Aufwertung des historischen Stadtkerns geplant

  • Die regierende Koalition in Offenbach hat einen Antrag mit dem trockenen Titel 'Städtebauliche Aufwertung im Bereich des historischen Stadtkerns' für die Stadtverordnetenversammlung am 29.08.2019 eingereicht. Die hessenschau betitelt ihren Beitrag etwas sensationeller: 'Offenbach träumt von einer Altstadt light'. Klar ist das es ein Projekt wie in Frankfurt mangels Geld nicht geben wird, aber soll wohl auch nicht bezweckt werden. Vielleicht ist der Beschluss der Startschuss das es mittel- bis langfristig wieder eine strukturierte Teil(alt)stadt um die Sandgasse gibt.
    Dazu auch ein Bericht von vor knapp 2 Wochen in der FAZ mit kurzer Bilderstrecke.


    Wenn ich mir das Luftbild in der FAZ anschaue sieht es um die Sandgasse schon etwas 'Durcheinander' aus. Andererseits gibt es Gründerzeitler die auch erhaltenswert sind. Gibt es denn keinen B-Plan der das Ganze bisher ordnen konnte?

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  • Nein, gibt es nicht. Genau so ein Bebauungsplan soll idealerweise am Ende dabei rauskommen.
    Aber eben nicht eine Überplanung des Gebiets, wie man es ohne Vorgaben durch ein Stadtplanungsbüro erwarten würde, welches dort dann Windrichtungsorientiert CAD-gerechte Wohnraummaximierung erstellt, sondern eine Planung, die sich an der historischen Bedeutung orientiert und diese auch wieder aufgreift.

  • Wenn ich es richtig verstehe sind genehmigte oder sich im Genehmigungsprozess befindliche Bauvorhaben ausgenommen. Wenn diese Vorhaben zu dem erwarteten Ergebnis konträr sind dann braucht Offenbach aber einen sehr sehr langen Atem bis idealerweise eine Teil(alt)stadt sichtbar wird.
    Gibt es denn eine Idee wieviele Gebäude betroffen sind?

  • Ja, das ist so. Konträr ist aber eigentlich nur wegen der Höhe der Neubau, oder mittlerweile Teilneubau des Toys'R'Us. So weit mit bekannt, gibt es bislang darüber hinaus nur eine Neubauplanung der Mevlana-Moschee. Doch diese Neubauplanung, als modernes Gebäude ist der historischen Situation weit ähnlicher als der Bestand. Auch in der Nutzung. Denn an diesem Ort war vor dem Krieg ein evangelischer Gemeindesaal mit ähnlicher Traufhöhe wie der geplante Neubau. Und so etwas ähnliches (halt nicht evangelisch) soll ja wieder dort kommen.
    Aber es geht ja darum, auch mal einen Rahmen mit einer einheitlichen Richtung zu schaffen. Ein Fall, wie in Frankfurt, dass da auf einen Schlag 5000 m² neu zu bebauen sind, wird es in Offenbach nicht geben. Ich denke der Umzug der HfG wird den meisten Spielraum ermöglichen, wenn damit eine Neuordnung der umliegenden Schullandschaft verbunden ist (infrastrukturelle Zusammenlegung, gewisse Gebäudeteile zu Gunsten einer Erweiterung und Unternutzung umbauen, vielleicht sogar Rekonstruktionen, die von einer der Schulen nutzbar sind und über Untervermietung refinanziert werden). Und eben die Brachflächen.


    Letztendlich kommt man nie zum Ziel, wenn die Bebauung im Einzelfall dann eben wieder vollkommen freigestellt ist und nur nach §34 und HBO geht. Aber dann sollte auch seitens der Stadtplanung und Bauaufsicht für interessierte Kleininvestoren (Grundstückeigentümer) eine detaillierte Betreuung, eventuell dann auch mit Rekonstruktionsplänen, wenn vorhanden. Ist zwar nicht für alle Gebäude möglich und meist auch nicht in der Qualität wie die Frankfurter Quellenlage, aber ganz so wenige sind es auch nicht. Mit technischem Fachwissen kann da schon viel erstellt werden. Und ein paar speziellere Bauten (neben der typischen hessisch-fränkischen Hofreite aus der Zeit um 1700) waren da auch dabei.


    Wenn Frankfurt das gleiche machen würde, hieße das halt, dass man für alle Bauvorhaben innerhalb des Anlagenrings diesen Rekonstruktionsvorbehalt festlegt. Oder sagen wir zumindest innerhalb der Staufermauer. Dann hätte das Historische Museum in einer Rekonstruktion des Saalhofes Platz gefunden (wie Prof. Rang leider erfolglos im Wettbewerb nachgewiesen hat). Dann hätte man beim Rechnungshof den Großen Speicher mit wieder aufbauen können, dann hätte man gegenüber der Kirche St. Leonhard die gotische Gebäudezeile wieder erstellt. Prinzipiell wäre das meines Erachtens eine gute Sache. Müsste nur mit weit weniger Tamtam und mehr unaufgeregter Detailliebe als bei der Dom-Römer-Bebauung betrieben werden.