Baugeschehen: restliches Stadtgebiet

  • Zunächst mal eine ganz allgemeine Frage: Lohnt es sich, für Diskussionen über den Gebäudebestand und dessen geplante oder gewünschte Umgestaltung der Chemnitzer Innenstadt einen eigenen Thread zu beginnen und wollen wir das? Derzeit diskutieren wir einen meines Wissens aktuell nicht zur Debatte stehenden Abriss von einzelnen Gebäuden wie der "Parteisäge" unter "laufende und geplante Projekte".


    Vor drei oder vier Monaten stand in der Chemnitzer Morgenpost ein Artikel eines Professors der Weimarer Bauhaus-Uni, der dazu aufrief, die DDR-Moderne auch als Wert für Chemnitz vor Ort wahrzunehmen. Ich hab den sowohl bei mir als gedruckten Artikel als auch im WWW gesucht, aber bislang noch nicht gefunden. Dafür aber das hier:


    Sechsteilige Morgenpost-Serie „Wie Chemnitz sein Gesicht bekam“


    Chemnitzer Morgenpost, Montag, 28. Juli 2008
    Karl Joachim Beuchel: Ich bin der Erbauer von Karl-Marx-Stadt
    http://www.sz-online.de/Nachri…x-Stadt/articleid-1894285


    Mehr dazu:


    Karl Joachim Beuchel: Die Stadt mit dem Monument. Dokumente und Notizen eines Stadtbaudirektors zur Baugeschichte von Chemnitz. Karl-Marx-Stadt zwischen 1945 und 1990. Aus dem Stadtarchiv Chemnitz Heft 9. Verlag bd dämmig, Chemnitz 2006.
    ISBN: 3-00-020404-0, 978-3-00-020404-3
    http://www.chemnitz.de/chemnit…n_aus_dem_stadtarchiv.asp
    http://www.chemnitz.de/chemnit…oher=1&jahr=2006&monat=12


    Über Werner Oehme, Chemnitzer Stadtbaudirektor von 1945-1949, schreibt Addi Jacobi
    http://www.stadtstreicher.de/Koepfe/189/

  • Über das Problem des Abschneidens der Gebiete um Brühl und Theater durch die "Parteisäge" hatte sich die Stadtverwaltung, allen voran die hochverehrte Baubürgermeisterin, auch schon vor einiger Zeit einen Kopf gemacht.


    Chemnitzer Morgenpost, 13. September 2007
    http://www.sz-online.de/Nachri…_werden/articleid-1603893


    Sachsen-Fernsehen, 13. September 2007 15:42
    Teil der Innenstadt wird Sanierungsgebiet
    http://www.sachsen-fernsehen.d…9&aktJahr=2007&aktWoche=2


    Das Gebiet zwischen Brückenstraße und Theaterplatz sollte 2007 zum „Sanierungsgebiet Innenstadt“ erklärt und bis 2015 für insgesamt 2,8 Millionen Euro umgestaltet werden, auch um den Brühl besser an das Zentrum anzubinden. Petra Wesseler erkannte messerscharf: „Vor allem die Zugänge in den Hof hinter dem Gebäude Brückenstraße sind sehr unattraktiv“.


    Angekündigt wurde damals, dass die Stadt nun diese Missstände mit mehreren Maßnahmen beseitigen will. Die Flächen vor dem Gebäude in der Brückenstraße („Parteisäge“) sollten neu gestaltet werden. Hinter der Parteisäge ist der Rückbau nicht genutzter Gebäude geplant. Auch das Forum würde demnach wahrscheinlich bis 2012 abgerissen. Auf den freien Flächen entstünden dann Parkplätze. Die Fußwege zwischen Brühl und City etwa von der Theaterstraße und von der Strana sollten aufgewertet werden. Wesseler: „Außerdem könnte man den Durchgang von der Brückenstraße aus verbreitern“.


    Was davon bereits umgesetzt wurde oder demnächst anstehen soll kann ich nicht sagen, den man kommt als seltener Besucher des Heimatstädtchens ja wie gesagt nicht mal zufällig in diese Ecke ;-).

