Europaviertel West (ohne Quartier Boulevard Mitte)

  • Wieso Reigen von Abnickern und Tollfinder? Über fast alle Projekte, die im DAF gepostet werden, findet eine Diskussion statt, gerade weil die Interessen und Geschmäcker der User so auseinander gehen, aber das ist doch völlig normal, warum wird in der Architektur immer gleich alles so ideologisch betrachtet, das ist echt manchmal einfach nur lächerlich.


    Ich finde auch, dass die Helenenhöfe im Winter ohne Sonnenschein und grüne Bäume zum :runaway: aussehen könnten (könnten!), aber das ist wahrscheinlich noch nicht der letzte Entwurf, wie Schmittchen sagt. Auch verstehe ich nicht, warum die Solitäre in den Stadtgärten so 2-Dimensional angelegt sind, gerade wenn es Solitäre sind braucht man doch nicht 2 Seiten wie Brandwände zu gestalten.
    Nichtsdestotrotz ist es super, dass mitten in Frankfurt 150.000 m² Wohnraum geschaffen werden (~1000 Einfamilienhäuser!), da kann man das mit den merkwürdigen Fenstern durchaus verkraften... aber wenn sich die Gelegenheit zum Meckern bietet, muss man ja zugreifen, ne?! ;)

  • Sorry dass ich mich nicht in den Reigen der Abnicker und Tollfinder einreihe


    Mir missfällt auch so manches, mehr als du wahrscheinlich glaubst. Der Punkt ist aber, dass du nicht konstruktiv diskutieren willst. Du willst hier einen großen, dampfenden Haufen hinsetzen. Immer und immer wieder, stets aus der gleichen Substanz. Und das ist dann schon alles.

  • Das mit den "Tollfindern" bezog sich ausschließlich auf die in meinen Augen bisher recht einseitig geäußerten Bewertungen des Projekts in diesem Thema sowie die tendenziell unkritische Betrachtung in Politik und Öffentlichkeit, nicht aufs ganze Forum. Ich gebe zu dass das ein bisschen zu polemisch war, wenn sich davon jemand auf den Schlips getreten fühlt bedauere ich das.


    Natürlich freue ich mich, dass aus der Brache ein potenziell lebendiges Viertel mit viel Wohnraum wird - aber wenn man es sowieso baut, wieso dann nicht gleich "richtig"? Irgendwie kann ich mich nicht mit der Idee anfreunden, vor- und Nachteile gegeneinander aufwiegen zu müssen...


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    Schmittchen:
    Ich denke ich habe immer recht deutlich und fundiert dargelegt, was genau mich stört, und keine "das find ich alles scheiße"-Kommentare geliefert, wie Du sie mir anscheinend grade in den Mund legen willst. Meiner Meinung nach könnte man darauf sehr gut eine konstruktive Diskussion aufbauen....

  • Kaum war dieser Thread gestartet, war mein erster Gedanke... Schöne Sauerei, was wird wohl Fachwerkhaus nur dazu sagen? :nono:


    Und der gewünschte sachliche Ton, setzt ja mal voraus, daß Du ihn auch beherrschst. Manchmal ist es ganz gut, sich die Wirkung seiner Formulierungen auf den Leser (der dabei auf Tonfall und Mimik seines Gegenüber verzichten muß) vorzustellen, bevor man einen Beitrag absendet. Man kann direkt "Scheiße" sagen oder es über den Satz verteilt in Adjektiven verstecken, um am Ende die gleiche Wirkung zu erreichen.


    Aber du hast es ja auch inzwischen ansatzweise selbst gemerkt.



    Um diesem Post dann doch einen Bezug zu dem vorgestellten Projekt zu geben, ich finde das Gesamtkonzept sehr überzeugend in Hinischt auf räumliche Aufteilung und Weitläufigkeit und Baumassenverteilung. Zur Architektur läßt sich halt in diesem Stadium natürlich noch nicht viel sagen. Es wird wahrscheinlich neueuropäischer Konsensstandard. Warum auch nicht?
    (Oops, noch ein kritikloser Abnicker und Tollfinder, der der Demagogie des Modernen erlegen ist.)

