Leipzig: Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • Schöne Ansicht - obwohl ich mehrere Bücher mit alten Postkartenmotiven aus Leipzig besitze, kann ich mich an diese nicht erinnern. Auf alten Bildern sieht es immer so idyllisch aus... Heute zwei stark befahrene mehrspurige Straßen rechts und vorn und nur eins der gezeigten Gebäude steht noch. Die gleiche Atmosphäre wird sich nicht wieder herstellen lassen - man muss etwas Neues schaffen.

  • ... Heute zwei stark befahrene mehrspurige Straßen rechts und vorn und nur eins der gezeigten Gebäude steht noch. Die gleiche Atmosphäre wird sich nicht wieder herstellen lassen - man muss etwas Neues schaffen.


    Genaugenommen stehen noch zwei Gebäude - die Stadtbibliothek (ehm. Grassimuseum) und die Polizeidirektion. Leider wurde bei der Sanierung der Stadtbibliothek das repräsentative Satteldach aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht rekonstruiert (soweit mir bekannt wurden allerdings die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen dies zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen).
    Hier eine alte Ansicht:
    http://www.grassimuseum.de/fil…/1892-Altes-Grassi_gr.jpg


    Die Polizeidirektion an der Ecke Dimitroffstraße-Peterssteinweg wartet neben einer Aufhübschung der Fassade auf die Reko der Kuppel über dem Haupteingang.


    http://abload.de/img/1024px-ahw_gebaeudekon5uv4.jpg

  • Stimmt, die Polizeidirektion hatte ich vergessen. Tja, die Wiederherstellung der Dächer wäre schon eine wunderbare Sache. Vielleicht wird das ja im Rahmen der Reanimation des Leuschner-Platzes wahrscheinlicher...

  • Auch die L-IZ berichtet heute über die anstehenden Beschlüsse zur Zukunft des WLP-Areals. Eingegangen wird auch auf die Historie der bisherigen Aktivitäten.
    Am Ende des Artikels ist ein Link zu den zu verabschiedenden Leitlinien.


    Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass die noch erhaltenen Kellerflächen der alten Markthalle erhalten werden sollten. Dies scheint aber nicht so zu sein, bzw. es wird dem Bauherrn überlassen, ob er das für möglich hält oder nicht.


    Die genannte Obergrenze von 1500 qm für einen Supermarkt in der Markthalle beziehen sich auf die gesamte zusätzliche Einzelhandelsfläche im Gebäude - könnte also auch kleinteilig werden.


    Zum Platz selbst nichts wirklich Neues - viel Wert wird auf die Aufenthaltsqualität gelegt. Im Rahmen der Zwischennutzung gesammelte Erfahrungen sollen in die Planung einfließen.

  • Spiegelzelt auf dem Leuschnerplatz


    Das "Weihnachtliche Spiegelzelt", das bisher auf dem Burgplatz war, ist nun auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz beheimatet.

  • Initiative Leipziger Architekten - Gegenentwurf zur Esplanade

    Die L-IZ berichtet heute erneut über die Initiative Leipziger Architekten, die sich für die Nichtumsetzung des Entwurfs "Esplanade" und eine stärkere Orientierung an den alten Stadtstrukturen stark macht. Hierzu hat man den eigenen Entwurf "Promenade" veröffentlicht und die städtebaulichen und finanziellen Argumente, die für diesen sprechen, aufgezählt: neben der dann erst möglichen Nutzung der noch vorhandenen Kellergeschosse der Markthalle, die auf dem originalen Grundriss wiederentstehen würde, wäre das die weniger monumentale Platzfläche, die dann sowohl für alltägliche als auch Großveranstaltungen geeignet wäre, sei es auch für die kommunalen Finanzen ratsam, die Baugrenzen sinnvoll auszuschöpfen. Dadurch würden Kauferlöse erzielt, Herstellungs- und Unterhaltskosten für Freiflächen vermieden und durch die Nutzung dauerhaft Steuererlöse generiert.


    Hier der Lageplan des Entwurfs:

    Rechte: Initiative Leipziger Architekten


    Wie man sieht, will man die Eingangsproblematik S-Bahn-Station lösen, indem das Erdgeschoss des Leuschner-Forums größtenteils offen gestaltet wird. Inwiefern die Umsetzbarkeit statisch abgesichert ist, geht aus dem Entwurf allerdings nicht hervor.


