Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Weil Berlin nach 10jähriger Diskussion immer noch keine "endgültige Konzeption" für seine Flächen im Schloß hat versucht der Senat jetzt schon die Schuld für eine verspätete Eröffnung seiner Ausstellung anderen zuzuschieben. Schwach, aber eben typisch Berlin.


    Ich persönlich wär dafür, auch wenn die Flächen pünktlich fertig werden, diese dem Land zehn Jahre verspätet zu übergeben und zwischenzuvermieten. Das entspricht der üblichen Zeitplanung des Senats, bringt die Landesregierung nicht mit vertragstreuem Verhalten aus dem Takt und schafft für künftige Extrawürste der Bundeshauptstadt ein finanzelles Polster.

  • ^ Und Du schiebst schon mal prophylaktisch die Schuld an möglichen Verspätungen allein dem Senat in die Schuhe, indem Du die Sache mit der Lufttechnik zur Ausrede erklärst. Auch nicht schlecht.

  • @ Architektenkind


    ja, stimmt, Berlin ist ja bekannt dafür, dass man sonst nur erstklassige und pünktliche Arbeit abliefert ... BER.... und was einem da alles einfallen kann.


    Die nächste Absurdität gibt es doch bei den Spreeterrassen an der Ostseite des Schlosses. Man ist ja verwundert, warum es auch da nicht weiter geht und Teile der Mauer wieder abgerissen wurden. Nun, was ist das Problem? Anders als es die Visualisierungen vorspielen, hat man eben keinen freien Blick von den Spreeterrassen auf die Spree, zumindest nicht, wenn man die Außengastrononie nutzen will.


    Denn man hat den notwenigen Absturzschutz im oberen Bereich nicht mit Glas oder einem dezenten Geländer ausgeführt, nein, man wäre nicht Berlin, wenn man auch solch eine einfache Bauaufgabe vermasseln könnte und was hat man gemacht? Alles bis auf eine Höhe von 1.10 in Beton ausgeführt. Alle Terrassennutzer schauen also jetzt statt auf den Fluss auf eine Betonwand ... Super...


    Jetzt müsste man theoretisch die bereits gegossene Wand mit einer Säge stutzen und dann eine alternative Lösung finden. Blöd nur, wenn das erst auffällt, wenn die Wand schon fast fertig ist. Und das ist ja nur im Kleinen was auch im Großen in Berlin schief läuft. :nono::nono::nono:

  • Verzögerungen am Bau ... wo ist das Problem?

    Ich verstehe ohnehin nicht, warum man überhaupt einen Eröffnungstermin angegeben hat. Solche Eröffnungstermine sind doch ohnehin nur völlig willkürlich gesetzt.


    Man sollte ein Gesetz erlassen, wonach es in Zukunft verboten ist, bei öffentlichen Bauvorhaben überhaupt Eröffnungstermine anzugeben. Was bringen solche Termine? Will jemand ernsthaft behaupten, daß durch solche zeitlichen Vorgaben die Bauarbeiter & Projektverantwortlichen schneller arbeiten? Es geht überhaupt nicht schneller, nur weil künstlich Druck erzeugt wird. Das ist wie bei einer Sanduhr. Nur weil man oben auf den Sand drückt, rieselt es unten trotzdem nicht schneller durch.


    Ein Projektcontrolling soll dafür sorgen, daß so schnell gebaut wird, wie es eben möglich ist. Und unter dieser Prämisse dauert es dann eben so lange, wie es dauert. Wer sich darüber ärgert, daß willkürlich gesetzte Eröffnungstermine nicht eingehalten werden, der ist selbst schuld.

  • Ich würde ja auch ein historisierendes Geländer wie auf der gegenüberliegenden Spreeseite bevorzugen, aber vieles hier stimmt doch nicht:


    Man ist ja verwundert, warum es auch da nicht weiter geht und Teile der Mauer wieder abgerissen wurden.


    Es wurden die oberen Teile des kleinen Ufermäuerchens direkt an der Spree entfernt, das dort schon seit langem steht, nicht Teile der neu angelegten Freitreppe mit Umwehrung zum Humboldt Forum (zu sehen hier: https://abload.de/img/p1010279xkf99.jpg). Auch, dass es dort nicht weitergehen würde ist falsch. In den vergangenen Wochen wurden die Treppenrampe und der noch bestehende Graben zur Ostseite mit Sand verfüllt; die Anschlusstellen zu den Brücken wurden vorbereitet und betoniert; der südliche Kran wurde demontiert, da er auf der Bodenplatte der nach Süden fortzusetzenden Treppenrampe stand etc.


