SEM Nordost (ca. 18.000 WE) [in Planung]

  • Ich sage ja nicht, dass die Planungszeiten der Bahn in irgendeiner Weise vorbildlich sind. Aber was das Projekt wirklich aufhält, ist die Tatsache, dass sich die Stadt gegenüber Bahn, Bund und Bayern nicht verbindlich auf die Höhenlage festgelegt hat.
    Die Stadt will erst entscheiden, wenn beide Varianten mit relativ hoher Tiefe durch geplant wurden. Das kostet, gerade bei einem langsam planenden Unternehmen wie der Bahn unnötig Zeit.
    Und das Land, welches ja größtenteils die Barrierefreiheit finanziert, verstehe ich auch wenn die lieber den Umbau von Stationen finanzieren, deren Zukunft klar ist.

  • nicht verbindlich auf die Höhenlage festgelegt hat.


    Das halte ich nur für sinnvoll und nicht für unnötig, da der Kostenrahmen vor der Entscheidung ungefähr bekannt sein sollte. Es macht keinen Sinn, sich von vorn herein nur auf den Tunnel zu fixieren, wenn er nachher 2 Milliarden Euro kosten soll. Dann steht die Stadt mit leeren Händen da.
    Ich sehe nicht, was das Problem ist, zwei Varianten zugleich zu planen. Für solche Infrastrukturprojekte ist die Bahn zuständig, sie wird dafür beauftragt und bezahlt. Wenn sie es - wie wir sehen - nur im Schneckentempo schafft, läuft etwas grundlegend schief (explizit ist hier der Bund mitverantwortlich).


    Und das Land, welches ja größtenteils die Barrierefreiheit finanziert, verstehe ich auch wenn die lieber den Umbau von Stationen finanzieren, deren Zukunft klar ist.


    Nein, das verstehe ich nicht. Der Bahnhof Johanneskirchen dient regelmäßig als SEV-Knotenpunkt. Koffer die Treppe runter, die Treppe rauf, toll. Frau mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer... keine Chance. Der Bahnhof gammelt seit 1972 unverändert vor sich hin. Nichts für ungut, aber den in ferner Zukunft einmal errichteten Tunnel als Ausrede dafür herzunehmen, dass seit einem halben Jahrhundert keine zwei Aufzüge installiert werden konnten, ist doch der blanke Hohn. Unterföhring hat sich einen Tunnelbahnhof spendiert, die Bahn oder die Stadt München schaffen keine zwei Aufzüge...

  • Unterföhring hat sich einen Tunnelbahnhof spendiert, die Bahn oder die Stadt München schaffen keine zwei Aufzüge...


    Im Gegensatz zu Stadt München schwimmt Unterführing auch in Gewerbesteuereinnahmen.

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    - SZ

  • Unterföhring sollte dann auch mal groß Wohngebiete schaffen. Das Potential im Osten um den Föhringer See ist ja hier noch gewaltig. Das Geld zum investieren haben sie ja.

  • Aber mindestens! Das Potential geht noch weiter. Ich bin ja schon länger der Meinung, dass man auf dem gesamten weiteren Nordosten rund um den Ismaninger Speichersee sozusagen ein "Schotterebenen-Almere" als Entlastung für die Region München und Oberbayern bauen sollte. Natürlich langfristig, aber die Planungen könnten jetzt langsam beginnen :)

  • krylosz:


    Stimmt, ich hatte vergessen, dass München dermaßen arm ist, dass auf der Flughafenlinie die wenigen Bahnhöfe nicht barrierefrei ausgebaut werden können :)


    iconic:


    Der Speichersee ist Europareservat, EU-Vogelschutzgebiet, Feuchtgebiet internationaler Bedeutung und eine Important Bird Area.
    http://www.ismaninger-speichersee.de/startseite.html
    So schnell wird da nicht herum geplant.


    LugPaj:


    Seit 2005 hat die EW-Zahl der Gemeinde um gut 35 % zugenommen. Auf dem Container-Areal im Süden, werden aktuell 900 weitere Wohneinheiten geplant.

