Adickesallee: Campus FSFM, i Live Campus II, Wohnquartier

  • Wie oben schon ausgeführt, halte auch ich das Gebäude für eindeutig erhaltenswert. Doch analog zum Henninger Turm, einem anderen aktuellen Thema, stellt sich die Frage nach möglicher Nutzbarkeit des leer stehenden Gebäudes. Eine Außendämmung ist nicht möglich, jedenfalls nicht bei Erhalt der Originalfassade, eine Innendämmung würde die lächerlich kleinen 10-Quadratmeter-Zellen noch kleiner machen. Eingriffe in die Gebäudestruktur sind aber kaum möglich, weil aus Kostengründen damals auf eine Skelettkonstruktion verzichtet wurde. Eine noch gravierendere Beeinträchtigung stellt die Schadstoffbelastung dar: Innen ist das Gebäude mit Rückständen des Fußbodenklebers Naphthalin belastet, von außen ist giftiger Teerkleber in das Mauerwerk eingedrungen. Wer von euch würde unter diesen Umständen in diesem Gebäude arbeiten wollen, selbst nach einer Schadstoffsanierung?


    Auffällig bei den einschlägigen Diskussionen hier ist, dass die Ästhetik stets eine große Rolle spielt. Nun ist das Gebäude aus der Distanz sehr eindrucksvoll, gar keine Frage, aus der Nähe mag man das aber anders sehen. Denn die Fassade besteht aus verschiedenfarbigen Spaltplatten, also keramischen Fliesen wie man sie von Garagenböden oder meist älteren Terrassen kennt. Sozusagen das Gegenteil des oft kritisieren InterContinental-Hotels am Mainufer, dessen Fassade aus der Ferne nach Sichtbeton aussieht, der sich aus der Nähe jedoch als kostbarer Naturstein offenbart.


    Die frühere Oberfinanzdirektion tut städtebaulich niemanden weh, RMA, das ist hier wohl auch nicht die Frage. Eher schon, ob man sich in dieser zunehmend eng werdenden Stadt dermaßen großflächigen Leerstand in bester Lage leisten kann, wenn gleichzeitig auch noch die tristeste und verlärmteste Wiese neben einem Autobahnkreuz als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und damit jeglicher Nutzbarkeit entzogen ist. Die "Leerstandsfront" entlang der Adickesallee misst zwischen Bertramstraße und Tankstellengelände 420 Meter laut Google Earth!


  • ....Deswegen verdient er auch unbedingt den Denkmalschutzstatus.
    Ich frage mich, was dieser noch wert sein soll, wenn er selbst an so einer Stelle, die städtebaulich kaum jemanden weh tut – im Gegensatz etwa zum ehemaligen Bundesrechnungshof, der sowohl aus städtebaulicher Sicht als auch aus der Perspektive der nur noch gering überlieferten Originalbausubstanz kaum mehr diesen Status verdient – auf so einfache Weise negiert werden kann.


    Er kann ganz einfach immer dann negiert werden, wenn ihn niemand bezahlen kann. Denkmalschutz zu fordern ist wohlfeil, solange man ihn nicht selbst bezahlen muss. Ansonsten ist Denkmalschutz nur toll, wenn man ihn sich leisten kann. In letzter Konsequenz stellt sich immer auch die Frage nach Entschädigung für den betroffenen Eigentümer, wenn ihm eine angemessene wirtschaftliche Verwertung seines Eigentums unter Verweis auf den Denkmalschutz verweigert wird.
    Würdest du als Landesdenkmalbehörde oder Stadt Frankfurt aus öffentlichen Mitteln Entschädigung zahlen für den maroden Bundesrechnungshof? Oder die verseuchte OFD? Oder sollen wir es halten, die dereinst Jürgen Schneider mit dem Fürstenhof?

  • Bei Denkmalen geht es um Denkmale, nicht um Immobilien. Deswegen heißen sie Denkmale. Derartige Maßstäbe an fast immer unwirtschaftliche, vor allem aber unsanierte Denkmäler anzulegen, ist ein gelinde gesagt ziemlich schlichtes Totschlagargument.


