Mediaspree: Entertainment District an der UBER-Arena

  • ^ Na ja, da gab es im Tagesspiegelforum aber auch Gegenteiliges zu lesen. Der Ursprungsentwurf soll noch miserabler gewesen sein und wurde durch`s Baukollegium verbessert. Keine Ahnung, das architektonische, wie auch das inhaltliche Ergebnis ist grausam.

  • Zwangsläufig denke ich an das Entertainment Center in Bielefeld (hinter dem Hauptbahnhof) mit ebenfalls stark verglaster Fassade. Durch Gliederung (das große Dach fasst alles zusammen), Farbakzente, Werbeschriften wurde eine interessantere Wirkung als die der Visualisierung einige Beiträge darüber erreicht. Hier kann man bestimmt noch nachbessern?


    Wie man es drehen möchte - "dezent" oder "zurückhaltend" (die Lieblingsausreden für langweilige Schuhkartons) sind bei einem Vergnügungszentrum der absolut falsche Ansatz.

  • Über die Architektur kann man sich natürlich streiten. Darauf gehe ich hier mal nicht weiter ein, da ich auch nicht spontan begeistert bin, aber erst mal die Realisierung abwarten möchte. Städtebaulich ist das Projekt aber mE auf jeden Fall zu begrüßen. Der Name Entertainment District wird nun wenigstens mit etwas mehr Inhalt gefüllt:


    -Zusätzliche Multifunktionshalle "Music Box" für ca. 4.000 Besucher (MB Arena: 17.000).
    -Premierenkino mit 2.500 Plätzen in 14 Sälen
    -Modernes Bowling Center mit 28 Bahnen (inkl. live Musik durch DJs und Bands)
    -Zudem erwägt MB wohl, die Fashion Week hierher zu verlegen (stand in einem der vielen Artikel zum Thema)


    Unterstrichen wird dieses Glamour-Konzept offenbar durch zahlreiche Lichteffekte. Die Music-Box ist auf manchen Visualisierungen rötlich erleuchtet, der große Platz wird mit Fontänenfeld (auf 1000 m²), farbige LEDs und recht riesige Stelen (7-8m?) mit Bildschirmen auch nachts was hermachen. Wird also offenbar eine bunte Glitzerwelt nach amerikanischem Vorbild für all diejenigen, die so was in Berlin bisher vermissen. Sicher noch lange kein Time Square oder Vegas, aber doch ein ganz klein wenig in die Richtung.


    Positiv ist mE aber auch, dass es ergänzend dazu eine recht weit gefächerte Mischnutzung mit Büros, Hotels, EKZ (+ MB Showroom, der offenbar nicht zum PKW-Verkauf dienen wird) und Wohnungen sowie diverser Gastronomie gibt. Selbst an ein Info-Center hat man gedacht. Auch nett, dass man über der Tiefgarage recht aufwändig ein Areal mit Platanen schafft und klassischen Berliner Bodenbelag verlegt. Ist mir jedenfalls viel lieber als Beton.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das neue Quartier insgesamt ziemlich gut angenommen wird. Die Gegend ist ohnehin immer mehr im Kommen, zumal Eastside-Gallery und Spreeufer schon immer gefragt sind. Und alleine die Fontänen (halboffizieller "Wasserspielplatz") werden im Sommer sicher viele Menschen anlocken. In Manchester gibt es so was ähnliches im Stadtzentrum Piccadilly und es wird sehr gut angenommen. Hier ist man natürlich nicht in "dem" Berliner Zentrum, aber man wird im Bündel von Angeboten schon genug Menschen anlocken können.

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    Dem kann ich nur zustimmen. Als direkter Nachbar freue ich mich darauf. Es ist eine absolute Bereicherung für den Bezirk der sonst fast nur mit negativen Meldungen Schlagzeilen macht.


    Nicht zu vergessen, hier entstehen nebenbei auch zahlreiche neue Jobs, da kann man über die weiter oben auf's schärfste kritisierte Banal-Architektur schon mal hinweg sehen. Sie passt jedenfalls zur zu erwartenden Besucherklientel. Wäre es zu pompös würde sich der geneigte eher einfache Berliner hier nicht wohlfühlen weil er alles für zu teuer hält. Von daher ist das so schon okay wie es hier gebaut wird.

  • ^ Natürlich bedeutet das Zentrum Jobs darin und niemand fordert, dass es gar nicht gebaut werden sollte - oder dass etwas anderes gebaut werden sollte, etwa eine Wohnanlage. Gefordert werden lediglich Gestaltungsnachbesserungen, durch die der Neubau weniger bieder wirken würde. Je besser die Wirkung, desto mehr Anziehungskraft, also auch künftige Entwicklungschancen des ganzen Stadtteils.