  • Naja, ich denke jetzt ist genug hin und her kritisiert worden an der ein oder anderen Art Dinge zu äußern. Sicher einiges davon zu Recht, aber es scheint ja auch eine Art von Einsicht entstanden zu sein. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz warum dann nochmal Öl ins Feuer gegossen werden muss indem das Ganze nochmal ausgerollt wird.


    So, zum Eigentlichen... beim Anblick der Entwürfe stehen mir schon etwas die Haare zu Berge. Sowohl die Helenen als auch die Gärten Bauten sehen gar nicht ansehnlich aus. Es wäre toll vielleicht ein paar runde (könnte gewagt aussehen) Elemente oder mehr Schrägen (nicht zwingend auf dem Dach) mit einzubauen. Über die Farbe lässt sich auch streiten. Aber gut, ich hoffe auf eine gelungene Überarbeitung. Der Baustart ist jedenfalls eine tolle Neuigkeit und ich bin sehr gespannt wie es sein wird dort mal in ein paar Jahren durch das Viertel zu laufen.
    Auf viele neue Einwohner! :)

  • Ich freue mich auch auf die Entwicklung dieses Gebietes, zumal ich in direkter Nähe wohne und so den Baufortschritt gut mitbekommen werden. Zur Architektur sag ich nix, den die ist ja wohl (hoffentlich) nicht final). Die Kritik an diesen komischen Fensteranordungen möchte ich hier mal ausdrücklich unterstützen. Wenn ich teilweise durch die Stadt fahre und solche Neubauten sehe, frag ich mich, was das soll. Hauptsache anders oder wie? Egal, Thema für einen anderen Thread.


    Der Europagarten ist ne tolle Sache, nur mag ich den Vergleich mit New Yorks Central Park nicht. Der Central Park ist um ein Vielfaches größer, ist fast doppelt so lang wie das ganze Güterplatzgelände (4.1kmx840m), mit richtigen Seen, kleinen Wäldern und eigenem Klima. Der Europagarten (ca.400mx60m) ist da nicht mehr als ein großer grüner Platz, der in jedem Fall das Viertel prägen wird, aber auch nicht annähernd ein Central Park Feeling haben wird.


    Jetzt frage ich mich noch, nachdem sich ja die Stadt für den U-Bahnbau entschieden hat, werden denn wenigstens hier die entsprechenden Bahnhöfe direkt mitgebaut, solange noch oberirdisch nix fertig ist?

  • Die gezeigte Architektur ist in ihrer Breite "hinter" der des Westhafens und ich finde auch einen Tick schlechter als in der City West.
    Ich glaube auch, dass die Entwürfe schon ziemlich final sind, zumindest Heimatstil bekommen wir nicht mehr ;) .


    Richtig gefallen eigentlich nur diese "Townhouses" auf dem zweiten Stadtgärten Bild.
    Was den Rest betrifft , so kann ich damit nicht wirklich viel anfangen. Zumindet vom Boulevard bin ich etwas enttäuscht. Der gezeigte Stil ist einfach zu konservativ. Es werden irgendwie Schuhkartons in Naturstein. Die frühen Aquarellskizzen sahen dan noch interessanter aus.
    Sicherlich besser als nichts, aber die Hamburger Hafencity wirkte selbst auf früheren Bildern schon irgendwie kreativer und hochwertiger. Auch die bisher realisierte Stuttgart21 Bebauung ist vergleichsweise richtig cool.


    Andererseits ist das ganze doch wieder ziemlich durchdacht. Die Idee Solitäre mit Südblick an den großen Park zu stellen korreliert wahrscheinlich mit den Wohnungspreisen. Dennoch wird diese Kante dadurch natürlich weniger "Urban" als bei einer geschlossenen Bebauung, aber dafür vielleicht etwas nobler.
    Bevor man also das ganze in Grund und Boden tritt muss man sich irgendwie auch über die finanziellen Möglichkeiten des Quartiers klar werden. Letztendlich ist die Nachbarschaft ja wenig attraktiv.