    Letztlich muss jedes Land und jede Stadt für sich selber entscheiden, was ihr ihre Denkmäler wert sind. Jedoch sollte sich jeder, der den Denkmalschutz in einem Fall wie diesen ablehnt, mal fragen, wie es ihm gehen würde, wenn ein von ihm favorisiertes, architektonisch herausragendes Gebäude seiner Zeit in 20, 30 Jahren plötzlich zur Disposition steht.


    Die meisten von uns werden sicher noch erleben, wie das ein oder andere liebgewonnene postmoderne Hochhaus weichen soll. Ohne Denkmalschutz degradiert spätestens dann auch die Architektur zum Wegwerfartikel, eine Denkweise, die ohnehin schon mehr als genug Lebensbereiche erfasst hat.

  • Ich verstehe deinen Wunsch, das Gebäude zu erhalten, RMA.


    Aber wenn das was Schmittchen schreibt stimmt (Giftstoffbelastung und Gebäudestruktur, keine Skelletbauweise in Verbindung mit mini-Verzimmerung) gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:


    A) Das Gebäude bleibt leer dort stehen und wird soweit instandgehalten, dass es nicht zusammenfällt.


    B) Das Gebäude wird abgerissen und in zeitgemäßer Ausführung neu aufgebaut, um es wieder sinnvoll nutzbar zu machen. Die Kubatur bleibt die gleiche und Fassade bleibt entweder während des Neubaus erhalten oder wird an den Neubau wieder angebracht).


    Ich sehe in diesem Spezialfall keine Zwischenlösung bis auf diese beiden Extremvarianten, selbst wenn man das Gebäude als ein sehr wichtiges Denkmal klassifiziert. Und wenn nun jemand das Erscheinungsbild bzw. die Fassade für nicht so sonderlich erhaltenswert erachtet, was kommt dann als Lösung heraus => die für die Frankfurt School of Finance vorgestellte.

  • Ich habe gerade mal den Wikipedia-Artikel zum Gebäude auf den neuesten Stand gebracht und mit den Bildern versehen, die ich bereits im Januar 2012 in weiser Voraussicht gemacht habe (leider war es da bereits mit den dort zu sehenden Graffitis verunstaltet).


    Man schaue sich nur etwa mal dieses Bild an:


    http://de.wikipedia.org/wiki/D…n_Suedwesten-20120115.jpg


    Die komplett mit Glasmosaik verkleideten Flächen (selbst von unten!), die sich verjüngenden Stelzen des Pavillons oder der Haupteingang mit der rund gezogenen Glasfläche wie einst beim Rundschau-Haus – ein Traum! Ich könnte echt heulen... :glubsch2:

  • Verseuchung?

    Eine Frage: Gibt es denn gesicherte Informationen über die Verseuchung des Baukörpers? Wenn ja, wo?
    Bei Wikipedia erwarte ich keine Vollständigkeit. Aber unabhängig davon, war dort darüber auch nichts zu vernehmen.

  • Was gilt aus Deiner Sicht als gesichert? Bezüglich des Teerklebers gibt es die im Februar 2011 von der FAZ in Bezug genommene Aussage des Oberkonservators des Landesdenkmalamts, bereits verlinkt oben in Beitrag #15. Das mit der zusätzlichen Belastung mit Naphthalin stand in der FNP. Der hier verlinkte Artikel ist, wie bei dieser Zeitung nach wenigen Wochen üblich, inzwischen nicht mehr online.


    Vielleicht gibt es eine vermittelnde Lösung: Erhalt und Sanierung des Pavillons, Abriss und an gleicher Stelle Neubau des Haupthauses in gleicher oder zumindest ähnlicher Kubatur und einer den Altbau zitierenden Fassade. Insofern nicht unähnlich der sich für den Henninger Turm abzeichnenden Lösung. Vermutlich auch eine, mit der die Frankfurt School etwas anfangen könnte, sofern noch weitere Gebäude für weitere Funktionen dazukommen. Platz sollte vorhanden sein.


