Rund um die Parochialkirche

  • Also das Dach ist aus Kupfer. Die Spitze, so ist das eigentlich üblich, wohl auch und dann mit Blattgold verkleidet. Der Kontrast ist natürlich gewollt. Die Spitze soll sich vom Rest des Turmes abheben und sichtbar sein. Eine Sonne muss natürlich erst recht golden strahlen.

  • Nec pluribus impar. Ich ziehe meine Frage von oben zurück, weil mir aufgefallen ist, wie häufig es diese Kupfer-/Blattgold-Kombination gibt. Sieht wohl nur ungewohnt aus, solange das Kupfer noch leuchtet. Wenn es braun angelaufen oder mit Grünspan überzogen ist, wirkt der Anblick vertraut...

  • [I]Ich ziehe meine Frage von oben zurück, weil mir aufgefallen ist, wie häufig es diese Kupfer-/Blattgold-Kombination gibt. Sieht wohl nur ungewohnt aus, solange das Kupfer noch leuchtet. Wenn es braun angelaufen oder mit Grünspan überzogen ist, wirkt der Anblick vertraut...


    Richtig, vor allem in Berlin selbst. Da wäre der Turm der Sohienkirche mit Kupferhauben und vergoldeter Spitze (der einzige original erhaltene Barockturm Berlins und daher gut vergleichbar mit der Parochialkirche), dann die Marienkirche mit Kupferhaube und vergoldeter Spitze, außerdem der Dom mit Kupferkuppel und vergoldeter Spitze, dann das Bode Museum mit Kupferkuppel und vergoldeten Krönchen, dann wäre da der Deutsche- und der Französische Dom mit Kupferkuppeln und vergoldeten Figuren, ebenso das Schloss Charlottenburg mit Kupferkuppel und vergoldeter Fortuna. Zu guter Letzt kommt bald noch die Kupferkuppel des Stadtschlosses aka Humboldt-Forums mit vergoldeter Laterne hinzu. ;)

  • Ich bin echt begeistert von der Wirkung des Kirchturms. Es zeigt doch mal wieder wie wichtig solche Türme und generell das was man heute als verzichtbaren Schmuck bezeichnet, für den Organismus Stadt sind.


    Es gibt der Stadt und den Straßen drumherum Struktur und setzt einen Haltepunkt im Stadtbild. Leider ist in weiten Teilen heute so eine Art Bau ja gar nicht mehr möglich weil primär ja nur noch nach Nutzen und Funktion gebaut wird. Wie schön daher , dass man, wenn man dies heute als eigenständige Leistung auch nicht mehr erwarten kann, dass dies zumindest als Rekonstruktion möglich war.


    Leider ist es nicht der einzige Bau der in Deutschland noch auf solch eine Wiederherstellung wartet. So ist dem Mäzen hier großer Dank zu sagen. Gleichzeitig wäre dies aber vielleicht auch ein Signal an andere die sehr sehr viel Geld haben sich doch stärker für die deutschen Stadtbilder einzusetzen und bei zentralen Bauten oder Projekten etwas von ihrem Reichtum zur Verfügung zu stellen um vielleicht das ein oder andere zu ermöglichen was in der heute nur noch auf Rendite angelegten Baukultur so leider nicht mehr möglich ist.


    Denn man sieht ja was für fantastische Ergebnisse mit dann dich relativ geringen Mittel von 2 bis 3 Millionen möglich sind. Vielleicht kommt der ein oder andere ja doch zum Nachdenken ;)

  • Wir haben inzwischen ein auch die tradtionelle Baukultur förderndes Mäzenatentum.
    Mir fallen auf Anhieb einige Bauwerke ein, die durch vermögende und teilweise sehr vermögende Deutsche aktiv bezuschußt, ja sogar erst ermöglicht wurden.
    Besonders freue ich mich über größere Geldspenden aus dem Ausland.
    Das läßt für die Zukunft hoffen.
    Bitte vergißt auch nicht die vielen Kleinspender!

  • Die Sonne ist aufgegangen!

