Museumsinsel und Erweiterungsbauten (James-Simon-Galerie)

  • Was die James-Simon-Galerie betrifft, bleibe ich dabei: Aus der Ferne wirkt sie wie ein schöner antiker Tempel, aus der Nähe wie eine hässliche unbezwingbare Festung. Schade!


    Für mich ist die James-Simon-Galerie das beste Gebäude, das in Berlin seit der Neuen Nationalgalerie errichtet wurde.

  • Ich kann nicht verstehen, dass manche den hohen Sockel der James-Simon-Galerie als störend empfinden. Wäre der Sockel niedriger, würde dem Bau der Reiz genommen. Und dass es trutzig und unbezwingbar wirkt ... na ja ... die James-Simon-Galerie ist deutlich niedriger als das Neue Museum.


    Wer den hohen Sockel der James-Simon-Galerie kritisiert, müsste dann logischerweise auch den Sockel der Alten Nationalgalerie kritisieren. Siehe Bild. Die Alte Nationalgalerie dürfte wohl über jeden Zweifel erhaben sein. Und warum stört sich niemand am Sockel der Alten Nationalgalerie?


    Bild: Alte Nationalgalerie, © Architektur-Fan

  • Es ist ja nicht unbedingt die Sockelhöhe die so stört, sondern eher dass der Sockel im Bereich der Brücke so wenig durch gestalterische Mittel aufgelockert ist. In der Hinsicht hat der Sockel der Alten Nationalgalerie eben mehr zu bieten, auch wenn es vorne nur ein paar schmale Fensteröffnungen sind. Auch das Pergamonmuseum hat auf der Wasserseite einen hohen Sockel, auch dieser ist nicht nur reine Wand.


    Nun wären zusätzliche Fenster im Sockel der James-Simon-Galerie wohl eher hinderlich bei Aufteilung im Innern. Aber es würde vermutlich schon reichen, wenn man auf dem Sockel im Bereich der Brücke zwecks Auflockerung einen Schriftzug mit dem Namen des Gebäudes anbringen würde. Oder wie wäre es mit einem dort angebrachten Kunstwerk, welches z.B. als Fries in moderner Form antike Vorbilder zitiert, Möglichkeiten gäbe es sicherlich um die Eintönigkeit zu brechen. Vielleicht werden ja wenigstens immer mal wieder Plakate zu Sonderausstellungen vor diese Fläche gespannt.;)

  • Wer den hohen Sockel der James-Simon-Galerie kritisiert, müsste dann logischerweise auch den Sockel der Alten Nationalgalerie kritisieren.


    Ich bitte Dich!


    Erstens kommt es darauf an, wie der Sockel gestaltet ist (Material, Farben, Formen ...). Und zweitens spielt es eine Rolle, was und ggfs. wie etwas durch die Höhe des Gebäudes verdeckt wird und welcher Gesamteindruck dadurch entsteht.


    Mit seinen drei in verschiedenen Winkeln angeordneten Platten wirkt der Sockel der JSG auf mich so, als wenn es beim Bau eine Katastrophe gegeben hätte und man dann versucht hat, durch diese gräßliche Anwinkelung einen Abriss des Ensembles zu vermeiden. Die Treppe, die ins Nichts führt, wirkt wie die Idee eines Schülers, der krampfhaft kreativ wirken wollte. Wenn da wenigstens eine Skulptur stünde. (Vielleicht kommt da ja noch ein bunter Berliner Bär hin ...)


    Ich wiederhole mich: Wie schön könnte dieser Sockel als ein leicht geschwungener Bogen wirken, der zudem noch etwas niedriger wäre! Auf einer kleinen Terasse (oder einem sich nach innen öffnenden "Balkon") hätte ein Museumscafé Platz finden können. Oder, im Falle einer Terrasse, hätten drei gepflanzte Bäume die Steinwüste durchbrechen können.


    Es gibt Schlimmeres als die JSG, aber gerade an diesem Platz steht sie für mich sinnbildhaft für das Versagen (eines Großteils) der modernen Architektur. (Der Anbau des DHM ein paar Schritte weiter finde ich sehr gelungen, um mal eines der sehr wenigen positiven Beispiele in Berlin zu erwähnen).