  • Außer bei den Helenenhöfen finde ich keine durcheinandergewürfelten Fenster.
    Beim Boulevard Mitte im Bild auf der linken Seite wird ein gleichmäßiges Fensterraster vorgegeben und nur zufällig befindet sich in einem Viereck ein Fenster oder auch nicht. Durch das Raster erscheint es aber nicht wirr oder zufällig. Beim Hochhaus links auf dem Bild und dem angrenzenden Gebäude findet sich ebenfalls ein gitterförmiges Raster in dem die Fenster angeordnet sind. Nur daß dort zufällig verteilt die Fensterscheiben in einigen Öffnungen nach außen geschoben wurden.
    Bei den Solitären und den Stadtgärten gehe ich davon aus, daß sich der vertreute Eindruck durch verschiebbare Fensterabdeckungen ergibt, was auf einen erfreulich hohen Glasanteil schließen läßt.
    Bei den Helenenhöfen finde ich die verstreuten Fenster aber gar nicht weiter schlimm, da sich im Zusammenspiel mit der dunklen Ziegelfassade ein, ich nenne es mal morbider Eindruck ergibt. Hat auch etwas.
    Die seitlichen, sogenannten Brandwände bei den Solitären in den Stadtgärten sehen in der Tat hässlich aus. Diese sind auch vereinzelt bei den Solitären am Deutschherrnufer zu betrachten und zeigen sich dort schon nach wenigen Jahren deutlich vom Wetter gezeichnet. Hat was von Plattenbaufassade.
    Da aber diese Seitenwände die Rahmung der Frontfassade übernehmen, ergibt sich doch ein gestalterisches positives Gesamtbild. Auch dadurch gefördert, daß die Solitäre recht eng stehen und die Seitenwände sich damit optisch weitgehend gegenseitig verdecken.
    Wenigstens könnte man die Erdgeschoßzonen an diesen Seiten öffnen, um den Passanten den trostlosen Eindruck in diesen von den "Brandwänden" gebildeten Gassen zu ersparen.
    Allerdings ist mir gerade die fast überall vorhandene Erdgeschoßnutzung positiv aufgefallen. Hoffentlich behält man den hohen Anteil in der finalen Version bei. Solitäre mit Erdgeschoßnutzung finden sich in Frankfurt noch recht selten.


    Alles in allem habe ich beim ersten Betrachten der gestern von Schmittchen eingestellten Renderings gedacht, wow, hoffentlich ändert man nun nix mehr und baut es so. Auch und gerade das Hochhaus links im Bild mit den versprengten Fensterhervorhebungen.


    Um hier auch mal was kleines zu schreiben, kann man in diesem Forum eigentlich auch eine Ignore-Liste nutzen, um Schrägdach- und Fachwerkfanatiker auszublenden?

  • Ich "verstehe" es nicht, und zwar aus verschiedenen Gründen:


    - ziemlich viel Bürofläche in einer Gegend, die eigentlich keine Bürogegend ist. Wird Aurelis da wirklich Mieter und Investoren finden? Eschborn liegt gerade die A5 hoch, am Flughafen werden riesige Büroimmobilien geschaffen, es gibt hohen Leerstand in Niederrad und vor allem natürlich auch im Europaviertel Ost entsteht so einiges. Ich bin da wirklich skeptisch, was die Realisierung angeht. Das könnte noch viele viele Jahre gehen, bis die Bürobaufelder voll sind. Und dies hat sicherlich einen schlechten Einfluss auf die Wohnbebauung.