    3 Mal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: + Beitrag Sachsen-Versehen

  • Ich sehe das mit den Themen nicht so eng. Es läßt sich kaum vermeiden, daß man auch mal etwas abschweift oder sich Themen überschneiden. Die Diskussion zum Kuratorium etwa ließe sich eher im Strang der "Stadt der Moderne - Stadt im Umbruch" führen, allerdings deutet der FP-Artikel eben auch den aktuellen Planungsstand der Stadtverwaltung an. Und den finde ich eigentlich recht beachtlich. Die Themen, mit denen sich die Verwaltung derzeit beschäftigt, sind tatsächlich die drängendsten aktuellen Fragen:


    Neugestaltung der Stadteingänge (Vorstellung von Plänen zur Aufwertung der 14 wichtigsten Straßenzüge durch Stadtplaner Börries Butenop bis zum 30. November), Entwürfe zum Stadtumbau bis 30. Oktober, Aufbau eines Managements zur Nutzung und zur Vermarktung von Brachflächen, Prüfung der Chancen für einen Fonds zur Bewahrung von Altsubstanz, Untersuchungen zum Bedarf für den Eigenheimbau, Gewinnung von Pendlern, drohende Verödung des Brühls, das Image-Problem des Sonnenbergs oder Konzepte für den Stadtrand.


    Auch die Weitläufigkeit der Stadt mit den großen Verkehrsräumen, die Kuratoriumsmitglied Heinz Nagler bemerkt hat, ist ein wesentliches Charakteristikum und Problem von Chemnitz. Für mich hört sich das vorerst alles nicht schlecht an...

  • Die Frage ist halt ob die Chemnitzer Innenstadt mit der Straße der Nationen existieren kann, d.h. kann zumindest ein Teil dieser sozialistischen Geschichte erhalten werden, während der Rest möglichst dicht bebaut wird?


    Mit der Bebauung zwischen Innerer Klosterstr., Stadthalle und StraNa wurde der alte runde Grundriß der Stadt ja wieder angestrebt, die Fortsetzung des "Grünen Stadtwalls" in Richtung Tietz ist für die nächste Zeit geplant. Das bricht komplett mit den Ideen der "sozialistischen Stadt".


    Dafür fielen auch einzelne Elemente der sozialistischen Innenstadt, vor allem die "Schuhmeile", was aber auf jeden Fall verschmerzbar war. Wenn ich mich richtig erinnere, sahen die alten Pläne durchaus eine Bebauung der Fläche zwischen Rathaus, Schuhmeile und Stadthalle vor, die dann wegen der Konzentration auf das Heckert-Gebiet ausblieb und die nun bekanntlich seit Mitte/Ende der 90er unter anderen Vorzeichen erfolgt. Da ist also die eigentliche Idee nie verwirklicht worden und auch deshalb halte ich den Neubeaung und die dafür notwendigen Abriss an dieser Stelle (ehemalige Information, "Schuhmeile") auch für denkmalpflegerisch in Ordnung.

  • Ich hab hier noch so eine aufwendige Präsendation zur Innenstadtplanung in A1 von 1998. Dort ist zu sehen was alles geplant war. Dabei ist das nur die abgespeckte Version von früheren Planungen. Die sahen für das Arial hinter der Parteisäge wo bis in die 60er die Gartenstraße war vor, wieder 4 Karrees bis hoch zum Museum zu bauen. Das gleiche dort wo jetzt die Plattenbauten hinterm Heckert Haus stehen. Die Idee, eines kleinteiligeren geschlossenen Zentrums war lange da. Jetzt redet man sich aber seit einigen Jahren ein, weil das nicht sofort umsetzbar ist, müsste man das gar nicht mehr weiter verfolgen. Ich hab schon öfter darauf aufmerksam gemacht, dass viele Bauprojekte aus der Innenstadt zugunsten von Interimslösungen wie Parks oder Parkplätzen verschwunden sind. Man muss den Neubau einer Innensadt sehr langfristig angehen. Das hätte den Abbruch diberser Plattenbauten im Zentrum eingeschlossen.

  • Gestern habe ich gesehen, dass die alte Villa (?) an der Fabrikstraße eingerüstet ist.


    Meine Kenntnisstand zu diesem Gebäude ist, dass es vor einiger Zeit für ein nettes Sümmchen an einen privaten Investor verkauft wurde. 2008 schien der Ausbau bzw. die Sanierung auch zu beginnen, aber kurze Zeit danach war dann Funkstille. Nun stehen wieder Gerüste um dieses Gebäude. Ich kann jedoch leider nicht genau sagen, wie lange die dort nun schon stehen. Ich bin zwar oft in der Hartmann Halle, erreiche sie aber meist aus anderen Richtungen. Weiß auch nicht, ob es erst einmal nur 'ne Nosicherung oder dergleichen ist. Bis jetzt hängt auch nur eine Plane der Gerüstbaufirma.