    Und im direkten Vergleich:


    Promenade:

    Rechte: Initiative Leipziger Architekten


    Esplanade:

    Rechte: Initiative Leipziger Architekten


    Das Konzept zum Download gibt es hier.


    Meine Meinung: ich habe mich inzwischen eigentlich mit der Esplanade angefreundet, der hier gezeigte Entwurf samt Argumentation legt aber den Finger ganz gut in die Wunde und hat sicherlich das Potential, nochmal ein Umdenken zu erreichen. Insbesondere die dann vorhandenen 3 kleineren Plätze statt des einen großen gefallen mir. Hoffentlich ist das Ganze den Verantwortlichen nicht zu schlüssig und einfach, das Gefühl hatte man bei diesem Thema in den vergangenen Jahren ja schon häufiger, sonst würde vermutlich die Markthalle bereits stehen - auf ihrem Original-Grundriss.

    Einmal editiert, zuletzt von DaseBLN ()

  • Wo bleibt die wohnungspolitische Diskussion zum Leuschner-Platz?

    Um mal auf ein paar andere Aspekte der aktuellen Diskussion aufmerksam zu machen:


    Netzwerk "Leipzig - Stadt für alle"
    Pressemitteilung vom 25. November 2015


    Öffentliche Stellungnahme: Wo bleibt die wohnungspolitische Diskussion zum Wilhelm-Leuschner-Platz?
    http://www.leipzig-stadtfueral…-wilhelm-leuschner-platz/


    https://www.facebook.com/notes…ner-platz/966280920096646



    L-IZ, 26.11.2015
    Netzwerk kritisiert die willkürlichen Leitlinien der Stadt zum Wilhelm-Leuschner-Platz
    Warum wird für Leipzigs Markthallenviertel nicht über sozialen Wohnungsbau diskutiert?
    http://www.l-iz.de/politik/bre…ungsbau-diskutiert-117161



    mephisto 97,6, 26.11.2015
    Diskussion um Bebauungsplan
    Wilhelm-Leuschner-Platz neu denken
    http://mephisto976.de/news/wil…er-platz-neu-denken-52990

  • DaseBLN
    Ich hatte mich mittlerweile auch an den Esplanade-Entwurf gewöhnt. Gestern bin ich dann mal den neu entstandenen Weg über den WLP Richtung Stadtbibliothek gelaufen um die Szenerie auf mich wirken zu lassen. Meiner Meinung nach sollte jeder der Stadträte die am 16.12. in der Ratsversammlung über den weiteren Werdegang zu entscheiden haben dies ebenfalls tun. Die Maßstablichkeit ist in Natura und Echtzeit dann doch noch mal eine ganz andere als es eine Visu jemals darstellen könnte. Mein Fazit seit gestern: Der Platz im Esplanade-Entwurf ist überdimensioniert hoch zehn und wird es kaum vermögen eine der Lage gerechte Aufenthaltsqualität zu schaffen!

  • Meines Erachtens ist die Problematik der Stadt bei einem historisch angelehnten Grundriss des Platzes die "Not" des Wendedenkmals. Die Platz-Dimension nach historischen Vorbild bietet dann wahrscheinlich kaum noch Platz für größere Veranstaltungen sowie temporäre Installationen wie das Spiegelzelt. Deswegen auch der unzureichende Entwurf der Initiative, bezüglich des sog. "Roßplatz-Süd". Die Stadt will mit der Neubebauung unbedingt eine alternative Fläche für die Veranstaltungsüberfrachteten Markt und Augustusplatz.


    Ein wirkliche Verbesserung wäre der Abriss des nutzungs-resistenten Bowlingstreffs. Auf dieser Fläche würde ich den Blockrand zum Ring mit dem "Leuschner-Forum" schließen. Das Dreieck sozusagen nach Norden verschieben und die Fläche über dem S-Bahn Eingang sowie Tunnel freihalten. Damit ergäben sich ein Quartier auf dem ehemaligen Platz, eine fast komplette Übereinstimmung mit dem historischen Platzmaßen, und eine weitere Fläche zwischen Markthallenstraße und WLP.

  • Bowlingtreff

    Sagt Dir der Begriff denkmalgeschützt etwas?


    Und zur Nutzbarkeit ein Verweis auf http://www.leipzig-stadtfueral…er-fuer-bowling-treff-da/ :


    Laut BILD gibt es zwei Kaufinteressenten für den ehem. Bowlingtreff, einer möchte einen unterirdischen Musik-Club betreiben


    Leipzig-Zentrum: Bowlingtreff wird vermietet, verpachtet oder im Erbbaurecht ausgegeben, aber nicht verkauft
    http://www.leipzig-stadtfueral…beschluss-des-stadtrates/

  • Es gibt aber in der Architektur-Theorie durchaus das Argument der Erhaltung bei ursprünglicher Nutzung, und nicht-Erhaltung bei einer Verfremdung des eigentlichen Sinnes des Gebäudes. Das teile ich so nicht 100%, aber mir stellt sich schon die Frage warum ein unterirdischer Bowlingtreff aus den 1980er Jahren eine Erhaltung rechtfertigt, welche die bauliche Struktur eines ganzen Viertels beeinflusst.


    So mal die Nutzungsfrage abermals gestellt wird, wenn der "Musik-Club" in 10 Jahren "out" ist.

  • Mir ist aufgefallen, dass das Hochhaus im Promenaden-Entwurf größer erscheint und auch die Höhe deutlich über der 60-Meter-Marke kratzt. Im Esplanaden-Entwurf sind hingegen die 40m zu erkennen, die auch dem FNP zu entnehmen sind.


    Hat dazu jemand genauere Informationen?

  • ^
    Soweit mir bekannt soll sich das Pelčák-Hochhaus angelehnt an das Ring-City-Konzept am Europahaus und St. Trinitatis-Turm orientieren und 40 - 50 m hoch sein. Ob die Initiatoren des jetzigen Alternativ-Entwurfes in der Hinsicht etwas anderes anstreben entzieht sich meiner Kenntnis. 50 m fände ich aber an der Stelle völlig ausreichend.

  • Oja, die unterschiedliche Qualität der Konzepte ist selbst bei allen anderen vagen Aspekten daran zu erkennen, dass in der Promenadenversion schlicht viel mehr Chancen bestehen, die relevante EG-Zone erfolgreich (=mit hoher Nutzerfrequenz, = belebt) zu aktivieren. Bei dem Esplanade-Entwurf wirken die Baumassen aufgeräumte, erhabener, allerdings auch steriler und angesichts der enormen Ausmaße (und städtebaulichen Schieflage dieser neuen Platzkante) sehe ich größere Risiken darin, dass die EG-Zonen eher langweilige Bankfilialen, zu monostrukturierte Läden oder ähnliches werden - insgesamt eher tot. Die unterschiedlichen Teilräume des Promenadenentwurfs würden sogar das Scheitern des ein oder anderen Ansatzes verkraften, weil die Möglichkeiten ungleich größer sind. Wie leichtfertig gute Ansätze sich in gut gemeint umkehren (Synonym für schlecht), zeigt der Huygensplatz. Baulich werthaltig, allerdings unlebendig hoch3. Der Leuschnerplatz hat durch die S-Bahn und mit der Straßenbahn die gleiche Erschließungsqualität wie der Hbf, das sollte sich deutlich belebend auswirken!

  • Ratsversammlung am 16.12.2015

    Bei der Ratsversammlung am nächsten Mittwoch wird der Beschluss über die "Leitlinien für die Weiterführung des Aufstellungsverfahrens zum Bebauungsplan Nr. 392 'Wilhelm-Leuschner-Platz/Ost' " Gegenstand einiger Debatten werden.


    Am vorausgehenden Dienstag, den 15.12.2015, zwischen 19 und 21 Uhr, lädt Ute Elisabeth Gabelmann, besser bekannt als Piratenlily, die für die Piratenpartei als Teil der SPD-Fraktion Leipzig im Stadtrat sitzt, zu einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung zur künftigen Gestaltung des Wilhelm-Leuschner-Platzes ein. Neben der "Initiative Leipziger Architekten" wird auch das Netzwerk "Leipzig - Stadt für alle" dabei sein und ihre Positionen und Fragen vorstellen, die bereits in der öffentlichen Stellungnahme vom 25. November 2015 angesprochen wurden.


    Öffentliche Stellungnahme: Wo bleibt die wohnungspolitische Diskussion zum Wilhelm-Leuschner-Platz?
    http://www.leipzig-stadtfueral…-wilhelm-leuschner-platz/


    Bisherige Anträge:


    Stadtrat William Grosser (Linke): VI-DS-01690-ÄA-01 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003132


    CDU-Fraktion: 01690-NF-02-ÄA-01 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003260


    Stadtrat Mathias Weber (SPD): 01690-NF-02-ÄA-02 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003290


    Stadtrat Mathias Weber (SPD): 01690-NF-02-ÄA-03 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003291


    Fraktion DIE LINKE und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: 01690-NF-02-ÄA-05 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003296


    SPD-Fraktion: 01690-NF-02-ÄA-06 - https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003297



    Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen Leipzig vom 11. Dezember 2015
    Markthalle bleibt für die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Herzensangelegenheit! - Wir bekennen uns zum städtebaulichen Leitbild und setzen uns für sozial gemischtes Wohnen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein!
    http://www.gruene-fraktion-lei…m-staedtebaulichen-l.html


    LVZ-online, 11.12.2015
    Grüne setzen sich für Markthalle auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein
    http://www.lvz.de/Leipzig/Stad…lhelm-Leuschner-Platz-ein

  • Auch Ralf Julke widmet sich den Anträgen und insbesondere dem gemeinsamen Antrag der Grünen und Linken und schlägt sich dabei auf die Seite der "Iniative Leipziger Architekten":


    L-IZ, 12. Dezember 2015
    Hauptsache, die Markthalle steht
    Grünen-Stadtrat verteidigt alten Bebauungsplan im Markthallenviertel und will keinen Königsplatz
    http://www.l-iz.de/politik/bre…einen-koenigsplatz-119102


    „Wir begrüßen, dass der Mindestwohnanteil mit 20 Prozent der Geschossfläche im nördlichen Quartier und 40 Prozent der Geschossfläche im südlichen Quartier festgelegt werden soll. Weiterhin besteht die Option auf der Markthalle Wohnnutzungen zu schaffen“, meint Elschner.


    Was wird denn bei einem laut Visualisierung sechsgeschossigem Block im Süden außer den Läden im Erdgeschoß noch gebaut, wenn 40 Prozent der Geschossfläche Wohnungen sind? Was soll über die Markthalle, vor allem in die Obergeschosse?

  • Bin heute flink von der S-Bahn zur Bimmel umgestiegen, via Südaufgang + Härtelstraße geht das echt praktisch. Dabei wurde mir nochmal deutlich, wie doof die schräge Platzkante wirken würde. Dieser Richtungsverlauf wäre unmotiviert und bietet keine logische Entsprechung in der Fortsetzung. Im Unterbewusstsein bliebe immer die Frage, wann der Rest bebaut werden würde. Ein klar gefasster Leuscherplatz auf dem ex-Königsplatz, ob nun mit Oval, mit oder ohne Bäumen bietet immer die bessere städtebauliche Grundhaltung und ohne Details anzuschauen glaube ich bei einer damit verbundenen verschiedenartigen Baukörperstruktur (nicht verwechseln mit krampfhaft kleinteilig) ergeben sich marktfähigere Perspektiven. Bei nur drei großen Baukörpern habe ich Bedenken, dass diese zu renditeglattgebügelt wirken werden.


    Eine Markthalle passt immer irgendwie hinein. Der historische Baukörper mag auf alten Fotos hübsch heimelig anmuten, die Baumasse würde heutzutage wie eine steingewordene Baracke wirken.

  • auf jeden fall wäre ein klar gefasster platz besser für das stadtbild wie für das neu zu bebauende quartier. kompromisszwänge (s-bahn-ausgang und bowlingcenter) gibt es ohnehin schon zur genüge. bezüglich der markthalle bleibe ich skeptisch. die erfahrungen in dresden und chemnitz haben gelehrt, dass dieses konzept wirtschaftlich nicht funktioniert. am ende wäre es wahrscheinlich nur die vorstufe für einen wie auch immer gearteten supermarkt. umso wichtiger wäre es, von anbeginn eine monofunktionalität des gebäudes zu vermeiden. mit wohnungen und/oder büros über der geplanten einzelhandelsfläche könnte die gefahr einer toten ecke sicher gemindert werden.