    - eine so riesige Strasse kapiere ich nicht an der Stelle. Ist die Idee, eine zweite Theodor-Heuss zu haben? Man sieht ja den Nachteil. Weil es zu laut werden würde, entstehen Bürobauten an ihr. Die grosse Strasse und die Bürobauten bedingen sich gegenseitig. Ich halte das für ein Risiko, denn wenn die Bürovermarktung fehlschlägt, dann kann man dort schlecht Wohnbauten hinstellen - wer möchte schon direkt an einer Strasse wie der Theodor-Heuss wohnen?


    Ich finde es schade, dass man sich nicht durchringen konnte, ausschliesslich Wohnbebauung zu haben und dann eben nicht eine 4- bis 6- spurige Strasse sondern vielleicht eine einfache Forsetzung der bestehenden Nord-Süd Strassen zu legen. Man hätte auch wie im Rebstockpark Wohnbebaung schaffen können, sozusagen den Rebstockpark nach Süden erweitern. (vielleicht mit anderer Architektur). Man hätte dann auch viel dichter bauen können. Wäre da wirklich so viel weniger herausgesprungen für die Investoren? Vielleicht hätte man den Park grösser machen können und dafür Wohnhochbauten am Rand, wie am Central Park eben? Wie man doch sieht an den neuen Frankfurter Wohngebieten wie Riedberg scheint es ziemlich hohen Wohnbedarf zu geben, doch nicht so hohen Bürobedarf. Vielleicht hätte man Bürobauten im Europaviertel Ost an der grossen Allee konzentrieren sollen, und im Westen nur Wohnen.


    - Was mir sehr gefällt, ist die Verbindung des Parks zum Rebstockpark. Ich denke dies ist auch wichtig, um den Rebstockpark weniger isoliert zu lassen.

  • Ich möchte mich hier MagBeam anschließen:


    Das Europaviertel ist ein komplett neues Stück Frankfurt. Da gibt es nichts gewachsenes und nichts worauf baulich Rücksicht zu nehmen wäre. Der Standort ist also prädestiniert für moderne Architektur. Hier sind Dächer also bspw. anders als in der Innenstadt nicht nötig.


    Die Diskussion um die Frage "Centralpark ja oder nein" führt in die Irre. Es geht ja nicht um eine Kopie, sondern, wie MagBeam richtig anführt, um die Verfolgung eines guten Beispiels. Allerdings erscheinen mir die derzeitigen Architekturentwürfe, insbesondere im Wohnungsbau, noch zu provinziell. Die Häuser vertragen gut und gern noch ein paar Stockwerke mehr. Gerade um den Park würde ich auch mal das ein oder andere höhere Haus mit Blick über die Baumwipfel zulassen. Damit ließe sich die Bewohnerzahl auch noch leicht steigern.
    Ich persönlich bin kein großer Freund der Klinkerfassaden in Frankfurt, da sie nicht in diese Region gehören. Lieber mehr mit Naturstein, Glas und Stahl arbeiten. Sofern das kein Einheitsbrei wird, könnte ich mir auch gut vorstellen da später mal zu wohnen.


    Der Park sollte tatsächlich naturnah und mit Weiher gestaltet werden, womöglich auch mal etwas aufwendiger gestaltet. Die Stadt sollte ohnehin mal mehr ins öffentliche grün investieren, denn mit wenig Aufwand kann hier viel Eindruck erreicht werden.


    Die große Straße finde ich gut, denn hier soll ja ein großstädtisches, innenstadtnahes Viertel entstehen. In den Wohnvierteln bekommt man davon dank Tunnel ja nichts mit. Allerdings hat vondraussen mit seinen Bedenken bei den Büroflächen wohl recht. Da werden wir in den nächsten Jahren nicht einen allzu großen Fortschritt sehen.

  • Ich finde die Idee Europaviertel sehr gut, auch die moderne Bebauung stört mich hier nicht, obwohl ich Gründerzeit- und Jugendstilarchitektur schöner finde. Hauptsache ist das Ensemble ist in sich stimmig.
    Besser wäre es wenn man am Ostende des Viertel Büro- oder Wohnhochhäuser hätte welche sich an die Hochhausbebauung an der Messe anlehnt und dann Richtung Westen hin Wohnhäuser, ruhig auch bis zu 8 - 10 Stockwerke hoch. Was ich noch nicht ganz verstehe ist der Park. Es ist zwar schön den Park zu haben, aber wieso mitten auf dem Boulevard mit Untertunnelung. Gibt es dafür einen baulichen Grund, oder wollte man nur etwas ausgefallenes?