    Anders als es die Visualisierungen vorspielen, hat man eben keinen freien Blick von den Spreeterrassen auf die Spree, zumindest nicht, wenn man die Außengastrononie nutzen will. Denn man hat den notwenigen Absturzschutz im oberen Bereich nicht mit Glas oder einem dezenten Geländer ausgeführt [...]


    Die Gestaltung ist doch seit 2013, also seit fünf Jahren bekannt. Von Glas oder Geländer war nie die Rede: http://bbz.la/projekt/freiraum…ng-umfeld-humboldt-forum/ Selbst in den seit ein paar Monaten immer wieder aufflammenden Diskussionen um eine Änderungen ist immer wieder betont worden, dass sich gegenüber dem preisgekrönten Entwurf "nichts geändert habe".


    Alles bis auf eine Höhe von 1.10 in Beton ausgeführt. Alle Terrassennutzer schauen also jetzt statt auf den Fluss auf eine Betonwand ... Super...


    Man wird auf keine "Betonwand" gucken, da die gegossenen Wände mit Naturstein verkleidet werden, wie man anhand der Visualisierungen und auch der von Tomov gezeigten Musterflächen erkennen kann.


    Die Diskussion um die Brüstung ist im Sommer entstanden. Schon der auslösende Tagesspiegel-Artikel hatte allerdings selbst mit perspektivisch stärker verzerrenden Argumenten aufgewartet, als es die bzz Visualisierungen je gekonnt hätten. Da Stella sich hier jedoch milde kritisch über die mangelnde Sicht auf das Wasser geäußert hatte, hat sich die Diskussion verselbständigt. Zuletzt versuchte nun das Berliner Extrablatt (S.37), die Gestaltung sturmreif zu schießen.


    Man mag ja die Gestaltung kritisch sehen - und es gibt gute Gründe für Änderungen und Wünsche - , aber es wäre wünschenwert, wenn die Diskussion zumindest einigermaßen rational geführt würde.

  • Warum soll denn immer der Senat schuld sein, wenn etwas schief läuft?


    Die Firma, die die Ufermauer errichten sollte, hatte entweder Probleme (mit sich oder der Bauausführung) und ist ja auch nicht fertig geworden oder es gab eine Umplanung, durch die die Arbeiten unterbrochen wurden.


    Das die unfertige Mauerkrone wieder abgetragen werden musste ist ärgerlich, könnte aber auch zu einer Verbesserung führen.


    Auf den Visualisierungen von bbz gibt es zwei Varinten!
    Die schon oft besprochene erste Visulisierung mit der Gesamtansicht des Ostufers (Blick über die Spree) zeigt eine steinerne Ufermauer.


    Die letzte Visualisierung mit Blick nach Süden, zeigt dagegen ein Geländer.


    Ich würde mich nicht wundern, wenn es schließlich ein Geländer wird (auf der Ufermauer!), es sind ja praktisch überall in der Gegend am Ufer Geländer und keine Mauern!


    Aus Gründen der Einheitlichkeit wäre daher tatsächlich auch oben vor der Ostfassade ein Geländer sinnvoll.
    Schlecht finde ich aber eine steinerne Mauer auch nicht.

  • Hier gehts doch nicht um Ufermauern, sondern um die Ausstellungsräume des Landes Berlin, in denen Paul Spieß eine Dauerausstellung einrichten will. Da bastelt Berlin seit 10 Jahren an einem Konzept, Paul Spiess hat 2016 nach viel Kritik nochmal von vorn angefangen. Und auch nochmal Raumfluchten baulich geändert.


    Wenn man als Nutzer so in Verzug ist und selbst dauernd an den Plänen rumschraubt sollte man nicht mit dem Finger auf Bauarbeiten zeigen, die vielleicht ein paar Monate zu spät sind.


    Aber dass die Berliner Zeitung noch ein Haar in der Suppe findet ist klar. Das Blatt hat den Wiederaufbau der Schloßfassaden noc nie gutgeheißen sondern stets als den Untergang des Abendlandes karikiert.

  • Soweit ich die Informationen überblicke, hat bisher niemand den Bericht der Berliner Zeitung dementiert. Demnach verzögert sich die Fertigstellung der Räume für die Berlin-Ausstellung wegen der Probleme mit der Lüftungstechnik. Die Verantwortung dafür trägt die Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum. Deshalb finde ich Vorwürfe gegen den Berliner Senat an dieser Stelle völlig unberechtigt. Wenn die Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum eine andere Version der Geschichte präsentieren sollte, dann können wir neu diskutieren.

  • ^^ Ich denke man kann denn Ball flach halten!