    Heute war das Richtfest des wiederaufgebauten Turmes. Ich wünsche mir mehr solcher Projekte in Berlin. Die Stadt tut gut daran nachzulegen auch für den Kulturtourismus, der im Verhältnis zum Partytourismus zum Wohle Berlins an Bedeutung gewinnen sollte. Da kommt ja zum Glück bald einiges.






  • Wow, das Kupfer oxidiert ja extrem flott. Wenn ich nicht spinne, erkenne ich auf dem letzten Bild schon Schlieren grüner Patina. Das kann aber nicht sein, das ist dann doch ein paar Jahrzehnte zu früh, haha!


    Sehr großer Gewinn für Berlins historische Skyline. Habe mich viele Jahre darauf gefreut und mitgefiebert. :)

  • Abendlicher Blick von der Schillingbrücke bei recht heimeligen Lichtverhältnissen:



    Hat schon was, so eine historische Skyline.

  • Wenn ich das Luftbild mit der wieder aufgesetzten Spitze des Kirchturms sehe, dann komme ich in Schwärmen.


    Die Parochialkirche mag vielleicht nicht das ganz große Projekt sein. Aber es steht sinnbildhaft für die Entwicklung Berlins, die der ehemalige französische Außenminister Hubert Vedrine vor einigen Jahren mit folgenden Worten kommentierte: "Berlin, Hauptstadt Deutschlands, wird von Monat zu Monat schöner und lebendiger".


    Eine Stadt im spätsommerlichen September, die ihre Zukunft noch vor sich hat.

  • Ich denke, es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum dieses Projekt so wertvoll ist.


    Es zeigt erstens, dass mit doch relativ wenigen Mitteln ein extrem positiver Effekt für den Stadtraum zu erreichen ist. Es wäre in diesem Kontext daher mal zu überlegen, ob es von staatlicher Seite nicht weitergehende steuerliche Vergünstigungen bzw. Abschreibemöglichkeiten geben müsste, die es noch attraktiver machen, in verlorenes Kulturgut zu investrieren. Warum z.B. nicht mal eine Stuckprämie? So 10.000 bis 20.000 Euro Zuschuss oder z.B. Wegfall der Mehrwertsteuer. Das würde den Staat nicht Unmengen kosten, weil die dafür infrage kommenden Bauten dann doch begrenzt ist, es entstünde aber ein unglaublicher Mehrwert für das Stadtbild.


    Zweitens ist diese Ergänzung so wichtig, weil sie Identität schafft. Denn dieser Bau kann so eben nicht in New York, Rom oder Singapur stehen. Diese Rückgewinnung an Historie ist ein auch für das gesamte Viertel wichtiger Schritt. Es bleibt zu hoffen, dass man auch in den angerenzenden Straßen (Klosterruine) zu etwas Tatendrang kommt um die Attrativität der Gegend weiter zu steigern. Ein Anfang ist aber jetzt gemacht.


    Und ich finde es drittens wichtig, weil ich nichts mehr hasse wie verstümmelte historische Bauwerke, ich mich über jeden Turm freue, der die Silhouette bereichert und ich es einfach schön finde. So einfach ist das manchmal!

  • Die Parochialkirche mag vielleicht nicht das ganz große Projekt sein. Aber es steht sinnbildhaft für die Entwicklung Berlins, die der ehemalige französische Außenminister Hubert Vedrine vor einigen Jahren mit folgenden Worten kommentierte: "Berlin, Hauptstadt Deutschlands, wird von Monat zu Monat schöner und lebendiger".


    So ähnlich dachte ich bei der Betrachtung der Bilder auch. Okay, es sind Luftbilder, die unappetitliche oder häßliche Details verdecken, aber der Gesamteindruck auf jedem dieser Bilder zeigt eine Stadt, die optisch schon so einige Glanzpunkte zurückgewonnen hat und der man den langsam steigenden Wohlstand auch ansieht. Für Berlin ein großes Glück ist der Bauboom aufgrund der Niedrigzinsen, das hat viele Projekte beschleunigt oder gar erst möglich gemacht. Hoffen wir, dass dieses günstige Zinsumfeld für Berlin noch weiter anhält, denn es hilft Berlin ja auch kräftig beim Schuldenabbau.