  • Ich sehe nicht wirklich Ähnlichkeit zum Central-Park. Das ganze ist eher ein kleiner Stadtteilpark. Eher wie der Bornheimer Hang. Das macht die Sache zwar nicht schlecht, aber es ist auch nicht so, dass es ein zentraler Stadtpark in mitten einer vor Leben brodelnden, hochverdichteten Gegend ohne Grünflächen wäre. Da hat das innerstädtische Mainufer, trotz anderer Lage und Form viel, viel mehr Ähnlichkeit.


    Was die eher geringe Stockwerkszahl betrifft: Zustimmung an meine Vorredner. Aber das liegt eben wirklich an der "Randlage". Da fehlt dem Investor einfach der Mut zum großen Sprung. Dennoch, wie ich bereits angedeutet habe: Achtet mal städtebaulich auf den Mix aus Solitären, Geschosswohnungsbau, Townhousetypen... Vom hohen Büroanteil mal abgesehen müsste die Kalkulation ziemlich katastrophensicher sein und ein wirklich nettes Gebiet entstehen lassen.


    Mich stören am Boulevard übrigens nicht die Steinfassade in Bezug auf ihr Material, sondern eher, dass die Häuser doch recht simpel geformt sind. Ich brauch bei einer Neuentwicklung aber auch keine kindischen Schrägdachattrappen. Ein paar Staffelgeschosse, ein Flugdach, mal eine markante, sichtbare Dachterrasse... Das wäre schon was. Und vor allem Loggien und Balkone, Auskragungen und Rücksprünge an der Straße!
    Wenn das noch kommt, dann bin ich happy. Bisher erinnert es einfach zu sehr an das nördlichste Bahnhofsviertel.

  • Natürlich gibt es für die Untertunnelung einen baulichen Grund: Das im obersten Segment platzierte Wohnquartier "In den Stadtgärten" soll von den Belastungen der Straße freigehalten werden. Und an einen Park grenzen. Für die anderen Quartiere muss die Abschirmung durch einen gewerblichen genutzten Riegel genügen (was im Ergebnis vermutlich auch okay ist). Als Nebeneffekt ergibt sich eine Grünverbindung zwischen Gallus und Rebstockpark. Dort gibt es dann auch den gewünschten, gar nicht mal kleinen Weiher. Der Europagarten dürfte für ausgedehntere Wasserflächen zu klein sein, der Auto- und U-Bahn-Tunnel darunter ohnehin dagegen sprechen. Den gefühlten Central Park sehe ich weiterhin am ehesten in Taunus- und Gallusanlage, also in dem Teil des Anlagenrings zwischen Main (Nizza) und Alter Oper.


    Der Büroanteil scheint mir auch sehr hoch. Zumal die an der Emser Brücke vorgesehenen Hochhäuser sowie der eine Standort westlich der Bahnzentrale in diesen vier Teilprojekten noch nicht einmal enthalten sind. In #2 habe ich noch einen Link zum gesamten Rahmenplan eingefügt, dort sind alle Hochhausstandorte aufgeführt.


    Hinsichtlich der Geschosszahl wird man wohl einerseits auf Verträglichkeit mit dem nördlich anschließenden Kuhwald geachtet haben. Andererseits denke ich, dass eine gewisse Zielgruppe unter den potentiellen Eigentumswohnungskäufern von zu vielen Geschossen eher abgeschreckt würde. Und wahrscheinlich ist das genau die Zielgruppe, die man für die Häuser gewinnen möchte.

