Winterdienst in München - zwischen Spardiktat und Effekthascherei


  • Ist ja schön wenn man irgendwo 25-30 Euro bekommen kann, die Regel ist das bei vergleichbaren Gelegenheitsjobs aber ganz und gar nicht.
    So wie hier mancher über die eigene finanzielle Situation klagt, kann ich mir sogar vorstellen dass einige Festangestellte nach Feierabend gerne ein Zubrot in dieser Höhe abgreifen würden.


    Von meinen Ingenieurkollegen hat eigenlich jeder eine 2. Arbeit. Manchnal freiberufliche Beratertätigkeit - aber auch Gastro-Jobs sind nicht ungewöhnlich. Ansonsten würde das Leben als Angestellter im ÖD in München niemals klappen. Vor allem wenn noch eine Familie mit 2-3 Kindern dranhängt. Aber wie gesagt, muss dabei dann etwas mehr als 20 Euro pro Stunde rauskommen.

  • Logo, das ist ja gerade die Spirale in der sich München befindet. Man kommt relativ einfach zu viel Geld - und das wissen die Eigentümer. Auf der Strecke bleiben natürlich Gesundheit und die Familie der Nicht-Besitzenden bzw. sich hoch verschuldeten. Oder glaubst du, dass ich mich gerne Abends nach einem 9 Stunden Büro Tag nochmal 5 Stunden in die Gastro stelle? Ich habe auch 60 Jahre alte Ingenieurkollegen, die neben ihrer 50-Stunden-Woche nochmal 15 Stunden Zweitjob machen. Irgendwann macht's dann einen großen Knall und der Schlaganfall ist da! Manche auch steigen mit 50 oder 60 aus gehen in den Bayerischen Wald und versuchen mit den Abzügen zu leben. Schön ist das alles nicht und ich kann nur jedem gratulieren, der mit einer Arbeit in München sich etwas aufbauen konnte bzw. eine Familie ernähren kann.

  • Die arbeitet jetzt bei einem Dienstleister für BMW als Bürokraft und hat als Teilzeitjob bei 28 Stunden pro Woche und schäffelt 2500 Euro auf die Hand!


    Ganz sicher nicht als einfache Teamassistenz.

  • Also ich kenn das Mädl auch ein bisschen und würde ihr keinen Schriftverkehr verfassen lassen. Dafür sind die Deutschkenntnisse einfach zu gering. Und fachlich ist eben auch keine Ingenieurin. Was verbleibt da an Arbeiten? Abrechnung, Statisik usw...

  • Nun, mit den mittlerweile üblichen (!) jährlichen Bonuszahlungen dürften 2500 € netto monatlich bei 28 h/Woche im Schnitt locker drin sein.

  • Nun, mit den mittlerweile üblichen (!) jährlichen Bonuszahlungen dürften 2500 € netto monatlich bei 28 h/Woche im Schnitt locker drin sein.


    Sorry, absoluter Blödsinn. Zeitarbeitskräfte bekommen dort keinen Bonus. Und selbst in München sind 2.500 netto kein Lohn, den man mal locker bekommt, schon gar nicht in Teilzeit.

  • Dafür sind die Deutschkenntnisse einfach zu gering. Und fachlich ist eben auch keine Ingenieurin. Was verbleibt da an Arbeiten? Abrechnung, Statisik usw...


    Kaum Deutschkenntnisse, keine besondere Ausbildung und dann dieses Gehalt? Ja, sicher...:nono:
    Als Hauptabteilungsleitersekretärin würde sie vielleicht eine ERA8 bekommen, auch die Zeitarbeiter werden nach Metallertarif bezahlt:
    http://www.igmetall-bayern.de/metall-elektro/
    Diese Summen stehen für eine 35 Std-Woche
    Vielleicht sieht sie ja sehr gut aus?:lach:

  • Sorry, absoluter Blödsinn. Zeitarbeitskräfte bekommen dort keinen Bonus. Und selbst in München sind 2.500 netto kein Lohn, den man mal locker bekommt, schon gar nicht in Teilzeit.


