärtigen Gartenanlagen direkt am Schloss. Diese wurden erst im Laufe der letzten jahre durch mutwillige Zerstörung und Vandalismus regelrecht zertrümmert. Auch werden immer wieder die schönen Beeteinfassungen Akanthusblätter aus emaillierten Terrakotta geklaut. Es ist ein generelles Problem in unserer Gesellschaft glaube ich. Die Wasserschäden an Mauerwerk undichte Dächer etc., da wäre in den letzten 25 Jahren auch genügend Zeit gewesen es erst garnicht soweit kommen zu lassen.