  • OT: Das Naturschutzgebiet sehe ich auch als eine Chance. Wenn man es behutsam als Naherholungsgebiet entwickelt (keine Ahnung, z.B. mit speziellen Wegen ähnlich wie z.B. im Leutstettener Moos), dann wäre das ein schöner Bezugspunkt für die neuen Bewohner, die sowohl nördlich Richtung Flughafen, westlich Richtung Ismaning, Unterföhring und Isar und im Süden z.B. Richtung Aschheim angesiedelt werden - also im weiteren Umkreis um den See und das Naturschutzgebiet herum :)


    Der desolate Zustand der Bahnhöfe an der S8-Trasse bereitet uns allen denke ich schon seit Jahren nur noch Kopfschütteln...:nono:

  • Das war ja zu befürchten. Ich bin gespannt, ob und wie die Stadt aus dieser ungünstigen Situation wieder herauskommt....

  • Ich bin da ja aufgewachsen und kenne den ein oder anderen Protagonisten von Heimatboden sehr lange. Gerade die, die in Funk und Fernsehen den besorgten Bauer mimen, sind viel mehr am Verkauf interessiert, als sie es zugeben möchten. Aber halt eher scheibchenweise und teuer statt billig auf einen Schlag.
    Insofern gehe ich doch von einer Bebauung aus, aber halt zu für die Stadt sehr ungünstigen und für die Großbauern sehr guten Konditionen statt anders herum.

  • Ich bin gespannt, ob und wie die Stadt aus dieser ungünstigen Situation wieder herauskommt....


    Das bin ich auch :lach:.


    Grundsätzlich finde ich es völlig nachvollziehbar, dass die Bürger auch im Nordosten lieber eine KoSMo als eine SEM wollen. Ob es dazu aber kommt? Immerhin hat die Stadt hier schon einige Grundstücke aufgekauft. Argument Nummer zwei könnte auch der ÖPNV und der S8-Tunnel sein.


    Wie auch immer OB Reiter und seine Kohorten entscheiden: Auch ohne das Instrument SEM muss zügig entwickelt werden. Die Hoffnung mancher Bürger auf eine nun geringere Dichte, muss im Keim erstickt werden. Die Eckdaten für die Bebauung müssen Bestand haben, sonst wäre das ein fatales Zeichen für weitere Projekte.


    Ist der Wunsch nach einer "gemeinschaftlichen Planung" legitim, so sollten manche vielleicht erwägen in das Paviangehege nach Hellabrunn zu ziehen. Denn wer auf einer Diskussionsveranstaltung Politiker - und es waren ja sogar CSU Politiker, die im Kern die Meinung der Bürger vertreten haben - beleidigen und das Grundgesetz (Recht auf freie Wohnortwahl) brüllend als "Schmarrn" abstempeln muss, der ist dort wahrlich besser aufgehoben :).

  • Zwischenzeitlich drängte die BA-CSU unter Unterstützung der ÖPD zu einer überstürzten Abstimmung im Bezirksausschuss, mit dem Ziel, eine Ablehnung des SEM-Instruments zu erreichen.


    So geschah es dann auch: Mit 17:16 Stimmen votierte der BA gegen eine SEM.


    CSU, ÖPD und FDP waren dagegen
    SPD und Grüne dafür


    Ein Mitglied der SPD wurde von der CSU diskreditiert, sie wohne ja gar nicht in Bogenhausen und könne daher überhaupt nicht einschätzen, um was es hier gehe. Der neulich noch beleidigte Stadrats CSUler war nicht zugegen.


    Das veranschaulicht ziemlich gut das Kernproblem: Ein Teil der Lokalpolitik sieht nur die Nachbarschaft, nicht das große Ganze. Für bestimmte Sachverhalte ist das auch gut so (wie viele Bänke sollen in den Park?). Doch für Projekte solcher Tragweite, fehlt einigen Lokalpolitikern - hier sei ausdrücklich Robert Brannekämper benannt, der alle jüngeren Bauprojekte abgelehnt hat (ohne Erfolg) - offensichtlich der nötige Horizont.


    So resümiert dieser: "Landschaften einfach zuzuknallen geht nicht […], es werde Zeit, die SEM in die Tonne zustampfen, denn bisher sei nur Murx dabei rausgekommen."


    Nun ja, nach dutzenden erfolgreichen Workshops mit reger Bürgerbeteiligung, von "Murks" zu sprechen, grenzt schon an Beleidigung.


    Die SPD im BA schreibt einen sehr guten Kommentar dazu auf ihrer Website. Die wichtigsten Auszüge (aufgrund ihrer Prägnanz direkt zitiert, ich hoffe das geht in Ordnung):


    Der BA Beschluss bedeutet nun erstmal gar nichts, schließlich entscheidet allein der Stadtrat. Doch es ist immer wieder erstaunlich, wie weltfremd manche Menschen sind. Denn: Der BA-CSU um Robert Brannekämper geht es bei weitem nicht nur um die Verhinderung des Instruments SEM, das könnte ich ja verstehen, nein, es geht denen generell um die Verhinderung einer Bebauung.

