Neues Konzerthaus für München? (Diskussionsthread)

  • @Pumpernickel:


    Was hat dich denn beim ersten Absatz geritten? Besitzen NYC und Berlin ein Patent auf kreative Viertel? Dürfen andere Städte nicht versuchen, Quartiere aufzubauen, die anstatt in die konservative Richtung, ein wenig ins Künstlerische zielen? Was ist daran auszusetzen, wenn einfach mal etwas Abwechslung entsteht, wenn 0815 nicht den 1.Preis gewinnt? Gleichwohl sind die künftigen Nutzungsarten zu verschieden (Bühnen aller Musikrichtungen, Hotels, Medien- und kreative Unternehmen genauso wie seriöse Konzerne, Wohnungen für Familien (Stadtteil Berg am Laim) und klar, wohl auch Hipster) und zu viele Neubauten (eigentlich fast alles wird abgerissen) werden entstehen, um diesen heruntergekommenen Style erzeugen zu können.


    Beim Thema Konzertsaal sind wir im Endeffekt einer Meinung, auch ich hätte ihn lieber auf dem Paketpostareal aber lediglich aus architektonischen und ästhetischen Gründen sowie deshalb, dass die Gegend im Westen in der Tat dadurch enorm aufgewertet werden würde, während das Werksviertel ohnehin genügend kulturelle Angebote bieten wird. Dagegen finde ich nicht, dass der Saal per se nicht in das Werksviertel passt, er könnte gerade aufgrund seiner elitäreren Zielgruppe für noch mehr Vielfalt sorgen und die harten Fakten sprechen nun einmal dafür. Er ist schnell zu bekommen, die Planungssicherheit ist wesentlich höher und die Anbindung deutlich besser. Genau diese Unabwägbarkeiten in Sachen Paketpost in Zusammenhang mit dem maroden Gasteig sorgen dafür, dass dein Satz "Wenn sich München das wirklich entgehen lässt, meine Güte..." total unnötig ist. Es ist halt doch nicht nur ein Wunschkonzert, auch wenn es des Öfteren danach aussieht ;)

  • Ich bin ebenfalls dafür, das neue Konzerthaus im Werksviertel zu bauen. Es liegt näher an der Innenstadt, verfügt mit dem Ostbahnhof über eine bessere Verkehrsanbindung, ermöglicht eine schnellere, günstigere sowie leichtere Realisierung und erreicht schließlich auch im Gutachten von AS&P die höchste Punktzahl. Am Dienstag bei der Entscheidung wird man diese Fakten sicher berücksichtigen.

  • Ich bin ebenfalls dafür, das neue Konzerthaus im Werksviertel zu bauen. Es liegt näher an der Innenstadt, verfügt mit dem Ostbahnhof über eine bessere Verkehrsanbindung, ermöglicht eine schnellere, günstigere sowie leichtere Realisierung und erreicht schließlich auch im Gutachten von AS&P die höchste Punktzahl. Am Dienstag bei der Entscheidung wird man diese Fakten sicher berücksichtigen.


    Es würde auch wunderbar in die Reihe der Klein-Klein-Kompromisslösungen passen, mit denen München seit Jahrzehnten abgefunden wird.


    Vermutlich stand von Anfang an das Werksviertel als Standort fest und das vom Steuerzahler finanzierte Gutachten wollte nur einen Entscheidungsprozess vorgaukeln. Fair ist das alles nicht, insbesondere für die konkurrierenden Bewerber. Ich hätte es besser gefunden auf den Tisch zu hauen und zu sagen "Wir bauen im Werksviertel". Auch wenn ich den Standort persönlich nie akzeptieren kann, hinter der Autozugverladerei, direkt neben Großmarkt Hamberger, dahinter dann die verbliebenen Pfanni-Hallen und anschließend das abgewirtschaftete Wohnviertel rund um St.Pius.


    Aber politische Entscheidungen werden oft nach anderen Kriterien getroffen.


    z.B. solcher, dass der Ministerpräsident unbedingt noch in seiner Amtszeit den Spatenstich vollziehen möchte. Aha, darum geht es also.
    http://www.mittelbayerische.de…ren-21853-art1315846.html


    Keiner weiß, wieso der Sanierungsbeginn des Gasteig nicht aufschiebbar ist und UNBEDINGT 2020 beginnen muss. Warum nicht später? Stürzt der Koloss am Rosenheimer Berg dann ein?


    Das alles wirkt arg an den Haaren herbeigezogen, und wenn es plötzlich so eilig sein muss nach 15 Jahren diskutieren, dann stimmt etwas nicht.


    Auffällig war auch wie unqualifiziert Argumente gegen die Paketposthalle geliefert wurden. Da unterstellte man der Post sie wäre weit von einem Ausweichquartier entfernt - das Gegenteil ist der Fall.