    Doch. In München gibt es massig Jobs, bei denen sogar unqualifizierte Kräfte deutlich über 2.500 Euro pro Monat in der Hand haben. In der Münchener Innenstadt wirst du z.B. keine Bedienung finden, die im Schnitt unter 3.500 manchmal auch 4.500 Euro pro Monat nach Hause geht. In diese Jobs musst nur reinkommen, da sie meistens geschlossen in - je nach Lokal - türkischer, jugoslavischer oder italienienischer Hand sind. Das heitß jetzt aber nicht, dass man da als Deutscher nicht reinkommt. Man muss nur gewisse Leute kennen. Ein anderer Bereich, in dem man mit vergleichsweise geringer Qualifikation massig verdienen kann ist die Werbebranche oder in Anwaltskanzleien. Eine Freundin hatte bei einem Patentanwalt schon nach 2-3 Berufsjahren als Anwaltsgehilfin flockige 3.200 netto. Ich selbst arbeitet mal in der Systemgastro für eine große Werbeagentur. Dort haben die Schichtleiter (alles minderbemittelte Türkenfrauen, die eigentlich nur gut aussehen mussten) allesamt gut 3.000 - 4.000 Euro bekommen (davon aber das meiste schwarz). Die Mitarbeiter - meist hübsche Migranten-Mädchen aus dem Südland hatten da 25 Euro pro Stunde. Lageristen bei BMW mit Hauptschulabschluss in Vollzeit und Schichtdienst kommen leicht auf 3.000 Euro netto. Ich kann die Liste ewig ergänzen.


    Im Prinzip ist nur jeder, der im öffentlichen Dienst als Angestellter arbeitet, in München ein armes Schwein. :)

  • ^^
    BMW zahlt an die eigenen Angestellten und Arbeiter übertariflich, hinzu kommen Weihnachtsgeld/13. Monatsgehalt und zudem gibt es seit einigen Jahren am Jahresende eine fette Erfolgsbeteiligung, weil es bei BMW nun mal wie geschmiert läuft. Selbst ein einfacher ungelernter Bandarbeiter kommt so momentan (! wegen der Erfolgsbeteiligung) auf ca. 3000 € / Monat, wenn man verheiratet ist und steuerliche Spielräume geschickt ausnutzt, sind es mit Sicherheit mehr.
    Und selbst wenn es am Ende bei der guten Dame nur 2300 nett/Monat sein sollte ... am Hungertuch muss bei BMW keiner nagen, nicht mal Leiharbeiter.

  • ^^


    Wobei das in der Automobilbranche bei den meisten großen Firmen der Fall ist. Dort bewegen sich die Gehälter in Bereichen, an die der Handel, das Handwerk oder viele andere Industriebranchen nicht herankommen. Im freiberuflichen Sektor geht es teilweise noch mal anders zu. Das Lohnniveau ist aber bei Automobilherstellern und teils Zulieferern sehr hoch angesetzt, was zunehmend ein Problem wird. Beispiel VW: fünf Mrd. Euro müssten pro Jahr eingespart werden. Nur noch weiß niemand genau wo. Bei 550.000 Mitarbeitern könnte durch Gehaltsreduzierungen ein Großteil davon erreicht werden (und wären danach immer noch gut dabei), natürlich macht da keiner mit. Soll heißen: hoch gehen ist leicht, wieder runter schwer. Zu hohe reine Produktionskosten, wie in den Medien stets behauptet, sind nur die Spitze des Eisbergs.


    Zur Qualifikation:


    "Ungelernt", dieser Begriff ist etwas uneindeutig. Die Mitarbeiter werden regelmäßig auf mehrtägige Schulungen, Workshops oder Teamwochenenden geschickt, egal ob Sekretärin oder Bandarbeiter. Oft besitzen z.B Arbeiter an der Montage eine Ausbildung, die in Deutschland allerdings nicht anerkannt wird. Ganz ohne Referenzen geht es nicht. Zusätzlich einige Jahre Berufserfahrung oder Umschulungen im Unternehmen rechtfertigen durchaus einen vielleicht nicht ganz erwartungsgemäßen Lohn. Gerade bei körperlich anstrengenden / monotonen Arbeiten ist außerdem ein Zuschlag mit eingerechnet.

  • Auch wenn es noch bis in eine nicht absehbare Zukunft so bleiben wird. Dieses extreme Lohngefälle zwischen den Branchen in Deutschland und insbesondere in München mit ihrem Gipfel in der Automobilbranche wird irgendwann noch mal ein großes Problem werden. Da werden, die die hoch oben sind, sich zwangsläufig sich nach unten anpassen müssen. Das wird eben richtig weh tun, da man seine Lebensgewohnheiten nach unten schrauben muss, was naturgemäß den meisten Menschen sehr schwer fällt.

  • Ich finde man kann das nicht über einen Kamm scheren.
    Einerseits kenne ich tatsächlich sogar Leute die im öffentlichen Dienst zwischen 70k und 100k Jahresgehalt bekommen, ohne dabei Personalverantwortung zu haben. Aber das sind dann Spezialisten, die immer für ihren Arbeitgeber da sind wenn sie gebraucht werden, sich das jahrelang aufgebaut haben und auch aufgrund ständiger Zufriedenheit der Führungskräfte kontinuierlich gefördert wurden.
    Selbstverständlich ist das natürlich nicht und wohl auch nur in bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes möglich.
    Auf der anderen Seite gibt es da noch die vielen Einzelhandelskaufsleute, Arzthelferinnen etc. pp die oft nicht einmal die Hälfte dessen verdienen und die sind ohne Zusatzausbildungen mit 2000 Euro netto schon sehr gut bedient, selbst bei mehrjähriger Berufserfahrung.


    Was ich damit sagen will ist, dass ihr absolut recht habt was die Existenz gut bezahlter Jobs auch im öffentlichen Dienst oder für ungelernte Arbeitskräfte angeht. Es gibt jedoch mehr als genug Leute in München, die auf der anderen Seite des Durchschnitts stehen und die sich definitiv selbst über einen Nebenjob unter 20 Euro die Stunde freuen würden.


    Ehrlich gesagt fände ich es persönlich gar nicht so schlecht wenn es zum guten Ton hier gehören würde sich alle paar Monate mal einen Tag ehrenamtlich für die Stadt zu engagieren, sei es zum Schnee schippen oder zum Müll an der Isar sammeln oder ähnliches...
    Es gibt Bereiche wo das tatsächlich gemacht wird, wie z.B. beim Abenteuerspielplatz in Neuhausen oder bei Spendensammelaktionen oder für Besuche alter Menschen im Heim, ja selbst an der Isar den Müll sammeln machen etwa die Mountainbiker vom DAV, aber in vielen Bereichen wo es sinnvoll und notwendig wäre, da gibt es diese Möglichkeiten seltsamerweise nicht.
    Dabei bin ich mir sicher, dass gerade die vielen Angestellten ohne Zweitjob durchaus Interesse an gelegentlicher, ehrenamtlicher Tätigkeit hätten.
    Das wäre vielleicht eine Marktlücke ein passendes Vermittlungsportal im Netz zu schaffen ;)

  • Ja, aber Bonus bekommen Leiharbeiter bei BMW nicht. Trotzdem sind sie im Vergleich zum Rest der Branche Luxus-Leiharbeiter, das stimmt.

  • Wenn die Lebenskosten hoch sind muss eben der Verdienst auch hoch bzw. höher sein. Sonst gibts iwann ein Problem.


    Bei BMW kann ich es aber nicht verstehn, dass die mit ihren hässlichen Autos überhaupt etwas verdienen :D Das ist eine pers. Meinung :D, mehr nicht.


    Aber ungelernt kann eiglt niemand sein. Jeder lernt von Tag 1 an in seiner Arbeit eine mehr oder weniger komplexen Job. Diese Formulierung finde ich immer etwas abstossend.