  • Vielen Dank für eure Ausführungen!


    Jetzt hab ich doch eine Frage:


    Ab welcher Einwohnerzahl einer Gemeinde gilt das Niederlassungsrecht von EU Bürgern, sowie das Gebot Wohnungen zu planen.


    Weil: Einige Gemeinden im Umkreis von München ( insbesondere im Süden und Südwesten ) eher „zurückhaltend agieren“.

  • ^ Ab Null - selbst in einer menschenleeren Gemeinde darf man sich innerhalb der EU frei niederlassen, überall. Nicht anders als wenn man nach Berlin oder Hamburg ziehen würde. Die meisten ziehen allerdings in Metropolen.


    Gibt es ein Gebot, Wohnungen überhaupt zu planen? Etwas dieser Art wäre im Raum München nicht verkehrt, aber eine verbindliche für die Gemeinden Verpflichtung kenne ich nicht.


    Weiter oben werden die engen Horizonte mancher Lokalpolitiker angesprochen - auch dies würde dafür sprechen, auf Regionalebene zu planen. Greater Munich Council, mit dem Land samt Landesgesetze im Rücken.

  • So resümiert dieser: "Landschaften einfach zuzuknallen geht nicht […], es werde Zeit, die SEM in die Tonne zustampfen, denn bisher sei nur Murx dabei rausgekommen."


    Leider wird auch dieses Thema zur Zeit gnadenlos politisch missbraucht. Gewisse Parteien wollen um jeden Preis Wählerstimmen für die kommende Landtagswahl einfahren. Dabei wird auf allen Ebenen (Bund, Land, Kommune, ja sogar auf BA-Ebene) jegliche Diskussion ins Polemische gezogen – selbst wenn dabei so stark polarisiert wird, dass es destruktive Züge annimmt. Man kann nur hoffen, dass nach dem 14. Oktober all diese Leute ihre Wahlkampf-Verwirrungen zu Grabe tragen und sich wieder verantwortungsvoller Sachpolitik zuwenden.

  • Informativer SZ-Beitrag von vorletzter Woche, der noch einmal alle Entwicklungen zur SEM Nordost zusammenfasst. Es ist auch eine Analyse der Ereignisse, die zu dem Ergebnis kommt, dass zwar auch bei der SEM Nordost der Stadt Kommunikationsfehler unterlaufen sind, aber erst durch die viel stärkeren Proteste bei der SEM Nord sich ein massiver Widerstand in der Bewölkung ausgebreitet hat. Zudem wurde das Thema zunehmend von der CSU politisch instrumentalisiert, vermutlich mit Blick auf die Landtagswahl. Der BA-Antrag zum Ausstieg aus der SEM Nordost kam somit von der Bogenhausener CSU, den Ausschlag dafür ergab dann eine Stimme der ÖDP.


    http://www.sueddeutsche.de/mue…d-boden-geredet-1.4014907

  • ein massiver Widerstand in der Bewölkung


    Bei 12°C heute nicht abwegig...:)


    In der SZ waren gestern vier Leserbriefe abgedruckt, die sich einhellig und vehement für das Instrument der SEM aussprechen, sowohl im Norden als auch hier im Nordosten.


    Unter anderem wurde auch mit dem Argument "Allgemeinwohl gegen Individualinteressen" argumentiert.


    Ich denke, jetzt sollte für dieses Gebiet der detailliertere Ideenwettbewerb abgewartet werden, bevor weitere Diskussionen ohne Sachgrundlage über die Medien geführt werden. Im Herbst soll er ja abgeschlossen sein.

  • Hehe, ein schöner Stunt der Autokorrektur :D


    Tja, wie schon oben geschrieben, es ist nun wirklich spannend, ob der Stadtrat auf Kurs bleibt oder auch hier einknickt. Dass die Meinung derjenigen, die am lautesten Schreien, nicht immer dem Gemeinwohl verpflichtet ist, ist ja völlig klar. Dennoch scheint es für die Politik immer wieder eine Versuchung zu sein, dieser nachzugeben.

  • Wobei jetzt Aigner die zuständige Fachministerin ist und nicht mehr Herrmann nach dem neuen Ressort Zuschnitt.