    Übrigens bringt es wenig, sich durch die Kritik an der JSG angegriffen zu fühlen. Ich habe den Eindruck, dass jetzt manche ganz dolle betonen müssen, wie toll das Gebäude doch sei. Es nützt nichts. Ich fühle mich auch nicht angegriffen, wenn es andere toll finden. Sogar im Gegenteil: Zu erfahren, dass andere durch das Gebäude nicht so abgeschreckt werden, wie das bei mir der Fall ist, ist eher beruhigend, ich wünsche niemandem dieses Gefühl der Disharmonie.

  • Ich hingegen habe den Eindruck, dass manche dezidiert betonen müssen, wie schlimm und disproportioniert das Gebäude doch sei.


    Der Sockel zu hoch, zu winkelig, zu geschlossen - die Kolonnaden ebenfalls zu hoch, dessen Pfeiler zu eng gestellt etc.
    Isoliert betrachtet hat meiner Meinung nach das Gebäude gute Proportionen. Es mag evtl. am Kupfergraben etwas lang gestreckt sein (für Analogie Tempel) - in Zusammenhang mit der Analogie Kolonnade als rahmender Baukörper, ist es aber stimmig.


    Auch die Zwänge der Anschlusshöhen zum Sockel des Pergamonmuseums einerseits und der bestehenden Kolonnaden am Neues Museum anderseits, sowie die verwinkelte Baugrenze entlang des Kupfergrabens, spielen hierbei eine entscheidende Rolle.


    Welche Proportionen sollten denn Eurer Meinung nach gestaucht oder gestreckt werden, damit das Gebäude gelungener daherkommt? Wenn man NUR den Sockel kürzen würde - würde das Gebäude von der Schlossbrücke aus (gerade an der Haupteingangsseite) optisch im Boden versinken - den funktionalen und gestalterischen Anschluss an den Bestand einmal außer Acht gelassen. So einfach ist das Ganze eben nicht!


    @ Llewelyn
    Du würdest den Sockel als "leicht geschwungener Bogen" und niedriger also besser finden? Abgesehen das weder Messel, Ihne, Stüler und auch Schinkel so einen "formale Kniff" ihre Gebäude der "Wasserseite" anzupassen je verwendet hätten (siehe auch Kolonnade Spreeseite), es würde auch jede Analogie - welche das Gebäude ja unbestritten versucht aufzunehmen, wie auch den dem Gesamtcharakter des Ensembles zuwiderlaufen. Wenn man sich das Vorbild für "Spreeathen" anschaut (siehe auch Stülers Gesamtkonzept) - genau solche polygonalen Stützmauern findet man auch dort.


    Ich kann manche Kritik, wie an der Außentreppe die zum Kupfergraben führt, durchaus nachvollziehen. Dennoch frage ich mich – gerade wenn ich so manche unterschwellige Äußerungen lese, was man denn anderes als ein zeitgenössisches Gebäude mit den formalen Mitteln jenseits des Historismus erwartet hat.


    PS: Den verweis von Architektur-Fan zur Alten Nationalgalerie finde ich durchaus passend. Hier schwingt wohlmöglich Friedrich Gillys Denkmal für Friedrichs des Großen mit massigen und geschlossenen Sockel als Leitbild mit. Museumstypologisch und funktional ist der Sockel in dieser Signifikanz erstmal nicht zu erklären. Ganz anders als bei der JSG.

  • Für mich ist die James-Simon-Galerie das beste Gebäude, das in Berlin seit der Neuen Nationalgalerie errichtet wurde.


    Da gibt es bei weitem bessere Gebäude, wie z. B. den Fernsehturm (Hermann Henselmann), das ehem. "Ahornblatt" (Ulrich Müther), die Reichstagskuppel (Norman Foster), die Zeughaus-Erweiterung (I. M. Pei) oder den Hauptbahnhof (Meinhard von Gerkan), um nur einige zu nennen. Die James-Simon-Galerie spielt höchstens in der dritten Liga.

  • Nächstes Jahr um diese Jahreszeit wird das Teil schon unverbesserlich verdreckt daherkommen. Screenshot this. Ein paar Genies hatten mal sowas wie einen Dachüberhang erfunden, aber daran braucht man an den immersonnigen Gestaden der Spree anscheinend nicht zu denken.