  • Bei Denkmalen geht es um Denkmale, nicht um Immobilien. Deswegen heißen sie Denkmale. Derartige Maßstäbe an fast immer unwirtschaftliche, vor allem aber unsanierte Denkmäler anzulegen, ist ein gelinde gesagt ziemlich schlichtes Totschlagargument.


    Einspruch. Wirtschaftliche Belange sind kein Totschlagsargument, man kann sie einfach nicht negieren, am wenigsten diejenigen, die die Kosten tragen sollen.
    Baudenkmäler (oder Denkmale?) sind und bleiben natürlich Immobilien, Gebäude und Grundstücke, die in der Regel einen Vermögenswert und oft auch einen Gebrauchswert repräsentieren. Mit der Unterschutzstellung wird ihnen nur eine zusätzliche Eigenschaft zugeschrieben, ohne dass dadurch automatisch alle anderen Eigenschaften entfallen. Die Frage ist eben, ob die denkmalbedingten Beschränkungen ihren originären Bestimmungszweck aufheben oder einschränken. Es ist deshalb ein Unterschied, ob man die Burgruine Königstein unter Schutz stellt oder die Justinuskirche in Höchst. Sie können ihren bestimmungsgemäßen Zweck, Runie zu sein oder religiöse Kultstätte, auch unter dem Regime des Denkmalschutzes weiterhin bestens erfüllen. Es gibt auch Gebäude, die man in ihrer kulturgeschichtlich bedeutsamen Silhouette adäquat umnutzen kann (Schloß zu Hotel oder alten Bahnhof zu Wohnungen usw.). Und dann gibt es eben auch Fälle, in denen der Denkmalschutz eine adäquate, d.h. zeitgemäße Nutzung ausschließt oder bis zur Unwirtschaftlichkeit verteuert. Das fängt im Kleinen an (Wärmekollektor auf Dorfschule oder Pizzeria-Werbung an Gründerzeitfassade), und endet am Henninger-Turm.


    Ich meine, Denkmalschutz kann keine absolute, gegenüber anderen Belangen autormatisch vorrangige Geltung beanspruchen; es kommt halt auf die Umstände an - und die sprechen bei der alten OFD eher gegen den Erhalt.

  • Original von Schmittchen
    Was gilt aus Deiner Sicht als gesichert? Bezüglich des Teerklebers gibt es die im Februar 2011 von der FAZ in Bezug genommene Aussage des Oberkonservators des Landesdenkmalamts, bereits verlinkt oben in Beitrag #15. Das mit der zusätzlichen Belastung mit Naphthalin stand in der FNP. Der hier verlinkte Artikel ist, wie bei dieser Zeitung nach wenigen Wochen üblich, inzwischen nicht mehr online.


    Das mit dem Naphthalin mag ein vorgeschobener Grund sein, denn fast jeder Chemiemittelstufenkurs arbeitet mit Naphthalin und früher wurde es in Mottenkugeln verwendet. Ich kann mich noch an den abscheulichen Duft und die Arbeit mit Naphthalin erinnern. Es ist zwar giftig, aber so gut wie nicht wasserlöslich. Naphtalin dunstet auch auch nicht stark aus, im Gegensatz zu anderen Giftstoffen die man über die Atemwege dann aufnimmt.


    Der Teerkleber dürfte das stärkere Argument sein. Insgesamt muß man sagen, dass die Sensibilität gegenüber giftigen Kohlenwasserstoffen in der heutigen Zeit stark gestiegen ist und das ist auch gut so, denn die Gesundheit hat immer Vorrang.


    Eine Sanierung des Gebäudes ist sicherlich denkbar, fragt sich nur zu welchem Preis, den will dann bestimmt keiner bezahlen. Und bei einem Neubau ist die Versuchung einfach zu groß das Gelände anderweitig, neu und effektiver zu nutzen. Der Abriss wäre dann der definitive Abriss!