    Die Facharbeitder bei Heidenhain in Traunreut, das ist bei Ts, und eine mittelständische Hightech Firma ca 2000 Angestellte, für optisch mechanische Komponenten, die Zahlen den Facharbeitern ca 5000€. Da kann man bei den Wohnkosten in Traunstein / Traunreut die etwa 1/3 weniger sind als in M sehr sehr gut leben. Ich kenne einige solcher Facharbeiter seit Jahren.

  • Münchhausen

    Doch. In München gibt es massig Jobs, bei denen sogar unqualifizierte Kräfte deutlich über 2.500 Euro pro Monat in der Hand haben. In der Münchener Innenstadt wirst du z.B. keine Bedienung finden, die im Schnitt unter 3.500 manchmal auch 4.500 Euro pro Monat nach Hause geht. In diese Jobs musst nur reinkommen, da sie meistens geschlossen in - je nach Lokal - türkischer, jugoslavischer oder italienienischer Hand sind. Das heitß jetzt aber nicht, dass man da als Deutscher nicht reinkommt. Man muss nur gewisse Leute kennen. Ein anderer Bereich, in dem man mit vergleichsweise geringer Qualifikation massig verdienen kann ist die Werbebranche oder in Anwaltskanzleien. Eine Freundin hatte bei einem Patentanwalt schon nach 2-3 Berufsjahren als Anwaltsgehilfin flockige 3.200 netto. Ich selbst arbeitet mal in der Systemgastro für eine große Werbeagentur. Dort haben die Schichtleiter (alles minderbemittelte Türkenfrauen, die eigentlich nur gut aussehen mussten) allesamt gut 3.000 - 4.000 Euro bekommen (davon aber das meiste schwarz). Die Mitarbeiter - meist hübsche Migranten-Mädchen aus dem Südland hatten da 25 Euro pro Stunde. Lageristen bei BMW mit Hauptschulabschluss in Vollzeit und Schichtdienst kommen leicht auf 3.000 Euro netto. Ich kann die Liste ewig ergänzen.


    Solche Gehälter sind Phantastereien von Leuten die nicht groß was gerissen haben aber trotzdem "mithalten" wollen. Lass Dir keinen Bären aufbinden!


    "A million lies to sell yourself is all you ever had"
    (Garbage)


    --

  • Solche Gehälter sind Phantastereien von Leuten die nicht groß was gerissen haben aber trotzdem "mithalten" wollen. Lass Dir keinen Bären aufbinden!


    "A million lies to sell yourself is all you ever had"
    (Garbage)


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    Sehe ich ganz genauso, ich hatte durch Bewerbungen auf Mietanzeigen schon so viele Gehaltsnachweise auf dem Tisch, dass ich diese Legenden nicht für wahr halte.
    Aber es gibt in München unzählige Leute die rumlabern und eine große Show abziehen.
    Oder 90% arbeiten ganz oder teilweise schwarz, was ich persönlich auch für ein Gerücht halte.
    Ganz im Gegenteil war ich sehr schockiert zu sehen wie wenig junge Ärzte und sogar Unternehmensberater als Einstiegsgehälter mittlerweile bekommen.
    Die hätten wohl bei 15 Euro die Stunde die Schaufel sofort in die Hand genommen ;)

  • naja ein Junger Assistenzarzt im 1. Jahr, sprich unmittelbar nach Uni abschluss, bekommt in München KGH 4055€ davon bleiben einem ca 60% , das sind dann in etwa 2600€
    Jahr 2 Assistenzarzt: 42xx
    Jahr 3 Assistenzarzt: 45xx
    Jahr 4 Assistenzarzt: 48xx



    Damit kommt man doch locker aus. Nach Krankenkasse, ca 350€. Strom Wasser Handy Inet 100€ hat man noch ca .2100+- Davon lässt sich gut auskommen. Man hat eh keine Zeit iwas gross zu tun während dieser Jahre. Das U-Bahn ticket beuzahlt sogar die Klinik. :D