    Auch wenn der Senat eine Mitschuld trägt, durch Verzögerungen bei der Planung (das ist hier ja schon fast ein Running Gag: Wer ist Schuld an Allem? R2G. Und wenn es doch klappt? Dann war's wer anderes...), hat das trotzdem nur geringen Einfluss auf eventuelle technische Probleme.


    Die äußeren und inneren Fassaden und die Kuppel werden wohl annähernd fertig, die städtebauliche Wirkung ist dann gegeben.
    Seien wir ehrlich, darum geht es uns Architekturinteressierten doch in erster Linie. Oder?
    Ob die Ausstellungen 2019 oder 2020 eröffnen - wen juckt's?
    Vielleicht ist es ganz schön, die fertigen Fassaden eine Zeit lang ohne den ganzen Trubel der Museumsbesucher geniessen zu können.


    Aber so ein großes Projekt wird vermutlich nie ganz fertig sein. Selbst wenn das Gebäude innen und außen komplett fertig ist, wird am Umfeld noch gewerkelt.
    Wenn das dann fertig ist, mit Einheitsdenkmal, Straßenumbau zwischen HF und Lustgarten und Brunnen auf dem Schlossplatz, steht garantiert der erste Umbau im Inneren wieder an. Entweder weil es eine Nutzungsänderung oder ein anders Konzept gibt, oder im schlimmsten Fall, weil schon irgendwas kaputt ist und saniert werden muss.

  • Was soll es da "zu diskutieren" geben? Dass eine Baustelle nicht pünktlich fertig wird ist nicht neu. Ich kenne keine Baustelle, bei der die Gründe hierfür monokausal sind. Angesichts der Situation am Bau kann sich das auch noch erheblich ausweiten, nicht nur für die Berliner Flächen.


    Da aber die Forianer stets vergeßlich sind - wie auch die Öffentlichkeit - habe ich lediglich versucht auf die Mitverursacher aufmerksam zu machen. Immerhin ist der ehem. Chef der Stiftung wegen der Versuche Berlins die Planung umzuschmeissen mehrfach an die Öffentlichkeit gegangen.


    Unter dem Strich ist es völlig egal ob der Bau ein halbes Jahr früher oder später fertig wird. Hauptsache die Qualität wird gehalten. Und dann muss das Land ja noch die Freiflächen bauen...

  • Wenn der Fassadenanstrich auf der besonders wichtigen Lustgartenseite tatsächlich so uneinheitlich ist, wie er auf den Bildern der Webcam und hier im Forum aussieht, dann hoffe ich, dass die Maler nochmal anrücken. Auf der Schlossplatzseite scheint sonst alles in Ordnung zu sein.

  • Ich denke, man sollte da noch etwas abwarten. Die Bilder der Webcam können da durchaus täuschen. Die Südseite ist eben deutlich öfter im Sonnenlicht zu sehen und trocknet so auch besser ab, während die Nordseite ja fast gar keine Sonne abbekommt, auch ist der Abstand der Fenster und damit der dazwischenliegenden leicht helleren Putzflächen unterschiedlich, dadurch können sich schon optische Täuschungen ergeben.


    Zuletzt sollte man auch einfach mal sehen, dass der Fassadenabschnitt zwischen Portal IV und V ja auch schon ein ganzes Jahr länger der Witterung ausgesetzt ist, es mag also auch an den noch ganz frischen anderen Flächen zu leichten Veränderungen kommen.

  • Also die Farbunterschiede gibt es tatsächlich. Man sieht sie in der Realität.
    Es gibt sogar zwei Probleme. Erstens ist der Bereich zwischen den Portalen IV und V grundsätzlich heller, darüber hinaus weist der Bereich zwischen Portal V und Spree keine hellere Farbdifferenzierung der Rücklagen auf. Das finde ich eigentlich schlimmer.

  • Um ehrlich zu sein empfinde ich die Farbunterschiede als gar nicht so dramatisch. Im Gegenteil, das Problem rekonstruierter Gebäude oder überrestaurierter Gebäude ist oftmals ihre fehlende Lebendigkeit. Die Farbunterschiede finde ich deswegen eher angenehm. Vermutlich war dies auch bewusst so gemacht.

  • ^ Sehe ich ähnlich. Das Landtags-Schloss in Potsdam ist ein gutes Beispiel für zu viel Einheitlichkeit. Hier haben die uneinheitlichen Farben etwas von Vorpatinierung. Finde ich nicht schlecht, und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier einfach schlampig gearbeitet wurde.


    Weiß eigentlich jemand, was mit den Attikafiguren über den Portalen wird? Hatte vermutet, die kommen, bevor die Gerüste abgebaut werden.