  • ^Jetzt wird`s langweilig. Die Galerie steht in seiner endgültigen Form schon ungefähr 1,5 Jahre. Sie ist bis heute nicht verdreckt. Warum sollte sie nächstes Jahr, und zwar um genau diese Jahreszeit "unverbesserlich" verdreckt sein?
    Ich glaube deine Tiraden sind im Hetzer-Forum besser aufgehoben.

  • ^ Das rauhe Material ist tatsächlich recht anfällig für Dreck. Sieht man am Literaturarchiv in Marbach (ähnliche Fassade, ebenfalls von Chippy). Aber erstens reden wir hier nicht von einem Jahr, sondern von fünf oder acht Jahren, bei entsprechender Imprägnierung länger. Und zweitens ist da nix "unverbesserlich" – man muss die Wand einfach kärchern, dann ist sie wieder wie neu. Dauert eine Woche und kostet wenig.

  • Da gibt es bei weitem bessere Gebäude, wie z. B. den Fernsehturm (Hermann Henselmann), das ehem. "Ahornblatt" (Ulrich Müther), die Reichstagskuppel (Norman Foster), die Zeughaus-Erweiterung (I. M. Pei) oder den Hauptbahnhof (Meinhard von Gerkan), um nur einige zu nennen. Die James-Simon-Galerie spielt höchstens in der dritten Liga.


    Für mich als Auswärtigen, der alle paar Wochen mal wieder in Berlin ist, gehört die J.-S.-Galerie definitiv zu einem der besten Gebäude der Stadt. Sie strahlt eine sehr elegante Erhabenheit und Strenge aus. Freue mich auf die Eröffnung!

  • Architektator, ist das Deine persönliche Meinung oder habe ich das als Dogma hinzunehmen?


    Das ist, wie jeder Beitrag in diesem Forum, eine persönliche Meinung. Dogmen gehören in die Kirche.

  • Ich weiß, es herrscht kein Mangel an Bildern der J.-S.-Gallerie. Es gibt aber Gebäude, an denen kann man nicht ohne eine kleine fotografische Ehrerbietung vorbei gehen.


    Bild: https://abload.de/img/1901jsgallerie2mk0j.jpg

  • Pergamonmuseum

    Im Frühjahr 2019 wolle man Richtfest feiern und dann einen terminlichen Ausblick für die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts vorlegen: https://www.radio912.de/infos/…ard/kultur/art259,1641759
    ...
    Außerdem heißt es (auch schon) im verlinkten Artikel dazu, dass der erste Bauabschnitt mit dem Nordflügel und dem Pergamonsaal eigentlich schon im kommenden Jahr hätten fertig sein sollen und dass 2016 der Termin wegen zahlreicher Schwierigkeiten bereits auf 2023 verschoben worden sei. Inzwischen seien die Bauherren nochmal vorsichtiger geworden.


    Für den ersten Bauabschnitt soll an diesem Freitag Richtfest gefeiert werden. Am anschließenden Wochenende seien auch Führungen für die Öffentlichkeit vorgesehen: https://www.morgenpost.de/berl…hen-sich-in-Zeitplan.html
    Für die Presse gab es wohl schon eine solche Führung (mit Fotos): https://www.morgenpost.de/berl…le-im-Pergamonmuseum.html
    https://www.berliner-zeitung.d…rgamonmuseum-aus-32452304
    https://www.tagesspiegel.de/ku…-tageslicht/24273214.html


    Die Bauarbeiten könnten möglicherweise später fertig werden als bisher gedacht; bislang war von Mitte 2023 ausgegangen worden. Eine Verlängerung der Bauzeit bis 2025 sei aber nicht auszuschließen, hieß es am Dienstag vom zuständigen Bundesamt für Bauwesen: https://www.rbb24.de/kultur/be…seum-bauverzoegerung.html

  • Hier nochmal die Wasserfront der James-Simon-Galerie in (analogem) schwarz-weiß. Ich weiß, keine neue Ansicht – aber ich finde, ohne Farben kommt die Struktur schön zum Ausdruck.



    © Bildrechte liegen bei mir.

  • Weil es mir so viel Spaß macht, hier noch ein weiteres Schwarz-Weiß-Bild – diesmal von der Freitreppe. Und mit Kran, extra für Ben... ;)



    © Die Bildrechte liegen bei mir.