  • FAZ: Abbruch der Oberfinanzdirektion steht fest

    Der Abbruch der früheren Oberfinanzdirektion steht fest. Schreibt die FAZ. Wegen des bei einer fehlerhaften Sanierung in den Siebzigern verwendeten Teerklebers ist eine Rettung nicht möglich, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude muss dem Oberkonservator des Landesdenkmalamts zufolge abgerissen werden. Eine mehrfache Prüfung des Bauzustands hat ergeben, dass die Giftstoffe bereits zu tief in das Gebäude eingedrungen sind.


    Die sich nun abzeichnende Lösung kommt meinem Vorschlag oben in #30 sehr nahe. So soll der vorgelagerte Pavillon erhalten werden. Dieses Gebäude ist nicht kontaminiert. An Stelle des Haupthauses soll für die Frankfurt School of Finance & Management eine Hochhausscheibe neu errichtet werden, welche die städtebauliche Figur des abzubrechenden Bestandsgebäudes aufgreift. Der neue Bau soll gleich lang und gleich hoch werden. Es existiert bereits ein städtebauliches Modell des Frankfurter Architekturbüros MOW. Zur Findung der Architektur und des endgültigen städtebaulichen Konzepts soll ein Wettbewerb ausgerichtet werden.

  • Wenn das neue Gebäude gleich hoch und breit werden soll, kann es ja nur in der Tiefe vom Bestand abweichen. Da frage ich mich, ob man nicht die Kacheln zumindest auf die Südfassade des Neubaus translozieren könnte. So bliebe zumindest das künstlerische Gesamtbild der Schauseite an der Adickesallee überwiegend gewahrt. Ein Neubau hinter alter Fassade, ein im Denkmalschutz nicht seltener Kompromiss, ist ja aufgrund der spezifischen Bauweise leider unmöglich.

  • Das Besondere an der OFD sind meiner Meinung nach gar nicht so sehr die bunten Kacheln als das wunderbare Spannungsverhältnis zwischen dem schwerelosen Pavillon und dem vergleichsweise uneleganten Hauptgebäude. Eigentlich muss ein neues Hochhaus nur wenige Details des Pavillons aufgreifen und der Eindruck besteht nahezu unverändert fort - heute sind es ja "nur" die Klinker des Sockels und das Treppenhaus, die eine Brücke schlagen.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Verzicht auf zwei oder drei Stockwerke und dafür einiges mehr an Tiefe der Wirkung gut tun würde. Dadurch würde der "originale" Pavillon gegenüber der Interpretation im Hintergrund aufgewertet.

    Einmal editiert, zuletzt von mahlzeit () aus folgendem Grund: tausche ü gegen u

  • Maße und Kubatur

    ...nach Recherchen bei beteiligten Experten sind ein paar Dinge nachzutragen: Die Größe der Fenster beträgt nur in den Außenmaßen des Rahmens 150x150. Letztlich sind die Fensteröffnungen nur knapp 120x120. Die Deckenhöhen liegen bei etwa 250 cm. Damit sind die Räume nicht für alle Belange nutzbar. Die Gebäudetiefe ist allerdings das größte Problem. Bei nicht einmal 10 Metern mit zwei Raumfluchten und einem Mittelkorridor bleibt nicht genügend Platz für eine Nutzung wie sie eine Hochschule etc. benötigt.
    Zusätzlich zur bauchemischen Verseuchung kommt noch die sparsame innere Ausdehnung des Gebäudes, die bei allem Denkmalschutz eine weitere Nutzung fast unmöglich macht.
    Bei einem Neubau, der die Front-Kubatur und vielleicht sogar das Fassadenraster in etwa übernehmen würde, müsste die Gebäudetiefe eher bei 15 Metern liegen und die Geschosshöhen müssten auch deutlich höher ausfallen - allein wegen des heute üblichen Fußbodenaufbaus über dem Beton und nicht zuletzt wegen der Bauvorschriften bei diversen Nutzungen.