    In Bing: http://www.bing.com/maps/?v=2&…047%2C%2009126%20Chemnitz

  • Die Villa Schwalbe ist für 30.000 Euro versteigert wurden. Danach standen Gerüste. Sicherung? Jetzt stehen wieder Gerüste, seit mind. 2 Monaten.


    Die Villa Schwalbe von 1853 müsste Chemnitz erste Gründerzeitvilla sein. Eine Ältere ist mir nicht bekannt. Die berühmte von Lehrer Stahlknecht, das erste Haus auf dem Kassberg, war glaub ich von 1855. (Stand dort wo der 20er JAhre Bau vom Gericht an der hohen Straße steht) Schwalbes waren die Industriellenfamilie aus deren Unternehmen dann später Germania wurde. Um die Villa standen früher die ganzen Industriehallen.


    http://www.repage4.de/memberda…malfuss/VillaSchwalbe.jpg


    Foto: baudenkmäler-chemnitz.de

  • Brühl

    Sehe es ähnlich wie die meisten hier und halte einen Abbruch der Großarchitektur aus DDR-Zeiten zugunsten einer historisierenden Bebauung für nicht akzeptabel. Chemnitz bewirbt sich mit dem Slogan "Stadt der Moderne" und auch wenn dieser Slogan sicher streitbar ist, so soll er doch wohl auch die Orientierung auf Neues, Zeitgemäßes ausdrücken. Eine rückwärtsgewandte Historisierung im Sinne einer "Altstadt, wie sie früher einmal war" oder wie es sie in vielen anderen, 1945 besser davongekommenen Städten gibt, zählt nicht dazu. Die alte, enge, sicher sehr urbane Stadt hatte auch ihre Schattenseiten und ob man die DDR-Stadtplanung nun gut findet oder nicht: der Wunsch nach einer hellen, lichten Stadt statt der bis zum Krieg gegebenen Enge (Hinterhöfe!) ist auch im Rückblick verständlich. Heute zählen nochmals andere Rahmenbedingungen, weshalb mMn nach neuen, zeitgemäßen Lösungen gesucht werden muss, statt einseitig nach dem vorgestrigen Zustand zu rufen. "Stadt der Moderne" ist aus meiner Sicht gar kein so schlechter Ansatz. Nur müsste dies eben auch im Denken und Wollen wirklich ankommen.


    Stichwort Brühl. Bin da am Freitag Abend entlang gebummelt. Schwierig. Ein erster Ansatz wäre sicher, das Areal hinter der Parteifalte zu beräumen und dann mit den hier schon angesprochenen Karrees zu gestalten. Die Parteifalte kann dabei mMn durchaus eingebunden werden, der mittig in dem Gebäude gelegene Durchgang müsste natrl. als Tor zu diesem Karree aufgewertet werden. Die übrigen Strukturen für die entsprechende Karree-Bebauung sind doch alle gegeben, wenn man das Forum (und das eine flachere Gebäude Richtung Theaterplatz) abreißt. Mit diesen Maßnahmen wäre man dem Brühl aber nur einen Schritt entgegen gekommen und danach würde es schwieriger. Immer noch eine große Distanz, Wohnbebauung, weite Fläche. Und: für den bequemen Menschen von heute fehlt ein Anker am Ende des Brühls, ein Grund, weshalb er bis ganz "hinten" laufen soll. Was aber soll dort hinten für ein Anker hin? Ich denke, man muss so ehrlich sein und die Anbindung des Brühls an die Innenstadt als illusorisch betrachten. Deshalb das Augenmerk lieber auf die Aufwertung des Brühls als eigenständiges Viertel richten, vielleicht ja wirklich über Unibibo und Fakultätsgebäude als Studentenviertel mit entsprechender Szene?


    Untermieter


    PS: lguenth, bin noch nicht dazugekommen, mal wegen der Weerth-Schule / dem CSM nachzufragen, wird wohl diese Woche auch nicht werden.

  • Wenn die gelegentlichen Abschweifungen vom Kernthema in Ordnung sind will ich das doch auch mal wieder wagen. ;-). Volle Zustimmung zu dem Beitrag von Untermieter, sowohl was den Umgang mit der DDR-Moderne betrifft als auch diesen Stadtslogan.