  • Dann geb ich auch mal meinen Senf dazu:
    Also den Boulevard an sich seh ich im Gegensatz zu vondraussen eher positiv. Wir sind nunmal in einer Großstadt und da können (zT sogar müssen) die Straßen an gewissen Stellen eben etwas größer sein, und dieser Ort ist eigentlich schon prädestiniert für so einen Boulevard. Dass es zu einer zweiten Theodor-Heuss-Allee wird (die ich persönlich übrigens als Stadteinfahrt richtig cool finde) wage ich zu bezweifeln, da die Raumaufteilung für Fahrzeuge, Fußgänger und Grün ja völlig anders ist.
    Was die Architektur betrifft hoff ich mal dass die gezeigten Entwürfe tatsächlich noch nicht mehr als Ideen sind. Von daher werd ich mich noch nicht tiefergehend darüber auslassen. Nur so viel als dass ich versetzte Fenster für pubertär halte, diese Art Townhouses auf dem zweiten Bild der Stadtgärten aber durchaus gelungen finde und zumindest die Fassaden der Gebäude auf der rechten Seite der Boulevard-Bilder noch ganz ansprechend finde. Der Rest reißt mich aber nicht unbedingt vom Hocker, und die Helenenhöfe sind ja wohl nicht mehr als ein schlechter Witz.
    Da das Thema Dächer ja schon angesprochen wurde: ja, Flachdach-Würfel sehen überall suboptimal aus, wenn schon dann sollten sie auch extensiv bis an die Grenzen der Statik begrünt werden. Manche User hier tun zwar gerne so als wäre ich ein Schrägdachfanatiker, aber das ist erstens völliger Unsinn und wird mich zweitens gewiss nicht davon abhalten meine Meinung zu artikulieren und die sieht nämlich so aus: Das Europaviertel liegt zwar nicht in einer Gegend wo ich jetzt für schiefergedeckte Sattel- oder Mansarddächer plädieren würde (würde man aber doch darauf zurückgreifen hätte ich aber wohl auch nichts dagegen), aber das ist noch lange kein Grund dann keinerlei Dachgestaltung - sei es durch Staffelgeschosse, Dachgärten, gerne auch Schrägen (da Frankfurt idealerweise mit schwarzer Eindeckung), oder was auch immer (mik hat da ja auch paar Beispiele genannt) - mehr vorzunehmen. Es gibt einfach nix schlimmeres als Gebäudegruppen mit einer planstadtmäßigen uniformen grauen Fläche oberhalb der Traufe, bzw aus Fußgängerperspektive eine uniforme glatte Kante.
    Aber wie gesagt, zur Architektur lässt sich wohl vorerst (hoffentlich) noch nicht allzuviel sagen.


    Das größte Manko seh ich sowieso bei der Verteilung der Baukörper. An der Europaallee und am Park zwar durchaus gelungen und dementsprechend auch ein sehr urbaner Eindruck (wenngleich ich auch der Meinung bin dass an manchen Orten ein paar Geschosse zusätzlich sicher nicht schlecht wären), aber im rückwärtigen Bereich der Stadtgärten und Helenenhöfen dann doch ziemlich grausam mit jede Menge halböffentlichen Räumen von denen niemand was hat, weil weder richtig öffentlich aber privat eben auch nicht nutzbar. Eines der größten Mankos der Stadtplanung der 50er hat man hier wiederholt. Entweder Blockrand mit privaten Innenhöfen oder gleich richtige Solitäre aber dieses (wenn auch teilweise etwas abgewandelt) Revival der Zeilenbauten geht ja mal gar nicht.

  • Wirklich toll, dass es jetzt auch im Europaviertel West vorangeht.


    Die Visualisierungen dürften übrigens tatsächlich kaum engültige Architektur zeigen, schon deshalb da ja Aurelius noch nichtmal selbst eigentlicher Bauherr der zu entwickelnden Projekte sein wird. Insofern dürfte es sich ledigich um beispielhafte Studien handeln.