  • Bebauungsplan / städtebaulicher Wettbewerb beabsichtigt

    Am vergangenen Freitag hat der Magistrat der Vorlage für die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 891 "Nördlich Adickesallee - Bereich um die ehemalige Oberfinanzdirektion" zugestimmt. Dies ist gewissermaßen der Startschuss für die Neustrukturierung des Bereichs um die ehemalige Oberfinanzdirektion. Der Stadtverordnetenversammlung wird damit ein Rahmenkonzept als Grundlage der weiteren Planungen vorgelegt. In einer =9216941&_ffmpar[_id_eltern]=2923"]Pressemitteilung der Stadt vom 20. April 2012 heißt es weiter:


    Die westlich der ehemaligen Oberfinanzdirektion gelegenen Grundstücke sollen als Misch- und Kerngebiet für Wohnungen und Nutzungen, welche das Wohnen und die Hochschule sinnvoll ergänzen, gesichert werden. Im Bereich an der Bertramstraße soll der Wohnanteil in einem Mischgebiet ungefähr 60 Prozent betragen. Das direkt westlich an die geplante Hochschule angrenzende Grundstück ist für "hochschulaffine", ergänzende Nutzungen geeignet. Dieser Bereich soll zusätzliche Nutzungen wie Gastronomie, Kindertagesstätte, Studentenwohnheim, kleinere Läden für den täglichen Bedarf und Hotel (zum Beispiel für Seminarteilnehmer der Hochschule) aufnehmen.


    Die von Süden auf die Adickesallee stoßenden Straßen (Stettenstraße und Frauensteinstraße) sollen stadträumlich nach Norden in den Geltungsbereich verlängert werden und so die zukünftige Bebauung gliedern und die interne Erschließung aufnehmen. Das stadträumliche Konzept zeichnet sich ansonsten dadurch aus, dass der Platz vor dem Polizeipräsidium und die Freifläche vor der ehemaligen Oberfinanzdirektion hervorgehoben werden, indem der Zwischenbereich und der östlich anschließende Bereich als Straßenräume mit Baufluchten parallel zur Adickesallee enger gefasst werden.


    In Zusammenarbeit mit der Frankfurt School of Finance & Management soll im Verlauf der weiteren Planungen ein Wettbewerb durchgeführt werden, um das vorgelegte Rahmenkonzept anhand eines konkreten städtebaulichen Entwurfs in seinen Aussagen zu überprüfen und zu ergänzen.


    Das Plangebiet vom Satelliten:



    Bild: Google

  • Das stadträumliche Konzept zeichnet sich ansonsten dadurch aus, dass der Platz vor dem Polizeipräsidium und die Freifläche vor der ehemaligen Oberfinanzdirektion hervorgehoben werden, indem der Zwischenbereich und der östlich anschließende Bereich als Straßenräume mit Baufluchten parallel zur Adickesallee enger gefasst werden.


    Wie eng das dann gefasst wird ist eine ganz spannende Geschichte, wird es doch zeigen, wie weit der Alleentunnel tatsächlich noch in der "stadträumlichen Planung" festsitzt. Das von Dir eingebundene Bild zeigt laut Google Earth den Status vom März 2002, als die nördliche Fahrbahn, wegen der Bauarbeiten zur Erneuerung der Adickesallee, nach Norden, hinter die heute die Straße begrenzenden Bäume verschwenkt war.
    Wenn die bauliche Begrenzung der Adickesallee diesen Freiraum beibehält, glaube ich nicht an die endgültige Streichung des Alleentunnels, da für dessen Bau eben dieser Freiraum gebraucht wird.

  • Nun ist die Vorlage (M 103/12) zum Aufstellungsbeschlusses online, ein PDF kann heruntergeladen werden.