    Der kommt immer mal wieder ganz schlecht weg. Bisweilen sind die Aktionen durchaus witzig und treffend wie diese Überplakatierung der Autobahnschilder mit "Statt der Moderne" http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1944227 und die vier schönen Plakate von http://www.chemnitz-zieht-weg.de/ als Ergänzung zu den Bemühungen der Stadt: http://www.freiepresse.de/TREF…p?tpl=fpo&gal=5085&bild=1 ;) . Meist ist es aber einfach nur kenntnisloses Gemotze, dies natürlich auch außerhalb der Stadt. Über Sinn und Unsinn solcher Stadtslogans wurde in jüngster Zeit ja immer mal wieder geschrieben, siehe z.B.


    Weserkurier vom 10.01.2010
    http://www.weser-kurier.de/Art…e+uns+zu+sagen+haben.html


    Städteslogans
    Was die Städte uns zu sagen haben
    Von Ben Zimmermann


    Bremen. Die einen sehen sich als 'Stadt der Moderne', die anderen werben mit 'Unglaublich vielfältig'. Auch 'Stadt am Fluss' ist schon vergeben, genauso wie 'The place to be'. Um was es geht? Mit mehr oder weniger treffenden und witzigen Slogans werben bundesdeutsche Städte für sich. Bremen ist mit 'Bremen erleben!' dabei. Die Sprüche sollen den Orten ein positives Image verleihen. Doch ob dies immer - oder zumindest oft - gelingt, darf bezweifelt werden.


    Nach dem zitierten "Anreißer" lautet gleich der erste Satz: Mal ganz ehrlich: Hätten Sie gewusst, dass sich ausgerechnet Chemnitz als 'Stadt der Moderne' versteht?


    Vermutlich nicht, aber man hätte es wissen können. Und der Slogan ist allemal besser und eindeutiger als die andere Werbesprechteile bei deutschen Städten wie Mülheim an der Ruhr - Die Stadt am Fluss oder besonders pseudo-weltstädtisch Berlin - Place to be und alles, was es für Chemnitz vorher und nachher gab: Innovationsmetropole, Stadt mit Köpfchen (das fand ich auch recht witzig, aber offenbar war Marx als Aushängeschild nicht vermittelbar), Das neue Chemnitz ... . Der absolute Gipfel der grassierenden Verblödung ist allerdings der Spruch "CHMEINTZ".


    Dann bleibt doch bitte bei "Stadt der Moderne". Und damit zurück zum Thema Architektur und Städtebau. Wenn man nun schon erkannt hat, dass Chemnitz von klassischer Moderne wie Expressionismus, Bauhaus und Neuer Sachlichkeit über die DDR-Moderne bis zu aktueller Architektur eine ganze Latte von Leckerbissen aufzuweisen hat, die sie von anderen Städten unterscheiden, dann sollte auch entsprechend mit den Bauten umgegangen werden.


    Die Chemnitzer Vorstädte sind endgültig verloren, eine kleinteilige historisierende Bebauung mit zwei- oder dreigeschossigen Wohnhäusern wird es in dieser Lage und unter den aktuellen Marktbedingungen und Ansprüchen der potentiellen Bewohner_innen wohl in absehbarer Zeit nicht wieder geben. Insofern sind Forderungen nach Abriss der sozialistischen Großbauten, ganz abgesehen von ihrer Unterschutzstellung, meines Erachtens illusorisch.

  • Zum Thema Brühl wird an verschiedener Stelle immer wieder auf den Mitschnitt einer Diskussionsveranstaltung am 16. März 2009 im "Delicate" verwiesen, in dem unter anderem die GGG-Vertreterin Ursula Seifert und die OB Barbara Ludwig zu Wort kommen.
    http://www.chemnitz-zieht-weg.…emnitzer-bruhl-boulevard/


    Ich habe mir das nun endlich mal runtergeladen und durchgehört. Man muss sich da zwar durchkämpfen, aber im Ganzen lohnt sich dies durchaus: http://www.megaupload.com/?d=I5GCCZ4P


    Jens Kassner, der im Beitrag auch selbst das Wort ergreift, schrieb danach in seinem Blog:
    http://www.jens-kassner.de/chemnitz/am-sterbebett/


    Und da sich die Kreise immer wieder schließen: Hier ein lesenswerter Beitrag von Jens Kassner zum Imagekampagne "Stadt der Moderne" im Stadtstreicher:


    Last Exit Moderne? Wohin steuert Chemnitz - eine Polemik
    http://www.stadtstreicher.de/Heft/Archiv/28022/


    Und damit kommt es sich sogar noch mal von der anderen Seite entgegen:
    Den Slogan "Stadt der Moderne" hat Kassner selbst mit geprägt und bereits Vorträge zu der Thematik gehalten, noch bevor der Slogan offiziell verwendet wurde.
    http://www.tu-chemnitz.de/tu/presse/aktuell/4/2611

  • Eine "Gehre & Kühn GbR" plant ein waghalsiges Projekt und erwirbt dafür die ehemalige Plattenbau-Kinderkombination im Yorckgebiet in der Zeisigwaldstraße 2 (Luftbild). Dieses gehörte bislang der Stadt und wurde am 13.05.2009 zum Verkauf angeboten (Amtsblatt, letzte Seite). In der Beschlußvorlage zur Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses steht, daß der Kaufpreis sagenhafte 190.000 Euro beträgt (höchstes von 5 Geboten) und die Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Kinderkombination zu Eigentumswohnungen mit gehobenem Standard geplant ist.
    Solche Wohnungen in einem Plattenbau inmitten eines sterbenden Neubaugebietes werden sicherlich weggehen wie warme Semmeln. Mal sehen, wann das Gebäude bei den Zwangsversteigerungen wieder auftaucht. Da wird auch die Lage im Grünen nicht helfen. Für den Kaufpreis hätte man hochattraktive Gründerzeithäuser en masse gekriegt...

  • Die Pläne für den Bahnanschluß des Campus-Geländes werden wesentlich konkreter, wie die Freie Presse heute berichtet. Von der Bahnstrecke nach Thalheim soll eine neue Trasse über die Reichenhainer Straße, die Turnstraße und die Bernsdorfer Straße zum Südbahnhof führen. Dies würde die Anbindung der Uni an die Stadt wesentlich verbessern, aber auch den geplanten zweiten Campus an der Straße der Nationen deutlich besser erreichbar machen und somit die Realisierung dieses Projektes befördern. Schon 2013 oder 2014 könnte der Bau beginnen.
    Zur Trasse: Die Reichenhainer Straße ist ohne Probleme für eine Straßenbahntrasse geeignet, mit dem Verlust der Bäume muß man leben. Der Übergang durch die Turnstraße ist allerdings problematisch. Theoretisch könnte man die Industriebauten im Karreeinneren abreißen und dort die neue Trasse verlegen. Selbst dann wäre aber der Abriß des Gründerzeitbaus an der Kreuzung Turnstraße/Reichenhainer wohl unausweichlich. Im Extremfall wäre auch der Verlust der Bauten zur Bernsdorfer Straße hin denkbar. Nicht ganz klar ist mir, ob die alte Trasse weiter genutzt werden soll oder ob diese aufgegeben wird.

  • Ich glaube die Abrissarbeiten an der alten UNION-Bäckerei auf der Kalkstraße haben begonnen. Ich hoffe es trauert keiner um das alte häßliche Gebäude.. ich finde es gut.. wieder ein Schandfleck weniger wenn man von der Autobahn nach Chemnitz kommt. ;)

  • Genau, zum Beginn der Entkernungsarbeiten war am 03.02. ein Artikel in der Freien Presse. Der Abriß kostet 440.000 Euro und soll im Frühjahr abgeschlossen sein. Vorerst soll das Grundstück begrünt werden, die CWE bietet die 11.000 Quadratmeter aber zur Ansiedlung kleinerer Firmen auf dem Gewerbemarkt an, was aufgrund der Autobahnnähe perspektivisch gute Chancen haben könnte. Ein letzter Blick auf die wirklich entbehrliche Brot-Union: Luftbild.

  • Der schon lang diskutierte Ausbau einer Bahnstrecke nach Limbach-Oberfrohna wird langsam konkreter: Freie Presse. Bis Mitte des Jahres soll eine Entscheidung über die Trasse fallen. Der Neubau von 16 Kilometern bis Kändler und die Ertüchtigung der ab dort vorhandenen alten Trasse soll 100 Millionen Euro kosten. Bauzeit wäre von 2015 bis 2020, die Strecke mit 26 Haltestellen soll über die Brücken-, Hartmann- und Leipziger Straße bis zum Chemnitz-Center in Röhrsdorf (bis dort zweigleisig) führen.
    Auch das ist zweifellos sinnvoll, allerdings auch kein Schnäppchen. Allein zwei Autobahnen sind zu queren. In Chemnitz dürfte für den Neubau kaum Bausubstanz zu opfern sein, stattdessen wird von einer "städtebaulichen Aufwertung" der Straßenzüge an der Strecke. Ich frage mich allerdings, ob man beim aktuellen Neubau der Brücke an der Hartmannstraße eine spätere Nutzung für die Straßenbahnstrecke berücksichtigt hat.