    Zurecht kommentierte eine Zeitung auf Anspielung auf Mariss Janssons Statement gegen die Paketpost, was denn "ein Kapellmeister von Grundstücksverhandlungen verstehe". :lach:


    Auch wurde immer die schlechte öffentliche Anbindung genannt. Ich finde, einen Bahnhof an der S-Bahnstammstrecke, vier Tramlinien fußläufig erreichbar und eine Metrobuslinie gar nicht so schlecht.


    Auch über den baulichen Zustand der Halle wussten alle präzise bescheid. Jeder war plötzlich Fachmann. Da die Paketposthalle stetig Befürworter gewann, wurden die Gegenargumente vehementer und aggressiver und mehr und mehr an den Haaren herbeigezogen. Das war deutlich zu beobachten.


    Mal sehen, mit welcher Begeisterung das Konzertpublikum dann eines Tages die dunkle Seite des Ostbahnhof ansteuert.

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    Du weißt schon, dass dort alles neu entwickelt wird?


    Dass jetzt alles schneller geht und innerhalb eines Jahres mehr Zustande kam als in den letzten 15 Jahren, wird wahrscheinlich auch daran liegen, dass jetzt zwei private Investorengruppen aufgetreten sind, die wohl eher kein Interesse daran haben, nochmal 10 Jahre weiter zu diskutieren. Der Gasteig wird 2020 bestimmt nicht einstürzen, eher wird Kronawitter wieder OB.


    Ich denke, die Beteiligten sind des Diskutierens überdrüssig geworden und wollen jetzt so schnell wie möglich einen Konzertsaal. Beim Werksviertel gibt es kaum Unklarheiten, alles würde schneller gehen. Trotzdem sollte man dieser grandiosen Idee einer Musikstadt unter der Paketposthalle eine Chance geben.


    Da es aber sehr deutlich nach Werksviertel aussieht, hoffe ich, es werden sich dennoch Investoren finden, die mit der Halle etwas vorhaben, wenn die Post ausziehen sollte.

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    Du weißt schon, dass dort alles neu entwickelt wird?


    Alles nicht! ^^ Und selbst wenn bezweifle ich dass es einmal ein Vorzeigeviertel wird.


    Der Hamberger bleibt definitiv, der hat schon vor Jahren sich geweigert den Standort zu verlassen. Auch der Verhau zwischen Friedenstraße und Gleisen wird sich kaum ändern. Beim Pfannigelände bleibt ein Teil der industriellen Vergangenheit stehen, was ganz okay sein kann, aber nicht muss, vor allem nicht neben der Philharmonie. Ob und wie und vor allem wann die Flächen an der Friedenstraße 20, oder die bei der Haager Straße, der hinteren Grafinger Straße oder gar das Optimolgelände entwickelt werden - da würde ich nach zwanzig Jahren Kunstparkprovisorium nicht mehr die Hand ins Feuer legen.

  • Bin wirklich gespannt ob es die langweilige Kompromiss- und Vernunftslösung im Osten wird oder die Vision und die architektonisch einzigartige Variante im Westen.
    Typisch münchnerisch wäre es im Osten den preiswerten Zweckbau zu errichten, aber Seehofer ist für Überraschungen gut und langfristig wäre es für eine wachsende Stadt wie München absolut nicht vermessen einen Konzertsaal an einem monumentalen Standort zu bauen der Potential hat weltweit Aufmerksamkeit zu erregen und Potential als ein neues bayerisches Wahrzeichen hat.

  • Na ja, also bis jetzt geht es ja wirklich nur um den Standort. Während mit der Paketposthalle die außergewöhnliche Architektur schon vorhanden ist, müsste sie am Ostbahnhof eben geschaffen werden. Alles spricht doch dafür, falls die Entscheidung für den Standort Werksviertel fallen sollte, auch hier einen Neubau mit Wahrzeichen-Potenzial zu errichten. Beispiele anderer Städte, die das aktuell geschafft haben, gibt es ja genug, z. B. Philharmonie de Paris.

  • Wenn ich mir ansehe wie hässlich und technisch komplex die "Philharmonie de Paris" gebaut ist und was man aus der Paketposthalle für 380 Millionen Euro machen könnte, da würden wir locker links an der Welthaupstadt vorbeiziehen in Sachen Konzertsaal :)


    Laut SZ wird es wohl leider wie erwartet die flächenmäßig viel kleinere Billigvariante im Osten in Erbpacht:
    http://www.sueddeutsche.de/mue…f-gebaut-werden-1.2772962


    :geschlossen:


    Fortsetzung hier: http://www.deutsches-architekt…um/showthread.php?t=12631