    Als Anhang gibt es einen Lageplan (klicken für PDF):



    Und - sicher interessanter - das oben schon angesprochene Rahmenkonzept. Nach "Z" ist die mögliche Zahl der Vollgeschosse angegeben. Die blauen Linien sind Baugrenzen, diese dürfen nicht überbaut werden. Es muss aber auch nicht bis an die Grenze gebaut werden (sonst wären es Baulinien), vielmehr kann die Bebauung innerhalb des Baufelds frei positioniert werden. Was auffällt:


    • Im für die Frankfurt School of Finance & Management vorgesehenen Bereich sollen zehn Geschosse möglich sein. Die frühere Oberfinanzdirektion hat elf Geschosse. Da der Neubau sicherlich mehr Geschosshöhe erhalten wird, dürfte das neue Hochhaus eher etwas höher werden.
    • Wie es aussieht, ist tatsächlich eine Hochhausscheibe ungefähr mit der Kubatur der ehemaligen Oberfinanzdirektion vorgesehen, diese möglicherweise L-förmig umfasst von einem wohl niedrigeren Gebäudetrakt. Das Baufeld für das neue Hochhaus befindet sich an exakt derselben Position an der jetzt noch das Hauptgebäude der Oberfinanzdirektion steht. Es ist auch gleich lang, aber, wie vermutet, rund 50% tiefer, womit die Gebäudetiefe bei etwa 15 Metern liegen dürfte.
    • Erweiterungsfläche für die Deutsche Nationalbibliothek ist demnach nicht nur das heutige Tankstellen-Areal, sondern auch der Bereich nördlich davon mit dem Rewe-Supermarkt samt Parkplatz. Bis zu sieben Geschosse können es dem Konzept zufolge hier werden.
    • An der westlichen Seite gut zu erkennen: Die über die Adickesallee hinweg verlängerten Straßen, nämlich Stettenstraße und Frauensteinstraße, um die mit MI (Mischgebiet), MK (Kerngebiet) und SO (Sondergebiet) gekennzeichneten Bereiche zu gliedern.
    • Die Baugrenzen sind schon recht dicht an die Adickesallee herangerückt. Aber nicht dichter als es im Westen des Plangebiets heute der Vorbau der ehemaligen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung ist, der südlichste Bauteil dieses Komplexes.



    Pläne: Stadt Frankfurt am Main (amtliche Werke)

  • Nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 31. Mai hat die Stadt den aufzustellenden Bebauungsplan heute in ihrem Amtsblatt 26/2012 (PDF, S. 707) veröffentlicht. Der räumliche Geltungsbereich des Plans liegt zur Einsicht im Planungsamt in der Kurt-Schumacher-Straße aus.

  • Zwei Neuigkeiten gibt es zu diesem Vorhaben:


    Die Frankfurt School of Finance and Management hat der Stadt das Grundstück der ehemaligen Oberfinanzdirektion abgekauft. Dazu werde es am Donnerstag eine Pressekonferenz geben, schreibt die FAZ heute aufgrund einer Mitteilung der beiden Parteien von gestern.


    Außerdem findet im Rahmen einer "frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung" am 6. Dezember eine Informationsveranstaltung über den entsprechenden Bebauungsplan 891 statt. Quelle: Ankündigung des Stadtplanungsamtes.

  • Gegenüber dem Konzept aus #39 weiterentwickelter Planentwurf:



    Grafik: Stadtplanungsamt Frankfurt, Kartengrundlage: Stadtvermessungsamt Frankfurt


    Im Vergleich zum fast schon geduckt wirkenden Bau der Nationalbibliothek südlich der Adickesallee ist für die Erweiterung planerisch ordentlich Höhe vorgesehen.

  • Ich bin sehr froh, daß es nun anscheinend an dieser Stelle zu klappen scheint. Es wäre ja schon ein Armutszeugnis für die Stadt gewesen, wenn die FRANKFURT SCHOOL ausgerechnet nach Offenbach gezogen wäre...
    Damit möchte ich nichts gegen Offenbach gesagt haben, aber eine SCHULE auf dem Frankfurter Stadtgebiet unterzubringen, die nun nicht sehr geräusch- und/oder geruchsintensiv sein dürfte, sollte einer stolzen Metropole wie Frankfurt dann doch noch gelingen!! (...wenngleich sicher auch vieles in Sachen Abwanderung seitens der Hochschule "Drohgebärden" waren) :daumen: