Halle an der Saale

  • Halle an der Saale hat zwar im II.Weltkrieg verhältnismäßig wenig Schäden erlitten, das war aber zu Ostzeiten nicht unbedingt ein Vorteil. Die starre Planwirtschaft konnte mit den alten Gebäuden wenig anfangen. In Halle wurden ganze Straßenzüge der Altstadt abgerissen und mit Plattenbauten bebaut. Anfangs als Quader, mal liegend, mal hochkant. In den letzten Ostjahren deutlich altstadtgemäßer. Aber doch immer noch kantig. Einigen hat man schon Wärmedämm-Verbundfassaden verpasst. Am Dom zu Halle sind sie noch im Original zu bewundern.



































    Links ist die Neue Residenz zu sehen.





















    In der Großen Klausstraße 12 befindet sich das Wohnhaus des Komponisten WILHELM FRIEDEMANN BACH . Heute beherbergt das Renaissancegebäude ein Musikmuseum.



    WIKIPEDIA


    In den Jahren 2010 bis 2012 sanierte die Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH mit hohem Aufwand und viel Liebe zum Detail dieses Gebäude. Das Wohnungsunternehmen leistete somit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des kulturellen Erbe der Saalestadt.


    Quelle: WIKIPEDIA












    In der Mitte ist die NEUE RESIDENZ HALLE zu sehen. Bis 2003 hat die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das Gebäude genutzt. Die Informationen bei WIKIPEDIA sind offensichtlich überholt. Die Website des Vereins Neue Residenz e.V. existiert nicht mehr. Immer mehr historische Gebäude in der Altstadt von Halle werden von der Universität geräumt. Es ist wenig darüber zu finden, was mit den Gebäuden in Zukunft geschehen soll.









    Westseite der Neuen Residenz






    Quelle: WIKIPEDIA By OmiTs (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons







    Bei der Evangelisch-reformierten Domgemeinde zu Halle muss ich um Vergebung bitten. Über die Domöffnungszeiten...



    Evangelisch-reformierten Domgemeinde


    Juni – Oktober
    Montags - Samstags: 14.00 Uhr – 16.00 Uhr
    und nach Vereinbarung


    Quelle: www.dom-halle.de




    ... hatte ich mich hier im Forum despektierlich geäußert.




    Etwas versteckt am Dom findet man folgende Informationen:








    Das Land Sachsen-Anhalt will im Kulturbereich massiv sparen. Mir wird übel...



    Nicht gekennzeichnete Fotos: Eigene Fotos.

  • Man kann ja sagen was man will – es war ein Verbrechen, für die Platten Teile einer der wenigen nach dem Krieg noch flächenhaft erhaltenen Altstädte Deutschlands abzureißen – aber mehr Charakter als der industrielle Wohnungsbau von heute haben die Dinger selbst in unsaniertem Zustand immer noch.


    Den Zettel am Dom halte ich derweil für etwas merkwürdig begründet. Im März diesen Jahres war ich bei zweistelligen Minusgraden im Meißener Dom, der ebenfalls nicht beheizt werden kann. Dort bekam ich für einen geringen Obulus von einer Dame, die locker die 60 überschritten hat, eine anderthalbstündige Führung. Ist also offenbar alles nur eine Frage des Wollens.


    Danke für deine zahlreichen Impressionen.

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    Auch wenn das in Halle nicht gerne gehört wird: Halle ist nicht Meißen!


    HIER ein Foto aus der Großen Klausstraße im Jahr 1984.



    Für echte Hallenser, wie z.b. hf_Julande ist Halles Innenstadt übrigens praktisch plattenbaufrei. Die 50 Euro stehen mir zu.

  • Die Plattenbauten sind zwar auf den ersten Blick das reinste Brechmittel, aber mit einer anderen Fassadenverkleidung / Anstrich, könnte man wirklich noch etwas daraus machen.

  • Für Außenstehende ist es bei stark überformten Städten, wie es auch Halle ist, nicht leicht, zwischen der Altstadt -so wie es die Einheimischen sehen- und neueren Stadtteilen zu unterscheiden. Besonders wenn -wie in Halle- die "neuen" Viertel auch schon am Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurden.





    Hauptgebäude der Frankeschen Stiftung
















    Die Schulstadt der Frankeschen Stiftung liegt südlich der zu Ostzeiten errichteten Hochstraße. Nördlich der Hochstraße verlief früher die Stadtmauer von Halle an der Saale. Im Stadtführer HALLE (Saale) aus dem Mitteldeutschen Verlag, Halle ist dieser Bereich als "Moritzzwinger" gekennzeichnet, der in "An der Waisenhausmauer" übergeht.


    Der Bereich um die Moritzkirche wird als "uraltes Siedlungsgebiet" beschrieben. Um 1960 waren die historischen Gebäude am Moritzzwinger so verfallen, dass sie abgerissen werden mussten. Die 1984/85 errichteten Gebäude, wurden mit dem Architekturpreis der DDR ausgezeichnet.



































    Blick in Richtung Westen.





    Eigene Fotos.