    Es ist auch nicht von pompös die Rede - passender wäre das Wort geschäftig. Die Vergnügungsviertel in New York und London liegen um Plätze mit vielen Leuchtreklamen, vielen visuellen Reizen - genau diese werden in einem solchen Viertel erwartet. Die Music Box auf der Visualisierung wirkt hingegen beinahe minimalistisch.

  • ... dem geplanten Unterhaltungsgelände fehlt ein m.E. Hingucker, ein Veranstaltungsgebäude mit Wiedererkennungswert. Wie z.B. dem Tempodrom. Unterhaltung im Ambiente von Frankfurt - Niederrad ist nicht wirklich der Bringer.

  • Mir schwebt da eher soetwas vor wenn ich an Wiedererkennungswert denke und moderne Architektur. Das ”kleine“ aber um Ellen modernere Kopenhagen macht es vor in ähnlicher vergleichbarer Lage:


    http://www.e-architect.co.uk/i…n_harbour_3xn241108_3.jpg
    http://www.e-architect.co.uk/i…ur_gateway_bm071108_1.jpg



    Das hat auch nichts mit pompös oder sowas zu tun. So wird schlichthin woanders moderne Architektur gedacht und gebaut.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Für einen entertainment district, nicht wirklich unterhaltende Architektur. Ein bisschen Farbe und Formen bitte.

  • Bau-Lcfr: Ich hab die Vergleiche mit Tokyo, NYC Time Square oder London Piccadilly durchaus im Hinterkopf. Und natürlich wird es nicht das Gleiche werden, auch nicht bei Nacht - das schrieb ich ja bereits. Aber selbst die verlinkte Visualisierung einer Nahaufnahme bei Tag lässt zusammen mit dem restlichen bekannten Kontext (farbige LEDs, große Bildschirme an und bei den beiden illuminierten Hallen) schon ganz gut den künftigen Gesamteindruck erahnen. Man stelle sich dazu noch die künftigen Hochhäuser im Hintergrund vor, dann wird das auch optisch was hermachen. Ich bin da ganz zuversichtlich ;) Wobei mir etwas vom Kaliber Time Square ohnehin etwas zu viel von allem wäre. Zu viel Verkehr und zu viele scheinbar sinnlose Reizeinflüsse. Aber das ist letztlich Geschmacksache.


    Kleist: Ich finde auch, dass die MB-Arena das Ensemble prägt. Wie gesagt werden später noch ein paar Hochhäuser im Hintergrund hinzukommen. Das wird schon ein recht urbanes Gefühl erzeugen. Der angesprochene Time-Square etwa ist mE letztlich auch nicht viel mehr als eine extreme Ballung von recht banalen Baukörpern (und vielen, vielen Leuchttafeln). Hinsichtlich Aufenthaltsqualität würde ich die Berliner Langeweile da immer vorziehen (s.o.)...


    Camondo: Das verlinkte Bauwerk wirkt mE in diesen Dimensionen und Proportionen durchaus "pompös", vor allem aber mehr skulptural denn funktional. So was würde sich in Berlin vermutlich nicht von privaten Investoren auf die Beine gestellt. So viel Finanzkraft hat hier kaum wer, als dass er so damit protzen könnte...

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    Glamour?
    Na für mich klingt das eher nach Berlin Tag & Nacht
    Wenn man sich überlegt, dass für diesen "Entertainment District" das Ostgut Gelände aufgegeben werden musste, dann macht das schon traurig - dort gab es ein besseres Vergnügungsviertel, als dieses je sein wird - aber nun hat man mal tabula rasa gemacht, da kommt es nicht wieder.


    Dabei hätte es auch anders gehen können, ich hoffe das Holzmarkt-Projekt kann das zeigen.

  • Jan
    meine Beispiele sollten nur zeigen, (und wir waren zuvor bei Gebäuden mit Wiedererkennungswert darauf bezog ich mich), dass es auch noch etwas anderes gibt als langgestreckte dunkle Kisten mit Staffelgeschossen oder keinen. Wenn das die ganze Bandbreite der Gestaltung ist, in der man in Berlin Wettbewerbe gewinnt finde ich das schon ein Armutszeugnis. Da hilfts dann auch nicht wenn die Kisten dann mit Flackscheinwerfern mal rot mal blau angeleuchtet werden um zu sagen, hallo hier passiert was buntes, lustiges.. Unterhaltung gar.

  • Der Tagesspiegel hat seinen Artikel etwas geupdated. Mit dabei ist nun auch eine Visu aus der Vogelperspektive:



    Zu den beiden ungebauten Hochhäusern rechte Hand heißt es, es gebe noch keine konkrete Planung.


    Auf weiteren Visus wird ersichtlich, dass zumindest der vordere rechte Bau eine Backsteinfassade erhält:




    (C) alle promo7Anschutz | Archimation 2015

  • Also tut mir Leid. Es bleibt einfach banal. Und diese Stelen kommen irgendwie wie Dauerwerbeelemente rüber. Übelst!

  • @Bato: Für mich sah und sieht es so aus, als wenn beide vordere Bauten eine recht dunkle Backsteinfassade haben. Das macht es etwas womöglich besser und führt neben einigen anderen Details dazu, dass ich hier zunächst die Realisierung abwarten will.


    Also tut mir Leid.


    Warum entschuldigst Du Dich? Ist doch völlig ok, wenn Du und Camondo auch mal moderne Bauten für mangelnden Gestaltungswillen etc. kritisieren. Es gibt eben bei allen Epochen und Stilrichtungen überall Licht und Schatten.



    Es bleibt einfach banal. Und diese Stelen kommen irgendwie wie Dauerwerbeelemente rüber. Übelst!


    Grundsätzlich kann man das sicher so sehen. Wobei ich dann wie gesagt seltsam finde, dass dann andererseits gerade Plätze wie der Time Square oft als "das" Beispiel für einen aufregenden urbanen Platz gewertet werden. Die Architektur dort ist auch banal, nur größer und höher und mit breiten Straßen mitten durch. Dauerwerbeelemente gibt es dort bekanntlich auch, nur noch viel größer und greller. Das ist jetzt nicht unbedingt auf Dich persönlich bezogen (weiß ja nicht ob Du den Platz in New York City überhaupt so toll findest). Nur sind die von verschiedenen Seiten angeführten Argumente oft so widersprüchlich, dass man es eigentlich nur falsch machen kann. Da muss man sich nicht wundern, wenn ggf. halbherzige Lösungen rauskommen, die womöglich noch den größten gemeinsamen Nenner darstellen.

  • Hier muss ich in den Klagechor miteinstimmen. Das ist tatsächlich eher Bielefeld, nicht Grossstadt.


    Weiss denn keiner der beteiligten Architekten und anderen Entscheidungsträgern, dass Berlins Nachtleben eben wenigstens Assoziationen weckt, die man architektonisch umsetzen könnte? Und man so wenigstens optisch an die Vergangenheit anknüpfen könnte?


    Die Architektur ist banal und könnte überall stehen. Ein kleingeistiger Aufguss von 100-mal Gesehenem.

  • Weiss denn keiner der beteiligten Architekten und anderen Entscheidungsträgern, dass Berlins Nachtleben eben wenigstens Assoziationen weckt, die man architektonisch umsetzen könnte? Und man so wenigstens optisch an die Vergangenheit anknüpfen könnte?


    Hm, versteh ich nicht ganz. Wie soll so eine Umsetzung denn aussehen? Etwa wie der ehemalige Techno-Club Casino der mal an diesem Ort stand? Hab jetzt zwar kein Bild gefunden aber das war eine ehem. Lagerhalle.
    Wie soll dieses Flair des Provisorischen einer Subkultur in Neubauten umgesetzt werden? Schwierig...

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    Ja - vielleicht ist das schwierig - aber sicher nicht unmöglich. Und genau das wäre m.E. die Aufgabe für den Architekten an einer solchen prominenten Stelle: Eine Lösung zu finden, die dem Raum und seiner Vergangenheit gerecht wird, anstatt einfach ein paar graue Schuhkartons mit bunten lollis davor hinzustellen.


    PS: Und erwarte keine Lösungen von mir. Ich hab nen anderen Job und muss da eben auch Lösungen finden.

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    Natürlich erwarte ich das. Club-Subkultur, Streetart u.s.w. machen sich im öffentlichen Raum zumeist in bereits vorhandenen Strukturen/Bauten breit (bitte nicht negativ verstehen). Und oftmals wird dadurch aus ganz banalen Bauten etwas Besonderes.
    Es fällt mir schwer zu glauben, dass dieser Charme des spontan und improvisierten Provisoriums künstlich erschaffen werden kann ohne künstlich zu wirken. Zumal mit einem konservativen Investor im Hintergrund bei dem die Wirtschaftlichkeit seines Projektes im Vordergrund steht.


    Mir hätte schon einfach gute und interessante Architektur gereicht. Für das Holzmarkt-Gelände scheint dies doch auch möglich zu sein.

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    Eine Lösung zu finden, die dem Raum und seiner Vergangenheit gerecht wird, anstatt einfach ein paar graue Schuhkartons mit bunten lollis davor hinzustellen.


    Also, soweit ich mich erinnere war dort nichts, außer einem leeren Güterbahnhofsgelände mit ein paar Schuppen. Das Ostgut war dort, aber das hat mit dem Berghain ein schöneres Gebäude gefunden. Und ob sich die Lollipopinvestoren auf das Ostgut beziehen wollten, weiß ich nicht. ;)


    http://image.redbull.com/rbma/…bbing-ostgut-entrance.jpg