    Was den Anteil an Büroflächen angeht, so dürfte die Vermarktung tatsächlich nicht so leicht fallen, insbesondere wenn man bedenkt, was allein auf dem innenstadtnäheren Vivico-Areal entstehen könnte. Es ist aber aus meiner Sicht unbedingt notwendig, dass das Gebiet ungefähr gleichmäßig entwickelt wird, denn auch die Attraktivität der Wohngebiete würde aus meiner Sicht bedeutend geschmälert, wenn in der Nachbarschaft in einem längeren Zeitraum große Brachflächen liegen würden. Insofern hoffe ich, dass sich auch die Büroflächen vermarkten lassen. Um eine Bürobebauung weiter Flächen am Boulevard wird man aber jedenfalls kaum herumkommen, da sich auch Wohnungen an einer solchen Ausfallstrasse zumindest als Eigentumswohnungen zur Eigennutzung nicht so leicht vermarkten lassen dürften, mal sehen, ob da im Bezug auf das entsprechende Projekt auf dem Vivico-Areal gelingt.

  • Neue Wohnblöcke werden vermarktet

    Beim Sonntagsspaziergang ist mir an der Idsteinerstraße ein Pavillion aufgefallen, direkt hinter der Bahn, wo die ein neuer Bauabschnitt im Europaviertel vermarktet wird. Es ist das Baufeld in der Verlängerung von Schwalbacherstraße, direkt gegenüber von dem existenten Spielplatz.


    Es werden im ersten Bauabschnitt 5 Stadtvillen unterschiedlicher Größe hochgezogen, wenn ich das richtig sehe, zumeist als Eigentumswohnungen. Die Architektur ist eher durchschnittlich, die Lage nicht so schlecht, da dort, wo jetzt der Spielplatz ist, der erste kleine Park entsteht, der eine Verbindung zum Europagarten herstellen wird.


    Baubeginn soll im März sein.
    Pläne, Querschnitte und Bilder zu finden hier:
    http://www.gwh-am-europagarten.de/

  • Wettbewerb Europagarten entschieden / Baubeginn Sommer 2009

    Nach einer Pressemeldung der aurelis Real Estate stehen die Preisträger des Realisierungswettbewerbs zur Freiraumplanung im Europagarten fest: Einstimmig vergab die Jury den ersten Platz an das Büro Relais Landschaftsarchitekten, Berlin. Platz 2 errang Levin Monsigny GmbH. Platz 3 wurde zweimal vergeben an Kuhn Truninger GmbH, Zürich, und Westpol Landschaftsarchitekten GmbH, Basel.


    Durch den Siegerentwurf, so die Bewertung der Jury "entsteht […] ein Freiraum, der den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen der Quartiersbewohner entgegenkommt. […] Im Einzelnen ergeben sich Aufenthaltsräume von hoher Qualität und Anmutung, am Ende ein Garten mit städtischem Charakter." Positiv bewertet die Jury die großzügige Promenade durch den Park, die geprägt ist "von heckengeschützten Sitzbereichen, der baumüberstandenen Promenadenfläche und der Kante zur großen Wiese – ein klassisches, bewährtes Motiv der Gartenkunst." Im westlichen Teil des Parks ist ein Areal mit Wasserbecken und Pflanzungen geplant. Mehrere heckengesäumte Spielbereiche laden Kinder ein, sich dort auszutoben.


    Mit dem Europagarten realisiert die Immobiliengesellschaft aurelis Real Estate GmbH & Co. KG schon ab Sommer 2009 schrittweise das grüne Kernstück des neuen Frankfurter Stadtquartiers Europaviertel West. Parallel dazu vermarktet aurelis die Flächen zur Bebauung. Der Europagarten verläuft über rund sechs Hektar. Weitere ca. drei Hektar kommen als Grünverbindung zwischen dem benachbarten Stadtteil Gallus und dem Rebstockpark jenseits der Straße Am Römerhof hinzu.


    Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden in der Zeit vom 16.12. bis 23.12.2008 im Foyer des Gallus-Theaters, Kleyerstraße 15, öffentlich ausgestellt. Öffnungszeiten sind jeweils 11-18 Uhr, am Donnerstag, 18.12.2008, nur von 10-13 Uhr. Am Mittwoch, 17.12.2008, findet ab 17 Uhr eine öffentliche Führung mit Erläuterung der Wettbewerbsergebnisse statt.


    Visualisierungen gibt es auch:




    Text und Bilder: aurelis Real Estate

  • ... danke. Heisst das jetzt, dass der Park angelegt wird, und der Tunnel anschliessend drunter durch gebuddlet wird? Das wäre ja mal wieder ein richtiger Schildbürgerstreich.


    Oder wird jetzt beides zusammen angegangen?

  • Es soll zunächst eine nördliche und südliche Promenade angelegt werden. Sie besteht aus breiten Wegen und drei Baumreihen und bildet grob etwas nach außen versetzt eine Fortführung der Gehwege der Europaallee. In der Mitte die Fläche ist größtenteils Wiese. Diese Fläche wird zunächst provisorisch angelegt. Das ganze soll wie im Pressetext erwähnt 2009 angegangen werden und könnte 2010 bereits nutzbar sein. Der Straßentunnel wird auf alle Fälle kommen und dies wohl in offener Bauweise nicht sehr tief unter dem Park. Den Zeichnungen nach zu urteilen liegt die zukünftige Straßenoberfläche ca. 2-3 unter der derzeitigen Geländeoberfläche, welche aber noch erhöht wird. Insgesamt steigt der Park von Norden und Süden leicht zur Mittellinie über dem Tunnel hin an.


    Nach dem Bau des Tunnels sollen am westlichen Ende der Grünfläche zwischen den beiden Promenaden auf etwa quadratischer Fläche verschiedene kleine Wasserflächen entstehen unterbrochen durch abgegrenzte bepflanzte Teile dazwischen (was man auf dem Rendering sieht). Das ganze soll etwas ablenken von der Tunneleinfahrt im Osten, die sonst im Park dominieren würde. Aus dem Entwurf des 2. Platzes kam die Idee um die Tunneleinfahrt herum eine etwas erhöhte Terrasse anzulegen, um die Straße abzuschirmen. Dort würde sich ein Cafebetrieb anbieten mit Blick auf den Park auf der einen Seite sowie auf die Europaallee und die Skyline auf der anderen Seite. Die Grünfläche in der Mitte wird eine wellige Form erhalten. Die Wellen verlaufen 90 Grad gedreht zu der zentralen Erhöhung über dem Tunnel, also von Nord nach Süd. Die Wegebeziehungen quer über die Grünfläche sind auf die zwei wichtigsten Hauptachsen minimiert und orientieren sich an der Wellenform.


    Was mit dem U-Bahn-Tunnel ist, das kam leider nicht so wirklich raus. Es besteht in der Politik immer noch keine hundertprozentige Einigkeit darüber, ob die U-Bahn überhaupt kommt. Wenn sie kommt, dann wird das durch die ganzen Verfahren im Vorlauf so spät passieren, dass man sie wohl bergmännisch baut.

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  • Der U-Bahn Tunnel war zumindest in den Querschnitten der Parkpläne enthalten und lag unterhalb des Strassentunnels. Zu hoffen bleibt, das dieser direkt mit dem Straßentunnel angelegt wird.
    Die verschiedenen Entwürfe für den Park sind sehr interessant. Das herausragende an dem Siegerentwurf ist wirklich die Parkallee, die an der nördlichen Seite des Parks entlangläuft und sehr breit ist, Baumgesäumt mit vielen Bänken. Die Rasenfläche ist wie oben schon gesagt wellenartig.
    Das an der Ostseite ein Cafe entstehen soll, ist mir neu, bisher kannte ich nur das an der Westseite.
    In den Plänen ist auch noch ein Fussgängerbrücke über die aktuelle Messezufahrt enthalten, so dass ein Fussweg vom Gallus durch die Parks über Europagarten in den Rebstockpark entsteht. Sieht vielversprechend aus.