  • Südlich der Hochstraße liegt der Stadtteil Glaucha. Neben der Frankeschen Stiftung befinden sich dort, direkt an die Hochstraße angrenzend, die Kirchen St.Georg, St.Elisabeth+St.Barbara sowie verschiedene Gesundheitseinrichtungen. Die Flächen unter der Hochstraße werden teilweise als Parkplätze genutzt.




























    Nördlich der Hochstraße, in der Altstadt, befindet sich die spätgotische Moritzkirche. Die Moritzkirche soll zu den herausragenden sakralen Bauten des 14. Jahrhunderts in Deutschland gehören.

























    Eigene Fotos.

  • Direkt neben der Moritzkirche wurden zu Ostzeiten Plattenbauten errichtet. Manche sind so marode, dass vor der Fassade Schutzzäune aufgestellt werden müssen.















    Diese Plattenbauten in der hallenser Altstadt sind noch im Original erhalten.














    Andere Plattenbauten wurden saniert. Wie auch die noch vorhandenen Altbauten.





























    Eigene Fotos.

  • Stahlbauer Deine wiederholt vorgetragene Einschätzung ist Unsinn. Halle hat zweifellos ein extremes Maß einer ernorm geschlossenen historischen Bebauung im Altstadtbereich und den angrenzenden Gründerzeiterweiterungsgebieten und damit einen nahzu fast unveränderten Stadtgrundriss. Natürlich gibt es auch mal eine Lücke bzw. einen Neubau, die entstanden sind, aber die sind defenitiv sehr überschaubar. Kein Vergleich im Übrigen zu Leipzig... das im Vergleich zu Halle extrem perforiert, verkehrsplanerisch überformt und durch Neubauten durchsetzt wirkt. Es gibt auch Plattenbauten im Innenstadtbereich von Halle, vor allem im südlichen Bereich der Altstadt. Sie sind aber kaum wahrnembar, da sie generell in die bestehende Bauflucht gebaut worden und nicht wie etwa in Leipzig, wo die meisten Plattenbauten in Zeilenbauweise und damit ohne Anschluss an die übrige Bebauung erfolgt sind. Wie historisch überkommen Halle ist, erkennt man schon bereits als Autofahrer. Die geringe Verkehrsleistungsfähigkeit der unveränderten historischen Stadt ist bereter Ausdruck der alten Stadt Halle.

    3 Mal editiert, zuletzt von Roland ()

  • Roland


    Es gibt definitiv schönere Städte auf dieser Welt als Leipzig oder Halle an der Saale. Sei doch froh, dass man sich für Halle an der Saale interessiert und darüber spricht. Die speziellen Seiten von Halle an der Saale sind allerdings nicht jedermanns Sache.




    bilderbuch



    Mir fällt immer wieder auf, wie schlecht und billig die Gründerzeit-Architektur in Halle daherkommt. Die Proportionen mies, die Architekturteile großteils unecht und vom Städtebau wollen wir in den gezeigten Gebieten - Stichwort: Trauf- und Geschosshöhe - erst gar nicht sprechen!
    Woran bitte liegt das?





    Mein Kriterium, die Stahlbauerin, aus dem Norden stammend, weigert sich standhaft nach Halle an der Saale zu reisen.



    Natürlich muss man sich in Halle an der Saale keine Gedanken darüber machen. Aber ist das sinnvoll?




    Bei meinen letzten Besuchen ist mir aufgefallen, dass viele der historischen Unibauten leer stehen. Gibt es schon Ideen für die zukünftigen Nutzung z.B. der Neuen Residenz?

  • Halle ist die größte deutsche Stadt mit überwiegend erhaltenen Altstadtstrukturen. Deshalb muss sie einem noch nicht gefallen, aber dass das etwas besonderes ist, sollte man zumindest anerkennen. Die Vergleiche mit Leipzig sind naheliegend aber meiner Ansicht nach unglücklich bis irreführend. Allein Leipzigs winziges (und zum Teil ehemaliges) Altstadtgebiet passt in das Hallenser Pendant gut dreimal rein.


    Woher die landläufige Geringschätzung Halles (nicht nur in den alten Ländern) kommt, vermag ich aber auch nicht wirklich zu sagen. Möglicherweise assoziiert man die Stadt zu schnell mit Halle-Neustadt. Städtebaulich gibt es keinen objektiven Grund um Halle einen Bogen zu machen.

  • Yeah, endlich ein Halle-vs.-Leipzig-Bashing. Darauf habe ich lange gewartet.


    Dass Halles Image so mies ist, liegt wohl an den Bewohnern selbst, denen es irgendwie unangenehm ist, in Halle wohnen zu "müssen". Wie soll da die Stadt außerhalb zu einem besseren Image gelangen? Dazu eine intransparente Stadtverwaltung und ein ständig in der Kritik stehender OBM, die offensichtlich wenig von Stadtmarketing verstehen. Man muss den überschwenglichen Lokalpatriotismus der Leipziger nicht für gutheißen, aber man wird heute schon traurig, wenn man nur "Halle" hört.


    Allein die Bilder aus dem Herzen der Stadt in #110 vermitteln einen trostlosen Eindruck. Und das liegt weniger an den Gebäuden...

  • Wieso hier auf einmal Leipzig als Vergleich herangezogen wird, ist mir nicht ganz klar. Halle, die Perle Mitteldeutschlands , die " -häufig verkannte- zu den schönsten Städten Mitteldeutschlands zählende Stadt an der Saale.



    Es gibt auch Plattenbauten im Innenstadtbereich von Halle, vor allem im südlichen Bereich der Altstadt. Sie sind aber kaum wahrnembar, da sie generell in die bestehende Bauflucht gebaut worden und nicht wie etwa in Leipzig, wo die meisten Plattenbauten in Zeilenbauweise und damit ohne Anschluss an die übrige Bebauung erfolgt sind.



    Leider leide ich an einer Plattenbauallergie. Auch wenn Plattenbauten abgewinkelt, höhengestuft oder wärmegedämmt daherkommen, fallen sie mir unangenehm ins Auge.




    Zwischen Alter Markt und Markt.







































    Da die bandwidth fast ausgeschöpft ist, werden wir bald ohne Fotos -zumindest bis Ende des Monats- diskutieren müssen.






    Eigene Fotos.

  • Halle ist eine normale Stadt in Mitteldeutschland. Man sollte sie durchaus besuchen und z.B. den Markt mit dem Roten Turm und der Marktkirche besichtigen.































    Eigene Fotos.

  • Es folgen ein paar Blicke von oben auf den Markt und seine Umgebung.


    Am rechten Bildrand angeschnitten die Plattenbauten am Schülers Hof.






    Quelle: WIKIPEDIA Ralf Lotys (Sicherlich) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons










    Blick in Richtung der Frankeschen Stiftung/Krankenhaus. Die davor verlaufende Hochstraße ist zwischen den Plattenbauten erkennbar.





    Quelle: WIKIPEDIA Ralf Lotys (Sicherlich) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons









    Im Marktschlösschen - einem Renaissancegebäude- befindet sich heute die Stadtinformation. Rechts oben ist die Gasse Kühler Brunnen zu sehen.






    Quelle: WIKIPEDIA Ralf Lotys (Sicherlich) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons


  • Im II. Weltkrieg wurde das Alte Rathaus von Halle so stark beschädigt, dass es abgerissen werden musste. Der Marktplatz wurde dadurch erheblich aufgeweitet.





    Quelle: WIKIPEDIA See page for author [Public domain], via Wikimedia Commons








    Eine in den Boden eingelassene Bronzeplatte der Künstlerin Maya Graber erinnert an das verlorengegangen Gebäude.




    Quelle: WIKIPEDIA By Ralf Lotys (Sicherlich) (Own work) [CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

  • Das Rathaus war durchaus wiederaufbaufähig. Der Barockflügel blieb bspw. nahezu unversehrt. Der Abriss erfolgte wohl wieso oft auch aus politischer Motivation heraus.


    Hier die Bildergalerie des um den Wiederaufbau bemühten Vereins. http://www.halles-altes-rathaus.de/de/bildarchiv


    Hätte man in Erfurt alle Gebäude dieses Zerstörungsgrade abgerissen, wäre von der Altstadt hier wohl kaum noch etwas übrig.

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    Abgerissen wird aber leider immer noch.










    Straßen am Markt von Halle.


















    Stahlbauer


    Deine wiederholt vorgetragene Einschätzung ist Unsinn. Halle hat zweifellos ein extremes Maß einer ernorm geschlossenen historischen Bebauung im Altstadtbereich ... und damit einen nahzu fast unveränderten Stadtgrundriss. Natürlich gibt es auch mal eine Lücke bzw. einen Neubau, die entstanden sind, aber die sind defenitiv sehr überschaubar. Kein Vergleich im Übrigen zu Leipzig... das im Vergleich zu Halle extrem perforiert, verkehrsplanerisch überformt und durch Neubauten durchsetzt wirkt.
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    Manchmal frage ich mich, ob wir über die gleich Stadt sprechen.


    Nicht der Neustadt wegen, sondern wegen solcher Anblicke mag die Stahlbauerin nicht nach Halle kommen.


    Blick in Richtung Markt - aus dem Hinterland. Schon einmal gezeigt, aber immer wieder erschreckend.







































    Auch hier stand bis vor einiger Zeit noch ein weiteres Gebäude.















    Hat diese Baulücke am Neuen Theater nicht einen schönen neuen innerstädtischen Baumarktzaun bekommen?








    Eigene Fotos.

  • Meiner Ansicht nach eine Glaubensfrage. Will man an solchen Stellen lieber billige Investorenarchitektur sehen oder eben jene Brachflächen? Auch allerlei Schotter den man an solchen Stellen gerne in intakte westdeutsche Altstädte gesetzt hat, vermisse ich da eher weniger. Der Pauschaltourist sieht natürlich in erster Linie den Verfall was man ihm im Grunde auch nicht zum Vorwurf machen kann.


    Beim hier gezeigten Fachwerkeckhaus Brüderstraße 7 hat man den Abrissantrag des Investors abgelehnt. Nach meinem letzten Kenntnisstand soll es saniert und um einen Neubau ergänzt werden.