  • Die kommen erst als spätere Zugabe. Sie sind nicht im aktuellen Rekonstruktionspaket enthalten. Sie werden also wahrscheinlich erst nachdem die Summe für die Fassadenrekonstruktion vollkommen aufgebracht wurde in Auftrag gegeben - sozusagen als Motivationshilfe.


    https://www.humboldtforum.com/…/grundrisse-und-schnitte/


    Was in den Ansichten als Umriss dargestellt ist, wird nicht gebaut.
    Wobei es bei dieser Regel auch schon wieder eine Ausnahme gibt: Die Figuren auf dem Tambour kommen wohl.

  • Also die Farbunterschiede gibt es tatsächlich. Man sieht sie in der Realität.
    Es gibt sogar zwei Probleme. Erstens ist der Bereich zwischen den Portalen IV und V grundsätzlich heller, darüber hinaus weist der Bereich zwischen Portal V und Spree keine hellere Farbdifferenzierung der Rücklagen auf. Das finde ich eigentlich schlimmer.


    Die Unterschiede an der Nordfassade liegen zum Teil wohl darin begründet, dass zum Tag der offenen Tür ja damals ein Fassadenabschnitt der Öffentlichkeit gezeigt werden sollte. Dieser Abschnitt wurde dann - zumindest soweit ich das gehört habe - isoliert für die Präsentation der Fassade fertiggstellt, ohne dass hier die letztliche Farbfassung berücksichtigt werden konnte, weil die Entwicklung des abschließenden Farbkonzepts damals noch nicht fertig war.


    Es ist daher zu 99,9% davon auszugehen, dass die aktuell als abweichend empfundenen Fassaden der Nordseite bis zur Eröffnung dem schlussendlichen Farbkonzept angepasst werden!

  • ... und ich kann mir nicht vorstellen, dass hier einfach schlampig gearbeitet wurde.


    Leider wurde dort sehr schlampig gearbeitet. Das war auch schon bem Tag der offennen Baustelle von Nahem gut zu sehen. Bei den kleinen Flächen der Reko-Fassade ist es nicht so gravierend, da fällt dann eher die wolkige Farbgebung auf, aber die größeren verputzten Flächen, z.B. des westlichen Schlüterhofflügels, sind zudem auch uneben.


    Immerhin haben sie keine Gerüststopfen verwendet, aber die verspachtelten Löcher in denen die Maueranker des Gerüsts steckten sind vielfach gut zu sehen.


    Ich hoffe ja bis zum Schluss, dass der Bauherr noch Nacharbeiten verlangt, aber ich befürchte, dass das was jetzt zu sehen ist, auch den Vorgaben entspricht.


    Das Problem wird auch daurch hervorgehoben, weil die aufwendige Fassade mit ihren vielen Details, ganz genau betrachtet und begutachtet wird.


    Wir sehen die Schlossfassade heute in einer Einheitlichkeit und Schönheit, wie wohl keine Generation zuvor es je gesehen hat, denn selbst wenn ein Flügel frisch renoviert war, waren die anderen dies nie zur gleichen Zeit.
    Inwiefern am Original viel mehr Ungenauigkeiten und Variationen vorhanden waren, lässt sich ja anhand der alten Fotos nur erahnen.
    Auf jeden Fall aber war das Original zu 100% Handarbeit (und nicht von Machinen gefräst) und es war patiniert. Das fehlt heute natürlich.


    Aber wir haben womöglich auch Ansprüche an Schönheit und Ästhetik, die es früher so nicht gab.


    Vielleicht spiegelt sich hier auch eine Art Enttäuschung wieder. Wir haben zwar die Schlosfassaden wiederbekommen, aber es ist nicht vergleichbar mit einem Original, in dem jeder Stein und jede Ecke Geschichte versprüht.

    Einmal editiert, zuletzt von Baukörper ()

  • Es ist daher zu 99,9% davon auszugehen, dass die aktuell als abweichend empfundenen Fassaden der Nordseite bis zur Eröffnung dem schlussendlichen Farbkonzept angepasst werden!


    Wohl kaum. Das hätte man dann ja schon längst machen können, als das Gerüst für die Malerarbeiten im Erdgeschoss wieder aufgebaut wurde. Das Zeitfenster dafür ist auch nicht mehr allzu groß, wenn man die ausstehenden Arbeiten an den Außenanlagen in diesem Bereich noch berücksichtigt


    Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass man bewusst die hohen Kosten in Kauf nimmt, um die Fassade zu präsentieren. Da geht es ja nicht nur um den Ab- und Wiederaufbau des Gerüsts, wie bei der vormaligen Präsentation der großen Wappenkartusche, sondern auch die dopelten Malerarbeiten.


    Ich vermute, dass wir darauf bis zur ersten Renovierung warten müssen.