    SZ-online und das Sachsen-Fernsehen berichten heute auch noch über den Abriß des DDR-Forschungszentrum der Fahrzeugindustrie in der Zwickauer Straße, den ich hier schon kurz erwähnt hatte. Die Neuigkeit dabei ist, daß eines der Gebäude im Ensemble, das ehemalige Kfz-Rechenzentrum, derzeit entkernt und bis Ende 2010 für 1,2 Mio. Euro saniert wird. Dort soll ein Niedrigenergie-Bürogebäude mit 1200 Quadratmetern und Solaranlagen entstehen. Laut Sachsen-Fernsehen soll es der FASA AG als "Hauptbetriebsstandort" dienen. Es handelt sich dabei um den Flachbau links im Luftbild. Folgendes Bild auf der FASA-Webseite könnte das Gebäude nach der Sanierung zeigen, sicher bin ich mir da aber nicht:



    Quelle: http://www.fasa-ag.de/gewerbebau/leistung/index.html

  • Schön, wenn man jetzt öfter etwas im Projektstrang zu vermelden hat: Wie es aussieht, wird auf dem Kaßberg endlich ein Parkhaus errichtet, und zwar zwischen Horst-Menzel-Straße und Erzbergerstraße (Quelle). Da das Parkplatzproblem der entscheidende Hemmschuh für die Entwicklung des Stadtteils ist, würde sich dies sehr positiv auswirken.

  • Wer die geänderte Fassade des Bürogebäudes im Baufeld B3 sehen will, der möge einen Blick in die heutige Freie Presse werfen. Ursprünglich war eine graue Fassade mit "geschosshohen vorgehängten Fertigteilen aus poliertem, eingefärbten Beton" vorgesehen. Jetzt ist weiß gestrichener Putz vorgesehen, was auf dem gezeigten Modell auch recht gut aussieht. Im Erdgeschoß sind bis zum Boden durchgezogene Fensterflächen geplant. Über die Farbgestaltung in diesem Bereich und ein geplantes umlaufendes Metalldach ist noch nicht abschließend entschieden. Fertigstellung soll im Oktober sein.

  • Ich habe gerade eben eine Entdeckung gemacht, die mich doch sehr erfreuen würde, sollte es denn so kommen. Das Eck-Gebäude Dittestraße/Stadlerstraße ist zum Teil eingerüstet (in Bing). Werde das definitiv verfolgen. Eine Notsicherung ist es sicherlich nicht, da das Gebäude eigentlich noch in einem ziemlich guten Zustand ist. Im Erdgeschoss befindet sich ja auch ein Bäcker. Damit wäre das Karree fast vollständig saniert. Fehlt nur noch Eck-Gebäude Lutherstraße/Stadlerstraße.


    Für jemanden wie mich, der täglich die Reichenhainer Straße entlang fährt, wäre es toll, wenn das Gebäude wirklich saniert werden würde. Hoffentlich passiert auch bald einmal etwas mit dem Eck-Gebäude Reichenhainer Straße/Rosenbergstraße (in Bing). Wie das Werbeplakat schon sagt, ist es im inneren top saniert, das Dach wurde vor einiger Zeit frisch gedeckt, neue Fenster sind drin und ausgelastet scheint es auch gut zu sein. Eigentlich fehlt nur etwas Farbe. Naja, mal sehen.

  • An der Straße der Nationen tut sich weiter erfreuliches. Das Gebäude Straße der Nationen 148 wird von Joachim Summ, Geschäftsführer von ERP-21 GmbH, für eine Million Euro zu einem Altersheim umgebaut. Es gebe bereits eine gut gefüllte Warteliste. Die Villa wurde 1860 gebaut, ab 1921 von der Reichsbahn genutzt und ab den achtziger Jahren als Poliklinik und Ärztehaus genutzt, bevor es zuletzt jahrelang leerstand. Die abgeschlossene Sanierung des gegenüberliegenden Eckhauses Straße der Nationen 111 hat diese Investitionsentscheidung sicherlich erleichtert.